retra

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Donnerstag, 29. Juli 2010 - 19:40
Hallo
Nun war der Termin mit dem Chemodoc und Günter hat einen Kompromiss ausgehandelt. Er fängt erstmal mit der Chemo an, da im Moment ja sowieso keine Rückverlegung des Stomas (heißt inzwischen Willi) stattfinden kann. Der Arzt sagt, wenn er die Chemo nicht verträgt, wird diese sowieso abgebrochen. Er soll täglich eine Spritze mit 5 FU bekommen, 5 Tage lang, dann 3 Wochen Pause.
Gestern waren wir abends nochmal im Krankenhaus, weil durch das Stoma nichts mehr durchging, obwohl Günter mit dem Essen vorsichtig war. Der Arzt hat eine Art Einlauf gemacht und heute funktioniert es wieder.
Nun mag Günter jetzt gar nicht mehr essen und kriegt fast nix runter (obwohl er früher Berge vertilgen konnte). Der Chemodoc hat schon gesagt, dass er Untergewicht hat und nicht noch weiter abnehmen darf. Unser Hausarzt hat schon Fresubin verschrieben, geht aber auch nur langsam rein.
Vielleicht hat ja einer von euch einen Tipp bezüglich essen.
Liebe Grüße Renate

Kerstin27

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Freitag, 30. Juli 2010 - 07:29
Hallo Renate,
mein Mann hat ebenfalls seit seiner Dickdarmentfernung
einen künstlichen Ausgang (Seit Nov 2009).
Die Anfangszeit war ebenfalls schwer. Er hatte nach der OP 15 kg verloren und auch zuhause ging es mit dem Essen sehr schleppend.Er sprach immer davon, dass er wie zugeschnürt ist und nichts runterbekommt...keinen Hunger hat!
Wir hatten dann auch diese hochkalorischen Getränke von Fresubin, hat aber wenig geholfen, da er ja keinen Appetit hatte...auch nicht auf diese Getränke!!
Wir haben ihn dann sogar eine gewisse Zeit parenteral zuhause ernährt d.h. mit Infusion, damit er nicht weiter abnimmt. Für die Chemo muss ja bisschen Substanz dasein, um sie zu verkraften! Versuch erstmal ihn zu fragen, auf was er Appetit hat...kleine Portionen am Tag verteilt...!
Mein Mann nahm dann auch immer Sanostol (diese Nahrungsergänzung für Kinder)...das Zeug war/ ist soooo süß, aber es hat ihm geholfen!!
Wenn gar nichts helfen sollte, dann empfehle ich dir auch diese parenterale Ernährung.
Bei meinem Mann war das auch viel Kopfsache! Der künstliche Ausgang war anfangs nicht leicht für ihn, er hat sich teilweise selbst geekelt und der rapide Gewichtsverlust nach der OP haben ihm schwer zu schaffen gemacht! Das braucht alles Zeit!!
Lg, Kerstin

dakota

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Freitag, 30. Juli 2010 - 09:23
Hallo Renate,
die richtige Ernährung bei einem Stomaträger ist enorm wichtig und erleichter auch den Ablauf. Ich habe mit Mutti viel ausprobiert und es funktioniert auch.
Die Auswahl der Lebensmittel hat Einfluss auf die Stuhlbeschaffenheit und auch deutlich auf Geruchsbildung! Um eine Stomablockade, wie es dein Mann hatte, zu verhindern, sollte man auf fasrige Lebensmittel wie Spargel, Pilze, Bohnen, Zitrusfrüchte, Weintrauben, Obstkerne sowie Nüsse verzichten und ganz wichtig ist ausreichend Kauen. Günter sollte am besten mehrere kleine Mahlzeiten am Tag essen und vorallem zu regelmäßigen Zeiten - so ist die Stomaentleerung geregelter, salopp gesagt. Falls er Durchfälle oder sehr flüssigen Stuhl hat (der Stuhl im Stoma hat eine breiige Konsistenz), muss er unbedingt viel trinken- allgemein sollte er als/auch Stomapatient die 2 Liter am Tag zusammenbringen - sowie sparsam mit frischem Obst und Gemüse in dieser Zeit umgehen! Vollkornprodukte sind zwar leicht verdaulich, wenn sie nicht gerade roh, sondern gekocht gegessen werden. Das haben wir auch ganz stark gemerkt.
Meine Mama hatte ebenfalls die Chemo 5-FU jeweil 5 Tage - dann 3 Wochen Pause. Die 5 FU hat sie sehr gut vertragen, allerding hatte sie Probleme mit den Schleimhäuten!- Dagegen hilft echt super gut Salbeitee oder eine Bepanthen Mundspülung.
Ich wünsche Euch ganz viel Kraft und Zuversicht für die kommende Zeit! Leider ist die "ganze Angelegenheit" mit viel Gedult und Zeit verbunden, aber auch das schafft man gemeinsam!

Binweg

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Freitag, 30. Juli 2010 - 11:05
Ich kann meinen Vorschreibern nur Recht geben.
Bei meinem Mann war es auch extrem! Er hat fast 20 Kilo abgenommen, er sah schrecklich aus [smiley:sick]
Aber er hat es wieder drauf!!!
Wir haben uns auf bestimmte Sachen verständigt, die es nicht gibt. Kein Vollkorn, keine Kuchen oder Semmeln mit Mohn(Mohn wird ätzend im Beutel).Kein Knofel, kein Kohl und keine frischen Sachen.
Aber das Obst, das isst er inzwischen wieder. Bananen....
Keine gehackten Nüsse, kein Sesam.
Sanostol ist sehr gut.
Fresubin ist widerlich, sorry dieser Ausdruck aber es gibt noch andere Astronauten-Nahrung, die zwar teurer ist, aber besser schmeckt. Geht mal in ein Sanitätshaus und holt euch Proben zum "Verkosten".
Das mit dem vielen Trinken stimmt.
Und, nach dem Essen erst einige Zeit warten bis der "Blubb" fast fertig ist mit dem Fördern, dann ist es sicherer für den Betroffenen, wieder unters Volk zu gehen. #
Ihr bekommt das sicher rum, und wenn es das Stoma nicht gäbe, wäre mein Mann tot. So schrecklich wie das ist!
Viel Durchhaltevermögen und viel MITEINANDERREDEN, über ALLES.
Das ist schwer, sehr schwer, aber wir können inzwischen darüber sehr locker reden....
LG Friderike

retra

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Freitag, 30. Juli 2010 - 14:47
Hallo, vielen Dank für eure Tipps
Günter sagt, es ist alles wie zugeschnürt und es geht nix rein, nur mit Mühe.
Fresubin ist verordnungsfähig zum Glück. Denn wir sind finanziell, da privat versichert, schon an unsere Grenzen gelangt. Denn Zuzahlungen und Sachen, die nicht verordnet werden dürfen, gibt es genug. Gekühlt kriegt Günter das Fresubin runter.
Habe einen ziemlichen Schreck gekriegt als ich gesehen habe, was so eine Stomaversorgung kostet.
Die Stomatante war heute schon wieder nicht da. (obwohl ich auf den AB gesprochen hatte am Mittwoch) Mir widerstrebt es eigentlich jemanden "schlecht" zu machen, aber ich glaube, dass ich bei der Firma anrufe, denn Günter braucht dringend eine Hautschutzcreme oder sowas. Muss mal auf den Bestellzttel gucken.
Weiß gar nciht wie es nächste Woche gehen soll, wenn ich wieder arbeiten muss.
Bin ziemlich mit den Nerven am Ende.
LG Renate

Kerstin27

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Freitag, 30. Juli 2010 - 15:02
Hallo Renate,
ich kann deine Situation nur zu gut verstehen.
Auch ich bin berufstätig und habe nach der OP meines Partners oft und immer wieder frei genommen. Auf Dauer ist das natürlich nicht machbar...obwohl man am liebsten für die nächsten Monate daheim bleiben würde. Den Kopf hat man für den Beruf sowieso nicht frei...ich weiß, als "Angehörige" hat man auch sein großes Päckchen zu tragen!!! Die Sorge zerfleischt einen....!
Es gibt einige Mittelchen bei der Stomaversorgung, die die Haut pflegen. Wo ist sie denn bei deinem Mann gereizt?
Es gibt Pflegestifte, die sehen aus wie große Wattestäbchen. Die verwendet mein Schatz und die sind gut. Es ist soweit selten gerötet oder entzündet.Von der Firma Public Care gibt es tolle Produkte. Guck doch mal auf denen ihrer Homepage...LG Kerstin

retra

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Freitag, 30. Juli 2010 - 21:43
hallo
@ rosti55 habe dir eine PN geschickt !
@Kerstin
Freinehmen geht im Schuldienst leider gar nicht !
Unterrichte an einer Zwergschule mit nur 4 Klassen, da kann man nicht einfach fehlen. Vielleicht lenken mich meine kleinen Futzis (3.Klasse) ja ein wenig ab.
LG Renate