glückskind

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Samstag, 19. Juni 2010 - 20:38
...das Wetter ist toll, ich schlendere durch die Fußgängerzone, schleckere an einem Eis, schaue mir die Sommerkleidchen in den Auslagen an, blinzele in die Sonne und lasse mich zufrieden von den Strahlen wärmen. Wie gut es mir geht...
Und dann trifft es mich wie ein Blitz, die Erkenntniss, sie ist da..., ich erinnere mich..., ich bin krank... und es ist nicht nur ein Schnupfen, der nächste Woche wieder weg ist...

Was ich damit sagen will, ich merke, je besser ich mich fühle, je stärker kommen die Ängste und Sorgen...
Ich weiß ja, was ihr mir sagt, und das ist alles richtig, und ja, wenn mich morgen der Dachziegel trifft, dann war`s das... aber die Krankheit ist was anderes..., ich denke, ihr wißt wie ich es meine.
keine Sorge, mir geht es mental gut und ich genieße die Zeit, aber gerade das führt mir auch vor Augen, wie instabil das alles ist... und macht mir Angst.
Paradox, als es mir schlechter ging, konnte ich meine Krankheit eher akzeptieren (wenn es sowas überhaupt gibt), nun aber hab ich das Gefühl, ich komme schlechter damit klar.
Könnt ihr in etwa verstehen, was ich hier konfuses schreibe?

Euer glückskind

annachristine

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Samstag, 19. Juni 2010 - 21:10
Hallo Glückskind,
ich kann Deine Sorgen nachvollziehen.
Man fühlt sich doch ganz stark und möchte die Krankheit wegschieben.
Ich beobachte bei meinem Mann auch immer wieder kleine Veränderungen, die er einfach nicht warhaben will. Für ihn ist es der schlimmste Tag, wenn er wieder für längere Zeit ins KH muß. Dann schmeckt ihm schon gleich kein Essen mehr obwohl er gerne ißt.
Ich wollte, daß er erneut zur Kur fährt, doch er wollte einfach nicht. Es hatte ihm bei seiner Kur nach der Chemo gut gefallen und auch gut getan. Doch dann ist man ja weg von zu Hause; evtl allein dort sein!
Ich sage dann nur Männer.
Aber meinem Mann geht es wie Dir. Er hat als es ihm schlecht ging die Krankheit akzeptiert in seiner Art, aber immer mit dem Gedanken wie geht es weiter.
Wenn er gut drauf ist gehen wir für einige Stunden in den Wald und sehen ob es Pilze gibt, oder ob die Blaubeeren schon da sind.
Er sagt dann immer, daß er doch meine Begleitperson ist, die an Kopfschmerzen leidet.
Das Laufen in der Natur läßt den Kopf frei werden.
Wünsche Dir ein schönes Wochenende.
Anna-Christine

glückskind

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Samstag, 19. Juni 2010 - 21:33
liebe Anna-Christine,

Dir und Deinem Schatz... smileysmileysmiley
834 posts
Samstag, 19. Juni 2010 - 21:58


OH mein liebes Glückskind (elebabi)
ich bin da ganz nahe, ganz nah bei dir und verstehe dich nur zu gut.
Weiß zwar nicht (aus aktuellellem Anlass) wie ich dich aufbauen soll, möchte dir aber vermitteln, dass ich gerade genau in deiner Haut stecke und dir durch meinen jetzigen Engel "Fred" Kraft schenken möchte.
Petra

glückskind

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Samstag, 19. Juni 2010 - 22:07
Petra,
ich denke an Dich und drück Dich ganz fest...

LG
elebaby

Schietbütel

148 posts
Sonntag, 20. Juni 2010 - 15:12
Hallo Glückskind,
du sprichst mir aus der Seele!
Genau so geht es mir im Moment auch.
Desto gesünder ich werde, desto mehr Angst bekomme ich.
Als es mir schlecht ging, konnte ich die Krankheit ebenfalls akzeptieren.
Meine Kollegen sagen, das ich richtig gut aussehe und sie nicht geglaubt
hätten, dass ich mich so schnell erhole.
Mein Mann strahlt mich seitlich immer so komisch an.
Allerdings meckert er manchmal auch mit mir, meint ich wäre hyperaktiv,
einfach zu agil.
Ich genieße das Leben, aber gerade in schönen Momenten geht der Blitz
durchs Hirn " Ach ja, da war ja noch was."
Also eigentlich fühl ich mich besser wie vor der Erkrankung,wenn da bloss
nicht immer diese Angst lauern würde.
Zur Zeit habe ich Nachts Schweißausbrüche, manchmal auch am Tag.
Das passt zu meinem Alter, bin 54 und zu den Nebenwirkungen der Bestrahlung. Die Keimdrüsen können dabei zerstört werden und die Wechseljahre sollen eintreten.
Ich weiß aber auch, das Nachtschweiß ein Anzeichen für eine Krebserkrankung ist. frown
Die nächste Nachuntersuchung ist am 16. Juni. Wenn da alles gut ist,
gehts mir noch besser, denn das Schwitzen ist nicht wirklich ein Problem.
Du schreibst überhaupt nichts konfuses.
Ist mir Alles sonnenklar! wink
LG
Sybille

annachristine

307 posts
Sonntag, 20. Juni 2010 - 17:16
Hallo Sybille, hallo Glückskind,
ich glaube das "Verdrängen" und die "Angst" kann man nur mit dem Täglich anders, intensiver Leben verdrängen.
Ich habe in den Jahren gelernt, daß jeder Tag neu und auch anders ist. Wir genießen seit meinem zu Hause sein jeen Tag, den wir gemeinsam haben. Hatte deshalb vor gut 2 Jahren meine Arbeit, die mir sehr viel Spaß machte aufgegeben um mit meinem Mann die Zeit zu verbringen. Als ich noch arbeitete habe ich mir Vorwürfe gemacht, daß mir die Zeit fehlte. Ich war eben nicht zu Hause wenn es meinem Mann schlecht ging. Und am Abend ist dann vieles nicht mehr gesagt worden. Er ging früh in unseren Garten und hat sich dort beschäftigt; "Du kommst ja nie mehr in den Garten, und wenn, dann mäckerst du nur" waren oft die Worte von ihm. Ich habe mir nach Feierabend nie meine "Auszeit" genommen; stimmt nicht: nur mein Dienstagabend ist mir heilig. Da gehe ich zur Wassergymnastik seit über 10 Jahren. Ich brauche den Sport und auch das Abschalten vom Alltag.
Wie gesagt, seit ich zu Hause bin sehe ich doch täglich Veränderungen; fehlende körperliche Kraft; erhöhtes Schlafbedürfnis, usw. aber auch, wenn er selbst etwas unternehmen will, weil er sich stark fühlt.
Ob ich ihn auch mal komisch an strahle, weiß ich nicht. Ich mach mir auch meine Gedanken, die sich eben nur Angehörige machen.
Viele liebe Grüße
Anna-Christine

glückskind

294 posts
Sonntag, 20. Juni 2010 - 19:13
Hallo Sybille,

Du erzählst wirklich meine Geschichte, auch ich bin im Juli mit meiner 2. Nachsorge dran und wenn ich mich abends ins Bett lege kann ich darauf wetten, die Hitze kommt...
Allerdings, das passiert, solange ich noch wach bin, wenn ich schlafe, ist es gut..., weiß nicht, ob das nun besser oder schlechter ist...
Bin 52 Jahre jung und schon lange ohne Regelblutung (ca. 2 Jahre).
Ich weiß auch, das Hitze auch ein Krebsleiden sein könnte, zumal es mich auch öfter irgendwo zwickt und zwackt...
Verdauung ist auch mal so, mal so..., naja, man wird ja aufmerksamer..., sowas hat mir früher überhaupt keine Sorgen bereitet.
ich denke aber auch, die Hitze und die "kleinen" Problemchen können ebenso von der Psyche kommen, habe ja schon mal darüber geschrieben.
Momentan überlege ich, welche Symtome man eigendlich bei Bauchfellmetas hat, finde aber nix im Netz..., vielleicht besser so...
Das hört sich jetzt sicher alles schlimm an aber so ist es nicht. Ich habe trotzdem ein schönes Leben zur Zeit und nach der Nachsorge hoffentlich auch noch und wenn nicht, naja, dann zieht es einem wohl erstmal wieder die Füße weg aber dann sieht man weiter...
Grüße an alle und einen schönen Wochenstart
glückskind

PeterErnst1977

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Sonntag, 20. Juni 2010 - 20:26
An alle, denen es gut geht:
Geniesst es doch einfach !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ihr wisst doch, wie schnell sich das ändern kann !!!
Liebe Grüße an alle Betroffenen und Angehörigen
Peter

Schietbütel

148 posts
Montag, 21. Juni 2010 - 14:34
Hallo Peter,
Na klar genieße ich!!!!!!
Und so wie ich Glückskind verstanden habe, geniesst sie auch.
Trotzdem finde ich es gut, wenn man sich mal über seine bösen Gedanken
austauschen kann. Man hat so seinen "Aha Effekt" und fühlt sich nicht so
alleine.
Meinen Mann, oder Familie möchte ich damit nicht zusätzlich belasten.
Dieses Forum ist doch dafür da, das man sich austauschen kann??
LG
Sybille
Gast
Mittwoch, 21. Dezember 2011 - 03:03
There is a critical shortage of informative artciels like this.