sonnenkind

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Sonntag, 20. Juni 2010 - 20:40
Moin! Wir kommen aus dem Norden hier gibt es keine Spezialisten, meines Wissens. Mein Vater hat 2 Lebermetastasen (auf dem li und re Leberlappen, ca. 5 cm) und macht gerade eine Chemo (6 Mon. soll sie dauern) mit Bevacizumab, danach OP in Oldenburg (PLZ 26...). Ich weiß nicht, ob es die richtige Klinik ist. Ich bin für die Spezialklinik in Heidelberg. Wer hat Erfahrung? Wie lange dauert es, bis man einen Termin bekommt? Wie reagieren die derzeit behandelnden Ärzte auf das Einholen einer 2. Meinung? Wäre ich betroffen, ich würde den Ärzten die Türen einrennen. Mein Vater tut sich leider sehr schwer damit.
Nach 8 Wochen Chemo haben sich die Metas noch nicht verkleinert, sind aber nach Aussage seines Onkologen von innen abgestorben. Schon mal sowas gehört? Müssen die dann nicht automatisch kleiner werden?
Vielleicht kann uns jemand weiterhelfen und weiß mehr?
Liebe Grüße
sonnenkind

Arwed

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Montag, 21. Juni 2010 - 09:07
Hallo Sonnenkind,
ich hatte 2007 auch etwa 9 Lebermetas, die inzwischen alle beseitigt sind. Was für eine Chemo bekommt denn dein Vater?
Bevacizumab ist ein Antikörper, besser unter Avastin bekannt. Er wird doch wohl noch weitere Chemomedikamente bekommen (FOLFIRI oder ...)?
Eine Spezialklinik wie z.B. Heidelberg oder sonstige für Krebsbehandlung zertifizierte klinik ist unbedingt zu empfehlen, um Untersuchungen und OPs mit neuesten und spezialisierten Instrumenten und erfahrenen Chirurgen durchführen zu können. Ernst zu nehmende Ärzte werden sicher nichts gegen die Einholung einer 2. Meinung haben!
Welche Untersuchungen wurden durchgeführt, um solche Aussagen über einen inneren Zerfall machen zu können? Falls der CEA- Wert im Blut erhöht ist und jetzt gefallen ist, ist dies tatsächlich ein Hinweis darauf, daß die Tumoraktivität zurückgegangen ist. Er ist ein guter Frühindikator! Der Abbau der Tumormasse durch den Körper geht nicht so schnell, aber eine Tendenz nach 2 Monaten sollte erkennbar sein.
Soweit in Kürze!
Liebe Grüße Arwed

sonnenkind

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Montag, 21. Juni 2010 - 22:29
Hallo Arwed,
danke für Deine Antwort. Mein Vater bekommt Bevacizumab + Oxaliplatin/ Folinsäure 5-FU. Eine Woche eine große Chemo, die nächste Woche eine kleine usw.
Ich werde mir morgen gleich die Untersuchungsergebnisse von meinem Vater holen und nachsehen, ob da was vom CEA Wert steht. Eine Metastase ist um 0,4 mm kleiner geworden, die andere unverändert. Ein Lungenlymphom ist jetzt nicht mehr auffindbar... Ich bin noch nicht so erfahren, was diese Krankheit betrifft, ich lese Bücher und alles, was im Internet zu finden ist. Mein Vater verlässt sich leider nur auf seinen Onkologen. Ich WILL, daß er wieder gesund wird und würde wirklich ALLES für ihn tun.
Er ist auch in homöopathischer Behandlung und macht nebenbei eine Misteltherapie. Außerdem habe ich seine Ernährung komplett umgestellt (kein Schweinfleich, wenig Zucker, nur gutes kaltgepresstes Olivenöl usw.). Eine frühere Nachbarin (35) ist wegen Ihrer Krebserkrankung nach Heidelberg gezogen und würde sicher einen Termin mit Ihrem Onkologen (für meinen Dad) machen. Da würden wir vielleicht schnell einen Termin bekommen. Ich muß einfach wissen, ob hier alles für ihn getan werden kann oder ob es besser wäre kurzzeitig auszuwandern.
Viele liebe Grüße
Anja

Arwed

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Dienstag, 22. Juni 2010 - 09:20
Hallo liebe Anja,
ob das Krankenhaus in Oldenburg für Krebsbehandlung zertifiziert ist, weiß ich nicht. Du kannst mal danach googeln. Es gab schon mal hier jemanden im Forum, der hatte eine Liste dadurch gefunden und diese verbreitet. Ansonsten würde ich sicherheitshalber Heidelberg empfehlen. Bei dieser Krankheit kann man sich Fehler nicht erlauben, das wäre, wie einige Beispiele hier gezeigt haben, tödlich!
Ich (57 J.) hatte statt FOLFOX + Avastin, wie bei deinem Vater, FOLFIRI + Avastin bekommen, daß lt. FIRE III- Studie genauso gut funktioniert.
Die eine Meta wird wohl um 0,4 cm geschrumpft sein, das wäre dann angemessen. Ansonsten ist viel Geduld und Zeit bei der Chemoanwendung erforderlich. Bei mir war der CEA- Wert äußerst hilfreich, um Wirkung und Resistenz der Chemo und danach, durch den Verlauf abzulesen! Bei manchen Patienten ist auch / oder der CA9-19 - Wert erhöht.
Eine gesunde Ernährung und viel Bewegung ist sehr wichtig, damit der Körper alles hat, um sich zu wehren, denn die Metas kann man durch spezieller Ernährung nicht "aushungern". Diese bedienen sich immer zuerst.
Viele liebe Grüße
Arwed

sonnenkind

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Dienstag, 22. Juni 2010 - 20:05
Hallo Arwed,
Du kommst aus München und warst sicher in sehr guter Behandlung, sonst wärest Du wahrscheinlich nicht als geheilt entlassen worden.
Also, dann hoffe ich jetzt mal, daß mein Dad die richtige Chemo bekommt und diese genauso gut anspricht, wie bei Dir.
Ich hatte bisher so meine Bedenken. Mein Vater bekommt morgen die Untersuchungsergebnisse von seinem Arzt, dann werde ich einen Termin machen.
Bis auf Bewegung befolgt mein Dad alle Ratschläge von mir, Sport soll ja 50% des Heilungserfolges ausmachen. Leider hat mein vater auch mit Herzrhythmusstörungen zu kämpfen (seit 15 Jahren) und seitdem ist Sport nur eingeschränkt möglich.
Würdest Du in jedem Fall einen Psychologen empfehlen, der ihn während der Behandlung begleitet? Jemanden mit dem er über alles reden kann, ohne das Gefühl zu haben, sein Gegenüber schonen zu müssen?

Arwed

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Mittwoch, 23. Juni 2010 - 09:26
Hallo Anja,
selbst wenn man als "geheilt" entlassen werden sollte, darf man sich keiner Illusion hingeben, daß kein Rückfall auftreten wird, nur die Wahrscheinlichkeit wird mit der Zeit geringer. Allerdings, wenn etwas Neues auftritt, ist es aufgrund der regelmäßigen Untersuchungen recht klein und kann leichter bekämpft werden.
Ich war und bin seit 2007 im Uni-Krankenhaus Großhadern in München in Behandlung. Ob und wie eine Chemo anspricht, hängt individuell vom Körper ab. Das Erkennen und Ändern allerdings vom erfahrenen Onkologen.
Ob ein Onkopsychologe für ihn sinnvoll ist, kann dein Vater beurteilen, vielleicht auch (für) die Angehörigen. Mir selber hat mein stets fallender CEA- Wert den notwendigen Rückhalt und Optimismus gegeben, daß die Krankheit unter Kontrolle kommt. So waren auch die Nebenwirkungen erträglicher. Hier im Forum habe ich dann gesehen, wie es weitergehen könnte mit entsprechenden positiven und negativen Beispielen. Falsche Rücksichtnahme innerhalb der Familie einschließlich der Kinder ist niemals hilfreich, denn nur bei voller Wahrheit und somit Verständnis können die Gebrechen z.B. während der Chemo besser verstanden werden.
Liebe Grüße Arwed