samy

4 posts
Donnerstag, 5. November 2009 - 11:20
Hallo,

mein Vater wurde vor 7Wochen am Dickdarm operiert. Er hatte ein Tumor gehabt und der Darm wurder verkürzt, bösartiger Tumor, aber keine Lymphknoten und Gewebe befallen. Der Tumor lag im linken oberen Bereich. Kein Stoma. Es gab einige Komplikationen nach der OP. Jetzt darf er wieder normal essen. Er ist zwar leichte Kost und wir achten darauf, dass er keine Nahrungsmittel zu sich nimmt, die zusätzlich Blähungen oder Krämpfe hervorrufen. Trotzdem hat er viele Probleme mit der Verdauung. Er bekommt nach jede Mahlzeit starke Krämpfe und Blähungen. Er hat seit der OP fast 17 Kilo abgenommen und ist sehr abgeschwächt, da er in der Zeit auch zweimal Herzinfarkt hatte. Innerhalb von zwei Monaten hat er alles Schlag auf Schlag bekommen. Aber Gott sei Dank muss er keine Chemo nehmen. Meine Frage an euch ist,ob ihr vlt Erfahrungen in dem Bereich habt und mir paar Tipps geben könnt, was man dagegen machen kann. Mein Vater ist sehr verängstigt jetzt und isst deshalb fast nichts mehr. Besonders sind diese Krämpfe und Blähungen nachts über, er ist dann teilweise die ganze Nacht wach und kann nicht schlafen usw....wir haben es mit Tropfen versucht, hiflt auch leider nicht viel. Ich bin sehr besorgt, da er von Tag zu Tag mehr abnimmt und extrem abgeschwächt ist. Die AHB wg sein Herz mussten wir wieder verschieben, weil auch der Arzt der Meinung war,dass mein Papa noch viel zu schwach ist.Er hat sehr häufig Stuhlgang.....

Würde mich auf eine Antwort freuen.

danke im Voraus

LG
samy

landtechniker

578 posts
Donnerstag, 5. November 2009 - 13:42
Hallo samy,
ein üblicher Befund, mit üblicher Reaktion der Ärzte. Nach der OP und den ganzen Medikamenten war die Darmflora deines Vaters sehr geschwächt. Aufgrund fehlenden Wiederaufbaus haben sich die falschen Mikroorganismen entwickelt. Das führt zu schlechter Verdauung, Blähungen etc..
Eigentlich ist eine Stuhluntersuchung angesagt (sollte der Hausarzt veranlassen) um verlässliche Aussagen treffen zu können.
Ich würde dann zunächst empfehlen, ein Ernährungstagebuch zu führen: Was verträgt dein Vater, was nicht (bei mir waren im Zweifelsfalle Nudeln angesagt, norfalls als Nudelsuppe). Darüber hinaus muß die Darmflora des Dünn- und des Dickdarms wieder aufgebaut werden. Für den Dünndarm könnt ihr es mit Sauermilchprodukten (Quark, Joghurt, etc.) versuchen. Auch Bierhefetabletten (aus der Apotheke) können helfen. Aber bitte immer vorsichtig testen, was passiert. Den Aufbau der Dickdarmflora habe ich mit Prosymbioflor (4 Wochen) und Symbioflor I+II (je ein halbes Jahr) gemacht. Aber Vorsicht: Tastet euch langsam an die Wohlfühldosis heran. Sie lag bei mir deutlich unter den Werten, die im Beipackzettel genannt werden.
Vor der Sanierung der Dickdarmflora musste ich erst den pH-Wert im Dickdarm absenken. Das geht mit Inulin (ein Ballaststoff aus Topinambur oder Zichorie, gibt es im Reformhaus). Täglich 1/4 TL morgens in ein Glas Wasser eingerührt hat innerhalb einer Woche geholfen.
Und zu guter Letzt nutze ich Homöopathie in Absprache mit einem sehr guten Heilpraktiker. Gerade die Blähungen (bzw. die damit evtl. verbundenen Geruchsemissionen) kann ich dadurch sehr gut beeinflussen.
Viel Erfolg Landtechniker
Gast
Donnerstag, 5. November 2009 - 19:59
Hi Samy
Also unser Landtechniker hat ja schon alles gesagt...
Fachmännisch und kompetent.
Ich weiß das Probleme nach so einer OP völlig normal sind aber von Woche zu Woche besser werden...kann da auch ein lied von singen....Mir hat immer kartoffelbrei mal mit Möhren, mal mit Ei und was es sonst noch so gibt gut geholfen...Auch Hühnersuppe wirkt antiseptisch und ist das älteste Hausmittel gegen alles....
Das muß man sich wirklich ausprobieren...Kefir tat mir auch gut....
Wünsche euch, das es bald besser wird und schön weiterprobieren....
Lieben Gruß
Steffi
834 posts
Donnerstag, 5. November 2009 - 20:08
Hallo Samy,
auf ein Neues, (bin gerade abgestürzt)
auch wenn es nicht leicht ist, nach meinem Vorredner, dem Landtechniker, der schon alles super kommentiert hat, das Zepter in die Hand zu nehmen, möchte ich doch auch meinen Senf dazu geben.
Bis sich unser Darm nach so einer schweren OP erholt hat, muß sehr sehr viel Zeit ins Land streichen.
Wir haben durch ein Stoma noch zusätzliche Schwierigkeiten, mit denen wir fertig werden müssen.
Nicht einfach zur Toilette gehen, sondern in Kauf nehmen, bis "es" sich meldet.
Dann durch die Bauchdecke pressen, pressen, pressen, so bequem auf dem WC sitzen und Drücken, drücken drücken ist nämlich nicht mehr drin.

Bei uns läuft allerdings viel nach dem Prinzip BAUCHGEFÜHL ab, will ganz einfach sagen, worauf du Appetit hast, was dein Körper dir mitteilt, das kannst du auch gut vertragen...
bei uns z.B. Currywust/Pommes....für viele ein absolutes NO-GO
Also haben wir mittlerweile ein eigenes WOHL-BEKOMMS-BÜCHLEIN ganz auf uns abgestimmt, eingerichtet, was uns dann nach Austesten sagen kann.....neee besser nie mehr Sauerkraut und und und, dafür besser Fisch usw.
Alles also selber für sich austesten, es gibt leider nur Anhaltspunkte, aber keine speziellen Vorgaben. Jeder Körper/Mensch reagiert anders.
Hier ist Geduld gefragt.
Wir probieren und experimentieren seit 10 Monaten und wenn ein neues Produkt/Gericht sich als "gut verträglich" raus stellt, haben wir wieder eine "Genuß"-Freude mehr.
Merke: Das Leben mit all seinen Köstlichkeiten ist so schön, solange du das Beste daraus machst.
Wir wünschen alles Gute für eine erfolgreiche Verköstigung
Petra & Fred

samy

4 posts
Freitag, 6. November 2009 - 10:54
Hallo
vielen herzlichen Dank für eure Antworten und Tipps. Ich danke euch, dass ihr euch die Mühe gemacht habt und mir schnell geantwortet habt. Es ist ein schwieriger und langer Weg aber mit Gottes Hilfe zu schaffen. Hier findet man auch etwas Trost, denn man merkt,dass man nicht alleine ist und auch viele davon betroffen sind. Ich wünsch jeden Einzelnen von Euch viel Glück für die Zukunft und Gesundheit.
@2805puffy,
du hast recht, das hab ich auch mein Papa vorgeschlagen, dass er sich eine Liste machen soll welche Nahrungsmittel er verträgt und welche nicht.... Ich drück euch ganz fest die Daumen....das packt ihr schon!
Danke nochmals.
LG
Samy
Gast
Dienstag, 22. November 2011 - 19:37

Hallo,

ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich mich als Neuer hier nochmal einschalte, weil ich diesselbe Probleme wie Ihr Vater habe, allerdings istdie OP bei mir bereits 2005 gewesen, die Verdauungsprobleme sind aber bis heute geblieben. Natürlich kenne ich viele Verursacher (z.B. Schnittlauch und natürlich die üblichen Verdächtigen wie Sauerkraut, Bohnen, etc.), aber in den Griff bekomme ichs trotzdem nicht. Das führt also dazu, daß ich (als ranghoher Büro-Angestellter) nach dem Mittagessen oft nicht mehr zu gebrauchen bin aufgrund hoher Darmbelastung, die den ganzen Körper beschäftigt, oder aufgrund schlafarmer Nächte, weil der Restdarm (40cm sind mir geblieben) arbeitet und arbeitet. Mein Hausarzt (Schulmediziner) meint "das kann nicht sein", aber die Antworten hier bestätigen meine Vermutung doch, dass das sehr wohl physische Ursachen haben kann. Jetzt meine Frage: kann das echt nach 7 Jahren noch ein dauerhaftes Problem sein? Ich kanns mir nicht mehr anders erklären :-(

Danke für ein feedback, viele Grüße

Frank

maincoon10

647 posts
Dienstag, 22. November 2011 - 19:54

Hi Frankie,

he cool, du hast ja 5 cm mehr Darm als ich ;) also die Verdauungsprobleme hab ich auch.. allerdings wenn ich nicht gerade chemo mache hat es sich ganz gut normalisiert. ich nehme allerdings auch flohsamenschalen (1-3 mal am Tag), esse geriebenen apfel und gedrückte banane jeden morgen und achte teilweise sehr auf die ernährung - was ich wann esse..

an manchen tagen ist es sehr gut.. andere sind im wahrsten sinne des wortes sch..e... aber gut ich lebe noch - das ist erst mal das wichtigste.

darmsanierung usw. möchte ich angehen, wenn die aktuelle chemo vorbei ist.. ansonsten kann ich nur raten.. kostaufbau von super verträglich (brühe mit zwieback) auf leicht verdauliches und dann erst das normale essen. schau mal nach dem stichwort "leichte vollkost", das sind in der regel leicht verdauliche speisen (zubereitungsarten!), die sehr gut verträglich sind, die rezepte kann man dann je nach aktuellem kalorienbedarf abwandeln.

meine ärzte hatten mir aber immer gesagt, das wird wieder, weil ich noch so jung bin (op war erst im märz 2010, ich bin mitte 40 und mache aber gerade die 2. chemo) und ich muss ihnen recht geben, auch wenn ich manchmal ein sehr eingeschränktes essen habe. ich bin echt erstaunt, wie "normal" mein leben mit einem so kurzen darm ist smiley

was bei mir viel ausmacht ist die psyche, d.h. meine einstellung zu allem und wie viel zeit ich mir z.B. für Essen / Verdauung usw. nehme.

ich könnte mir vorstellen, dass auch du eine lösung findest, die es für dich besser macht.

alles gute.

lg andrea

maincoon10

647 posts
Dienstag, 22. November 2011 - 19:59

noch was.. aktuelle news passend zu dem thema:

Zur richtigen Verdauung braucht es Antikörper
Laut Macpherson reicht es daher nicht, gut funktionierende innere Organe zu haben: "Wir müssen der Darmflora und dem Darm-Immunsystem vermehrt Beachtung schenken".

http://news.doccheck.com/de/article/206843-zur-richtigen-verdauung-braucht-es-antikoerper/?utm_source=DC-Newsletter&utm_medium=E-Mail&utm_campaign=Newsletter-DE-Arzt%20%285x%2FWoche%29-2011-11-21&mailing=38524&dc_user_id=b0a59440f9afc76efcd90ef6ecc1773c&cide=dce104307&t1=1321898643&t2=edabd136756cddaccbef0112367465b720c9e8e4

landtechniker

578 posts
Dienstag, 22. November 2011 - 21:39

Hallo Frankie, hallo Andrea,

wir haben ca. 1016 Keime in unserem Darm. Tausendmal mehr als wir Körperzellen haben. Ohne die funktioniert nichts. Wenn die nicht in der richtigen Zusammensetzung sind funktioniert auch nichts. In der Tierernährung weiß man das seit Jahrzehnten. Die Schulmediziner haben es zum Teil immer noch nicht verstanden.

Deswegen leierkastenmäßig nochmal wiederholt:

1. Stuhluntersuchung

2. Umweltbedingungen im Darm in Ordnung bringen (Feuchte, Temperatur, pH-Wert.

3. Darmflora sanieren.

Funktioniert nur in dieser Reihenfolge. Ich empfehle eine/n gute/n Heilpraktiker/in. Die haben etwas mehr Ahnung von der Materie. Ansonsten schickt eine PN. Mein Dickdarm ist noch etwa 1m lang. Der hat rund 9 Monate lang das gemacht was ihr beschreibt. Dann war ich es leid und habe mit eigenem Wissen sowie der Untertützung meines Heilpraktikers und der Hausärztin die o.g. Schritte unternommen. Seitdem geht es stetig bergauf. Seit der neuen Homöopathiemedikation geht es weiter bergauf.

Also Frankie: dein Hauarzt hat recht - das kann so nicht sein! Offenbar hat er leider nur keine Ahnung was zu tun ist.

Viele Grüße Landtechniker

P.S.: Wenn du eine PN schickst, gebe ich dir noch mehr Details.

maincoon10

647 posts
Mittwoch, 23. November 2011 - 05:36

guten morgen landtechniker,

ich finde das gut, wenn du das wiederholst... du hast ne pn ich hab ja so viele fragen;)

lg andrea

landtechniker

578 posts
Donnerstag, 24. November 2011 - 07:56

Hallo Andrea,

ist meine Antwort auf deine PN angekommen?

Gruß Landtechniker

maincoon10

647 posts
Freitag, 25. November 2011 - 05:19

guten morgen landtechniker:) ja danke.. werde gleich noch antworten:)

lg andrea