Gast
Freitag, 2. April 2010 - 02:18
Hallo an Alle,
ich bin gerade tief traurig und verzweifelt und verunsichert. Meiner Mutti (70) ging es seit Wochen, nein eigentlich seit Monaten nicht richtig gut. Angefangen hat es eigentlich mit Hämoridenbeschwerden, die zunehmend immer schlimmer worden. Aber anstatt zum Arzt zu gehen, hat sie sämtliche Salben und Zäpfchen durchprobiert. Ihr Allgemeinzustand verschlimmerte sich immer mehr, sie wurde immer schlapper und antriebsloser, irgendwann hatte sie auch stich- und krampfartige Schmerzen im Oberbauch, dazu ständigen Stuhldrang und Durchfälle. Mit viel Mühe konnte ich sie überzeugen, zu ihrem Hausarzt zu gehen. Dieser meinte, sie leide an Reizdarm und gab ihr ein Antibiotikum. Aber davon wurde es nicht besser, wieder vergingen ein paar Wochen und ihr Zustand verbesserte sich nicht, also ging sie wieder zum Arzt. Diesmal meinte er, da hat sich wohl etwas an ihrer Gallennarbe (vor 35 Jahren OP) verkapselt, daher kämen die Schmerzen im verhärteten Oberbauch. Ich habe das absolut nicht geglaubt und darauf bestanden, dass sie noch mal hingeht und zumindest auf ein Blutbild und eine Ultraschalluntersuchung besteht. Heute nun war sie zu dieser Untersuchung. Er hat gesagt, sie müsse sofort ins Krankenhaus, denn er hätte per Ultraschall einen Tumor in der Leber festgestellt. Das Wort Darmkrebs hat er nicht in den Mund genommen. Auf ihre wochenlangen Beschwerden beim Stuhlgang und die nach wie vor vorhandenen Hämoriden ist er gar nicht eingegangen.
Seit heute Nachmittag lese ich im Internet und es ist sicher kein Zufall, dass ich hier auf dieser Seite gelandet bin. Meiner Mutter ihre Zwillingsschwester ist übrigens vor Jahren an Darmkrebs erkrankt, welcher in einem sehr frühen Stadium erkannt wurde.
Jetzt muss meine Mutti am Mittwoch nach Ostern ins Krankenhaus.
Sie hat sich in einem sicher guten Krankenhaus in unserer Stadt angemeldet, aber ich bedauere das etwas, denn wir haben in der Stadt auch ein Krankenhaus, welches zu den empfohlenen Darmzentren gehört.
Meine Mutter tut sich eh verdammt schwer, überhaupt zum Arzt oder ins Krankenhaus zu gehen. Nun ist sozusagen alles unter Dach und Fach und der Termin steht und ich befürchte, wenn ich ihr jetzt mit meinen Zweifeln komme an dem Krankenhaus, den Termin wieder umwerfe, dass ich damit genau das Gegenteil auslöse und sie erst mal wieder alles abbläst.
Was meint ihr dazu (Krankenhaus)? Und zu dem Krankheitsbild und den Symtomen überhaupt? Ich bin völlig unerfahren auf diesem Gebiet und im Moment auch völlig verzweifelt, verunsichert und sehr, sehr traurig.
Liebe Grüße
Rosemarie (45)
834 posts
Freitag, 2. April 2010 - 12:22
Hallo Rosemare,
wenn wir vor 15 Monaten mehr Zeit gehabt hätten, ich dieses Forum früher gekannt hätte, glaub mir, wir hätten uns für ein empfohlenes Darmzentrum entschieden.
Leider hat uns der Darmverschluß meines Mannes und die Not-OP keine andere Wahl gelassen. Nicht einmal der Hausarzt ist damals der Überzeugung gewesen, das es notwendig wäre, sich schon im Vorfeld nach einer Spezialklinik umzuschauen....es ginge ja lediglich um eine zu machende Darmspiegelung....
Und dahingehend konnten wir uns wenigstens noch eine geeignete Klinik aussuchen. Einmal dort angekommen, ist mein Mann dann auch hier notoperiert worden und auch die Chemo hat er dort gemacht.
Wenn es dich beruhigt.
Mein Mann war nie bei irgendwelchen Ärzten. Die Quittung haben wir dafür bekommen, denn wenn Schmerzen bereits unerträglich werden, st schon alles zu spät.
Also teile deiner Mum das bitte genauso mit.
Das Schlimme am Darmkrebs ist, dass man ihn nicht spürt. Erst wenn es zu spät ist.
Er hatte es auch schon bestimmt mehr als 5 Jahre im Körper und 1 1/2 Jahte vor Krankheitsausbruch war er kraftlos, geplagt von Ängsten und innerer Unruhe, wollte nicht mal mehr an Familienfeiern teilnehmen. Die damalige Hausärztin wußte nicht mehr weiter, hat ihm Überweisungen zu allen möglichen Spezialärzten vom Psychodoc angefangen, er hat alles ignoriert, die Überweisungen vor mir in der Schublade versteckt.....
Es ist niemals zu verharmlosen, aber auch bei vorzeitigem Erkennen nie hoffnungslos.
Bitte führe das deiner Mum vor Augen.
Denn auch unser neu ausgewählte Hausarzt hat bei meinem Mann alles runtergespielt....hat uns das Ergebnis des gemachten CT nicht einmal mitgeteilt, weil ER wohl auch nicht de Dringlichkeit erkannt hat.
Ich schick dir ein dickes Kraftpaket
lg
Petra
Gast
Samstag, 3. April 2010 - 17:22

Um etwas Hoffnung zu machen und weil Ostern ist möchte ich doch noch sagen, daß es nicht zwangsläufig "zu spät" ist, wenn der Tumor Schmerzen oder sogar
starke Schmerzen verursacht. Mit großer Wahrscheinlichtkeit ist es dann kein Frühstadium mehr, aber es muß auch nicht schon zu spät sein.
Ich hatte starke Schmerzen über längere Zeit, trotzdem ist es noch gut gegangen,
zugegeben mit viel Glück und wohl mit tatkräftiger Unterstützung eines intakten Immunsystems. Die Fünfjahresheilung liegt schon hinter mir.
Wie es weiter geht weiss man nicht.

PeterErnst1977

499 posts
Samstag, 3. April 2010 - 17:42
Ich habe mich damals auch schon vor Schmerzen "bekotzt" (wörtlich zu nehmen). Trotzdem hatte der Tumor nicht gestreut.
Schmerzen heissen also in diesem Zusammenhang erst mal nix.
Gast
Mittwoch, 7. April 2010 - 22:39
Hallo, da bin ich wieder.
Nach dem das Allgemeinbefinden meiner Mutti über Ostern immer schlimmer wurde, habe ich am Ostermontag "die Gelegenheit" beim Schopfe gefasst und habe sie in die Notaufnahme DER Uniklinik gefahren, wo ich davon ausging, dass da die größten Spezialisten (Darmzentrum) sind. Ein wenig haben sie nachgefragt, weil sie ja eigentlich eine Überweisung hatte, auf der, die Klinikeinweisung für heute Mittwoch für eine andere Klinik stand, aber letztendlich haben sie sie aufgenommen.
Sie lag eine Nacht in der Notaufnahme, dort hat man Bluttest vorgenommen, Ultraschall gemacht und am morgen hat man gleich noch die Lunge geröngt.
Seit gestern liegt sie nun auf der Station Gastroenterologie/Onkologie.
Wie der (gute) Zufall so will, arbeitet dort eine Freundin, welche ich seit 20 Jahren kenne, als Schwester, wir hatten uns allerdings die letzten 2 Jahre aufgrund privater Probleme ihrerseits, aus den Augen verloren.
Sie selbst hat heute zusammen mit der Oberärztin bei meiner Mutti die Magen- und Darmspiegelung durchgeführt.
Das war das Gute, was ich zu berichten haben. Nun kommt das Negative.
Morgen wird noch eine Leberbiopsie gemacht.
Ich habe heute mit dieser Freundin telefoniert, denn ich habe ihr alle Vollmachten erteilt, dass sie über alles sprechen darf.
Konkrete Laborbefunde liegen noch nicht vor. Aber sie sagt, es sieht gar nicht gut aus. Meine Mutter steht kurz vorm Darmverschluß (nah am After), in der Leber ist was (Ultraschall - schon relativ groß) und in der Brust haben sie wohl einen Knoten entdeckt.
(Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass meine Mutti vor 21 Jahren) Brustkrebs hatte, mit OP (Amputation) und anschließender Bestrahlung).
Außerdem ist ihr Allgemeinzustand nicht sehr gut und der Körper ist schon sehr geschwächt und abgemagert. Ich glaub sie wiegt nur noch 47 Kilo.
Meine Freundin sagte, es sieht wirklich nicht gut aus, auch wenn jetzt noch keine Laborbefunde der Darmspiegelung vorliegen. Aber es sah eben bei der Darmspiegelung gar nicht gut aus.
Ich hatte sie nämlich gebeten, mir die Wahrheit zu sagen, und keine Rücksicht zu nehmen, weil ich ein weiteres Problem habe. Am kommenden Dienstag wollte ich eigentlich für 16 Tage nach Kuba in meinen langersehnten Urlaub fliegen. Nun weiß ich gar nicht, ob ich das tun soll/kann.
Meine Freundin, kümmert sich nun darum, dass ich morgen oder am Freitag einen Termin zum Arztgespräch bekomme.
Was den Urlaub betrifft, konnte und wollte sie mir keinen Rat geben, sie ist schließlich nicht die Ärztin, noch liegen nicht alle Befunde vor. Sie meinte aber, dass eine schnelle OP dringend notwenig ist (drohender Darmverschluss), dass der Körper aber eben sehr geschwächt ist, deshalb wäre das wohl nicht so einfach mit einer großen OP wegen der Narkose usw.
Ich schreibs jetzt mal in meinen einfachen Worten. Zu mehr bin ich heute leider nicht in der Lage.
Ich bin fix und fertig. Habe mich erst mal für den Rest der Woche in der Firma krank gemeldet. Ich schlaf schon Tage lang kaum noch, die Sorgen fressen mich auf.
Noch habe ich meinem Vati nicht die wahrheit gesagt, er ist so voller Hoffnung und meinte heute noch zu mir, dass die Mutti doch eigentlich recht gut drauf war beim Besuch. Und Mutti kennt die ganze Wahrheit auch noch nicht, aber sie weiß das von dem Knoten in der Brust und der Leberbiopsie morgen. Das hat sie mir und meinem Vati heute nicht erzählt!
Traurige Grüße
Eure Rosemarie
Gast
Donnerstag, 8. April 2010 - 00:08
Liebe Birgit,
vielen Dank für deine Antwort. Es hilft und ich greife grad nach jedem Strohhalm.
Ich bin leider ein Einzelkind. Meinen Sohn (22) gibt es noch, der sich immer um Opa und Oma kümmern würde. Ich habs ihm aber noch gar nicht gesagt, ich musste das heute erst mal selber setzen lassen.
Ich habe echt Angst, dass meine Mutter während meines Urlaubes stirbt! Könnte das wirklich so schnell gehen?
Liebe Grüße Rosemarie
Gast
Donnerstag, 8. April 2010 - 09:11
Guten Morgen,
ich habe News, meine Freundin rief gerade an, sie hat mit der Oberärztin gesprochen und beide haben schon zusammen mit meiner Mutter gesprochen.
Die Laborbefunde von der Darmspiegelung lagen vor.
Der Tumor ist so geartet, dass sie davon ausgehen, dass er auf eine Chemo ihrer Meinung nach gut anspricht und schrumpft. Deshalb wollen sie nicht operieren und mit einer Chemo beginnen.
Ich weiß nur, dass es aller 14 Tage 1 x in einer Tagesklinik sein soll und umgehend begonnen werden soll.
Meine Mutti hat so gut wie zugestimmt und will es uns heute nachmittag beim Besuch erzählen, was wir, also Vati und ich dazu sagen.
Ich werde dann so tun, als weiß ich es nicht, ihr aber ganz doll zureden.
Meine Freundin meinte, unter diesen Umständen könnte ich durchaus in den Urlaub fahren. Und Vati kann bei der 1. Chemo in der Tagesklinik auch die ganze Zeit dabei sein und sie dann wieder mit nach Hause nehmen und dann wäre ja eh wieder 14 Tage Pause. Und ich wäre ja nur 2 Wochen weg.
Was meint ihr? Nicht nur wegen dem Urlaub, sondern auch wegen dem Befund und der gepanten Behandlung?
Meine Freundin meinte wörtlich, ganz gesund wird die Mutti nicht wieder, aber die Ärztin meinte, sie könnten ihr durchaus noch ein paare Jahre schenken.
Liebe Grüße
Rosemarie

Riesterer

588 posts
Donnerstag, 8. April 2010 - 10:54
Das sind gute Nachrichten.
- verhältnis-mässig
Die aus einigen Entscheidung für dich den Druck (Zeit und Emotion) raus nehmen.
Also ab in Urlaub ! Kraft und Sonne tanken.
Manfred
Gast
Donnerstag, 8. April 2010 - 13:21
Hallo lieber Manfred,
ich versuche es auch positiv zu sehen unter diesen Umständen.
Gerade eben gabs schon wieder News. Meine Freundin rief gerade an und wollte sich von mir grünes Licht geben lassen.
Sie ist jetzt auf dem Weg zu meiner Mutti, um ihr mitzuteilen (bzw. sie zu überreden), dass der Port morgen schon gelegt werden kann, die nächste Möglichkeit wäre dann nämlich erst am kommenden Dienstag.
Das geht jetzt hier alles Schlag auf Schlag, aber ich bin dafür sehr dankbar und weiß, dass meine Freundin da einen großen Anteil dran hat.
In 2 Stunden fahre ich dann in die Klinik und besuche sie und ich bin sehr aufgeregt.
Auch euch hier allen bin ich sehr dankbar.
Liebe Grüße
Rosemarie