annachristine

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Freitag, 25. September 2009 - 20:52
Hallo im Forum,
die OP meiner Mutti ist jetzt über einen Monat her. Wenn sie davor immer gut getrunken hat, so hat sich jetzt das Durstgefühl verändert. sie mag weder essen, nur ganz kleine Mengen, noch trinken.
Vor einigen Tagen sagten mir die Schwestern im Pflegheim, dass sie evtl. in der Nacht "Kot" erbrochen hat.
Bei ihr wurde der Dünndarm neu verlegt und der geschädigte Krebsteil blieb im Körper, da unoperabel.
Ich mache mir sehr viele Gedanken.
Wie waren Eure Erfahrungen bei einem Angehörigen oder bei euch selbst im Bezug auf Essen und Trinken?
Viele liebe Grüße
Anna-Christine

flasil

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Freitag, 25. September 2009 - 21:31
Also, ich denke das kann auch Krankheitsabhängig sein.
Ich hatte einen Analkarzinom. T3, N1, M0
Bei mir was die große OP im Februar 09.
Zuvor hatte ich 2007 Radio/Chemo-Therapie.
Im Jahr 2008 mehrere großflächige Biopsien.
Also, bei mir wurde im Februar der ganze Mastdarm entfernt und ein Teil des Schließmuskels. Dann ein Stück des Dickdarms und es wurde ein vorrübergehender (bis Mai 2009)künstlicher Darmausgang gelegt.Opperiert auf R0.
Nach dem großen OP im Februar fühlte ich mich Hunde-Elend. Ich konnte ich noch nicht einmal auf die Seite mehere Tage alleine drehen. Aber getrunken habe ich von anfang an. Eigendlich ständig. Und auch Astronauten-kost habe ich erhalten. Als der Doc mich am dritten Tag fragte, ob ich einen Wunsch habe. Sagte ich nur normales Essen. Er sagte das ist ein gutes Zeichen und seit dem Tag durfte ich wieder normal essen.
Ich habe die ganze Zeit weder bei der Radio/Chemo, noch bei den OP´S ein Gramm abgenommen. Im Gegenteil ich habe von 70 Kg auf 100 Kg in den zwei Jahren mit Krebs-Diagnose zu genommen.Vielleicht auch aus angst vor der Krankheit. Keine Ahnung. Mir sagte man damls im Krankenhaus ich würde 20 Kg bei der Radio/Chemo abnahmen und wenn noch ein OP folgen sollte dann nochmal 20 Kg. Ich rechnete 70 Kg minus 40 Kg...
Hatte Jedenfalls immer guten Appetit.
Viele liebe Grüße Silke

annachristine

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Sonntag, 27. September 2009 - 14:17
Hallo Silke,
meine Mutti ist am 14. August dieses Jahres operiert wurden.
Sie hat vor der OP gut gegessen und getrunken. Nach der OP hat der Hunger und auch der Durst abgenommen; d.h. im KH war es noch gut.
Sie lebt im Seniorenheim und nach der Entlassung hat sie auch dort wieder gegessen. Es wurden ihr über den Tag kleinere Portionen gegeben, die sie auch zu sich nahm.
Seit Anfang September mag sie aber nur noch zwei drei Male von der Schnitte beißen oder auch nur wenige Löffel Suppe oder Essen in Breiform. Dann gibt sie zu verstehen, dass sie nichts mehr möchte.
Sie erhält keine Chemo, da diese bei dem bereits gestreuten Krebs nur eine Belastung wäre. Ich habe das auch mit dem Arzt abgestimmt.
Gestern hat sie alles, was sie in sich hatte wieder erbrochen. Es kam ganz plötzlich mit dem Erbrechen. Wir habe abgewartet wie sie sich fühlt. Heute früh war sie wieder super drauf, ohne ein anzeichen des gestrigen Tages.
Troz dem haben wir sie heute früh dem Arzt vorgestellt, der sie abhörte und auch Darmgeräusche hörte. Noch kein Verschluss!
Es sollen jetzt leichte Mittel zum Abführen gegeben werden, damit ein "Darmverschluß" vermieden werden soll.
Mir ist auch klar, dass ich meine Mutti gehen lassen muss. Ich habe mir ein erstes Ziel mit ihr bis Weihnachten gesetzt, danach steht im Februar ihr 89. Geburtstag an, den wir auch erreichen wollen.
Die keinen Ziele sollen auch meine Mutti motivieren.
Sie hat Alsheimer und versteht nicht was sie für eine Krankheit hat.
Viele liebe Grüße
Anna-Christine

annachristine

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Montag, 28. September 2009 - 19:45
Hallo im Forum,
ich musste heute meine Mutti wieder ins KH bringen. Wieder erbrochen und nichts gegessen.
Sie ist in das gleiche KH gekommen, wo sie auch im august operiert wurde.
Das Röntgenbild vom Bauchbereich sah nicht gut aus. Die Ärztin hat zwei Stellen für einen Darmverschluss gesehen. Es geht noch etwas durch, aber nicht alles. Es ist aber noch kein akuter Verschluß, kann es aber werden.
Der eine liegt gleich hinter dem Magen, der andere am Darmausgang.
Blutwerte waren auch nicht gut, hohe Entzündungswerte.
Es werden jetzt erst einmal wieder Infussionen gegeben und dafür gesorgt, dass die Verschlussstellen geöffnet werden. OP nur im schlimmsten Fall.
Ich bin mal wieder föllig geschafft. Tut weh die Mutter leiden zu sehen.
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass der "Restkrebs im Körper" gesiegt haben soll nach so kurzer Zeit.
Viele liebe Grüße
Anna-Christine
Gast
Montag, 28. September 2009 - 20:48
HAllo liebe anna-christine
ich bin völlig traurig, das mit Deiner Mutti zu lesen, bei meiner Oma war es auch so schwierig- Op oder nicht (allerdings nicht im Darmbereich)sie hat dann eine Patientenverfügung gemacht und konnte in aller ruhe mit mir
an der Hand einschlafen....sie hat dabei total zufrieden ausgesehen...nie im leben hätte sie in ein Krankenhaus gewollt um dort vielleicht zu sterben...Sie war erst 84 aber sagte immer, das eben von natur aus die Zeit irgendwann abläuft und das man nur froh sein kann dann in würde gehen zu können.In Würde zu hause mit lieben Menschen.
Ich habe gelesen was Uwe Dir geschrieben hat in Deinem letzten Thema...Hart sagt er das, aber doch zum nachdenken....Ich teile da seine Meinung, andere sicher nicht.
Anna-Christine ich wünsche Dir viel Kraft
Ich denke fest an Dich,

annachristine

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Mittwoch, 30. September 2009 - 15:39
Hallo im Forum, danke für alle Antworten,
hatte heute früh einen Termin beim Stationsarzt im KH.
Gestern hatte sich eine Ärztin der Palliativstation meine Mutti angesehen. Mit ihr konnte ich nicht reden, da sie im Laufe des Vormittags bei ihr war. Hatte es nur von den Schwestern erfahren. Gestern war kein Arzt mehr zu sprechen.
Ergebnis heute: Mutti kann nicht mehr geholfen werden und sie wird auf die Palliativstation im KH verlegt.
Das es so weit ist, damit habe ich nicht gerechnet. Bin jedenfalls fertig.
Sie erhält bereits Morphium über einen Tropf. Gestern habe ich auf das Mittel nicht geachtet, was sie erhalten hat.
Die "grüne Dame des KH" (ehrenamtliche Hilfsdamen) hatte mir gestern gesagt, dass sie mit Mutti gesungen hat und sie auch ganz leise mit sang. Danach wollte sie wandern gehen mit der Dame.
Ich habe dann mit ihr auch Kinderlieder gesungen, wie "Häschen in der Grube" usw. Da hat sie mir plötzlich gesagt: "und wo soll ich hin hüpfen, krankes Häschen ich?" Fand die Antwort ganz lustig, dass wir beide gelacht haben.
Heute habe ich bei ihr am Bett gesessen und aus der Monatszeitung ihres Seniorenheimes alle Gedichte und Geschichten vorgelesen. Sie hat mir zu gehört, auch wenn sie mal ein Schlümmerte. Morgen wird sie bestimmt auf der neuen Station sein. Habe mir vorgenommen ein Buch mit zunehmen und daraus täglich zu lesen. "Schmidt`s Katze". Ich hoffe dass sie dann ein wenig lächeln wird über den Unsinn.
Im Seniorenheim sind alle traurig, dass es ihr so schlecht geht.
Letzten Donnerstag haben wir noch eine Fahrt mit den Bewohnern mit gemacht und es hat ihr sehr gut gefallen. Ich hatte sie im Rollstuhl, damit sie nicht so viel laufen mußte. Meine Mutti war glücklich an diesem Tag. Sie ist richtig aufgelebt gewesen. Ich werde den Tag auch so in meiner Erinnerung behalten und wie sie war. Nicht das andere sehen.
Viele liebe Grüße
Anna-Christine
Gast
Donnerstag, 1. Oktober 2009 - 11:30
Hallo Anna-Christine
voll traurig....Ja den schönen Tag in Erinnerung behalten...das andere durchstehen....
Vorlesen find ich gut...Handhalten und streicheln und die Zeit genießen...und traurig sein, das darf man auch...
Ich wünsche Euch alles Gute
Steffi

annachristine

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Donnerstag, 1. Oktober 2009 - 20:56
Danke Steffi,
konnte heute mit die Stationsärztin der Palliativabteilung reden.
Meine Mutti hatte es mal wieder geschafft sich aus allen Nadeln herauszuziehen und mußte neue Kanülen gelegt bekommen. Dabei habe ich mich mit der Ärztin unterhalten.
Es wurde heute früh ein Ultraschall des Bauchraumes gemacht. Der Krebs hat auch auf die Bauchdecke übergegriffen.
Die Ärzte wollen versuchen, dass Mutti evtl. in eine neue Form der ambul. Palliativversorgung kommen kann. Grund die berühmte Krankenhausreform, da die KH-kosten doch gesenkt werden müssen. Sollte aber doch "Stuhl" weiter erbochen werden, dann bleibt sie dort.
Mein Ziel von Weihnachten ist nicht mehr zu erreichen. So hat es mir die Ärztin gesagt.
Über unsere Fahrt vom Seniorenheim hat gestern die Zeitung berichtet. Hatte den Zeitungsartikel gecennt und ausgedruckt mit im KH. Meine Mutti konnte ich so bei dem Kanüle legen ablenken. Sie hat sich irgend wie an die Fahrt erinnert. Habe ihr die Fotos erklärt, die auch in der Zeitung waren. Als die Ärztin weg war, habe ich den Artikel vorgelesen und sie hat mich angestrahlt.
Beim Buch lesen hat sie einigemale laut gelacht. Es haben ihr bestimmte Situationen gut gefallen; konnte sie aus ihren Erinnerungen bestätigen.
So wurde dann eben auch mal aus dem Lesestoff ein Abfragen, was es in unserer Familie gegeben hat. Da blitzen die Augen auf.
Habe vom Buch 45 Seiten geschafft und werde morgen weiter lesen.
Über den Tropf erhällt sie MCP 85 ml/h.
Sie mag aber weiterin nicht Essen und Trinken.
Die Haut war heute grau. Zeichen für Nierenversagen!
Ich gebe vorerst nicht auf und werden täglich bei ihr am Bett sitzen. Lesen, erzählen, singen und die Hand festhalten.
Viele liebe Grüße
Anna-Christine