Gast
Donnerstag, 28. Januar 2010 - 15:17
Hallo liebe Kämpfer, Mitkämpfer und Neubetroffene,
ich möchte mit meinen heutigen Zeilen auf etwas aufmerksam machen, nämlich dass wir bei all den gestellten Diagnosen, den Zukunftsprognosen und Statistiken etwas ganz Wichtiges nie vergessen dürfen:
"Der Weg ist das Ziel, unser gemeinsames Ziel"
Es soll insbesondere denjenigen Mut machen, die derzeitig mit der Krankheit Krebs zwischen Mut und Verzweiflung, hoffen und bangen im Zwiespalt stehen und wie man es dennoch schaffen kann,
"Das Unglaubliche wahr werden zu lassen"
Für uns ist der heutige Tag Anlass genug, unsagbar dankbar und glücklich zu sein, denn genau heute vor einem Jahr wurde uns nach einer Notoperation das Urteil verkündet.
Was war geschehen:
Nach zuletzt unerträglich gewordenen Schmerzen in den letzten 14 Tagen vor der Notaufnahme plante man am 27.01.09 eine Darmspiegelung. Sie mußte abgebrochen werden, weil man dabei nicht genug Platz fand. Der Darm war zugeschnürt und drückte bereits auf die linke Niere, wodurch ein Nierenstau verursacht wurde.
Der Verdacht auf Darmverschluß bestätigte sich, eine umgehende Not-OP wurde anberaumt, früh morgens um 8.00h des nächsten Tages, heute vor einem Jahr. Es ging hier schon um Leben und Tod und jede Minute zählte.
Doch wieder gab es Komplikationen. Mein Mann durfte in der Frühe des angesetzten OP-Termins die Zustimmungserklärung nicht unterschreiben, weil man meinte, er sei noch nicht "im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte", wieder ging kostbare Zeit verloren, die OP sollte verschoben werden.
Doch dann ging alles plötzlich sehr schnell, zu schnell als dass man noch irgend etwas in Erfahrung bringen konnte.
Als wir meinen Mann dann schließlich 4 Stunden später als ursprünglich zugesagt, auf der Intensiv besuchen durften, mit seinen Schläuchen, dem angelegten Schmerzkatheder und neu dazu gekommenen zweiten "POPO-Loch", einer Narbe von der Brust bis weit in den Genitalbereich reichend, war mein Mann derjenige, der als erster von uns etwas sagte:
"Alles gut, mir geht`s blendend"
so wie immer hatte er seine positive Einstellung selbst in dieser Situation nicht verloren.
Und dann ging die Suche los nach den Ärzten, die uns eine Auskunft geben konnten. Aber niemand wollte sich einem Gespräch stellen. Niemand war plötzlich dafür zuständig, obwohl sie alle bei der OP dabei waren.
Diese Ungewissheit ließ bei uns erste Zweifel aufkommen. Was wollte man uns verschweigen, warum wollte niemand mit der Sprache rausrücken?
Es half nichts. Erst am nächsten Tag konnte ich dann einen Termin beim Chefarzt ergattern.
Und dann war sie da, die zermürbende Angst, die erste Aussage über den Verlauf der OP und die unfassbare, niederschmetternde Diagnose:
"Ihr Mann ist totkrank, wir konnten nicht mehr viel für ihn tun, der Tumor war zu groß, zuviel gesundes Gewebe zerstört, eine Rückverlegung des Stomas wird es nicht geben können, dafür mußten wir zuviel vom Darm entnehmen und das Bauchfell ihres Mannes sieht aus wie ein Streusselkuchen, so etwas habe ich im Laufe meiner 22-jährigen Berufserfahrung noch nicht gesehen. Der Fall ihres Mannes wird auf der nächsten Tumorkonferenz vorgestellt. Er wird ihnen nie mehr in ihrem Geschäft beiseite stehen können"
Er sagte das alles sehr besonnen, aber keine Hoffnung mehr machend. Auf meine flehende Frage, ob man denn keine Chemo machen könne, kam nur ein leichtes, zweifelndes Achselzucken.
Man hatte meinen Mann aufgegeben, es machte alles keinen Sinn mehr, noch an eine Therapie zu denken.
Aber man hatte die Rechnung ohne meinen Mann gemacht.
Aufgrund seiner zusätzlichen Tumorkachexie, die ihn jetzt schon auf 61kg bei 183 cm runter gebracht hatte, verschwiegen wir ihm alle in Absprache mit den Ärzten seinen Zustand. Erst als nach 6 Tagen bereits der Pater in seinem Zimmer auftauchte und auf Drängen der Ärzte, entschieden wir uns dazu, ihm die Wahrheit zu sagen.
Wie wir heute wissen, war das der größte Fehler, damit fast eine Woche zu warten, denn jetzt hatte mein Mann ein Ziel und dieses Ziel hieß, seinen Feind zu bekämpfen. Einen Feind, den er bis dahin noch nicht kannte.
Er erholte sich zusehends, entwickelte Appetit und begann damit, den Kampf gegen seinen Feind aufzunehmen.Der unbeschreibliche Wille zu leben, allen zeigen und beweisen zu wollen, dass man es schaffen kann, wenn man daran glaubt war stärker und plötzlich wurde darüber nachgedacht, eine leichte Chemo in Tablettenform zu versuchen.
Und so ging es dann Anfang März 09 tatsächlich mit Chemo los bis heute fortlaufend alle 14 Tage....
Aus den 3 Wochen Überlebenzeit sind heute 365 Tage geworden und es sollen noch unzählige dazu kommen.
Das alles hat er nur geschafft, weil er an sich geglaubt hat, weil er die Chemo als Motor und nicht als Bremse, sein Stoma als Hilfsmittel und Lebensretter akzeptiert, das Negative verdrängt hat und selbst, die Tatsache, dass man bei ihm während der OP einen Schlauch im Bauchraum vergessen hat, nicht als so schlimm empfindet.
Diese positive Energie habe ich versucht durch meine Ausführung an alle weiter zu geben, denen es momentan nicht so gut geht.
Leider ist es länger geworden, als geplant, genauso lang wie diese 365 Tage von uns empfunden werden. 365 Tage zusätzlich geschenkte Tage.
Heute gehen wir über die Straße und manchmal hab ich den Eindruck, dass man sich nach uns umdreht, den Gedanken im Hinterkopf habend, "wie der lebt ja immer noch" oder dass ich Lügenmärchen aufgetischt hätte. Dann drehe ich mich stolz um und denk bei mir:
Die schönste Lüge, die es geben konnte.
Die Ärzte können zu 30 % helfen, die restlichen 70 % ist Kopfsache des Patienten.
Bitte vergesst das niemals.
Allen Lesern viel Zuversicht, Kraft und Mut
Petra

Chicana

413 posts
Donnerstag, 28. Januar 2010 - 16:44
Liebe Petra
Ich lese Deine Geschichte und heule wie ein Schlosshund. Es ist unglaublich wieviel Kraft und Mut ihr aufbringt und ich wünsche Euch noch ganz viel wunderschöne Tage, Monate und am liebsten Jahre.
Mich berührt Deine Geschichte auch, weil heute vor 11 Monaten mein Mann an Krebs gestorben ist. Er hat es einfach akzeptiert und jede Art von Chemo oder Therapie strikt abgelehnt, was mich jetzt noch sehr traurig macht.
a liebs Grüssli
Chicana-Romy

glückskind

294 posts
Donnerstag, 28. Januar 2010 - 17:49
ach Petra,
auch mir stehen gerade die Tränen in den Augen und es berührt mich bis ins Innerste...
Von Herzen alles, alles Liebe und Glück und dass ihr euch noch lange habt.
Sei ganz innig umarmt und umarme auch Deinen Fred ganz doll von mir.
glückskind

PeterErnst1977

499 posts
Donnerstag, 28. Januar 2010 - 19:13
@ Fred:
Du bist die geilste Sau der Welt ! Weiter so !

glückskind

294 posts
Donnerstag, 28. Januar 2010 - 19:48
oh je, ich komme von "Tränen in den Augen" zu "ich lach mich weg"...
Obwohl, das liegt ja eh ganz nah beieinander, wie man so schön sagt, "passt scho..."
834 posts
Donnerstag, 28. Januar 2010 - 20:09
passt alles zusammen...Trauer und Schmerz, Freude und Leid
so wie es Tränen der Freude und Tränen des Leids gibt.

Gerade hat Fred mir am Rande des Humors mitgeteilt, euch folgendes zu sagen:
Wisst ihr, wovor er die größte Angst hat?....
bei seiner Platzangst....
...da unten zu liegen und sich nicht mehr umdrehen zu können, ohne Mitspracherecht auf mehr Quadratmeter.

Riesterer

588 posts
Donnerstag, 28. Januar 2010 - 21:25
Kompliment für euren Kampf und euren Erfolg !
Weiter So !
Schaue eben TV, auf eine Empfehlung: "Wo ist Fred?"
Ich sag darauf malzu Petra: In guten Hände
Alles Gute..
834 posts
Freitag, 29. Januar 2010 - 10:46
Wir haben die Sendung leider nicht geschaut.
...aber wenn`s ne Komödie war, passt`s schon
Petra

yaccomo grae

258 posts
Freitag, 29. Januar 2010 - 11:52
Liebe Petra, alles Liebe für Euch und es stimmt so genau was Du sagst, wenn man aufgibt, hat man verloren!
Habe meine Op gut überstanden und bin seit gestern zu Hause. Nächste OP 08. März, aber was solls, wenn ich an das Ziel denke- ist es das wert. liebe Grüße von Yaccomo

Riesterer

588 posts
Freitag, 29. Januar 2010 - 13:35
Hallo Brandung,
entschuldige bitte, dass ich zu deinem Vortrag und Zitat komplett anderer Meinung bin.
= wie schon mehrfach geäussert - krankhafter Optimist smiley
Und nun mal Butter bei den Fischen:
Welche Möglichkeiten hast du als Betroffener ?
(- unabhängig davon dass es bei dieser Krankheit kein schwarz und weiss gibt, sondern T1 - T4, auf einer breiten Skala)
1. Man kann in Selbstmitleid in sich selbst, und Depression verfallen, und warten bis .....
oder
2. mit einem fröhliche Lied auf den Lippen, jeden neuen Tag begrüssen und geniessen.
(auch auf der Titanic hat die Musik bis zuletzt gespielt - DAS sind für mich die wahren Helden) gleich nach Peterlustig laugh
Falls du dies als verdrängen bezeichnest, schmetter ich dir entgegen: NA UND?
Und jetzt geh ich ins Wochenende wink
Manfred

Brandung

52 posts
Freitag, 29. Januar 2010 - 14:06
Lieber Riesterer,
falls Du es wirklich schaffst, so ein Daueroptimist zu sein, dann bleibt mir nur Bewunderung (oder ungläubiges Staunen?) übrig ...
Ich halte es da mehr mit Lessing und bin überzeugt, dass wir alle "gemischte Charaktere" sind: nicht schwarz, nicht weiß, (aber auch nicht trist einfach grau) sondern buntscheckig (wie übrigens schon der Bruder vom mittelalterlichen Parzival).
Ein fröhliches Wochenende wünscht
die Brandung
834 posts
Freitag, 29. Januar 2010 - 14:27
Hallo Brandung,
selbstverständlich ist es jedem Einzelnen selbst überlassen, wie er mit der Krankheit umgeht.
Es war nicht meine Absicht, mit meinem Bericht jeden von uns eine Vorgabe zu geben, nach der ich sich zu richten hat!
Es war meine und Fred`s Einstellung, eine ganz persönliche Darstellung, wie wir das letzte Jahr empfunden haben und in diesen Bericht habe ich lediglich,hoffentlich mutmachende, Gedanken einfließen lassen.
Es war als Beispiel gedacht und ist auch bei den meißten so rüber gekommen, wie ich meine.
Ich möchte noch einmal betonen, dass bei Fred eine Palliativbehandlung durch Unterstützung einer Chemotherapie erfolgt ist, die unter Umständen nicht so gut angeschlagen wäre, wenn er sich hängen gelassen hätte und wenn er nicht so positiv damit umgegangen wäre.
Heißt daher für uns im Umkehrschluß, dass ihm seine positive Einstellung sehr wohl dabei geholfen hat, so weit zu kommen.
Aber wie gesagt, das ist eine Einstellungssache, genau wie es Menschen gibt, die ihr Leben auf Gottvertrauen aufbauen und andere, die sich lieber selber dabei helfen, mit/in ihrer Situation klar zu kommen.
Auch mein folgender Link führt zu einer besonderen Betrachtungsweise.
Sollte man sich auch mal anschauen.
Einfach linke Seite " Film" anklicken, ganz unten ist ein direkter Link, um sich diesen Film sofort im Internet anschauen zu können.
Hier wird die andere Seite dargestellt, dass was vielfach nicht veröffentlicht wird und warum.
Der Film lässt sich wie soeben festgestellt leider nicht mehr abrufen.aber die Seite ist weiterhin geöffnet.
http://www.das-heilende-bewusstsein.de/2.html
RÄTSELHAFTE HEILUNG
Wunder an den Grenzen der Medizin.
Ein Film von Joachim Faulstich ( lief auch mal auf ARD )
lg
Petra

Schietbütel

148 posts
Freitag, 29. Januar 2010 - 15:40
Hallo Brandung,
ich bin der Meinung, das Wissenschaft nicht Alles ist.
Vor 30 Jahren wurde ich nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen
behandelt und operiert. Heute sind die Ärzte ganz anderer Meinung und wäre
ich nach herkömmlichen Methoden behandelt worden wäre mir einiges erspart
geblieben.
Was ist zum Beispiel mit der Behandlung von Gürtelrose durch Besprechen?
Der Erfolg ist wissenschaftlich nicht erwiesen, wird aber immer wieder von
Ärzten empfohlen.
Im Laufe meines Daseins habe ich in vielen Bereichen Meinungen von Experten gehört, welche heute widerlegt sind.
Und man sagt nicht umsonst " Glaube versetzt bekanntlich Berge"
Während meinen vielen Krankenhausaufenthalten habe ich die Erfahrung
gemacht,das Menschen mit einer extrem negativen Einstellung sehr schlecht wieder auf die Beine gekommen sind oder sogar einen Rückfall bekamen.
Ein schönes Wochenende an Euch alle.

Teddybär

265 posts
Freitag, 29. Januar 2010 - 16:21
Hallo,
ich lese schon lange hier in diesem Forum und habe immer mal wieder überlegt, ob ich mich auch mal melden soll.
Ich bin selbst betroffen und die o.g. Geschichte ist so irgendwie auch die meine.
Ich habe im Anfang Juli 2009 meinen "1 Geburtstag" gefeiert. Meine Lebenserwartung laut den Ärtzen, die mich Anfang Juli 2008 operiert hatten, war bis Weihnachten 2008.
Ich hatte einen Darmdurchbruch (kindskopfgroßer Dickdarmtumor - Metastasenleber), 6 Tage künstliches Koma, 14 Tage Intensivstation, 6 OP`s (habe auch eine Narbe vom unteren Brustbereich bis zum Intimbereich), 12 Tage normale stationäre Behandlung. Und dann 20 kg leichter wieder nach Hause. Den August 2008 habe ich gebraucht, um wieder zu Kräften, konnte ohne Rollator keinen Schritt tun, und eine Treppenstufe war pures Krafttraining.

Ich bin auch sehr positiv eingestellt, bekomme seit September 2008 Chemo und Antikörper. Hatte bisher keine nennenswerten Nebenwirkungen ausser Müdigkeit. Seit zwei Wochen bekomme ich einen neuen Antikörper (Erbitux). Nun habe ich Nebenwirkungen. Meine Haut macht mir nun sehr zu schaffen - Pusteln und Hauttrockenheit vor allem im Gesicht, Brustbereich und Rücken incl. Juckreiz, Brennen der Haut. Ohne cremen, creme und nochmals cremen komme ich im Augenblick nicht klar. Wer kennt sich mit diesen Nebenwirkungen aus und was kann hier Linderung verschaffen?
Aber alles in allem geht es mir nach wie vor sehr, sehr gut und ich genieße jeden Tag. Ich denke auch, dass die innere Einstellung einiges erwirken kann. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass ich es auch bis hierhin geschafft habe, weil ich in guter ärztlicher Behandlung bin und ich durch meinen Familien- und Freudeskreis viel Hilfe erfahren habe und auch nach wie vor erfahren darf. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar.
Ich wünsche allen Lesern alles erdenklich Gute!
834 posts
Freitag, 29. Januar 2010 - 16:47
Nochmal zurückkommend auf meinen Link.
Wie schon erwähnt ist der Film darüber leider nicht mehr anzuklicken. Er war sehr ansprechend und stellte aüßerst anschaulich die Seite eines Forschungsgebietes dar, die immer in den Hintergrund gedrängt wird. Er beruhte auf wahren Begebenheiten, ich habe ihn selber noch im August 09 abgerufen.
Ein Ausschnitt über die sog. SPONTANHEILUNG, die in Brandungs`Zitatauszug so vehement verpönt dargestellt wird habe ich deshalb hier noch einmal zum direkten Vergleich und Nachlesen eingestellt.
Quelle: Rätselhafte Heilung
DAS HEILENDE BEWUSSTSEIN
SPONTANHEILUNG

Der Begriff „Spontanheilung“ ist u.a.durch Forschungen am Klinikum Nürnberg einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Die Mitarbeiter der „Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie“ in Nürnberg, die von der Deutschen Krebshilfe gefördert wird, haben in den vergangenen Jahren 25 ungewöhnliche Krankengeschichten von Krebspatienten gesammelt und analysiert.
Mediziner sprechen von Spontanheilungen, wenn sie auf Fälle stoßen, die sich wissenschaftlich derzeit nicht erklären lassen, weil kein Zusammenhang mit einer anerkannten Therapiemethode erkennbar ist oder weil der Krankheitsverlauf dem widerspricht, was in der klinischen Praxis zu erwarten wäre. Bei vielen Krebserkrakungen bietet auch die beste medizinische Behandlung in fortgeschrittenen Phasen der Erkrankung kaum mehr realistische Heilungschancen.

Wenn es gelänge, im Vergleich unterschiedlicher Heilungsgeschichten bestimmte biologische, psychologische oder andere Gemeinsamkeiten zu finden, wäre das ein Quantensprung in der Medizin. Bisher aber stehen nicht genügend aussagefähige Patientengeschichten zur Verfügung, die dem hohen Standard der Wissenschaft entsprechen.

Dafür gibt es zwei Gründe: Selten nur veröffentlichen niedergelassene Ärzte ungewöhnliche Heilungsfälle, auch in den Kliniken gibt es keine Aufzeichnungen, die unabhängigen Forschern zugänglich wären. Bis vor wenigen Jahren galten ja Spontanheilungen im „Endstadium“ einer Krebserkrankung als undenkbar, weshalb die Ärzte eher annahmen, es könnten sich am Ende doch Chemotherapeutika oder andere Mittel durchgesetzt haben, auch wenn deren Gabe schon längere Zeit zurücklag und die Patienten als unheilbar entlassen worden waren.
Tatsächlich gibt es nach Vermutungen von Medizinern erheblich mehr Fälle ungewöhnlicher Heilungen als die meisten Menschen für möglich halten, aber auch wesentlich weniger, als die Betroffenen erhoffen.
Die statistischen Chancen, dass bei Krebserkrankungen spontane Rückbildungen auftreten, liegen durchschnittlich zwischen 1 : 60 000 und 1 : 100 000, sagen die Forscher. Bei einzelnen Krebsarten aber kann die Spontanremissionsrate deutlich höher sein, bei bestimmten Formen des kindlichen Neuroblastoms zum Beispiel sind plötzliche Rückbildungen sogar die Regel. Grundsätzlich, das legen die klinischen Erfahrungen nahe und zeigen weltweite Dokumentationen, sind bei jeder Krebsart und in jedem Stadium in Einzelfällen plötzliche Heilungen möglich.
Die Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie an der Medizinischen Klinik 5 des Klinikum Nürnberg hat sich intensiv mit diesem Gebiet auseinandergesetzt. Sie kann aber derzeit keine Aussagen über mögliche Konsequenzen für die Therapie machen. Jede der sehr seltenen Spontanheilungen sind Ausdruck eines besonderen Verlaufs und einer individuellen Krankengeschichte. Was für den einen Patienten gut war, kann für den anderen ohne therapeutischen Effekt sein.
Die Pionierarbeit in Nürnberg hat zur Anerkennung des Phänomens in medizinischen Fachkreisen beigetragen, die Forschungsergebnisse der Arbeitsgruppe wurden u.a. von Dr. Herbert Kappauf veröffentlicht.
In der klinischen Praxis setzen die Ärzte in Nürnberg alle aktuellen und anerkannten Diagnose- und Behandlungsmethoden der Onkologie, Hämatologie und Psychoonkologie ein. Andere Verfahren, wie sie im Film "Rätselhafte Heilung" dargestellt wurden, finden derzeit keine Anwendung. Bitte beachten Sie diesen Hinweis, falls Sie sich an die Arbeitsgruppe Biologische Krebsabwehr wenden wollen.

Die Adresse des Klinikum Nürnberg und der Arbeitsgruppe biologische Krebstherapie sowie weitere Adressen (auch zu diesem Themenkomplex) finden Sie in der Rubrik Kontakte.

Zitat/Auszug Ende

Brandung

52 posts
Freitag, 29. Januar 2010 - 16:58
Jesses, welch eine Aufregung und Missdeutung meines Hinweises! Es geht mir hier darum, dass manche/r Kranke, die/der mal eine schlechte Stunde oder gar einen schlechten Tag hat (geschweige denn eine insgesamt eher verhaltene Einstellung gegenüber dem Krebs), durch gutgemeinte, aber leider oft fehlgehende Motivationsaufrufe à la: "reiss dich zusammen, lass dich nicht hängen, sonst wirst du nicht gesund!" fertig gemacht werden könnte!
"Verpönen" möchte ich gar nichts, glaube fest an sogen. Spontanheilungen (die von der Einstellung z.T. völlig unabhängig sind bzw. sich auch bei Pessimisten wohl schon eingestellt haben!) und bin sicher, dass eine eher optimisische Einstellung ("eher", denn an Dauerhaftigkeit in diesem Bereich glaube ich nicht) hilfreich ist, weil sie die Lebensqualität verbessert - nicht aber die Krebszellen abtötet. Kurzum: Es ging mir darum, dass der überbordende "Ich-schaff-das"-Habitus Leute, die den nicht aufzubringen vermögen, massiv beschädigen könnte ...
Hoffend, dass das jetzt hinreichend klar geworden ist, grüßt in die Runde
die Brandung
834 posts
Freitag, 29. Januar 2010 - 17:23
Hallo Teddybär,

unglaublich, aber wohl auch wahr.
Lese ich das gerade richtig? Chemo seit September 08
bis heute?
Wie oft hattest du Pause dazwischen?
Wie geht es dir heute?
Was hattest du früher, vor Erbitux.
Ich hab mir mal vor einiger Zeit 3 Seiten darüber (Erbitux) ausgedruckt.
Deine Nebenwirkungen scheinen typisch dafür zu sein.( 80 % aller Patienten)
Zitat:
Warum wurde Erbitux zugelassen?
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) gelangte zu dem Schluss, dass die Vorteile von Erbitux bei der Behandlung von Patienten mit EGFR-exprimierendem metastasierendem Kolorektalkarzinom vom KRAS-Wildtyp sowie.....gegenüber den Risiken überwiegen.....
Zitat Ende.
Ich selber habe bei meinem Mann diesbezüglich( Hautveränderung) keine Erfahrung machen müssen, Gott sei Dank sind wir bis auf trockene Hautstellen, die nicht jucken, davon verschont geblieben.
Es gibt hierzu aber irgendwo einen Thread, weiß nur grad nicht genau welcher....( "Eingerissene Mundwinkel"-Thema) könnts sein
Wenn du jetzt schon einmal hier bist ( hab den Willkommensgruß ganz vergessen) schaust du mal dort, sonst mach einen neuen Thread auf, wo man dich speziell "behandeln" kann
lg
Petra
834 posts
Freitag, 29. Januar 2010 - 18:46
Sorry, Brandung,
ich wollte mit meinem Thread keine neue Diskussionsrunde auslösen/eröffnen....das Gegenteil war der Fall...ich hab die Sch...ze voll, mich hier noch einmal zu streiten. Das letzte Wochenende hat mir gereicht.....
Ich akzeptiere, was du geäußerst hast und toleriere deine Meinung.
Wie Fred und ich darüber denken, ist eine andere Geschichte....daher/darum....jedem Tierchen... sein Plesierchen.
carpe diem, finde ich gerade angebracht
Petra

Fred Lessing

105 posts
Freitag, 29. Januar 2010 - 20:27
Was mein Namensvetter so alles gesagt hat ;-)
Fred Lessing

PeterErnst1977

499 posts
Freitag, 29. Januar 2010 - 20:31
Manni Riesterer schreibt:
"(auch auf der Titanic hat die Musik bis zuletzt gespielt - DAS sind für mich die wahren Helden) gleich nach Peterlustig"
Da fällt mir doch gleich was ein:

Ich wünsche jedem hier Gesundheit UND Glück !
Gesundheit allein reicht nicht (die Leute auf der Titanic waren alle gesund aber, naja, ihr wisst schon...).

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64 posts
Freitag, 29. Januar 2010 - 20:34
Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft und so eine Zuversicht,LG Peti
Gast
Freitag, 29. Januar 2010 - 21:29
HOFFNUNG
ist nicht die Überzeugung
das etwas gut ausgeht
sondern die Gewissheit
dass etwas Sinn hat
egal wie es ausgeht.
Carpe diem
Arthur
PS: Solange es keine Mass-Einheit für den menschlichen Willen gibt, sind auch Erfolge und Misserfolge dem Willen nicht zuzuordnen.
Deswegen können Untersuchungen und angebliche Ergebnisse und Statistiken nur Papier der Schul-Medizin füllen.
Gast
Donnerstag, 28. Juli 2011 - 16:00

Was für ein Disput !

Binweg

596 posts
Sonntag, 31. Juli 2011 - 22:05

R.I.P.