irnstetter
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Donnerstag, 4. Februar 2010 - 21:07
24.12.2009
Mein Lebensgefährte, Ralf Pachmayr, 20.05.1947 und Vater meiner 4 jährigen Tochter wurde am 18. Dezember mit Verdacht auf Wasser in der Lunge in ein Münchner Krankenhaus eingeliefert. Da er auf Grund seiner Erkrankung, metastasierenden Coloncarzinom stark kachektisch und exikiert (48 kg) ist hat der zuständige Abteilungsleiter umgehend einé Dekubitusmatratze bestellt und mir Tips in der Behandlung eines bestehenden Dekubitusses gegeben. Mein Mann wurde stationär aufgenommen und ich war sehr glücklich in ihn guten Händen zu sehen. Ich muss dazu sagen, dass mein Lebensgefährte vorab in einem anderen Krankenhaus operiert und mehrmals behandelt worden ist. Leider wurde er bei seinem letzten Aufenthalt mit einem Dekubitus entlassen und auch diverse andere Dinge sind schief gegangen. Ich habe den Krankenhauswechsel auch der aufnehmenden Ärztin erklärt und ihr die zur Verfügung stehenden Unterlagen ausgehändigt.
Bis Dienstag den 22. Dezember war unsere Welt auch noch so weit in Ordnung. Es wurde eine Lungenentzündung bei Herrn Pachmayr diagnostiziert und auch entsprechend behandelt. Ebenfalls wurde auch das ihm sehr belastende Problem der Inkontinenz sofort angegangen und der behandelnde Urologe machte einen sehr kompetenten und sachverständigen Eindruck. Die Pflege kann ich nur als hervorragend bezeichnen, insbesondere die Bezugspflege und es wurde dem Vater meiner Tochter eine Beurlaubung über Weihnachten in Aussicht gestellt. Da er sehr kachektisch ist wurde ihm eine parenterale Ernährung angetragen, diese hat er auch umgehend angenommen, diese wurde seit Dienstag umgesetzt..
Mein Lebensgefährte bekommt auf Grund einer Herzschwäche, ausgelöst durch diverse Operationen zwei verschiedenen Wassertabletten. Ich habe auch die Pfleger darauf aufmerksam gemacht, dass er auf Grund seiner Inkontinenz oft dazu neigt zu wenig zu trinken, um einnässen zu vermeiden. Dies wurde bis dato aufgegriffen und Herr Pachmayr zum trinken animiert.
Ich verließ Herrn Pachmayr am Dienstag den 22. in sehr euphorischer Stimmung, er spürte dass es ihm sowohl körperlich als auch psychisch besser ginge, er war mit seinem Elektrorollstuhl unterwegs, er freute sich auf Weihnachten und auf seine Familie. Wir telefonierten noch am Dienstag Abend, ich, unser Pflegesohn und seine 4-jährige Tochter. Die Welt schien in Ordnung !!!!
Am Mittwoch den 23. Dezember besuchte ich Herrn Pachmayr gegen 10.00 Uhr früh. Herr Pachmayr schlief fest und tief und ließ sich auch nicht mit zureden und leichten Schütteln wecken. Er hatte einuriniert und sein Bett war nass !!!! Ich bat eine Schwester um Hilfe und sie schickte mir einen Pfleger. Dieser bezog mit mir das Bett gemeinsam frisch, und zog meinen Lebensgefährten um. Herr Pachmayr agierte zwar, reagierte aber nicht, er hielt sich immer wieder am Bett krampfhaft fest, war nicht ansprechbar, apathisch und bestand darauf weiterzuschlafen. Der Pfleger erzählte mir, er hätte weder gefrühstückt, noch etwas getrunken, sich auch geweigert sich zu waschen. Herr Pachmayr wirkte äußerst somolent auf mich. Der Pfleger bat mich mit dem Arzt zu sprechen. Kurz darauf kam die Visite. Ein mir unbekannter Arzt, und dieser äußerte auch dass er Herrn Pachmayr heute das erste Mal sah urteilte sehr schnell über meinen Mann. Da Herr Pachmayr nicht ansprechbar war und durch seine Kachexie einen sehr „elenden“ Eindruck machte erklärte er mir sehr schnell dass Herr Pachmayr auf Grund seines Zustandes nicht über Weihnachten nach Hause könnte.
Dem stimmte ich zu, machte aber den Arzt darauf aufmerksam, dass etwas nicht mit meinem Lebensgefährten stimme, er hätte bis gestern noch einen sehr frischen Eindruck gemacht, trotz parenteraler Ernährung sehr gut gegessen, 300 g zugenommen. Sein Zustand entspräche nicht der Norm. Der Arzt hörte mir relativ wenig zu, erklärte, eine Chemotherapie wäre zwar am 28. Dezember geplant, er dagegen würde dieser nicht zustimmen können und uns einen Palliativarzt vorbeischicken. Ich machte ihn darauf aufmerksam dass mein Mann auf Grund seiner Erkrankung psychisch sehr angeschlagen wäre und dass dieser Zustand in dem er sich jetzt befände nicht normal wäre. Ich würde ihn zu Hause pflegen, mein Lebensgefährte wäre eine Kämpfernatur der die Erkrankung überwinden wolle und etwas nicht stimmen könne !!! Der Arzt erklärte mir es würde ein Psychologe vorbeikommen und im Übrigen hätte ihm die ihm begleitende Schwester berichtet mein Mann wäre immer so schläfrig. Ich machte ihn nochmal auf den desolaten Zustand meines Mannes aufmerksam. Er versprach Abhilfe. Die parenterale Ernährung war bereits während der Nacht gelaufen und mein Mann hing immer noch durch seinen Port verbunden an der Ernährung.
Ich verbrachte mehrere Stunden bei Herrn Pachmayr aber er war nicht mehr ansprechbar, noch reagierte er. Ich musste nach Hause, unsere 4-jährige Tochter vom Kindergarten abholen. Da mich der Zustand von dem Vater meiner Tochter nicht in Ruhe ließ rief ich noch einmal auf der Station an. Die Schwester am Telefon sagte mir Herr Pachmayr wäre nicht ansprechbar und sie könne mir nicht weiterhelfen, ich solle doch noch einmal vorbeikommen und mit dem Arzt sprechen. Ich erklärte ihr ich bräuchte eine Stunde mit öffentlichen Verkehrsmittel und ich müsste meine Tochter vom Kindergarten abholen, ich könne nicht, da antwortete sie mir da könne sie mir nicht helfen und legte auf.
Ich rief nochmal über die Pforte an, erklärte meinen Fall und der diensthabende Telefonist verband mich mit einem Internisten. Dieser war sehr entsetzt über meine Schilderung und versprach mir das mich der zuständige Stationsarzt zurückrufen würde. Dieser tat es auch ca. eine Stunde später, erkärte mir aber die Vitalwerte wären normal und mein Mann würde einfach nicht mehr wollen. Er verweigerte Essen und Trinken ! Er erkärte mir durch die Blume dass er sich in einer Sterbephase befand. Er könne da auch nichts machen !!!Mein Lebensgefährte hätte anscheinend aufgegeben, eine weitere Chemo wäre Quälerei.
Dies ließ mich nicht Ruhen, ich holte mir au゚erhalb fachmännischen Rat, mein Mann war am Tag zu vor noch voller Hoffnung und sehr vital gewesen, und obwohl ich selbst in der Pflege arbeite war ich ehrlich gesagt zu diesem Zeitpunkt überfordert. Wie sollte ich meiner Tochter erklären dass Papa nicht an Weihnachten nach Hause käme, bzw. überhaupt nicht mehr nach Hause käme.
Heute besuchte ich sehr früh meinen Lebensgefährten mit unserer Tochter, Herr Pachmayr lag in seinem Bett und griff wahllos in die Leere nach oben. Als ich ihn fragte was er wolle deutete er auf den Bettgalgen. Als ich diesen ihm heruntergab griff er in die Leere. Als ich ihm diesen in die Hand gab spielte er wie ein Baby damit, reagierte nicht auf seine Tochter. Ich sprach ihn an, er versuchte zu sprechen und ich sah das sein Mundspeichel die Substand eines Kaugummis angenommen hatte. Ich flösste ihm umgehen ス Liter Wasser und Saft vorsichtig ein, er trank wie ein verdurstender.
Ich sprach ihn an, er reagierte „normaler“, aber immer noch ziemlich Wirr. Ich suchte mir eine Schwester. Zufällig kam die verantwortliche Stationsärztin herein, sie wollte dem Bettnachbarn von Herrn Pachmayr Blut abnehmen. Ich besprach mit ihr den Zustand meines Lebensgefährten, zeigte ihr die blasse Mundschleimhaut, die hervorgetretenen Augen, die geweiteten Pupillen. Erklärte ihr dass er seit mindestens 30 Stunden kein Wasser mehr zu sich genommen hätte. Die Ärztin versprach sofort nach der Kurve der parenteralen Ernährung zu sehen und innerhalb von fünf Minuten kam eine Schwester und ein Pfleger, machten meinen Mann frisch und geben ihm durch den Port Flüssigkeit. Auch sie waren über seinen Zustand entsetzt, sie hatten ihn am Dienstag noch als frischen vitalen Mann erlebt, der voller Hoffnung und Lebensmut war. Beide hatten aber einen Tag Urlaub
Am Nachmittag telefonierte ich mit der zuständigen Schwester. Sie entschuldigte sich bei, erklärte mir mein Lebensgefährte hätte gestern Essen und Trinken verweigert und die zuständige Frühschwester hätte ihr gesagt Herr Pachmayr wolle nicht mehr !!! Also hätte sie ihn nicht gezwungen. Zudem wäre eine Flüssigkeitszufuhr nur nach ärztlicher Anordnung erlaubt, dies ist mir bekannt, auch der zuständige Arzt wäre informiert worden oder wäre der Meinung gewesen Herr Pachmayr „wolle nicht mehr“ !!!!
Inzwischen schläft Herr Pachmayr immmer noch sehr viel, wäre aber besser ansprechbar und würde anders reagieren, wäre schneller wach, und sie würde jetzt dafür Sorgen dass er auch trinken würde.
Ich bin sprachlos ….
Ich war der vollen Überzeugung das der Vater meiner Tochter in besten Hände sei ….
25.12.2009
Ich besuchte Herrn Pachmayr heute gegen 11.00 Uhr Vormittag. Neben seinem Bett stand ein unbenutztes Absauggerät. Zudem roch Herr Pachmayr sehr streng. Ich rief die Schwester und berichtete er hätte sich eingekotet. Sie meinte sie würde erst Essen austeilen und käme dann gleich. Ich flößte Herrn Pachmayr Flüssigkeit ein da er einigermaßen ansprechbar war. Daraufhin löste sich der Schleim in seiner Speiseröhre und die zähflüssigen Substanz löste sich. Herr Pachmayr bekam einen Hustenanfall und spuckte den Schleim aus. Ich fand keine Nierenschale und Pflegetücher im Pflegeschrank und ging zum Schwesternzimmer. Auf Grund der oralen Flüssigkeitszufuhr löste sich immer mehr Schleim bei Herrn Pachmayr. Die zuständige Schwester kam herein, ich machte sie darauf aufmerksam, dass auf Grund des Sputumaufwurfes Herr Pachmayr sein Bett auch noch überzogen werden müsse, sie meinte sie käme gleich. Sie kam umgehend zurück und brachte mir die Tabletten von Herrn Pachmayr, ich solle versuchen sie ihm zu geben, bei ihr würde er verweigern, ebenso die orale Flüssigkeitszufuhr. Sie würde ihn nicht zwingen, ich sprach sie darauf an dass sie einfach Zeit und Geduld bräuchte und die Tabletten auch gemörsert werden könne. Sie meinte nur sie könne es probieren, aber zwingen würde sie ihn nicht. Somit hat mein Lebensgefährte seit Tagen keine Antibiotikum mehr gegen seine Lungenentzündung bekommen, da er eine orale Aufnahme verweigert !!!
Herr Pachmayr aber verweigert sämtliche orale Einnahme da er auf Grund seines somolenten Zustandes Angst hat bei einem Hustenanfall zu ersticken. Er kann die Tragweite seiner Handlungen derzeit nicht selbst übersehen.
An der Wand von Herrn Pachmayr hing ein Lageplan, die letzte dokumentierte Umlagerung war auf das heutige Datum datiert, Uhrzeit 4.00 Uhr früh !!! Herr Pachmayr hat bereits einen Dekubitus am Steißbein aus einem früheren Krankenhausaufenthalt der inzwischen wieder aufgegangen ist.
Ich machte die Krankenschwester darauf aufmerksam, dass ein Absaugen von Herrn Pachmayr in seinem jetzigen Zustand nicht geduldet wird und es somit zu Verletzungen der Speiseröhre kommen kann, zudem hat Herr Pachmayr eine Titanplatte auf Grund eines HWS-Syndroms.
Ich flösste Herrn Pachmayr bis 13.30 Uhr immer wieder Flüssigkeit ein, sein Zustand hat sich etwas verbessert, ich musste dann allerdings aus familiären Gründen sein Krankenzimmer verlassen.
Die Schwester hatte mir zwar zwischenzeitlich immer wieder Bescheid gegeben, dass sie schon käme, Herr Pachmayr war aber bis zu diesem Zeitpunkt nicht gereinigt, geschweige denn umgelagert.
Herr Pachmayr bekam zwar Mittagessen, Suppe und Joghurt, dies wurde aber unangetastet ebenso wieder abgeholt.
Ich bitte um DRINGENDSTE Abhilfe !!!, Medikamente können auch intravenös verabreicht werden, in Flüssigform, warum aber Herr Pachmayr trotz normalen Stuhlgang drei mal täglich Laktulose bekommt, und das auch jetzt noch in seinem dehydrierten Zustand ist mir ein Rätsel !!!
Ich gebe auch zu Bedenken dass Herr Pachmayr an einer Nierenstauung leidet !!!!
26.12.2009
Auf telefonische Anfrage am Vormittag hat mir das Krankenhaus, Abteilung E1 mitgeteilt mein Lebensgefährte wäre heute besser ansprechbar. Er hatte freiwillig gegessen und getrunken, sei wieder besser ansprechbar und verweigere keine Behandlungen mehr. Man hätte ihn am Vormittag abgesaugt, aber nur im Mundbereich.
Gegen 13.30 Uhr besuchte ich Herrn Pachmayr in Begleitung unseres Pflegesohnes, seiner Freundin und seiner Tochter. Herr Pachmayr erkannte seinen Pflegesohn und seine Tochter wieder, machte einen wacheren Eindruck. Mich allerdings und die Freundin seines Pflegesohnes erkannte er nicht. Er erzählte, mehrmals hintereinander, dass er gestern auf auf einer Betriebsfeier gewesen sei, in Grünwald, und dort fürchterlich versumpft wäre, er müsse erst mal seinen Rausch ausschlafen. Er sprach sehr verschwommen und war offensichtlich situatiiv und örtlich desorientiert. Auf die Nachfrage ob er Eis wolle bejahte er dies. Dieses musste ihm eingegeben werden, er aß das ganze Eis auf. Sehr entsetzt über den Zustand seines Vaters bat unser Pflegesohn mit dem Stationsarzt sprechen zu können, eine Schwester sagte dies zu, ein Arzt käme in Kürze. Herr Pachmayr unterhielt sich mit seiner Tochter, schaute dieser beim spielen zu, verlangte immer wieder mit seinem Pflegesohn zu sprechen, unterbrochen von kleinen „Schlafphasen“. Mich fragte er woher ich wüsste wo er wäre und ob ich seine Adresse aus seinem Handy hätte.
Der eintreffende Stationarzt teilte uns umgehend mit, er kenne Herrn Pachmayr nicht, würde uns aber gerne weiterhelfen. Wir übergaben ihn den an die Klinikleitung geschriebenen Brief und informierten ihn auch mündlich über die Situation der letzten Tage. Er untersuchte Herrn Pachmayr und stellte fest, dass der linke Arm nicht bewegt werden kann und dieser sehr schlaff herunterhing und Lähmungserscheinungen aufzeigte. Der linke Fuß zeigte ebenfalls Lähmungserscheinungen, reagierte aber auf Reflexe leicht. Der Arzt untersuchte den Hautzustand von meinem Lebensgefährten und ordnete umgehend eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr an. Da Herr Pachmayr Windeln trug und wir nachfragten, informierte er uns, dass Herr Pachmayr Durchfall hätte. Ich erklärte ihm, dass mein Lebensgefährte normalen Stuhlgang hätte, er hier aber drei Mal täglich Laktulose bekäme, ein daraus resultierender Durchfall wäre nur die Folge. Außerdem wäre dies bei Austrocknung kontraproduktiv. Der Arzt setzte umgehend das Medikament ab. Auf Nachfrage ob und wie Herr Pachmayr Antibiotika bekäme, wurde uns mitgeteilt, er bekäme dies seit Tagen intravenös über den Port. Dann bat er uns auf den Gang. Dort versuchte uns der Arzt uns über den Zustand meines Mannes aufzuklären. Da er Krebspatient sei wäre eine solche Verschlechterung seines Allgemeinzustandes Normalität. Ich erklärte ihm, dass Herr Pachmayr bis zum 23.12.2009 durchaus in der Lage war sein Leben selbst zu führen, er sehr aktiv gewesen wäre und keine Todessehnsucht gezeigt hätte, im Gegenteil. Ich verwies noch einmal auf den Brief an die Klinikleitung. Zudem erklärte ich ihm, dass eine so immense Verschlechterung des Zustandes nicht auf die Krebserkrankung zurückzuführen wäre, er müsste sich nur einmal die Arztbriefe von Herrn Pachmayr genauer ansehen, diese hatte ich bei Klinikaufnahme zur Verfügung gestellt. Der Arzt erklärte uns auf Nachfrage, ob die Chemo stattfinden könne, bei dem Allgemeinzustand des Patienten und dessen schlechte Entzündungs - Blutwerte wäre eine Chemotherapie tödlich. Ich musste ihm allerdings erklären, dass diese Werte bereits bei der letzten Chemo am 14. bestanden hätte, ebenso das Untergewicht des Patienten, und diese hätte ihn NICHT umgebracht.
Er zeigte uns die Laborwerte, diese waren allerdings bereits vom 18. Dezember 2009 !!!! Ich bestand auf der Tatsache, dass über eine Chemotherapie alleinig eine Fachärztin, seine Onkologin Frau Dr. Galler entscheiden sollte, diese kennt Herrn Pachmayr bereits seit seiner Krebserkrankung und seinen körperlichen Zustand und betreut ihn zu seiner vollsten Zufriedenheit. Es sollte DRINGENDST eine Zusammenarbeit zwischen der behandelnden onkologischen Praxis und dem Krankenhaus hergestellt werden !!! Der Arzt erklärte dies würde ab Montag in die Wege geleitet. Nochmal meinte er auf die Grunderkrankung von Herrn Pachmayr hinweisen zu müssen, wir erklärten ihm, wir wären darüber sehr gut aufgeklärt und auch über die Folgen. Herr Pachmayr kenne seine Situation sehr genau, er wolle aber darüber nicht aufgeben sondern mit Hilfe der Ärzte dagegen ankämpfen, insbesondere nachdem ihm die behandelnde Onkologin eine positive Zwischenbillanz seines Zustandes bei der letzten Chemo gegeben hätte.
Der Arzt versprach Weitergabe unseres Briefes an die Klinikleitung auch an den leitenden Stationsarzt der derzeit aber in Urlaub ist. Wir sollten uns am Montag nochmals mit ihm in Verbindung setzten.
Unser Pflegesohn ging mit dem Arzt zum Schwesternzimmer um eine Kopie der Blutwerte in Empfang zu nehmen. Bei dieser Gelegenheit wurde von Seiten des Arztes die Vermutung geäußert, Herr Pachmayr hätte am 23.12.2009 einen Schlaganfall erlitten, sein jetziger Allgemeinzustand wäre eine Folge dessen. Auf Nachfrage warum bei einem solchen Verdachtsfall nicht umgehend Maßnahmen eingeleitet wurden, äußerte der Arzt es wäre nur eine Vermutung von seiner Seite. Wir sollten uns aber nicht viel Hoffnung machen ….
Herr Pachmayr zeigte nach der nochmals erhöhten Wasserzufuhr weitere Anzeichen von Klarheit. Er bat um eine Zigarette. Diesen Wunsch äüßerte er mehrmals, ebenfalls fragte er nach warum ein Arzt da gewesen wäre und warum wir seine Laborwerte mitnehmen wollten. Leider konnte er aber mit der Aussage wir bräuchten diese Werte für seine Onkologin Frau Dr. Galler für seine Chemo noch nichts anfangen. Wir verabschiedeten uns in der Hoffnung Herrn Pachmayr morgen in einem besseren Zustand anzutreffen …..
27.12.2009
Auf telefonische Anfrage heute auf der Station E1 nach dem Befinden von Herrn Pachmayr wurde mir mitgeteilt, er hätte bereits wieder Essen und Trinken verweigert, er wolle nur schlafen.
Ich traf gegen 14.30 Uhr ein, Herr Pachmayr war wach, starrte gegen die Decke und schlug mit seinem rechten Arm gegen das Kopfgitter. Die Bettgitter waren wieder geschlossen, dieser Zustand besteht schon seit dem 24.12.09. Alle Bettgitter sind seit diesem Zeitpunkt geschlossen , ich öffne diese jedes Mal bei meinen Besuchen, die Pflegekräfte allerdings schließen diese immer wieder. Es besteht keine Begründung warum diese hochgezogen werden sollten, Herr Pachmayr ist und war körperlich nicht in der Lage sein Bett selbstständig zu verlassen.
28.12.2009
Ich hatte heute gegen 15.00 Uhr auf Grund meines Briefes den ich an die Klinikleitung und die behandelnden Ärzte des Klinikums der Barmherzigen Brüder abgegeben hatte. Die zuständige Stationsärztim Frau Dr. Roth und die Pflegedienstleitung sowie der Oberarzt waren anwesend. Vor diesem Gespräch hatte mich Frau Dr. Galler die zuständige Onkologin telefonisch kontaktiert. Sie hatte bereits mit Frau Dr. Roth gesprochen. Diese hatte ihr versichert, dass Herr Pachmayr nie ohne Flüssigkeitsversorgung gewesen wäre. Außerdem hätte am 23.12. ein CT stattgefunden. Es bestände der Verdacht eines schleichenden Schlaganfalls. Diese Aussage wurde auch mir gegenüber getroffen.
Insoweit entspricht diese Aussage der ständigen Flüssigkeitszufuhr der Tatsache, dass durch die parenterale Ernährung bereits Flüssigkeitszufuhr gewährleistet wurde, eine zusätzliche Flüssigkeitszufuhr wurde allerdings erst am 24.12. gelegt, nachdem ich eine Ärztin auf Herrn Pachmayrs Zustand aufmerksam gemacht hatte. Wie schon bereits erwähnt ist Herr Pachmayr bereits in exikierten Zustand in die Notaufnahme der Klinik eingeliefert worden, dies wurde vom zuständigen Abteilungspfleger bereits mehrmals gegenüber der aufnehmenden Ärztin erwähnt.
Sein Hautzustand besserte sich erst nachdem Herr Pachmayr eine externe Flüssigkeitszufuhr gelegt wurde. Rapide verbesserte sich sein Allgemeinzustand als er eine erhöhte Flüsssigkeitszufuhr bekam. Zudem machte ich die behandelnden Ärzte darauf aufmerksam, dass Herr Pachmayr bereits durch eine Jahre zurückliegende Spinalkanalstenose Ausfallerscheinungen im linken Körperbereich hat. Die Unterlagen wurde nochmals der behandelnden Ärztin übergeben.
Bei einer gemeinsamen Versorgung mit einem Pfleger arbeitete Herr Pachmayr nur auf Aufforderung aktiv an der Versorgung mit, erst hatte er sich auch körperlich geweigert und eine Steifhaltung eingenommen. Der linke Fuß konnte selbständig angewinkelt stehen, vorher hatte er diesen steif gemacht. Der linke Arm macht den Anschein einer schlaffen Lähmung, Herr Pachmayr bewegt diesen nicht auf Aufforderung. Bei der Versorgung allerdings hielt er sich auf massive Aufforderung mit der linken Hand am Bettgitter fest.
Herr Pachmayr grantelte auf seine alt bewährte Art bei der Versorgung und schimpfte über die für ihn unsanfte Behandlung. Auf Grund seiner körperlichen Weigerung war allerdings eine vorsichtige Versorgung nicht möglich. Herr Pachmayr verlangte während der Versorgung nach seiner Urinflasche die er auch bekam. Er versuchte diese nach der Versorgung mit der rechten Hand aktiv zu betätigen. Herr Pachmayr spricht nach wie vor verschwommen und leise, äußert aber Durstempfinden und beschwert sich nach seiner Meinung unsachgemäßer Eingabe. Herr Pachmayr reagiert gut auf Ansagen des Pflegers und mir und auf seine Tochter. Er erzählte mir nach dem Arztgespräch hier wolle man viele Untersuchungen mit ihm machen, aber wer wolle das nicht, er sei immer noch selbstbestimmt. Herr Pachmayr befindet sich augenscheinlich in einer Trotzphase. Augenscheinlich hat er zugenommen und der Hautzustand ist in einem ausgeglichenen Zustand. Allerdings schmerzt ihn nach eigener Aussage sein Dekubitus am Steißbein.
Herr Pachmayr starrt immer wieder aus dem Fenster, ich habe ihm einen Fernseher besorgt.
29.12.2009
8.30 Uhr Anruf aus der Klinik von der behandelnden Ärztin. Die besprochene Absprache funktioniert anscheinend jetzt nach dem gemeinsamen Gespräch sehr gut.
Herr Pachmayr ist aus dem Bett gefallen, hat sich aber augenscheinlich nicht verletzt. Er soll auch auf Grund dessen nochmal eine CT-Untersuchung bekommen. Herr Pachmayr weigert sich aber, da er auf ein selbstbestimmtes Leben besteht. Ich habe Frau Dr. Roth erklärt ich käme umgehend in die Klinik um ihn zu überzeugen, nachdem ich meine Tochter versorgt wüsste.
Nochmaliger Anruf bei der Ärztin von meiner Seite, Herr Pachmayr stimmt der Untersuchung zu.
Bin um 11.00 Uhr in der Klinik eingetroffen. Habe mit der Stationsärztin Frau Dr. Roth gesprochen, bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass Herr Pachmayr einen Schlaganfall erlitten hat. Auf nochmalige Nachfrage welchen Grund es dafür gegeben hätte wurde u.a. eine Unverträglichkeit der Chemotherapie in Erwägung gezogen. Herr Pachmayr ist etwas besser ansprechbar, triftet aber offensichtlich immer wieder gedanklich weg. Er ißt laut Aussage der Pfleger inzwischen wieder selbständig und läßt sich gut versorgen. Herr Pachmayr hat auch in meiner Gegenwart sehr gut selbständig gegessen, setzt aber seinen linken Arm nicht ein. Er gibt an wenn er auf die Toilette muß und besteht darauf herausgesetzt zu werden. Dies geschieht auch. Herr Pachmayr wird immer wieder darauf hingewiesen bei Verlassen des Bettes seinen linken Fuß zu belasten, dies gelingt ihm auch kurzfristig, dann verläßt ihn die Kraft und er knickt immer wieder ein. Für Herrn Pachmayr wurde von Seiten der Ärztin eine Rehabilitationsmaßnahme vorgeschlagen, diese müsste aber dringlichst erfolgen. Herr Pachmayr hat nach einem zwei stündigen Gespräch mit mir, in dem er immer wieder geistig „abdriftete“ und den Anschein machte er könne die Notwendigkeit einer Unterschrift nicht verstehen, bzw. er wolle nicht zu dieser Unterschrift gedrängt werden, vor der Stationsärztin der Rehabilitation zugestimmt und den Antrag unterschrieben. Er will nach eigenen Aussagen wieder „fit“ werden. Herr Pachmayr hat ebenfalls eine Vorsorgevollmacht unterschrieben.Seine Gedanken sind immer wieder im Gespräch abschweifend und er kann sich nur schwer auf eine Sache konzentrieren. Er war während meiner Zeit der Anwesenheit – bis 16.00 Uhr durchlaufend ansprechbar, machte aber manchmal den Eindruck der Überforderung.
Der linke Arm wird zwar nicht bewußt eingesetzt, aber bei Umlagerungen zieht er diesen unbewußt wieder in eine für ihn passende Position. Während meiner Anwesenheit hatte Herr Pachmayr eine krankengymnastische Anwendung. Er war sehr kooperativ und stimmte sogar zu kurz auf der Bettkante sitzen zu wollen. Er bestimmte selbst die Zeitdauer. Herr Pachmayr ist zwar situativ und örlich nicht voll orientiert, macht aber den Anschein als nähme er Ansagen auf und setzte diese auch um. Die Notwendigkeit einer Rehamaßnahme scheint er verstanden zu haben, er äußert allerdings die Angst es könnten die Kosten an ihm „hängen bleiben“. Die Notwendigkeit einer Rehamaßnahme scheint er auch umsetzten zu können, siehe die kooperative Zusammenarbeit mit der Krankengymnastin.
Jetzt kann man nur hoffen ….
30.12.2009
Herr Pachmayr ist ansprechbar, situativ allerdings noch nicht voll orientiert. Er ist sehr kooperativ, ißt sehr gut, äußert auch Wünsche was er essen möchte. Äußert immer den Wunsch „eine rauchen gehen zu wollen“. Er spricht gut auf seine Tochter an, unterhält sich mit ihr und mir, äußert den Wunsch auf die Toilette gehen zu wollen, sieht teilweise auch bewusst fernsehen. Macht zwar immer wieder die Augen zu und scheint kurz zu schlafen, auf Ansage allerdings ist er sehr bewußt. Erzählt dass er gestern aus dem Bett gefallen wäre, man hätte ihn falsch gehalten, seine Füße würden immer wieder versagen und er hätte noch nicht genügend Kraft. Die Pflegekräfte sind sehr um ihn bemüht, machen ihn immer wieder sauber und er reagiert sehr gut auf sie. Bei einer Versorgung, Herr Pachmayr wollte auf den Toilettenstuhl war eine dunkelhäutige Klosterschwester anwesend. Diese nahm zusammen mit dem zuständigen Pfleger links und rechts von Herrn Pachmayr am Arm und wollte ihn auf den Toilettenstuhl setzten. Herr Pachmayr knickte weg und drohte nch vorne zu fallen. Ich griff von vorne ein. Die Klosterschwester nahm auch bei der anschließenden Versorgung sehr wenig Rücksicht auf den Dekubitus von Herrn Pachmayr am Steißbein. Das Dekubituspflaster hatte sich aufgerollt und Herr Pachmayr hatte offensichtlich Schmerzen. Ich griff bei der Versorgung ein. Herr Pachmayr erzählte mir anschließend auf Grund der falschen Stützung beim Toilettengang wäre er gestern früh gestürzt.
Die zuständige Schwester für den Nachmittag war wieder um Herrn Pachmayr sehr bemüht und kümmerte sich sehr intensiv und freundlich um ihn. Dieser Schwester erzählte mein Lebensgefährte in meiner Anwesenheit er hätte jetzt die Schnauze voll von seiner Situation und er würde nach Marokko fahren. Zudem erklärte er mir auf Nachfrage von mir ob er wüsste wo er sei und was mit ihm geschehen sei, dass er der festen Überzeugung wäre die Chemotherapie hätte ihn so zerstört und deshalb würde er jetzt fahren. Ich verließ Herrn Pachmayr der augenscheinlich einen sehr heiteren Gemütszustand hatte.
31.12.09
Das Befinden von Herrn Pachmayr ist unverändert. Er fühlt sich augenscheinlich wohl, ißt gut und macht einen sehr zufriedenen Eindruck. Er unterhält sich mit seiner Tochter. Als diese im Kinderwagen einschläft lehnt er sich zufrieden zurück und schläft ebenfalls. Ich stelle ihm seine Urinflasche in seine Nähe, er versucht immer wieder danach zu greifen, allerdings stimmt die Koordination nicht. Sein linker Fuß bewegt sich immer wieder, er legt ihn sogar etwas „um“. Situativ ist er nicht orientiert. Nach seiner Aussage sind wir im Urlaub, in Marokko, er plant diverse Routen.
01.01.09
Herr Pachmayr erzählt mir immer noch wir wäre in Marokko. Er fragt nach seiner Tochter. Ich erkläre ihm diese hätte eine Lungenentzündung, gestern wäre der Notarzt da gewesen und sie wäre bei einer Freundin. Im ersten Augenblick konnte er mit dem Namen der gemeinsamen Freundin nichts anfangen, als ich sie allerdings beschrieb kam seine Erinnerung zurück und er konnte sich die Dame vorstellen. Er erzählte mir von unserer Reiseroute die wir jetzt in Marokko nehmen würden und ich sollte unsere Tochter warm anziehen, die Nächte wären sehr kalt.
Für die Lungenentzündung hat er die Erklärung dass unsere Tochter zu lange im Wasserfall gebadet hätte, dieser wäre sehr kalt gewesen. Bei der Versorgung arbeitete er sehr gut mit, schlief aber immer wieder zwischenzeitlich ein. Als ich versuchte ihm zu erklären wir wären in München lehnte er dies vehement ab. Herr Pachmayr hatte vor Jahren Urlaub in Marokko mit der ganzen Familie gemacht und verlebte offensichtlich diese Zeit nochmals durch. Herr Pachmayr wurde mit mir und der anwesenden Schwester mehrmals versorgt. Er aß gut, äußerte Wünsche, schweifte aber immer wieder nach Marokko zurück. Als ich ihn verließ plante er unsere Rückfahrt.
Zum Tag, Sylvester, war er voll orientiert, er erzählte er hätte geplant mit uns um Mitternacht durch die Stadt zu fahren, dies machen wir jedes Jahr. Als ich ihm erzählte das würden wir auch nächstes Jahr wieder machen war er sehr zufrieden.
02.01.10
Herr Pachmayr war in sehr freundlicher Stimmung als ich ihn besuchte. Er hatte nach Aussage der Pfleger gut gegessen, aß auch in meiner Anwesenheit sehr gut und war offensichtlich nach seiner Aussage wieder in München. Er erzählte allerdings, dass ihn heute früh Freunde aus der Vergangenheit besucht hätten. Mit dessen Anwesenheit wäre er nicht einverstanden gewesen. Ich erzählte ihm dass diese ihn nicht mehr besuchen würden, und erklärte ihm auch warum. Herr Pachmayr war zufrieden. Er fragte nach seiner Tochter, diese war wegen der Lungenentzündung noch zu Hause geblieben. Mit dieser Erklärung gab er sich zufrieden. Plötzlich sagte er mir er würde fürchterlich frieren, ich deckte ihn zu und bemerkte, dass sein komplettes oberes Bett naß war, inklusive des Portzuganges. Ich rief die Schwester, die bereits schon erwähnte Klosterschwester kam und erzählte mir sie hätte erst das Bett von Herrn Pachmar erst vor kurzem überzogen. Ich erklärte ihr mein Lebensgefährte hätte sich nicht eingenässt, sondern die Portnadel wäre offensichtlich verrutscht und die Flüssigkeitszufuhr würde ins Bett fließen. Sie half mir Herrn Pachmayr zu versorgen, entfernte den Verband über der Portnadel und bemerkte dass diese komplett aus dem Port entfernt war. Ich zog mit ihr Herrn Pachmayr an, sie erzählte mir es würde dringend ein anderer Patient Sauerstoff benötigen, ich erklärte mich bereit das Bett selbst zu überziehen. Sie wollte die Ärztin verständigen, dass Herr Pachmayr einen neuen Zugang gelegt bekäme. Nach dem Mittagessen fragte ich Herrn Pachmayr nach Wünschen, ich würde kurz einkaufen gehen. Er meinte er würde mit mir mit unserem Auto zur Metro fahren. Als ich ihm erzählte er könne dies noch nicht er wäre zu schwach sah er dies ein, meinte nur dazu er wolle nicht dass ich immer wie ein Kamel rumrenne, ich solle an meine Bandscheibe denken. Als ich ihm nochmals die Situation erklärte sah er dies ein und bat mich eine Zeitung mitzubringen. Als ich ihm die Zeitung brachte bat er mich um seine Lesebrille und versuchte zu lesen. Am Nachmittag kam die Ärztin und legte eine neue Portnadel. Sie versuchte Herrn Pachmayr dazu zu überreden, dass er sich einen Blasenkatheter legen lassen sollte. Dies lehnte er vehement ab. Ich erklärte ihm sie solle doch auch bitte in den Unterlagen nachsehen, er hatte vor seinem Schlaganfall bereits einen Katheter abgelehnt. Sie fragte ihn ob ihm ein Katheter nicht bequemer wäre, dann würde er sich nicht mehr einnäßen. Er lehnte dies ab, und deutete auf seine Urinflasche die ich ihm an seinem Bett befestigt hatte. Herr Pachmayr hatte immer wieder nach der Urinflasche gegriffen wenn er einen Druck auf der Blase verspürte, hatte diese nach unten geführt und führte offensichtlich die Handlung des Wasserlassens aus. Allerdings konnte er auf Grund seiner verschlechterten Koordination noch nicht seine Hose herunterziehen, dies schien er allerdings nicht zu bemerken. Die Hose hatte er früher mit der linken Hand heruntergezogen. Er war auch furchbar wütend, dass das Pflegepersonal diese Urinflasche immer wieder aus seiner Reichweite gestellt bzw. gehängt hatte. Herr Pachmayr lehnte vehement gegenüber der Ärztin eine Legung eines Blasenkatheders ab und erzählte ihr auch er würde sich diesen wieder entfernen falls er einen bekäme. Diese Äußerung wiederholte er mehrmals mir gegenüber als die Ärztin den Raum verlassen hatte. Ich verabschiedete mich am späten Nachmittag, er richtete liebe Grüße an seine Tochter aus und gab mir den Auftrag auf sie aufzupassen, dann versuchte er weiter Zeitung zu lesen.
03.01.10
09.30 Uhr
Anruf aus dem Krankenhaus. Herr Pachmayr hätte einen Krampfanfall gehabt, ob ich komme wolle. Ich bejahe dies natürlich, erkläre aber ich müsse nur noch meine Tochter bei der Nachbarin unterbringen und käme so gegen 11.30 Uhr. Ich frage ob er noch immer krampfe, dies wurde verneint. Die zuständige Stationsärztin Frau Dr. Roth erklärt mir nur meinem Lebensgefährten gehe es sehr schlecht, er wäre somolent. Sie hätten ihm Sauerstoff gegeben.
11.30 Uhr ich komme im Krankenhaus an. Herr Pachmayr ist nicht in seinem Zimmer. Auf Nachfrage bei der Stationsschwester, der Klosterschwester wird mir erklärt er wäre auf der Intensivstation, ich könne aber die Ärtzin anrufen. Sie gibt mir eine Telefonnummer. Auf dieser Nummer bekomme ich keine Antwort, ich rufe über das Stationshandy an. Frau Dr. Roth erklärt mir Herr Pachmayr wäre auf der Intensivstation zur Überwachung, sie hätten ihm Diazepan gespritzt, auf meine Nachfrage warum, der Krampfanfall wäre doch bereits vorbei gewesen als sie ins Zimmer gekommen wären meinte sie sie hätten nicht gewusst ob er noch im Krampfanfall gefangen gewesen wäre. Die Bettnachbarn hätten sie benachrichtigt. Ich frage nach was es für einen Auslöser für den Anfall gegeben hätte, sie meinte es könnte eine Folge des Schlaganfalles gewesen sein. Ich frage nach ob sie Herrn Pachmayr vielleicht einen Blasenkatheder gelegt hätten. Sie bejaht dies. Ich frage warum, er hätte dies doch gestern nochmals ausdrücklich abgelehnt. Außerdem hätte er betont er würde sich diesen selbst wieder ziehen falls dies gegen seinen Willen geschehe ! Sie meinte nur in seinem jetzigen Zustand könne er sich nicht darüber aufregen und notfalls müsste man ihn diesen Katheder halt wieder ziehen. Auf Nachfrage ob sie denn auch persönlich für mich zu erreichen wäre und wann verneinte sie dies, ich solle auf die Intensivstation mich erkundigen.
Auf der Intensivstation liegt mein Lebensgefährte im Tiefschlaf, ich frage die Schwester ob sie den Blasenkatheder gelegt hätten, sie verneint dies, er wäre schon in diesem Zustand heraufgekommen. Ich erkläre ihr die Situation und sie verspricht mir den Katheder wieder zu entfernen wenn Herr Pachmayr aufwache. Die zuständige Stationsärztin kommt und erkundigt sich nach Herrn Pachmayr. Ich erkläre ihr die Situation mit dem Blasenkatheder, auch sie verspricht eine Entfernung und dokumentiert dies. Sie erzählt mir sie hätte mit der Palliativstation gesprochen wegen Herrn Pachmayrs Schmerzzustand. Ich erzähle ihr die Krankengeschichte von meinem Lebensgefährten und warum er ein Morphiumpflaster hat. Auf Grund seines HWS- und LWS-Syndromes da er zum liegen verurteilt wäre auf Grund seiner Schwäche wäre dieses Pflaster gegen Liegeschmerzen gedacht. Bei Bewegung und Aktivitäten bräuchte er dieses aber nicht. Sie erklärt mir sie würden dieses Pflaster auslaufen lassen und dann wenn möglich eine andere Art der Therapie wählen. Auch als ich ihr erzählte es wäre geplant Herrn Pachmayr so schnell wie möglich auf eine Rehaabteilung zu verlegen, sie versicherte mir sie würde dies unterstützen. Wir hatten ein sehr langes und ausführliches Gespräch. Ich verließ dann die Intensivstation und besuchte die Zimmerkollegen meines Mannes um die eventuelle weitere Gründe für einen Krampfanfall abzuklären und mehr Klarheit zu bekommen. Die Zimmerkollegen erzählten mir den tatsächlichen Vorgang, konnten aber selbst nur lückenhaft berichten, da der eine an sehr hohen Fieber leidet und dadurch immer wieder schläft, der andere auf Grund seines Schmerzzustandes immer wieder das Zimmer verlässt und auf den Gängen herumwandert. Herr Pachmayr hätte wohl in der Nacht im Schlaf gesprochen. Er hätte nur Suppe zum Frühstück gegessen und wäre sehr aufgeregt gewesen. Er hatte einen Zimmerkollegen gebeten ihm sein Handy zu geben, er wolle mich anrufen. Leider spricht der Zimmerkollege zwar Deutsch, aber kein Bayerisch und so konnte er Herrn Pachmayr nur schwer verstehen. Er hätte ihm das Handy gegeben und wäre dann auf den Gang gegangen. Als er zurückkam hätte sein Zimmerkollege bereits den veränderten Zustand von Herrn Pachmayr bemerkt, und die Notfallglocke gedrückt. Dann hätte er meinem Mann Sauerstoff gegeben und den anderen Kollegen zur Schwester geschickt. Als die Schwestern ins Zimmer kamen wäre der Krampfanfall bereits beendet gewesen. Wann und wo ein Blasenkatheder gelegt worden wäre konnten mir beide nicht auf Grund ihres Zustandes beantworten. Dies habe ich der zuständigen Schwester auf der Intensivstation weitergeleitet und auch der zuständigen Ärztin.
Die Legung des Katheders muss allerdings noch auf der Station E1 geschehen sein. Ich habe auf der Intensivstation auf eine Klärung des wann und wo bestanden. Dies wurde mir zugesagt. Frau Dr. Roth war für mich nicht mehr erreichbar.
19 Uhr Telefonat mit der Intensivstation. Herr Pachmayr schläft weiterhin, hat in der Zwischenzeit aber Flüssigkeit zu sich genommen. Die Schwester hat ihm verprochen so bald er wach sei würde der Katheder gezogen, er solle sich keine Sorgen machen. Mein Lebensgefährte sei daraufhin zufrieden wieder eingeschlafen.
Auf Nachfrage wieviel Diazepan Herr Pachmayr erhalten hätte erklärte mir die Schwester dies könne sie mir nicht beantworten, sie vermute 5mg. Es ginge ihm aber gut und er hätte keinen weiteren Anfall bis jetzt gehabt.
Ohne Worte …...
04.01.10
Ich besuchte gegen 11.00 Uhr meinen Mann er ist wach, möchte sich auch waschen lassen. Die anwesenden Schwestern sind sehr bemüht. Ich verlasse während der Grundversorgung die Station. Bei meiner Rückkehr ist Herr Pachmayr ansprechbar, kaut auf einem getränkten Wattestäbchen herum und auf Anfrage ob er denn jetzt einen Lolly hätte gibt er mir mit den Worten, probier mal, der schmeckt gut. Er ist wach und ansprechbar. Situativ ist er noch nicht orientiert, äußert aber dass er Hunger hätte. Auf Nachfrage von der Schwester welche Essenswünsche er hätte wählt er klar und deutlich. Er ißt eine Portion Kartoffelbrei und äußert er hätte noch Hunger. Die Schwester bringt ihm Nudeln mit Soße und einen Kuchen. Beides ißt er vollständig eigenständig auf. Danach schläft er ein bißchen, ich verlasse die Station und gehe nach Hause.
16.30 Uhr Gespräch mit unserem Hausarzt
Dieser hatte gegen Mittag mit dem behandelnden Stationsarzt auf der Intensivstation gesprochen. Dieser sprach gegenüber unserem Hausarzt über alten Schlaganfall und dass die Ursache des Krampfanfalls nicht erklärbar sei. Zudem hätte diesem auf der Station E1 keiner der behandelnden Ärzte direkt mitbekommen, die ärztlichen Maßnahmen seien auf Grund der Aussagen der Mitpatienten von Herrn Pachmayr erfolgt. Die Sprache ist von einem Posttrauma und einem Übergangssyndrom. Eine geplante Reha wird von allen Seiten befürwortet.
21.00 Uhr Anruf der Intensivstation. Herr Pachmayr hätte einen Krampfanfall gehabt, aspiriert, und wäre inzwischen inturbiert und im künstlichen Koma.
22.30 Uhr unsere Tochter schläft, eine Nachbarin passt auf sie auf, unser Pflegesohn und ich fahren ins Krankenhaus, informieren uns persönlich und machen uns ein Bild der Lage. Die zuständige Schwester die ihn versorgt hat entschuldigt sich bei mir, ich frage nicht nach. Wir sprechen mit der zuständigen Ärztin. Diese erklärt uns dass sie auf Grund der Grunderkrankung im Falle einer Verschlechterung des Zustandes von Herrn Pachmayr keinerlei weitere Maßnahmen ergreifen würde. Der Zustand unseres Vaters und Mannes ist kritisch, wir erklären ihr wir gingen mit ihr konform und dass im Falle eines Kreislaufversagens oder bei Komplikationen keine Reanimation mehr erfolgen solle. Diesem Wunsch wird von allen Seiten zugestimmt.
05.01.09
Ich besuche meinen Mann auf der Intensivstation, sein Zustand ist unverändert. Er bekommt erhöhte Medikamentenzufuhr, ist intubiert und bekommt Medikamente gegen die Krampfanfälle.
06.01.09
Unsere Tochter und Schwester überrascht uns damit, dass sie uns erklärt ihr Papa wäre jetzt im Himmel, und wäre auf ihrem Stern. Das kleine Mädchen hat für sich beschlossen die untragbare und fassbare Situation für sich zu beenden und das für sie ertragbarere zu wählen.
Ich rufe den zuständigen Krankenhauspfarrer an und lasse Herrn Pachmayr die Krankensalbung geben.
07.01. -
Ich besuche meinen Mann täglich im Krankenhaus, erkundige mich immer wieder telefonisch nach seinen Befinden. Die Aussagen der verschienen Ärzte:
Kritisch bis schwankend. Stabilität in der Instabilität. Keine großartigen Veränderungen.
Man versucht Herrn Pachmayr mehrmals aus dem künstlichen Koma zu holen, Versuche scheitern, er wehrt sich vehement gegen den Trachialtubus. Ich werde über die Möglichkeit eines Luftröhrenschnittes und die Legung eines Trachialtubus durch diesen informiert.
Wir, unsere Familie und Freunde sind auf das Schlimmste vorbereitet, ich schlafe neben dem Telefon, nehme es überall mit hin.
Wir hoffen, dass Sie sich aus den an Sie gerichteten Zeilen ein Bild machen können und auch nach diesem in Sinne von Herrn Pachmayr handeln
Vielen herzlichen Dank für Ihre Bemühungen
Mit freundlichen Grüßen
Stephanie Irnstetter
08.01.
Gespräch mit den zuständigen Arzt und Übergabe meines Briefes. Es wurde versprochen diesen in die Behandlung von Herrn Pachmayr mit einzubeziehen. Mein Lebensgefährte ist laut Aussage der Pflegekraft und des Arztes in der Krise stabil, leichter Anstieg der Körpertemperatur, Blutdruck etwas für Herrn Pachmayrs Verhältnisse zu hoch. Laut Aussage der Schwester wurde dieser „hochgepuscht“. Laut Aussage des Arztes hat Herr Pachmayr Herz-Rhytmus-Störungen, wird nicht behandelt.
09./10.01
Schwere Krise von Herrn Pachmayr, wir warten jeden Moment auf einen Anruf vom Krankenhausaufenthalt
11./12./13.01
Mein Lebensgefährte scheint laut Aussage der Ärzte und Schwestern die Krise überstanden zu haben. Er ist nicht mehr sediert, wird nur noch mit kreislaufstabilisierenden Medikamenten unterstützt, wacht langsam auf und reagiert mit seiner Mimik. Es geht nur noch darum, dass Herr Pachmayr die Augen aufmacht, dann wird der Tubus gezogen. Die Familie schöpft neue Hoffnung, sitze über Stunden an seinem Bett, lese ihm vor, rede mit ihm. Wir haben Bilder der Familie vor seinem Bett aufgehängt, wenn er die Augen aufmacht soll er keine leere Wand sehen.
14.01.
10.30 Uhr, Anruf vom Krankenhaus. Herr Pachmayr hatte in der Nacht eine schwere Krise, die Nieren versagen. Es müsste an das Dialysegerät. Die Ärzte haben beschlossen die kreislaufstabilisierenden Medikamente abzusetzten. Die Leberwerte sind sehr sehr schlecht, Herr Pachmayr hat starke Herzrythmusstörungen. Ich und sein Pflegesohn begeben sich umgehend zum Krankenhaus.
18.03 Herr Pachmayr verstirbt
Mein Lebensgefährte, Ralf Pachmayr, 20.05.1947 und Vater meiner 4 jährigen Tochter wurde am 18. Dezember mit Verdacht auf Wasser in der Lunge in ein Münchner Krankenhaus eingeliefert. Da er auf Grund seiner Erkrankung, metastasierenden Coloncarzinom stark kachektisch und exikiert (48 kg) ist hat der zuständige Abteilungsleiter umgehend einé Dekubitusmatratze bestellt und mir Tips in der Behandlung eines bestehenden Dekubitusses gegeben. Mein Mann wurde stationär aufgenommen und ich war sehr glücklich in ihn guten Händen zu sehen. Ich muss dazu sagen, dass mein Lebensgefährte vorab in einem anderen Krankenhaus operiert und mehrmals behandelt worden ist. Leider wurde er bei seinem letzten Aufenthalt mit einem Dekubitus entlassen und auch diverse andere Dinge sind schief gegangen. Ich habe den Krankenhauswechsel auch der aufnehmenden Ärztin erklärt und ihr die zur Verfügung stehenden Unterlagen ausgehändigt.
Bis Dienstag den 22. Dezember war unsere Welt auch noch so weit in Ordnung. Es wurde eine Lungenentzündung bei Herrn Pachmayr diagnostiziert und auch entsprechend behandelt. Ebenfalls wurde auch das ihm sehr belastende Problem der Inkontinenz sofort angegangen und der behandelnde Urologe machte einen sehr kompetenten und sachverständigen Eindruck. Die Pflege kann ich nur als hervorragend bezeichnen, insbesondere die Bezugspflege und es wurde dem Vater meiner Tochter eine Beurlaubung über Weihnachten in Aussicht gestellt. Da er sehr kachektisch ist wurde ihm eine parenterale Ernährung angetragen, diese hat er auch umgehend angenommen, diese wurde seit Dienstag umgesetzt..
Mein Lebensgefährte bekommt auf Grund einer Herzschwäche, ausgelöst durch diverse Operationen zwei verschiedenen Wassertabletten. Ich habe auch die Pfleger darauf aufmerksam gemacht, dass er auf Grund seiner Inkontinenz oft dazu neigt zu wenig zu trinken, um einnässen zu vermeiden. Dies wurde bis dato aufgegriffen und Herr Pachmayr zum trinken animiert.
Ich verließ Herrn Pachmayr am Dienstag den 22. in sehr euphorischer Stimmung, er spürte dass es ihm sowohl körperlich als auch psychisch besser ginge, er war mit seinem Elektrorollstuhl unterwegs, er freute sich auf Weihnachten und auf seine Familie. Wir telefonierten noch am Dienstag Abend, ich, unser Pflegesohn und seine 4-jährige Tochter. Die Welt schien in Ordnung !!!!
Am Mittwoch den 23. Dezember besuchte ich Herrn Pachmayr gegen 10.00 Uhr früh. Herr Pachmayr schlief fest und tief und ließ sich auch nicht mit zureden und leichten Schütteln wecken. Er hatte einuriniert und sein Bett war nass !!!! Ich bat eine Schwester um Hilfe und sie schickte mir einen Pfleger. Dieser bezog mit mir das Bett gemeinsam frisch, und zog meinen Lebensgefährten um. Herr Pachmayr agierte zwar, reagierte aber nicht, er hielt sich immer wieder am Bett krampfhaft fest, war nicht ansprechbar, apathisch und bestand darauf weiterzuschlafen. Der Pfleger erzählte mir, er hätte weder gefrühstückt, noch etwas getrunken, sich auch geweigert sich zu waschen. Herr Pachmayr wirkte äußerst somolent auf mich. Der Pfleger bat mich mit dem Arzt zu sprechen. Kurz darauf kam die Visite. Ein mir unbekannter Arzt, und dieser äußerte auch dass er Herrn Pachmayr heute das erste Mal sah urteilte sehr schnell über meinen Mann. Da Herr Pachmayr nicht ansprechbar war und durch seine Kachexie einen sehr „elenden“ Eindruck machte erklärte er mir sehr schnell dass Herr Pachmayr auf Grund seines Zustandes nicht über Weihnachten nach Hause könnte.
Dem stimmte ich zu, machte aber den Arzt darauf aufmerksam, dass etwas nicht mit meinem Lebensgefährten stimme, er hätte bis gestern noch einen sehr frischen Eindruck gemacht, trotz parenteraler Ernährung sehr gut gegessen, 300 g zugenommen. Sein Zustand entspräche nicht der Norm. Der Arzt hörte mir relativ wenig zu, erklärte, eine Chemotherapie wäre zwar am 28. Dezember geplant, er dagegen würde dieser nicht zustimmen können und uns einen Palliativarzt vorbeischicken. Ich machte ihn darauf aufmerksam dass mein Mann auf Grund seiner Erkrankung psychisch sehr angeschlagen wäre und dass dieser Zustand in dem er sich jetzt befände nicht normal wäre. Ich würde ihn zu Hause pflegen, mein Lebensgefährte wäre eine Kämpfernatur der die Erkrankung überwinden wolle und etwas nicht stimmen könne !!! Der Arzt erklärte mir es würde ein Psychologe vorbeikommen und im Übrigen hätte ihm die ihm begleitende Schwester berichtet mein Mann wäre immer so schläfrig. Ich machte ihn nochmal auf den desolaten Zustand meines Mannes aufmerksam. Er versprach Abhilfe. Die parenterale Ernährung war bereits während der Nacht gelaufen und mein Mann hing immer noch durch seinen Port verbunden an der Ernährung.
Ich verbrachte mehrere Stunden bei Herrn Pachmayr aber er war nicht mehr ansprechbar, noch reagierte er. Ich musste nach Hause, unsere 4-jährige Tochter vom Kindergarten abholen. Da mich der Zustand von dem Vater meiner Tochter nicht in Ruhe ließ rief ich noch einmal auf der Station an. Die Schwester am Telefon sagte mir Herr Pachmayr wäre nicht ansprechbar und sie könne mir nicht weiterhelfen, ich solle doch noch einmal vorbeikommen und mit dem Arzt sprechen. Ich erklärte ihr ich bräuchte eine Stunde mit öffentlichen Verkehrsmittel und ich müsste meine Tochter vom Kindergarten abholen, ich könne nicht, da antwortete sie mir da könne sie mir nicht helfen und legte auf.
Ich rief nochmal über die Pforte an, erklärte meinen Fall und der diensthabende Telefonist verband mich mit einem Internisten. Dieser war sehr entsetzt über meine Schilderung und versprach mir das mich der zuständige Stationsarzt zurückrufen würde. Dieser tat es auch ca. eine Stunde später, erkärte mir aber die Vitalwerte wären normal und mein Mann würde einfach nicht mehr wollen. Er verweigerte Essen und Trinken ! Er erkärte mir durch die Blume dass er sich in einer Sterbephase befand. Er könne da auch nichts machen !!!Mein Lebensgefährte hätte anscheinend aufgegeben, eine weitere Chemo wäre Quälerei.
Dies ließ mich nicht Ruhen, ich holte mir au゚erhalb fachmännischen Rat, mein Mann war am Tag zu vor noch voller Hoffnung und sehr vital gewesen, und obwohl ich selbst in der Pflege arbeite war ich ehrlich gesagt zu diesem Zeitpunkt überfordert. Wie sollte ich meiner Tochter erklären dass Papa nicht an Weihnachten nach Hause käme, bzw. überhaupt nicht mehr nach Hause käme.
Heute besuchte ich sehr früh meinen Lebensgefährten mit unserer Tochter, Herr Pachmayr lag in seinem Bett und griff wahllos in die Leere nach oben. Als ich ihn fragte was er wolle deutete er auf den Bettgalgen. Als ich diesen ihm heruntergab griff er in die Leere. Als ich ihm diesen in die Hand gab spielte er wie ein Baby damit, reagierte nicht auf seine Tochter. Ich sprach ihn an, er versuchte zu sprechen und ich sah das sein Mundspeichel die Substand eines Kaugummis angenommen hatte. Ich flösste ihm umgehen ス Liter Wasser und Saft vorsichtig ein, er trank wie ein verdurstender.
Ich sprach ihn an, er reagierte „normaler“, aber immer noch ziemlich Wirr. Ich suchte mir eine Schwester. Zufällig kam die verantwortliche Stationsärztin herein, sie wollte dem Bettnachbarn von Herrn Pachmayr Blut abnehmen. Ich besprach mit ihr den Zustand meines Lebensgefährten, zeigte ihr die blasse Mundschleimhaut, die hervorgetretenen Augen, die geweiteten Pupillen. Erklärte ihr dass er seit mindestens 30 Stunden kein Wasser mehr zu sich genommen hätte. Die Ärztin versprach sofort nach der Kurve der parenteralen Ernährung zu sehen und innerhalb von fünf Minuten kam eine Schwester und ein Pfleger, machten meinen Mann frisch und geben ihm durch den Port Flüssigkeit. Auch sie waren über seinen Zustand entsetzt, sie hatten ihn am Dienstag noch als frischen vitalen Mann erlebt, der voller Hoffnung und Lebensmut war. Beide hatten aber einen Tag Urlaub
Am Nachmittag telefonierte ich mit der zuständigen Schwester. Sie entschuldigte sich bei, erklärte mir mein Lebensgefährte hätte gestern Essen und Trinken verweigert und die zuständige Frühschwester hätte ihr gesagt Herr Pachmayr wolle nicht mehr !!! Also hätte sie ihn nicht gezwungen. Zudem wäre eine Flüssigkeitszufuhr nur nach ärztlicher Anordnung erlaubt, dies ist mir bekannt, auch der zuständige Arzt wäre informiert worden oder wäre der Meinung gewesen Herr Pachmayr „wolle nicht mehr“ !!!!
Inzwischen schläft Herr Pachmayr immmer noch sehr viel, wäre aber besser ansprechbar und würde anders reagieren, wäre schneller wach, und sie würde jetzt dafür Sorgen dass er auch trinken würde.
Ich bin sprachlos ….
Ich war der vollen Überzeugung das der Vater meiner Tochter in besten Hände sei ….
25.12.2009
Ich besuchte Herrn Pachmayr heute gegen 11.00 Uhr Vormittag. Neben seinem Bett stand ein unbenutztes Absauggerät. Zudem roch Herr Pachmayr sehr streng. Ich rief die Schwester und berichtete er hätte sich eingekotet. Sie meinte sie würde erst Essen austeilen und käme dann gleich. Ich flößte Herrn Pachmayr Flüssigkeit ein da er einigermaßen ansprechbar war. Daraufhin löste sich der Schleim in seiner Speiseröhre und die zähflüssigen Substanz löste sich. Herr Pachmayr bekam einen Hustenanfall und spuckte den Schleim aus. Ich fand keine Nierenschale und Pflegetücher im Pflegeschrank und ging zum Schwesternzimmer. Auf Grund der oralen Flüssigkeitszufuhr löste sich immer mehr Schleim bei Herrn Pachmayr. Die zuständige Schwester kam herein, ich machte sie darauf aufmerksam, dass auf Grund des Sputumaufwurfes Herr Pachmayr sein Bett auch noch überzogen werden müsse, sie meinte sie käme gleich. Sie kam umgehend zurück und brachte mir die Tabletten von Herrn Pachmayr, ich solle versuchen sie ihm zu geben, bei ihr würde er verweigern, ebenso die orale Flüssigkeitszufuhr. Sie würde ihn nicht zwingen, ich sprach sie darauf an dass sie einfach Zeit und Geduld bräuchte und die Tabletten auch gemörsert werden könne. Sie meinte nur sie könne es probieren, aber zwingen würde sie ihn nicht. Somit hat mein Lebensgefährte seit Tagen keine Antibiotikum mehr gegen seine Lungenentzündung bekommen, da er eine orale Aufnahme verweigert !!!
Herr Pachmayr aber verweigert sämtliche orale Einnahme da er auf Grund seines somolenten Zustandes Angst hat bei einem Hustenanfall zu ersticken. Er kann die Tragweite seiner Handlungen derzeit nicht selbst übersehen.
An der Wand von Herrn Pachmayr hing ein Lageplan, die letzte dokumentierte Umlagerung war auf das heutige Datum datiert, Uhrzeit 4.00 Uhr früh !!! Herr Pachmayr hat bereits einen Dekubitus am Steißbein aus einem früheren Krankenhausaufenthalt der inzwischen wieder aufgegangen ist.
Ich machte die Krankenschwester darauf aufmerksam, dass ein Absaugen von Herrn Pachmayr in seinem jetzigen Zustand nicht geduldet wird und es somit zu Verletzungen der Speiseröhre kommen kann, zudem hat Herr Pachmayr eine Titanplatte auf Grund eines HWS-Syndroms.
Ich flösste Herrn Pachmayr bis 13.30 Uhr immer wieder Flüssigkeit ein, sein Zustand hat sich etwas verbessert, ich musste dann allerdings aus familiären Gründen sein Krankenzimmer verlassen.
Die Schwester hatte mir zwar zwischenzeitlich immer wieder Bescheid gegeben, dass sie schon käme, Herr Pachmayr war aber bis zu diesem Zeitpunkt nicht gereinigt, geschweige denn umgelagert.
Herr Pachmayr bekam zwar Mittagessen, Suppe und Joghurt, dies wurde aber unangetastet ebenso wieder abgeholt.
Ich bitte um DRINGENDSTE Abhilfe !!!, Medikamente können auch intravenös verabreicht werden, in Flüssigform, warum aber Herr Pachmayr trotz normalen Stuhlgang drei mal täglich Laktulose bekommt, und das auch jetzt noch in seinem dehydrierten Zustand ist mir ein Rätsel !!!
Ich gebe auch zu Bedenken dass Herr Pachmayr an einer Nierenstauung leidet !!!!
26.12.2009
Auf telefonische Anfrage am Vormittag hat mir das Krankenhaus, Abteilung E1 mitgeteilt mein Lebensgefährte wäre heute besser ansprechbar. Er hatte freiwillig gegessen und getrunken, sei wieder besser ansprechbar und verweigere keine Behandlungen mehr. Man hätte ihn am Vormittag abgesaugt, aber nur im Mundbereich.
Gegen 13.30 Uhr besuchte ich Herrn Pachmayr in Begleitung unseres Pflegesohnes, seiner Freundin und seiner Tochter. Herr Pachmayr erkannte seinen Pflegesohn und seine Tochter wieder, machte einen wacheren Eindruck. Mich allerdings und die Freundin seines Pflegesohnes erkannte er nicht. Er erzählte, mehrmals hintereinander, dass er gestern auf auf einer Betriebsfeier gewesen sei, in Grünwald, und dort fürchterlich versumpft wäre, er müsse erst mal seinen Rausch ausschlafen. Er sprach sehr verschwommen und war offensichtlich situatiiv und örtlich desorientiert. Auf die Nachfrage ob er Eis wolle bejahte er dies. Dieses musste ihm eingegeben werden, er aß das ganze Eis auf. Sehr entsetzt über den Zustand seines Vaters bat unser Pflegesohn mit dem Stationsarzt sprechen zu können, eine Schwester sagte dies zu, ein Arzt käme in Kürze. Herr Pachmayr unterhielt sich mit seiner Tochter, schaute dieser beim spielen zu, verlangte immer wieder mit seinem Pflegesohn zu sprechen, unterbrochen von kleinen „Schlafphasen“. Mich fragte er woher ich wüsste wo er wäre und ob ich seine Adresse aus seinem Handy hätte.
Der eintreffende Stationarzt teilte uns umgehend mit, er kenne Herrn Pachmayr nicht, würde uns aber gerne weiterhelfen. Wir übergaben ihn den an die Klinikleitung geschriebenen Brief und informierten ihn auch mündlich über die Situation der letzten Tage. Er untersuchte Herrn Pachmayr und stellte fest, dass der linke Arm nicht bewegt werden kann und dieser sehr schlaff herunterhing und Lähmungserscheinungen aufzeigte. Der linke Fuß zeigte ebenfalls Lähmungserscheinungen, reagierte aber auf Reflexe leicht. Der Arzt untersuchte den Hautzustand von meinem Lebensgefährten und ordnete umgehend eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr an. Da Herr Pachmayr Windeln trug und wir nachfragten, informierte er uns, dass Herr Pachmayr Durchfall hätte. Ich erklärte ihm, dass mein Lebensgefährte normalen Stuhlgang hätte, er hier aber drei Mal täglich Laktulose bekäme, ein daraus resultierender Durchfall wäre nur die Folge. Außerdem wäre dies bei Austrocknung kontraproduktiv. Der Arzt setzte umgehend das Medikament ab. Auf Nachfrage ob und wie Herr Pachmayr Antibiotika bekäme, wurde uns mitgeteilt, er bekäme dies seit Tagen intravenös über den Port. Dann bat er uns auf den Gang. Dort versuchte uns der Arzt uns über den Zustand meines Mannes aufzuklären. Da er Krebspatient sei wäre eine solche Verschlechterung seines Allgemeinzustandes Normalität. Ich erklärte ihm, dass Herr Pachmayr bis zum 23.12.2009 durchaus in der Lage war sein Leben selbst zu führen, er sehr aktiv gewesen wäre und keine Todessehnsucht gezeigt hätte, im Gegenteil. Ich verwies noch einmal auf den Brief an die Klinikleitung. Zudem erklärte ich ihm, dass eine so immense Verschlechterung des Zustandes nicht auf die Krebserkrankung zurückzuführen wäre, er müsste sich nur einmal die Arztbriefe von Herrn Pachmayr genauer ansehen, diese hatte ich bei Klinikaufnahme zur Verfügung gestellt. Der Arzt erklärte uns auf Nachfrage, ob die Chemo stattfinden könne, bei dem Allgemeinzustand des Patienten und dessen schlechte Entzündungs - Blutwerte wäre eine Chemotherapie tödlich. Ich musste ihm allerdings erklären, dass diese Werte bereits bei der letzten Chemo am 14. bestanden hätte, ebenso das Untergewicht des Patienten, und diese hätte ihn NICHT umgebracht.
Er zeigte uns die Laborwerte, diese waren allerdings bereits vom 18. Dezember 2009 !!!! Ich bestand auf der Tatsache, dass über eine Chemotherapie alleinig eine Fachärztin, seine Onkologin Frau Dr. Galler entscheiden sollte, diese kennt Herrn Pachmayr bereits seit seiner Krebserkrankung und seinen körperlichen Zustand und betreut ihn zu seiner vollsten Zufriedenheit. Es sollte DRINGENDST eine Zusammenarbeit zwischen der behandelnden onkologischen Praxis und dem Krankenhaus hergestellt werden !!! Der Arzt erklärte dies würde ab Montag in die Wege geleitet. Nochmal meinte er auf die Grunderkrankung von Herrn Pachmayr hinweisen zu müssen, wir erklärten ihm, wir wären darüber sehr gut aufgeklärt und auch über die Folgen. Herr Pachmayr kenne seine Situation sehr genau, er wolle aber darüber nicht aufgeben sondern mit Hilfe der Ärzte dagegen ankämpfen, insbesondere nachdem ihm die behandelnde Onkologin eine positive Zwischenbillanz seines Zustandes bei der letzten Chemo gegeben hätte.
Der Arzt versprach Weitergabe unseres Briefes an die Klinikleitung auch an den leitenden Stationsarzt der derzeit aber in Urlaub ist. Wir sollten uns am Montag nochmals mit ihm in Verbindung setzten.
Unser Pflegesohn ging mit dem Arzt zum Schwesternzimmer um eine Kopie der Blutwerte in Empfang zu nehmen. Bei dieser Gelegenheit wurde von Seiten des Arztes die Vermutung geäußert, Herr Pachmayr hätte am 23.12.2009 einen Schlaganfall erlitten, sein jetziger Allgemeinzustand wäre eine Folge dessen. Auf Nachfrage warum bei einem solchen Verdachtsfall nicht umgehend Maßnahmen eingeleitet wurden, äußerte der Arzt es wäre nur eine Vermutung von seiner Seite. Wir sollten uns aber nicht viel Hoffnung machen ….
Herr Pachmayr zeigte nach der nochmals erhöhten Wasserzufuhr weitere Anzeichen von Klarheit. Er bat um eine Zigarette. Diesen Wunsch äüßerte er mehrmals, ebenfalls fragte er nach warum ein Arzt da gewesen wäre und warum wir seine Laborwerte mitnehmen wollten. Leider konnte er aber mit der Aussage wir bräuchten diese Werte für seine Onkologin Frau Dr. Galler für seine Chemo noch nichts anfangen. Wir verabschiedeten uns in der Hoffnung Herrn Pachmayr morgen in einem besseren Zustand anzutreffen …..
27.12.2009
Auf telefonische Anfrage heute auf der Station E1 nach dem Befinden von Herrn Pachmayr wurde mir mitgeteilt, er hätte bereits wieder Essen und Trinken verweigert, er wolle nur schlafen.
Ich traf gegen 14.30 Uhr ein, Herr Pachmayr war wach, starrte gegen die Decke und schlug mit seinem rechten Arm gegen das Kopfgitter. Die Bettgitter waren wieder geschlossen, dieser Zustand besteht schon seit dem 24.12.09. Alle Bettgitter sind seit diesem Zeitpunkt geschlossen , ich öffne diese jedes Mal bei meinen Besuchen, die Pflegekräfte allerdings schließen diese immer wieder. Es besteht keine Begründung warum diese hochgezogen werden sollten, Herr Pachmayr ist und war körperlich nicht in der Lage sein Bett selbstständig zu verlassen.
28.12.2009
Ich hatte heute gegen 15.00 Uhr auf Grund meines Briefes den ich an die Klinikleitung und die behandelnden Ärzte des Klinikums der Barmherzigen Brüder abgegeben hatte. Die zuständige Stationsärztim Frau Dr. Roth und die Pflegedienstleitung sowie der Oberarzt waren anwesend. Vor diesem Gespräch hatte mich Frau Dr. Galler die zuständige Onkologin telefonisch kontaktiert. Sie hatte bereits mit Frau Dr. Roth gesprochen. Diese hatte ihr versichert, dass Herr Pachmayr nie ohne Flüssigkeitsversorgung gewesen wäre. Außerdem hätte am 23.12. ein CT stattgefunden. Es bestände der Verdacht eines schleichenden Schlaganfalls. Diese Aussage wurde auch mir gegenüber getroffen.
Insoweit entspricht diese Aussage der ständigen Flüssigkeitszufuhr der Tatsache, dass durch die parenterale Ernährung bereits Flüssigkeitszufuhr gewährleistet wurde, eine zusätzliche Flüssigkeitszufuhr wurde allerdings erst am 24.12. gelegt, nachdem ich eine Ärztin auf Herrn Pachmayrs Zustand aufmerksam gemacht hatte. Wie schon bereits erwähnt ist Herr Pachmayr bereits in exikierten Zustand in die Notaufnahme der Klinik eingeliefert worden, dies wurde vom zuständigen Abteilungspfleger bereits mehrmals gegenüber der aufnehmenden Ärztin erwähnt.
Sein Hautzustand besserte sich erst nachdem Herr Pachmayr eine externe Flüssigkeitszufuhr gelegt wurde. Rapide verbesserte sich sein Allgemeinzustand als er eine erhöhte Flüsssigkeitszufuhr bekam. Zudem machte ich die behandelnden Ärzte darauf aufmerksam, dass Herr Pachmayr bereits durch eine Jahre zurückliegende Spinalkanalstenose Ausfallerscheinungen im linken Körperbereich hat. Die Unterlagen wurde nochmals der behandelnden Ärztin übergeben.
Bei einer gemeinsamen Versorgung mit einem Pfleger arbeitete Herr Pachmayr nur auf Aufforderung aktiv an der Versorgung mit, erst hatte er sich auch körperlich geweigert und eine Steifhaltung eingenommen. Der linke Fuß konnte selbständig angewinkelt stehen, vorher hatte er diesen steif gemacht. Der linke Arm macht den Anschein einer schlaffen Lähmung, Herr Pachmayr bewegt diesen nicht auf Aufforderung. Bei der Versorgung allerdings hielt er sich auf massive Aufforderung mit der linken Hand am Bettgitter fest.
Herr Pachmayr grantelte auf seine alt bewährte Art bei der Versorgung und schimpfte über die für ihn unsanfte Behandlung. Auf Grund seiner körperlichen Weigerung war allerdings eine vorsichtige Versorgung nicht möglich. Herr Pachmayr verlangte während der Versorgung nach seiner Urinflasche die er auch bekam. Er versuchte diese nach der Versorgung mit der rechten Hand aktiv zu betätigen. Herr Pachmayr spricht nach wie vor verschwommen und leise, äußert aber Durstempfinden und beschwert sich nach seiner Meinung unsachgemäßer Eingabe. Herr Pachmayr reagiert gut auf Ansagen des Pflegers und mir und auf seine Tochter. Er erzählte mir nach dem Arztgespräch hier wolle man viele Untersuchungen mit ihm machen, aber wer wolle das nicht, er sei immer noch selbstbestimmt. Herr Pachmayr befindet sich augenscheinlich in einer Trotzphase. Augenscheinlich hat er zugenommen und der Hautzustand ist in einem ausgeglichenen Zustand. Allerdings schmerzt ihn nach eigener Aussage sein Dekubitus am Steißbein.
Herr Pachmayr starrt immer wieder aus dem Fenster, ich habe ihm einen Fernseher besorgt.
29.12.2009
8.30 Uhr Anruf aus der Klinik von der behandelnden Ärztin. Die besprochene Absprache funktioniert anscheinend jetzt nach dem gemeinsamen Gespräch sehr gut.
Herr Pachmayr ist aus dem Bett gefallen, hat sich aber augenscheinlich nicht verletzt. Er soll auch auf Grund dessen nochmal eine CT-Untersuchung bekommen. Herr Pachmayr weigert sich aber, da er auf ein selbstbestimmtes Leben besteht. Ich habe Frau Dr. Roth erklärt ich käme umgehend in die Klinik um ihn zu überzeugen, nachdem ich meine Tochter versorgt wüsste.
Nochmaliger Anruf bei der Ärztin von meiner Seite, Herr Pachmayr stimmt der Untersuchung zu.
Bin um 11.00 Uhr in der Klinik eingetroffen. Habe mit der Stationsärztin Frau Dr. Roth gesprochen, bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass Herr Pachmayr einen Schlaganfall erlitten hat. Auf nochmalige Nachfrage welchen Grund es dafür gegeben hätte wurde u.a. eine Unverträglichkeit der Chemotherapie in Erwägung gezogen. Herr Pachmayr ist etwas besser ansprechbar, triftet aber offensichtlich immer wieder gedanklich weg. Er ißt laut Aussage der Pfleger inzwischen wieder selbständig und läßt sich gut versorgen. Herr Pachmayr hat auch in meiner Gegenwart sehr gut selbständig gegessen, setzt aber seinen linken Arm nicht ein. Er gibt an wenn er auf die Toilette muß und besteht darauf herausgesetzt zu werden. Dies geschieht auch. Herr Pachmayr wird immer wieder darauf hingewiesen bei Verlassen des Bettes seinen linken Fuß zu belasten, dies gelingt ihm auch kurzfristig, dann verläßt ihn die Kraft und er knickt immer wieder ein. Für Herrn Pachmayr wurde von Seiten der Ärztin eine Rehabilitationsmaßnahme vorgeschlagen, diese müsste aber dringlichst erfolgen. Herr Pachmayr hat nach einem zwei stündigen Gespräch mit mir, in dem er immer wieder geistig „abdriftete“ und den Anschein machte er könne die Notwendigkeit einer Unterschrift nicht verstehen, bzw. er wolle nicht zu dieser Unterschrift gedrängt werden, vor der Stationsärztin der Rehabilitation zugestimmt und den Antrag unterschrieben. Er will nach eigenen Aussagen wieder „fit“ werden. Herr Pachmayr hat ebenfalls eine Vorsorgevollmacht unterschrieben.Seine Gedanken sind immer wieder im Gespräch abschweifend und er kann sich nur schwer auf eine Sache konzentrieren. Er war während meiner Zeit der Anwesenheit – bis 16.00 Uhr durchlaufend ansprechbar, machte aber manchmal den Eindruck der Überforderung.
Der linke Arm wird zwar nicht bewußt eingesetzt, aber bei Umlagerungen zieht er diesen unbewußt wieder in eine für ihn passende Position. Während meiner Anwesenheit hatte Herr Pachmayr eine krankengymnastische Anwendung. Er war sehr kooperativ und stimmte sogar zu kurz auf der Bettkante sitzen zu wollen. Er bestimmte selbst die Zeitdauer. Herr Pachmayr ist zwar situativ und örlich nicht voll orientiert, macht aber den Anschein als nähme er Ansagen auf und setzte diese auch um. Die Notwendigkeit einer Rehamaßnahme scheint er verstanden zu haben, er äußert allerdings die Angst es könnten die Kosten an ihm „hängen bleiben“. Die Notwendigkeit einer Rehamaßnahme scheint er auch umsetzten zu können, siehe die kooperative Zusammenarbeit mit der Krankengymnastin.
Jetzt kann man nur hoffen ….
30.12.2009
Herr Pachmayr ist ansprechbar, situativ allerdings noch nicht voll orientiert. Er ist sehr kooperativ, ißt sehr gut, äußert auch Wünsche was er essen möchte. Äußert immer den Wunsch „eine rauchen gehen zu wollen“. Er spricht gut auf seine Tochter an, unterhält sich mit ihr und mir, äußert den Wunsch auf die Toilette gehen zu wollen, sieht teilweise auch bewusst fernsehen. Macht zwar immer wieder die Augen zu und scheint kurz zu schlafen, auf Ansage allerdings ist er sehr bewußt. Erzählt dass er gestern aus dem Bett gefallen wäre, man hätte ihn falsch gehalten, seine Füße würden immer wieder versagen und er hätte noch nicht genügend Kraft. Die Pflegekräfte sind sehr um ihn bemüht, machen ihn immer wieder sauber und er reagiert sehr gut auf sie. Bei einer Versorgung, Herr Pachmayr wollte auf den Toilettenstuhl war eine dunkelhäutige Klosterschwester anwesend. Diese nahm zusammen mit dem zuständigen Pfleger links und rechts von Herrn Pachmayr am Arm und wollte ihn auf den Toilettenstuhl setzten. Herr Pachmayr knickte weg und drohte nch vorne zu fallen. Ich griff von vorne ein. Die Klosterschwester nahm auch bei der anschließenden Versorgung sehr wenig Rücksicht auf den Dekubitus von Herrn Pachmayr am Steißbein. Das Dekubituspflaster hatte sich aufgerollt und Herr Pachmayr hatte offensichtlich Schmerzen. Ich griff bei der Versorgung ein. Herr Pachmayr erzählte mir anschließend auf Grund der falschen Stützung beim Toilettengang wäre er gestern früh gestürzt.
Die zuständige Schwester für den Nachmittag war wieder um Herrn Pachmayr sehr bemüht und kümmerte sich sehr intensiv und freundlich um ihn. Dieser Schwester erzählte mein Lebensgefährte in meiner Anwesenheit er hätte jetzt die Schnauze voll von seiner Situation und er würde nach Marokko fahren. Zudem erklärte er mir auf Nachfrage von mir ob er wüsste wo er sei und was mit ihm geschehen sei, dass er der festen Überzeugung wäre die Chemotherapie hätte ihn so zerstört und deshalb würde er jetzt fahren. Ich verließ Herrn Pachmayr der augenscheinlich einen sehr heiteren Gemütszustand hatte.
31.12.09
Das Befinden von Herrn Pachmayr ist unverändert. Er fühlt sich augenscheinlich wohl, ißt gut und macht einen sehr zufriedenen Eindruck. Er unterhält sich mit seiner Tochter. Als diese im Kinderwagen einschläft lehnt er sich zufrieden zurück und schläft ebenfalls. Ich stelle ihm seine Urinflasche in seine Nähe, er versucht immer wieder danach zu greifen, allerdings stimmt die Koordination nicht. Sein linker Fuß bewegt sich immer wieder, er legt ihn sogar etwas „um“. Situativ ist er nicht orientiert. Nach seiner Aussage sind wir im Urlaub, in Marokko, er plant diverse Routen.
01.01.09
Herr Pachmayr erzählt mir immer noch wir wäre in Marokko. Er fragt nach seiner Tochter. Ich erkläre ihm diese hätte eine Lungenentzündung, gestern wäre der Notarzt da gewesen und sie wäre bei einer Freundin. Im ersten Augenblick konnte er mit dem Namen der gemeinsamen Freundin nichts anfangen, als ich sie allerdings beschrieb kam seine Erinnerung zurück und er konnte sich die Dame vorstellen. Er erzählte mir von unserer Reiseroute die wir jetzt in Marokko nehmen würden und ich sollte unsere Tochter warm anziehen, die Nächte wären sehr kalt.
Für die Lungenentzündung hat er die Erklärung dass unsere Tochter zu lange im Wasserfall gebadet hätte, dieser wäre sehr kalt gewesen. Bei der Versorgung arbeitete er sehr gut mit, schlief aber immer wieder zwischenzeitlich ein. Als ich versuchte ihm zu erklären wir wären in München lehnte er dies vehement ab. Herr Pachmayr hatte vor Jahren Urlaub in Marokko mit der ganzen Familie gemacht und verlebte offensichtlich diese Zeit nochmals durch. Herr Pachmayr wurde mit mir und der anwesenden Schwester mehrmals versorgt. Er aß gut, äußerte Wünsche, schweifte aber immer wieder nach Marokko zurück. Als ich ihn verließ plante er unsere Rückfahrt.
Zum Tag, Sylvester, war er voll orientiert, er erzählte er hätte geplant mit uns um Mitternacht durch die Stadt zu fahren, dies machen wir jedes Jahr. Als ich ihm erzählte das würden wir auch nächstes Jahr wieder machen war er sehr zufrieden.
02.01.10
Herr Pachmayr war in sehr freundlicher Stimmung als ich ihn besuchte. Er hatte nach Aussage der Pfleger gut gegessen, aß auch in meiner Anwesenheit sehr gut und war offensichtlich nach seiner Aussage wieder in München. Er erzählte allerdings, dass ihn heute früh Freunde aus der Vergangenheit besucht hätten. Mit dessen Anwesenheit wäre er nicht einverstanden gewesen. Ich erzählte ihm dass diese ihn nicht mehr besuchen würden, und erklärte ihm auch warum. Herr Pachmayr war zufrieden. Er fragte nach seiner Tochter, diese war wegen der Lungenentzündung noch zu Hause geblieben. Mit dieser Erklärung gab er sich zufrieden. Plötzlich sagte er mir er würde fürchterlich frieren, ich deckte ihn zu und bemerkte, dass sein komplettes oberes Bett naß war, inklusive des Portzuganges. Ich rief die Schwester, die bereits schon erwähnte Klosterschwester kam und erzählte mir sie hätte erst das Bett von Herrn Pachmar erst vor kurzem überzogen. Ich erklärte ihr mein Lebensgefährte hätte sich nicht eingenässt, sondern die Portnadel wäre offensichtlich verrutscht und die Flüssigkeitszufuhr würde ins Bett fließen. Sie half mir Herrn Pachmayr zu versorgen, entfernte den Verband über der Portnadel und bemerkte dass diese komplett aus dem Port entfernt war. Ich zog mit ihr Herrn Pachmayr an, sie erzählte mir es würde dringend ein anderer Patient Sauerstoff benötigen, ich erklärte mich bereit das Bett selbst zu überziehen. Sie wollte die Ärztin verständigen, dass Herr Pachmayr einen neuen Zugang gelegt bekäme. Nach dem Mittagessen fragte ich Herrn Pachmayr nach Wünschen, ich würde kurz einkaufen gehen. Er meinte er würde mit mir mit unserem Auto zur Metro fahren. Als ich ihm erzählte er könne dies noch nicht er wäre zu schwach sah er dies ein, meinte nur dazu er wolle nicht dass ich immer wie ein Kamel rumrenne, ich solle an meine Bandscheibe denken. Als ich ihm nochmals die Situation erklärte sah er dies ein und bat mich eine Zeitung mitzubringen. Als ich ihm die Zeitung brachte bat er mich um seine Lesebrille und versuchte zu lesen. Am Nachmittag kam die Ärztin und legte eine neue Portnadel. Sie versuchte Herrn Pachmayr dazu zu überreden, dass er sich einen Blasenkatheter legen lassen sollte. Dies lehnte er vehement ab. Ich erklärte ihm sie solle doch auch bitte in den Unterlagen nachsehen, er hatte vor seinem Schlaganfall bereits einen Katheter abgelehnt. Sie fragte ihn ob ihm ein Katheter nicht bequemer wäre, dann würde er sich nicht mehr einnäßen. Er lehnte dies ab, und deutete auf seine Urinflasche die ich ihm an seinem Bett befestigt hatte. Herr Pachmayr hatte immer wieder nach der Urinflasche gegriffen wenn er einen Druck auf der Blase verspürte, hatte diese nach unten geführt und führte offensichtlich die Handlung des Wasserlassens aus. Allerdings konnte er auf Grund seiner verschlechterten Koordination noch nicht seine Hose herunterziehen, dies schien er allerdings nicht zu bemerken. Die Hose hatte er früher mit der linken Hand heruntergezogen. Er war auch furchbar wütend, dass das Pflegepersonal diese Urinflasche immer wieder aus seiner Reichweite gestellt bzw. gehängt hatte. Herr Pachmayr lehnte vehement gegenüber der Ärztin eine Legung eines Blasenkatheders ab und erzählte ihr auch er würde sich diesen wieder entfernen falls er einen bekäme. Diese Äußerung wiederholte er mehrmals mir gegenüber als die Ärztin den Raum verlassen hatte. Ich verabschiedete mich am späten Nachmittag, er richtete liebe Grüße an seine Tochter aus und gab mir den Auftrag auf sie aufzupassen, dann versuchte er weiter Zeitung zu lesen.
03.01.10
09.30 Uhr
Anruf aus dem Krankenhaus. Herr Pachmayr hätte einen Krampfanfall gehabt, ob ich komme wolle. Ich bejahe dies natürlich, erkläre aber ich müsse nur noch meine Tochter bei der Nachbarin unterbringen und käme so gegen 11.30 Uhr. Ich frage ob er noch immer krampfe, dies wurde verneint. Die zuständige Stationsärztin Frau Dr. Roth erklärt mir nur meinem Lebensgefährten gehe es sehr schlecht, er wäre somolent. Sie hätten ihm Sauerstoff gegeben.
11.30 Uhr ich komme im Krankenhaus an. Herr Pachmayr ist nicht in seinem Zimmer. Auf Nachfrage bei der Stationsschwester, der Klosterschwester wird mir erklärt er wäre auf der Intensivstation, ich könne aber die Ärtzin anrufen. Sie gibt mir eine Telefonnummer. Auf dieser Nummer bekomme ich keine Antwort, ich rufe über das Stationshandy an. Frau Dr. Roth erklärt mir Herr Pachmayr wäre auf der Intensivstation zur Überwachung, sie hätten ihm Diazepan gespritzt, auf meine Nachfrage warum, der Krampfanfall wäre doch bereits vorbei gewesen als sie ins Zimmer gekommen wären meinte sie sie hätten nicht gewusst ob er noch im Krampfanfall gefangen gewesen wäre. Die Bettnachbarn hätten sie benachrichtigt. Ich frage nach was es für einen Auslöser für den Anfall gegeben hätte, sie meinte es könnte eine Folge des Schlaganfalles gewesen sein. Ich frage nach ob sie Herrn Pachmayr vielleicht einen Blasenkatheder gelegt hätten. Sie bejaht dies. Ich frage warum, er hätte dies doch gestern nochmals ausdrücklich abgelehnt. Außerdem hätte er betont er würde sich diesen selbst wieder ziehen falls dies gegen seinen Willen geschehe ! Sie meinte nur in seinem jetzigen Zustand könne er sich nicht darüber aufregen und notfalls müsste man ihn diesen Katheder halt wieder ziehen. Auf Nachfrage ob sie denn auch persönlich für mich zu erreichen wäre und wann verneinte sie dies, ich solle auf die Intensivstation mich erkundigen.
Auf der Intensivstation liegt mein Lebensgefährte im Tiefschlaf, ich frage die Schwester ob sie den Blasenkatheder gelegt hätten, sie verneint dies, er wäre schon in diesem Zustand heraufgekommen. Ich erkläre ihr die Situation und sie verspricht mir den Katheder wieder zu entfernen wenn Herr Pachmayr aufwache. Die zuständige Stationsärztin kommt und erkundigt sich nach Herrn Pachmayr. Ich erkläre ihr die Situation mit dem Blasenkatheder, auch sie verspricht eine Entfernung und dokumentiert dies. Sie erzählt mir sie hätte mit der Palliativstation gesprochen wegen Herrn Pachmayrs Schmerzzustand. Ich erzähle ihr die Krankengeschichte von meinem Lebensgefährten und warum er ein Morphiumpflaster hat. Auf Grund seines HWS- und LWS-Syndromes da er zum liegen verurteilt wäre auf Grund seiner Schwäche wäre dieses Pflaster gegen Liegeschmerzen gedacht. Bei Bewegung und Aktivitäten bräuchte er dieses aber nicht. Sie erklärt mir sie würden dieses Pflaster auslaufen lassen und dann wenn möglich eine andere Art der Therapie wählen. Auch als ich ihr erzählte es wäre geplant Herrn Pachmayr so schnell wie möglich auf eine Rehaabteilung zu verlegen, sie versicherte mir sie würde dies unterstützen. Wir hatten ein sehr langes und ausführliches Gespräch. Ich verließ dann die Intensivstation und besuchte die Zimmerkollegen meines Mannes um die eventuelle weitere Gründe für einen Krampfanfall abzuklären und mehr Klarheit zu bekommen. Die Zimmerkollegen erzählten mir den tatsächlichen Vorgang, konnten aber selbst nur lückenhaft berichten, da der eine an sehr hohen Fieber leidet und dadurch immer wieder schläft, der andere auf Grund seines Schmerzzustandes immer wieder das Zimmer verlässt und auf den Gängen herumwandert. Herr Pachmayr hätte wohl in der Nacht im Schlaf gesprochen. Er hätte nur Suppe zum Frühstück gegessen und wäre sehr aufgeregt gewesen. Er hatte einen Zimmerkollegen gebeten ihm sein Handy zu geben, er wolle mich anrufen. Leider spricht der Zimmerkollege zwar Deutsch, aber kein Bayerisch und so konnte er Herrn Pachmayr nur schwer verstehen. Er hätte ihm das Handy gegeben und wäre dann auf den Gang gegangen. Als er zurückkam hätte sein Zimmerkollege bereits den veränderten Zustand von Herrn Pachmayr bemerkt, und die Notfallglocke gedrückt. Dann hätte er meinem Mann Sauerstoff gegeben und den anderen Kollegen zur Schwester geschickt. Als die Schwestern ins Zimmer kamen wäre der Krampfanfall bereits beendet gewesen. Wann und wo ein Blasenkatheder gelegt worden wäre konnten mir beide nicht auf Grund ihres Zustandes beantworten. Dies habe ich der zuständigen Schwester auf der Intensivstation weitergeleitet und auch der zuständigen Ärztin.
Die Legung des Katheders muss allerdings noch auf der Station E1 geschehen sein. Ich habe auf der Intensivstation auf eine Klärung des wann und wo bestanden. Dies wurde mir zugesagt. Frau Dr. Roth war für mich nicht mehr erreichbar.
19 Uhr Telefonat mit der Intensivstation. Herr Pachmayr schläft weiterhin, hat in der Zwischenzeit aber Flüssigkeit zu sich genommen. Die Schwester hat ihm verprochen so bald er wach sei würde der Katheder gezogen, er solle sich keine Sorgen machen. Mein Lebensgefährte sei daraufhin zufrieden wieder eingeschlafen.
Auf Nachfrage wieviel Diazepan Herr Pachmayr erhalten hätte erklärte mir die Schwester dies könne sie mir nicht beantworten, sie vermute 5mg. Es ginge ihm aber gut und er hätte keinen weiteren Anfall bis jetzt gehabt.
Ohne Worte …...
04.01.10
Ich besuchte gegen 11.00 Uhr meinen Mann er ist wach, möchte sich auch waschen lassen. Die anwesenden Schwestern sind sehr bemüht. Ich verlasse während der Grundversorgung die Station. Bei meiner Rückkehr ist Herr Pachmayr ansprechbar, kaut auf einem getränkten Wattestäbchen herum und auf Anfrage ob er denn jetzt einen Lolly hätte gibt er mir mit den Worten, probier mal, der schmeckt gut. Er ist wach und ansprechbar. Situativ ist er noch nicht orientiert, äußert aber dass er Hunger hätte. Auf Nachfrage von der Schwester welche Essenswünsche er hätte wählt er klar und deutlich. Er ißt eine Portion Kartoffelbrei und äußert er hätte noch Hunger. Die Schwester bringt ihm Nudeln mit Soße und einen Kuchen. Beides ißt er vollständig eigenständig auf. Danach schläft er ein bißchen, ich verlasse die Station und gehe nach Hause.
16.30 Uhr Gespräch mit unserem Hausarzt
Dieser hatte gegen Mittag mit dem behandelnden Stationsarzt auf der Intensivstation gesprochen. Dieser sprach gegenüber unserem Hausarzt über alten Schlaganfall und dass die Ursache des Krampfanfalls nicht erklärbar sei. Zudem hätte diesem auf der Station E1 keiner der behandelnden Ärzte direkt mitbekommen, die ärztlichen Maßnahmen seien auf Grund der Aussagen der Mitpatienten von Herrn Pachmayr erfolgt. Die Sprache ist von einem Posttrauma und einem Übergangssyndrom. Eine geplante Reha wird von allen Seiten befürwortet.
21.00 Uhr Anruf der Intensivstation. Herr Pachmayr hätte einen Krampfanfall gehabt, aspiriert, und wäre inzwischen inturbiert und im künstlichen Koma.
22.30 Uhr unsere Tochter schläft, eine Nachbarin passt auf sie auf, unser Pflegesohn und ich fahren ins Krankenhaus, informieren uns persönlich und machen uns ein Bild der Lage. Die zuständige Schwester die ihn versorgt hat entschuldigt sich bei mir, ich frage nicht nach. Wir sprechen mit der zuständigen Ärztin. Diese erklärt uns dass sie auf Grund der Grunderkrankung im Falle einer Verschlechterung des Zustandes von Herrn Pachmayr keinerlei weitere Maßnahmen ergreifen würde. Der Zustand unseres Vaters und Mannes ist kritisch, wir erklären ihr wir gingen mit ihr konform und dass im Falle eines Kreislaufversagens oder bei Komplikationen keine Reanimation mehr erfolgen solle. Diesem Wunsch wird von allen Seiten zugestimmt.
05.01.09
Ich besuche meinen Mann auf der Intensivstation, sein Zustand ist unverändert. Er bekommt erhöhte Medikamentenzufuhr, ist intubiert und bekommt Medikamente gegen die Krampfanfälle.
06.01.09
Unsere Tochter und Schwester überrascht uns damit, dass sie uns erklärt ihr Papa wäre jetzt im Himmel, und wäre auf ihrem Stern. Das kleine Mädchen hat für sich beschlossen die untragbare und fassbare Situation für sich zu beenden und das für sie ertragbarere zu wählen.
Ich rufe den zuständigen Krankenhauspfarrer an und lasse Herrn Pachmayr die Krankensalbung geben.
07.01. -
Ich besuche meinen Mann täglich im Krankenhaus, erkundige mich immer wieder telefonisch nach seinen Befinden. Die Aussagen der verschienen Ärzte:
Kritisch bis schwankend. Stabilität in der Instabilität. Keine großartigen Veränderungen.
Man versucht Herrn Pachmayr mehrmals aus dem künstlichen Koma zu holen, Versuche scheitern, er wehrt sich vehement gegen den Trachialtubus. Ich werde über die Möglichkeit eines Luftröhrenschnittes und die Legung eines Trachialtubus durch diesen informiert.
Wir, unsere Familie und Freunde sind auf das Schlimmste vorbereitet, ich schlafe neben dem Telefon, nehme es überall mit hin.
Wir hoffen, dass Sie sich aus den an Sie gerichteten Zeilen ein Bild machen können und auch nach diesem in Sinne von Herrn Pachmayr handeln
Vielen herzlichen Dank für Ihre Bemühungen
Mit freundlichen Grüßen
Stephanie Irnstetter
08.01.
Gespräch mit den zuständigen Arzt und Übergabe meines Briefes. Es wurde versprochen diesen in die Behandlung von Herrn Pachmayr mit einzubeziehen. Mein Lebensgefährte ist laut Aussage der Pflegekraft und des Arztes in der Krise stabil, leichter Anstieg der Körpertemperatur, Blutdruck etwas für Herrn Pachmayrs Verhältnisse zu hoch. Laut Aussage der Schwester wurde dieser „hochgepuscht“. Laut Aussage des Arztes hat Herr Pachmayr Herz-Rhytmus-Störungen, wird nicht behandelt.
09./10.01
Schwere Krise von Herrn Pachmayr, wir warten jeden Moment auf einen Anruf vom Krankenhausaufenthalt
11./12./13.01
Mein Lebensgefährte scheint laut Aussage der Ärzte und Schwestern die Krise überstanden zu haben. Er ist nicht mehr sediert, wird nur noch mit kreislaufstabilisierenden Medikamenten unterstützt, wacht langsam auf und reagiert mit seiner Mimik. Es geht nur noch darum, dass Herr Pachmayr die Augen aufmacht, dann wird der Tubus gezogen. Die Familie schöpft neue Hoffnung, sitze über Stunden an seinem Bett, lese ihm vor, rede mit ihm. Wir haben Bilder der Familie vor seinem Bett aufgehängt, wenn er die Augen aufmacht soll er keine leere Wand sehen.
14.01.
10.30 Uhr, Anruf vom Krankenhaus. Herr Pachmayr hatte in der Nacht eine schwere Krise, die Nieren versagen. Es müsste an das Dialysegerät. Die Ärzte haben beschlossen die kreislaufstabilisierenden Medikamente abzusetzten. Die Leberwerte sind sehr sehr schlecht, Herr Pachmayr hat starke Herzrythmusstörungen. Ich und sein Pflegesohn begeben sich umgehend zum Krankenhaus.
18.03 Herr Pachmayr verstirbt
Riesterer
588 postsund viel Kraft für deine Kinder
wünscht dir
Manfred
irnstetter
8 postsHab mir lange Überlegt meine Geschichte ins Forum zu stellen, meinen Mann macht es nicht mehr lebendig, aber vielleicht rüttelt es auf !!!!, auf dass es NIE WIEDER einen ähnlichen oder gleichen Fall gibt !!!
annachristine
307 postsich schicke Dir ein dickes Kraftpaket, denn ich habe vor Weihnachten meine Mutti gehen lassen müssen.
Deine Tagebuchführung ist gut. Sie schildert die Zustände im KH.
Habe ähnliches erlebt und war verzweifelt. Von der Zeit im KH habe ich mir auch tägliche Notizen gemacht. Ich brauchte es einfach.
Als ich hier im forum schrieb "Nur Pferden gibt man den Gnadenstoß" hat es mir sehr geholfen meinen Ärger auf zu schreiben. Wie es bei anderen ankam, war unterschiedlich.
Behalte alle schönen Tage Eurer Zweisamkeit fest im Herzen. Es gibt bestimmt einen Tag, an dem man auch einmal über verrückte Reden Deines Partners lachen kann.
Gruß
Anna-Christine
Teddybär
265 postsAber jetzt vielleicht etwas, womit ich vielleicht ein wenig trösten kann:
Ich war 5 Jahre alt, als meine Mama gestorben ist und meine Mama war ab diesem Zeitpunkt auch auf diesem wunderschön hell leuchtenden Stern. Und immer, wenn ich in den Sternenhimmel schaute zu diesem wunderschön leuchtende Stern, dann war mir meine Mama ganz ganz nah und es ging mir gleich viel besser. Das ist auch heute noch so (und bin mittlerweile 40).
Ich schicke eine tröstende Umarmung, wann immer du diese brauchst.
Dagmar
Dass du, Irnstetter, diese Kraft gefunden hast, uns diese Botschaft zu hinterlassen, zeugt von einer, mir unbegreiflichen Gabe, mit der Realität in so kurzer Zeit klarzukommen.
Geprägt von Wut und Hass über diejenigen, die das alles zu verantworten haben.
Du bist eine unglaublich starke Persönlichkeit
Mein tiefstes Mitgefühl euch allen.
Petra