ratte

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Samstag, 23. Januar 2010 - 17:31
Hallo alle zusammen,
wollt mich mal wieder melden und hoffe, auf all die Fragen, die mir gestellt wurden eingehen zu können und nichts zu vergessen. Wollte mich eigentlich die ganze Woche schon melden, aber dieses "Rumgezicke" und gegenseitig Vorwürfe (weiß nicht, ob das das richtige Wort ist, sorry)machen von euch haben mich total abgeschreckt und das möchte und kann ich mir momentan nicht antun (hat bisher noch kein derber Scherz geschafft!!!).
Also jetzt zu unserer derzeitigen Situation:
mein Mann hat sich gegen einen weiteren Eingriff entschieden, da er das vor allem psychisch nicht schafft. Ich habe vor Wochen die Unterlagen bezüglich einer Zweitmeinung an Hr. Wolf geschickt, dieser benötigt unbedingt noch den OP-Bericht, den ich aber trotz zig Anrufen und E-Mails immer ncoh nicht habe (laut Aussage des KH ist er noch nicht in Reinschrift). Habe jetzt wenigstens den histologischen Befund der besagt, dass sein Tumor perforiert ist und lediglich an der Einrissstelle noch Zellen nachweisbar waren. Er kann jetzt bis zu 3 Stunden am Stück auf sein, allerdings passt seine Beinprothese überhaupt nicht mehr (hat 30 Kilos abgenommen). Nachdem 1 Woche probiert wurde, die Prothes innen auszupolstern, haben wir uns diese Woche entschieden, einen neuen Schaft machen zu lassen, der Ende nächster Woche fertig sein müsste. Seine Wunde am Hintern muss immer noch jeden 2. Tag gespült werden, was ich inzwischen selber zu Hause mache. Am vergangenen Mittwoch hatten wir einen Termin zur Besprechung der geplanten Chemo. Es wurde ein Ultraschall des gesamten Bauchraums gemacht - einzige Auffälligkeit war eine Verdickung an der Blasenwand. Am kommenden Montag wird mit der Chemo begonnen. Er erhält dort eine Infusion mit Irinotecan (CPT-11) und danach eine 24-Stunden-Pumpe mit 5-Fluorouracil/Folinsäure. Wenn diese am Dienstag leer ist, soll er wieder kommen. Dann wird die Pumpe entfernt und der Port gespült. Dies in 14-tägigem Rhythmus. (ist das normal, dass die Chemo nur 1 bzw 2 Tage gegeben wird?). Er bekommt zu Anfang nur einen Verstärker, da man testen muss, wie seine Leber reagiert. Verträgt er die erste Chemo gut, wird bei den nächsten ein weiterer Verstärker zugegeben.
Wenigstens haben wir inzwischen den Bescheid bekommen, dass ihm als Behindertengrad 100% zugeteilt wurden.
Zur Frage,ob wir Hilfe in finanzieller oder sonstiger Art durch seine Behinderung bekommen oder bekommen haben: Nein, noch nie. Ich habe mich erkundigt. ob dies wenigstens in der derzeitigen Lage möglich wäre. Die Antwort war: vom pflegerischen Aufwand her auf jeden Fall, nur müsste dieser Zustand mindestens schon ein halbes Jahr bestehen, um irgendwelche Ansprüche geltend zu machen!!!
Ich glaube, ich könnte noch einen ganzen Roman über unsere derzeitige Situation und Gefühle usw. schreiben, aber ich belass es einfach mal hierbei.
An alle hier im Forum zum Abschluss:
Lasst einfach alles so wie es war. Sollte sich jemand erschreckt oder sonstiges fühlen, kann er sich ohne viele Probleme einfach raushalten. Wenn ich jedoch jedes Mal, wenn ich hier einen Beitrag verfasse, darauf achten muss, was ich schreibe, stellt dies eher eine Belastung als eine Hilfe für mich dar und nützt mir nicht. Wenn ich jedoch sehe, dass Menschen wie Steffi oder Ernst-August, die selbst betroffen sind, sich ihren Humor trotzdem erhalten konnten, baut mich persönlich das eher auf.
(Ernst über Deinen Witz, Du hättest meinem Mann nicht angerufen oder Deine Beschreibung, als Du die Blähung hattest, muss ich heute noch lachen).
Allen hier Danke und alles erdenklich Gute
Karin

PeterErnst1977

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Samstag, 23. Januar 2010 - 19:03
Ernst August ?

Schon mal Bekanntschaft mit meinem Regenschirm gemacht? Hast Du ein Glück, dass ich gerade Pipi muss...
gez.
Pipi-Prinz Ernst-Ausgust

PeterErnst1977

499 posts
Samstag, 23. Januar 2010 - 19:15
Mal im Ernst: Es macht mich sehr traurig, von eurem Schicksal zu hören. Bewundernswert finde ich allerdings, wie stark ihr euere Situation ertragt und du für deinen Mann da bist. Das ist nicht selbstverständlich. Meine Ex-Frau (ja, ich war schon mal verheiratet) hätte sich sicherlich aus dem Staub gemacht, wenn es mir so schlecht gegangen wäre.
Ich kann euch nur viel Kraft wünschen. Mitleid ? Nein, ihr habt meinen Respekt !

ratte

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Samstag, 23. Januar 2010 - 20:13
Kann nur sagen, dass mein Mann der einzige Mensch in meinem Leben ist, bei dem alles, was er je getan hat, nur zu meinem Besten ist und war und der mich wirklich, nach so vielen Jahren noch, von ganzem Herzen liebt.
Übrigens hatten wir uns vor längerer Zeit getrennt, sind aber immer in Kontakt geblieben und ich bin an dem Tag, an dem er seine Krebsdiagnose bekommen hat, wieder zu ihm in unser Haus gezogen. Ich würde ehrlich ALLES für ihn tun und das sind nicht nur leere Worte - genau so, wie er für mich!
Karin
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Samstag, 23. Januar 2010 - 21:02
Das zeigt den wahren Sinn des Lebens auf...zusammenhalten in jeder und zu jeder Zeit.Denn in Zeiten, da andere Andere abschreiben, ist dieses Ziel verwirkt.
Bei uns ist es jenauso so wie bei euch. Mein Mann tut auch ALLES für mich und seine Familie, das ist sein Ziel, das hält ihn am Leben.
Es ist so schön, dass wir, ob all der Tragik, die sich in den letzten Monaten bei dir/euch dargestellt hat, wieder an deinem/euren Leben telnehmen dürfen.
Du weißt hoffentlich auch, dass auch wir dir immer zur Seite stehen möchten, wohl respektierend, wenn du dich aus gegebenem Anlaß zurückziehen möchtest.
Die Erscheinung und Auferstehung von "Ernst-August" hat wieder was zu meiner persönlichen Erheiterung beigetragen.
Möget auch ihr von dieser Heiterkeit inspiriert werden .
von Herzen gegrüßt
Petra