glückskind

294 posts
Sonntag, 11. April 2010 - 12:53
hallo ihr Lieben,
ich möchte mir einfach mal was von der Seele schreiben und glaube, das ist auch nötig.
Seitdem ich wieder in den "Alltag" zurück gekehrt bin, also sozusagen "Vogelfrei" bin, geht es mir nicht wirklich gut. Mittlerweile glaube ich auch, dass dies der Grund für meine körperlichen "Wehwehchen" ist. Sobald ich abends im Bett liege bekomme ich Beklemmungen und es liegt mir ein Gewicht auf der Brust. Atme dann schwer was wiederum dazu führt, das ich an Lungenmetastasen denke. Glaube, so sind Angstattacken. Ich schlafe schlecht. Ich denke über meinen Tod nach. Ich denke daran, dass sich überall Metas ausbreiten. Es quält mich, meine Tochter verlassen zu müssen. Tagsüber geht es meistens gut aber manchmal erwischt es mich auch dort. Es ist schlimmer als es je während der ganzen Therapie war. Fühle mich jetzt erst irgendwie krank und wie gesagt, das spüre ich auch körperlich. Manchmal kommen mir die Tränen, auch jetzt, wo ich Euch das schreibe. Ich glaube einfach, erst jetzt kommt der ganze Mist hoch, vorher hab ich das wohl nie so genau registriert. Da fühlte ich mich irgendwie "sicher". Vielleicht sollte ich zur Bewältigung Hilfe in Anspruch nehmen, aber das ist nicht wirklich mein Ding, ich weiß es nicht...
Und wenn ich mich dazu auch noch im Netz so durchlese (nicht hier), was ich sicher besser nicht tun sollte, und dort soviel Elend lese und wie beschi..en die Krankheit ist und wie die realistischen Aussichten sind, puh, da kommt man zwangsläufig ins grübeln...
Will meine Depristimmung jetzt nicht auf Euch übertragen, sorry, wenn ich hier meinen seelichen Müll ablade, obwohl ich weiß, dass ihr schon genug eigene Probleme habt aber vielleicht gibt es jemanden, dem es ähnlich geht/ging und mir Tipps geben kann, besser mit der momentanen Situation umzugehen.
Euer glückskind

Stiffchen47

152 posts
Sonntag, 11. April 2010 - 13:28
Hallo "Glückskind",
ich hatte das auch ziemlich schlimm und habe sogar zu meiner Tochter gesagt das es mir gerade egal ist ob ich das überlebe, weil sie schon "groß" sei....Ich hatte!!!!!und manchmal hab ich es noch!!!!!
Ich war auch drauf und dran einen Phsychoklempner aufzusuchen bei so einer Scheißstimmung, obwohl ich doch eigentlich mehr als "Kopfstabil" bin, und wer hier sagt das er das gar nicht kennt, der schwindelt...Ist doch ganz normal, wenn einen sowas erwischt und die ganzen Behandlungen und der Rotz das man da drüber nachdenkt und positive Gedanken zu ziehen fällt da schwerer.
Aber nun tröste dich ein wenig, mir haben Freunde und Familie, Hund und Katze, die Natur um mich drum, meine Seufzertreppe (auf der ich jeden morgen meine Tasse Kaffe trinke und weit übers Feld schauen kann), mein Salsatanz, ein neuer Mann und der Blick in den Spiegel geholfen....
wenn man traurig ist, was schönes kaufen, in der Stadt Kaffe trinken in der Sonne, sich in den Spiegel schauen und Kopf hochhalten dann noch mal gucken und zu sich sagen
"So mein Glückskind, lippenstift drauf, Hackenschuhe an und das alles packen" dann abend darüber lächeln wie die Beine weh tun.
Weißt Du Glückskind, so tapfere, gute und hilfsbereite Menschen, die anderen zuhören, Rat geben, mitweinen und unterstützen, so Menschen wie wir, gehören auf diese Welt, solange bis wir alt und grau sind.
Und noch was was Du wissen solltest, das sind nur Phasen, das geht vorbei, Man darf bloß nicht so viel drüber nachdenken (lächel jetzt bitte)
Du hast Anspruch auf einen Onkophsychologen, der kann auch helfen, aber ich denke das schaffste besser selber.
Sei mal trotz trauriger Stimmung ausgefallen, Schlafanzug an oder weniger, Mantel drüber, Stiefel an und einkaufen fahren, oder einen albernen Hut aufsetzen und in sich rein lächeln, wenn die Leute gucken....
Schreib mit Kuli auf ein weißes T-shirt "FUCK YOU, Ich liebe mich" und dann die Feine Bluse drüber..stimmts jetzt lächelst du etwas, sowas mußte tun...
Und lies doch nicht diese ganzen Horrormeldungen von depressiven Menschen, wem es gut geht der schreibt nichts über sich, darum häuft sich das....
Nein Nein Glückskäfer, so weit biste noch lange nicht....
So nun aber
Lieben Gruß
Steffi
PS: AN alle, ja ich weiß so einfach ist es nicht...Oder doch

Wilma

140 posts
Sonntag, 11. April 2010 - 13:35
Hallo Glückskind,
ich würde dir auf jeden fall raten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, es ist wichtig dass du für deine Tochter fit bist und dass du wieder positiv in die zukünft schauen kannst. Im Internett liest mann auch viel elend da gebe ich dir recht, aber wieviele Menschen es wirklich schaffen wird nirgendwo geschrieben und dass sind mit Sicherheit jede Menge. Würde mich freuen von dir zu hören und liebe Grüße Wilma

Stiffchen47

152 posts
Sonntag, 11. April 2010 - 13:52
Hallo Wilma
Profezionelle Hilfe, von wem?, von Phsychologen, die die Krankheit und die chemo nur theoretisch kennen, die Geld für Gute Ratschläge kriegen, deren Job es ist, Hilfe von Menschen die die Wirklichkeit garnicht betrifft?
Es gibt so wenig gute Phsychologen, da muß man erstmal einen finden, der tauglich ist.
Für mich wär das der allerletzte Weg.
Gruß
Steffi

glückskind

294 posts
Sonntag, 11. April 2010 - 13:56
Vielen Dank Euch Beiden...
Steffi, mit Deinem:
"Sei mal trotz trauriger Stimmung ausgefallen, Schlafanzug an oder weniger, Mantel drüber, Stiefel an und einkaufen fahren, oder einen albernen Hut aufsetzen und in sich rein lächeln, wenn die Leute gucken....
Schreib mit Kuli auf ein weißes T-shirt "FUCK YOU, Ich liebe mich"..stimmts jetzt lächelst du etwas, sowas mußte tun..."
musste ich nicht nur etwas lächeln sondern Lachen..., alleine die Vorstellung in meiner Phantasie schmeißt mich weg..., danke...
hatte aber auch Tränchen in den Augen, denke wohl vor Rührung..., was sonst, basta!
Hoffe auch, ich rapple mich schon wieder hoch und hoffe, ich schaffe es schnell.
Und wenn nicht, ja dann ab zum "Seelenklempner"...

Vielen Dank
834 posts
Sonntag, 11. April 2010 - 14:28
Hallo Glückskind,
da bin ich wieder. Hüpfe ich nochmal schnell hier hin, bevor ich mein eigenes Thema gleich nochmal einstelle.
Du bist, wie dir Steffi so nett geschrieben hat, wirklich nicht die einzige, das könnten dir 1000 und mehr Menschen bestätigen. Ich erinnere mich noch an einen Beitrag hier von Schietbütel, die auch nervlich total unten war, nicht mehr wollte und alles hinschmeißen wollte.
Aber unsere Mutmacher, Clowns und Mitkämpfer hier hatten das alles schnell wieder unter Kontrolle bringen können.
Jeder hat seinen "MÜLL" auch auf diesem Wege loswerden können, wir alle hatten unsere Depris und haben unserem Herzen freien Lauf gelassen, darüber geredet und uns ausgek..zt.
Das ist immer wie eine Befreiung für die Seele.
Machst du allo vollkommen richtig, wenn du das hier allen mitteilst, weil es einfach jeder von uns nachvollziehen kann.
Ich selber bin auch seit geraumer Zeit in einem anderen Forum, wo ich seit über 9 Monaten einen Thread verfolge, der mich psychisch immer sehr runterzieht, sodass ich mal 4 Monate pausieren mußte. Leider hat das Ganze Ende März ein tragisches Ende gefunden.
Dann ist hier im Forum von einer mir sehr liebgewonnenen Angehörigen der Mann verstorben und dann noch ein Mitpatient aus Fred`s Chemorunde mit dem er seit einem Jahr befreundet ist.
Wir sitzen dann hier gemeinsam mit einigen Päckchen Tempos ausgestattet und weinen uns unseren Frust von der Seele.
Sich immer wieder neu zu motivieren und an das Positive zu denken fällt manchmal sehr sehr schwer und dieser Anflug von negativen Gefühlen kommt bei Fred manchmal wie aus heiterem Himmel, aber das ist völlig normal denke ich.
Es gibt keine Zauberformel, aber man darf einfach nicht im Loch bleiben. Ich bin der Meinung, dass du das als kölsche Frohnatur von alleine schaffen wirst, zumindest momentan und wetten, dass du dir auch wieder positive Dinge vorstellen kannst.....
Schau mal, du hast die Chemo hinter dir und somit den ersten Kampf gewonnen, wovon einige hier noch weit entfernt sind und nur träumen können, wie toll das bei dir alles geklappt hat. Nun bleib auch bitte auf diesem Level und mach dich nicht selbst mit deinen Gedanken wieder krank.
DU SCHAFFST DAS!!!!!! wink
sei mal ganz fest geknuddelt von
Petra
Gast
Sonntag, 11. April 2010 - 15:55
Hallo,
ich gebe Steffi und Petra recht und eines solltest Du dir dick hinter die Ohren schreiben.
Wie blöd ist es denn, wenn man eine wirklich schwere Krankheit überlebt und eine chemo und eine Bestrahlung und dann an der Seele zugrunde geht.
Alles bekämpf und gewonnen und dann vom Auto überrollt ist ähnlich.
Mach dir klar, was Du alles geschafft hast und wo du noch hin willst.
Gruß
Mario

Ulfo1972

108 posts
Sonntag, 11. April 2010 - 16:46
Hallo Glückskind,
jeder hat seine dunklen Momente, das ist meines Erachtens völlig normal. Steffi hat so schön geschrieben, ich habe beim Lesen nur gelächelt.
Lebe Dein Leben intensiver, genieße die Natur, Familie, Freunde und woran Du Freude hast! Nur nicht einigeln, schließlich ist der lange Winter vorbei und die schönsten Jahreszeiten sind da/kommen noch.
VG
Ulf

maincoon10

647 posts
Sonntag, 11. April 2010 - 17:14
Hi Glückskind,
im Internet hab ich irgendwo gelesen, dass einige nach Ende der Chemo in eine Art Loch fallen - man hat nun alles gegen den Krebs getan.. doch was nun..? Ich kann mir das gut vorstellen.... Ich stehe im Vergleich zu Dir noch relativ am Anfang des Weges und habe die Chemo noch vor mir - nachts schlafen, kann ich seit dem Krankenhaus auch nicht mehr.. Anfangs dachte ich, es wäre, weil meine Bettnachbarin bettlägerig war und nachts oft umgebettet wurde, dann dachte ich an eines der Medikamente, die mich mit Schweissausbrüchen aufwachen lassen, aber nachdem ich keines mehr nahm, war das leider nicht vorbei.. es ist die Psyche. Tagsüber bin ich ganz relaxt, doch Nachts verarbeitet mein Geist anscheinend alles was ich erlebt habe, oder meine Ängste und lässt mich nicht schlafen und ich wache komplett verspannt auf.
Von meiner Hausärztin hab ich ein pflanzliches / homöopathisches Beruhigungsmittel bekommen (ohne Nebenwirkungen) - und das hilft ein bisschen, so dass ich etwas besser schlafe... und nicht grübele...
Psycholgische Betreuung kann ich Dir ebenfalls ans Herz legen - wenn dir der / die Psychologin taugt (die chemie sollte stimmen)... es hilft über seine Ängste zu sprechen (wenn man ein Mensch ist, der sie aussprechen kann). Sie können dir die Ängste nicht ad hoc nehmen, aber vielleicht können Sie dir helfen, damit anders umzugehen. Oft ist es die Sichtweise, die den Unterschied macht.. Oft sind es nur Kleinigkeiten in der Sichtweise, die den Unterschied machen.
In einem Newsletter von Zeit zu Leben, hab ich letzt folgendes gelesen (Thema Unangenehme Gefühle):
"Verdrängen und Verneinen sind also keine besonders glücklichen Lösungen für den Umgang mit unangenehmen Gefühlen.
Dabei hat der Schmerz einen schlechteren Ruf, als er es verdient. Es ist im Normalfall keine große Sache, wenn man mal traurig ist, sich einsam oder auch mal leer fühlt. Die meisten Gefühle verschwinden sogar relativ schnell von alleine wieder, wenn wir bereit sind, ihnen wirklich Raum zu geben und sie wirklich zu fühlen. D.h. um ein Gefühl loszuwerden, müssen wir bereit sein, es zuzulassen und zu fühlen.
Der Weg aus einem Gefühl heraus geht also mitten durch es hindurch! "
Und
" Wenn ich heute meinen Job verliere, dann denke ich vielleicht: “So eine Sch*! Das ist die absolute Katastrophe, das ist das Ende.” Und wenn ich 3 Monate später einen neuen, viel besseren Job finde, dann denke ich vielleicht: “War das ein Glück, dass die mir gekündigt haben!” Dann ist aus der Katastrophe von vor zwei Monaten ein Glücksfall geworden, weil ich mich sonst nie für meinen Traumjob beworben hätte.
Heute denke ich “Katastrophe!”, morgen denke ich “Glücksfall!”. Und wenn sich der Traumjob nach 6 Monaten als fade rausstellt, denke ich wieder etwas anderes, vielleicht: “Toll, durch die Kündigung bin ich vom Regen in die Traufe gekommen.”
Zu 3 verschiedenen Zeitpunkten denke ich 3 verschiedene Dinge über meine Kündigung. Und keine der 3 Möglichkeiten ist wirklicher als die andere. Und doch tun wir im jeweiligen Augenblick oft so, als ob unsere Gedanken tatsächlich unwiderruflich wahr wären. "
He und bei deinem Namen... :)) Das muss doch gut werden...
Ich wünsch dir alles alles Liebe... und viel Kraft, gute Freunde, viel Freude und trotz allem viel Sonnenschein in deinem Leben.
Andrea

Wilma

140 posts
Sonntag, 11. April 2010 - 18:25
Hallo Steffi
ich würde sofort zum Psychologen gehen, und werde es auch tun sollte es mir schlecht gehen, ich weiß ja nicht was mir die zukunft bringt? Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen, außerdem würde ich mich gut erkundigen wo ich hingehen könnte, ein versuch währe es auf jeden fall wert, aber sich hier im Forum ausk..... dürfen ist auch eine gute Sache, Ihr seit alle sehr lieb.Gestern sagte mir eine meine Kolleginnen, es betrifft komischerweise immer die Lieben. Mit Freunde und Familie dar drüber reden kann auch helfen, ist auch nicht immer einfach, weil sie nicht, immer und nur von deine Probleme hören wollen? Deshalb bin ich für Psychologen, mag sein, dass es nicht einfach ist den richtigen zu finden, einen versuch währe es wert.
Lieben Gruß Wilma

Teddybär

265 posts
Sonntag, 11. April 2010 - 18:44
Liebe Elebabie,
ich glaube, ich kann es gut nachvollziehen. Weiss du, mir gibt es immer ein Stück Sicherheit, wöchentlich ins MVZ zu fahren. Dort wird was für mich getan.

Aber du hast so viel geschafft - mach es dir jetzt nicht kaputt durch blöde Gedanken. Genieße den Tag - die wiedergewonnene Freiheit!!!! Schau morgens in den Spiegel, lächle dich an und frag dich: Na du Glückskind ELEBABIE, was kann ich heute für dich tun, dass es dir gut geht???
Ich war ja im Dezember in solch einem tiefen Loch, kannte ich gar nicht. Mein Doc hatte mir ja innerhalb von Sekunden den Boden unter den Füssen weggezogen als er sagte, er habe zwischen Blase und Gemährmutter "etwas gefunden". Eigentlich war ich auch soooo stark, habe gedacht, ich brauche keinen "Seelenklempner", aber als ich dann merkte, dass auch mein Mann mir nichts mehr sagte, ich ihm nichts mehr sagte, er Angst hatte, ich Angst hatte, vor dem was nun kommt, da habe ich mir doch Hilfe von außen geholt. Ich bin da wirklich über meinen eigenen Schatten gesprungen, habe ganz oft bei der Psychoonkologin angerufen, den AB dran gehabt, nicht draufgesprochen und wieder aufgelegt. Aber so nach dem 10. mal, da habe ich mir dann doch ein Herz gefasst. Und, was soll ich sagen, es tut mir so gut. Ich gehe 14-tägig zu ihr. Natürlich muss hier die Chemie stimmen. Aber das wirst du feststellen, wenn du es versuchst. Und wenn sie nicht stimmt, dann kannst du ja wieder gehen. Es steht dir doch frei. Aber bitte lass dich von deinen Ängsten nicht auffressen. Du solltest dich gut beobachten, dir vielleicht sogar eine Frist setzten, in der du die Ängste versuchst selbst zu lösen. Solltest du es dennoch nicht selbst schaffen, dann lass dir helfen. Ich will hier nicht die Werbetrommel rühren, ich denke aber schon, dass es, wenn es mit eigener Kraft nicht mehr geht, Hilfe von aussen doch sehr sinnvoll sein kann.
Wie war das doch gleich...
Und wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!!!
Ich schicke dir ein großes Licht und ein ganz dickes Kraftpaket.
Der kleine WINNER-Bär (sorry Puffi, aber das geht immer noch runter wie Öl laugh ) drückt dich ganz doll wann immer du geknuddelt werden willst.

edithmaria

51 posts
Sonntag, 11. April 2010 - 19:43
Hallo Glückskind,
dazu möchte ich dir auch noch ein paar Worte schreiben.
Ich bin zwar erst am Anfang meiner Chemo, morgen früh geht es los, aber ich habe mir auch psychologische Hilfe geholt.
Ich bin mit meiner Diagnose am Anfang nicht klar gekommen. Ich habe zwar einen ganz lieben Lebenspartner, aber er war total hilflos und ich bin auch ein Mensch, ich muss gewisse Dinge erst mit mir alleine ausmachen. Meine Psychologen ist nebenbei auch noch Heilpraktikterin. Durch die vielen Gespräche bin ich jetzt etwas gelassener geworden und meine Ängste sind nicht verflogen aber etwas verflüchtigt.
Letztendlich musst du natürlich wirklich dahinter stehen, dann hast du sicherlich auch Chancen deine Ängste zu besiegen. Ich wünsche es dir. Liebe Grüsse Edith Maria

rob31

62 posts
Sonntag, 11. April 2010 - 20:01
Hallo Glückskind,
du glaubst nicht wie sehr ich dich verstehen kann. Ich kenne diese unendliche Trauer und das bedrückende, Luft nehmende Gefühl es nicht zu schaffen. Der Gedanke an Metas und Rezidiv und Tod hatte mich ebefalls sehr intensiv begleitet. [smiley:mad]
Ich habe mich dazu entschlossen diese Gedanken zu verdrängen. Immer wenn ich an diese Krankheit denke und negativ beeinflusst werde, zwinge ich mich an etwas anderes zu denken. Es stimmt, man soll nicht verdrängen, doch wirst du gut verstehen was ich meine wenn ich sage, wir drehen und schon manchmal wenn wir an diese Krankheit denken im Kreis. [smiley:eek]
Bitte versuche dich ebenfalls zu zwingen an etwas anderes zu denken.
1. Durch die Nachsorge sind wir etwas aufgefangen
2. Was kommt, das kommt. Wie wir aus der Erkrankung wissen, könnnen wir nur kämpfen jedoch nicht verhindern
3. Laut meines Onkologen, sollte man nur die ersten 2 Jahre alles intensiv beobachten, nach 2 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit von Metas verschwindend gering. Eher rezidiv kann passieren, was jedoch bei Darmkrebs, wenn früh erkannt unkritisch ist.
Ich bin momentan in einer Reha. Auch wenn mir hier oft die Decke auf dem Kopf fällt, hatte es mir sehr viel gebracht. Man kommt zur Ruhe und findet somit eher einen Weg mit der Krankheit umzugehen. Denn hier sind leute die einen oft verstehen, welche den gleichen Weg gegangen sind und einen recht gut aufbauen können. Zu Hause trifft man leider zu oft auf Menschen, die keine Ahnung von der Erkrankung und unseren Gefühlen haben, jedoch mit Ihrem Halbwissen Ratschläge auf einen abschießen, die vollkommen deplatziert und manchmal unverschämt sind. My Favorite: "Positives Denken ist die halbe Miete. Es gibt Leute die so einen Krebs besiegt haben" Zwar kennt keiner diese Leute persönlich, da es diese nicht gibt. Aber man kann ja andere mit Mist zulabern... laugh
Ich wünsche dir, dass du bald deinen Weg mit der Krankheit findest...
VG
Robert

Wilma

140 posts
Sonntag, 11. April 2010 - 22:06
Hallo Robert,
Wo bist du in Reha, ist es gut dort? Frage weil ich selber ende Juni in Kur fahre und schwar nach Möln. Mich intersiert ob die Kur wirklich was bringt, und was die alles so anstellen mit einem.
Lieben Gruß und ich wünsche viel Abwechslung in deiner Reha.
Wilma

rob31

62 posts
Sonntag, 11. April 2010 - 22:19
Hi Wilma,
ich bin in Bad Brückenau. Hier ist es zwar recht langweilig, habe von vorne rein 4 Wochen erhalten, sitze nun die letzte Woche ab. Jedoch trotz langeweile und Heimweh nach meinen Kindern hatte mir die Reha viel gebracht.
1. Du bist gezwungen dich mit dir selbst zu beschäftigen. Dies tut in unserer Situation auch gut
2. Sport, Sport, Sport meine Ausdauer war bei Ankunft nach 6 Monaten nix tun gleich Null. Nun geht es mir besser als vor der Dieagnose
3. Die Leute. In Gesprächen mit anderen Patienten habe ich eine etwas andere Sicht der Dinge. VERDRÄNGEN ist nicht schlecht
So dies sind die drei Punkte die ich jeden mitgeben kann. Ich wünsche Dir eine erholsame und ruhige Zeit.
Robert

Schietbütel

148 posts
Sonntag, 11. April 2010 - 22:51
Hallo Glückskind,
Ich kann das nachempfinden und Dich sehr gut verstehen!
Vor einiger Zeit war ich auch ziemlich unten.
Die Mitstreiter hier im Forum haben mich wieder aufgemöbelt.
Den ersten Schritt aus dem Loch heraus hast Du also bereits getan!
Mein Tipp wäre, gehe im Internet nicht mehr auf die Seiten, die Dir nicht gut tun.
Versuche mit Menschen Kontakt zu haben,die gar nichts von Deiner Krankheit wissen. Einfach mal wieder in das normale Alltagsleben abtauchen.
Lass die Sonne, wann immer möglich, in Dein Gesicht scheinen. Vielleicht mit
einem guten Tropfen Wein? Kauf Dir etwas Schönes und frag nicht ob es nötig
tut oder nicht.
Anscheinend gehört diese Depriestimmung wohl mit dazu.
Über alle anderen Nebenwirkungen wird man von den Ärzten sehr gut aufgeklärt, aber über die Stimmungsschwankungen danach kaum.
Bin im Moment auch wieder in einer Scheißverfassung und stehe nur noch dicht am Wasser. Mag aber im Moment nicht mehr dazu sagen.
Nur soviel, mir tun die Glieder so weh und prompt denke ich an Knochenkrebs.
Weißt Bescheid? Bist mit diesen miesen Gedanken nicht alleine!
Irgendwann lachen wir hoffentlich mal darüber!
LG
Sybille

glückskind

294 posts
Montag, 12. April 2010 - 10:01
Hallo @all,
also ich bin sprachlos...
soviele liebe, aufmunternde und ratgebende Worte, ich weiß garnicht, was ich sagen soll...
daaaaaaaaaaaaaaaaaanke...
Ihr habt alle recht und ich versuche, mir Eure Worte zu verinnerlichen.
Im Juli ist meine 2. Nachsorge und die brauche ich dann auch sicherlich damit ich wieder positiv nach vorne schauen kann (bei einem tollen Ergebnis natütlich, wenn`s anders kommt, tja, dann schauen wir mal...), aber so oder so, dann "weiß" ich wenigstens was ist.
o.K., ich höre schon, das ist nicht gut, sich nach den Nachsorgen zu "sehnen". Aber das ist eben durch die Unsicherheit bedingt und verschwindet sicher, je öfter man die Prozedur durchlebt.
Ich versuche den Rat zu beherzigen und die negativen Gedanken und Gefühle durch Positives zu ersetzen. Vielleicht gelingt mir das in kleinen Schritten.
Evtl. spreche ich auch bei meiner Hausärztin vor, alleine schon der körperlichen Verfassung wegen. Wenn man nicht mehr gut schläft sieht man nur noch elend aus (früher sagte man dazu *du siehst hundesterbendelend aus*) und auch das nervöse Kribbeln im Körper, das Gefühl durch Watte zu laufen, die Unruhe und der Druck auf die Brust tragen nicht dazu bei, dass ich mich toll fühle.
Danke an Euch alle
glückskind