Esther
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Samstag, 7. August 2010 - 21:18
Hallo Ihr Lieben,
gestern war einer der Tage, vor denen ich mich seit Dads Tod so gefürchtet habe. Gestern war seine Aufbahrung in der Friedhofskapelle. Es war aber gar nicht schlimm. Er sah so friedlich und entspannt aus. Auch wenn ich jetzt erst so langsam kapiere, was eigentlich passiert ist, fühl ich mich doch besser, weil ich diesen Weg gegangen bin.
Dienstag ist die Beerdigung und das wird wieder ein harter Weg. Mache mir auch so Sorgen um meine Mom. Hoffe, meine Schwester und ich können sie auch stützen. Hab regelrecht Panik vor diesem Tag. Mir wurden schon Beruhigungstropfen angeboten. Ich will diesen Tag mit meiner Trauer aber bewusst erleben. Das bin ich meinem Dad doch schuldig...
Liebe Grüße
Esther
gestern war einer der Tage, vor denen ich mich seit Dads Tod so gefürchtet habe. Gestern war seine Aufbahrung in der Friedhofskapelle. Es war aber gar nicht schlimm. Er sah so friedlich und entspannt aus. Auch wenn ich jetzt erst so langsam kapiere, was eigentlich passiert ist, fühl ich mich doch besser, weil ich diesen Weg gegangen bin.
Dienstag ist die Beerdigung und das wird wieder ein harter Weg. Mache mir auch so Sorgen um meine Mom. Hoffe, meine Schwester und ich können sie auch stützen. Hab regelrecht Panik vor diesem Tag. Mir wurden schon Beruhigungstropfen angeboten. Ich will diesen Tag mit meiner Trauer aber bewusst erleben. Das bin ich meinem Dad doch schuldig...
Liebe Grüße
Esther
erstmal aus ganzem Herzen mein absolutes Mitgefühl und Beileid zum Tod Deines Vaters...
Ich denke, dass es in erster Linie nicht um uns trauernden Angehörigen geht, sondern um den verstorbenen geliebten Menschen. Es mag sehr hart für uns sein, uns zu verabschieden, ihn nochmal zu sehn, und somit der Wahrheit ins Gesicht zu sehn und uns so auf den Boden der tatsachen zurückholen zu lassen....Aber ich stell mir immer vor, er ist bei uns und bekommt doch alles mit- und dann wird er sehr verletzt sein, wenn er sieht, dass wir vor ihm Angst haben, oder zu wenig Mut, und einfach nur unsere Gefühle berücksichtigen, statt seine.Mein Papa ist auch Mittwoch verstorben, und ich habe ihn knapp 5 Std bis er aus dem Haus geholt wurde nicht losgelassen, mit ihm gekuschelt, geredet....meine Geschwister fragten mich, woher ich den Mumm und die Kraft gehabt hätte. Frag ich mich auch, aber die Antwort liegt auf der Hand: ich wollte mich nicht nur Mental verabschieden, sindern auch physisch. Und es hat mir sehr geholfen, zu spüren, wie das Leben aus ihm wich- und meine Liebe wuchs noch mehr, was ich ihm dann auch zeigte und sagte.
Natürlich wird es hart bei der Beisetzung, da graut mir auch vor... aber ich bringe meinen Papa zu seinem neuen Zuhaus und übergebe seinen Körper jmd/etwas anderem.Soll ich ihm bei diesem Gang etwa allein lassen?? Er war zeitlebens immer für mich/uns da, und ich kann ihn nichtmal hierbei unterstützen?? Ich denke, Ihr schafft das , Du und Deine Schwester und werdet Eurer Mom eine gute Stütze sein. Haltet sie, sprecht viel über ihn, verbringt viel Zeit mit ihr. Unsere Mom verbringt heut die erste Nacht allein im Haus, und ist schon überzeugt, dass es da spukt, dass Papa wieder/immer noch da ist. Sie hat regelrecht Angst. Aber sie weiss, sie kann unsere Hilfe fordern, wann immer sie es braucht, egal wie schlecht es uns selbst gerade geht..
Ich schreibe gerade an einem Abschiedsbrief für meinen Papa, und auch das hilft mir zu akzeptieren, was da gerade abgeht...es ist alles so unwirklich und man macht als Hinterbliebener so einen enormen Prozess durch.....Leih Dir doch mal Bücher aus über Trauer oder hol dir eine Überweisung zur Gesprächstherapie, alles nur gute Dinge, die Dir bei Deiner Trauerarbeit helfen können. Wenn Du merkst, mann, das kann ich nicht allein, und so kann ich schon gar nicht mama unterstützen, dann lass Dir helfen, dafür sind die Fachleute da.
Ich wünsche Euch von ganzem Herzen Stärke und Zusammenhalt für diese harte Zeit, die da noch auf Euch zukommt. Ich kann Deine Ängste voll und ganz verstehen, da ich das gerade auch durchmache. Mir haben die letzten 2,5 Jahre Krankheit meines Vaters so enorm viel gezeigt , gegeben und gelehrt...natürlich bin ich furchtbar wütend, aber dankbar, dass er nicht noch viel eher gehen musste...
Verabschiede Dich noch einmal bei der Beerdigung, halte Deine Familie, und wünsche Deinem Daddy alles Schönste in der neuen Welt, er wird es da ganz sicher gut haben, und lass ihn gehen, er wird Dich doch im Herzen niemals verlassen, solang Du ihn nur nicht vergisst!!!!!
Eine Trauerumarmung von der Emma für Euch
Esther
11 postsauch Dir nochmal mein aufrichtiges Beileid! Ich habe Deinen Bericht gelesen und Dir auch geantwortet. Als ich die Worte von Dir las, hatte ich das Gefühl, dass wir etwas gemeinsam durchlebt haben, weil der letzte Sonntag bei uns fast genauso ablief. Wir haben allerdings noch einen Notarzt gerufen, der meinem Dad noch Sauerstoff gab. Dadurch konnte er auch sehr ruhig einschlafen. Nachdem mein Vater für immer eingeschlafen ist, habe ich mich auch zu ihm gesetzt, ihn gestreichelt und ihm erzählt, dass mein Mann und ich mit den Kindern im Zoo waren (es war der Geburtstag meines Mannes). Es war traurig, aber auch schön. Woher ich die Kraft genommen habe? Ich weiß es nicht...
Gestern war der Geburtstag meiner Mom. Mein Vater hatte mir kurz vor seinem Tod noch den Auftrag gegeben, ihr eine Kette mit einer sehr persönlichen Gravur zu besorgen. Auch das war gestern ein sehr emotionaler Moment als ich ihr die Kette gab.
Gestern noch ein letztes Mal bei ihm zu sein, ihn noch mal anfassen und küssen zu können, hat bei mir sehr viel Trauerbewältigung erreicht, denke ich. Es war gut, dass wir als Familie geschlossen zu ihm gegangen sind.
Ansonsten ist es für mich gerade schon schwer. Meine Schwester wohnt seit ihrer Scheidung sowieso bei meinen Eltern. Meine Mutter und meine Schwester haben sich jetzt also jeden Tag und können zusammen trauern. Ich wohne mittlerweile in Rostock (meine Eltern bei Hamburg) und kann aufgrund meiner kleinen Kinder nicht einfach mal spontan nach Hause fahren. Mein Mann arbeitet seit 2 Monaten in Bremen. Ich bin also von Mo bis Fr allein. Manchmal hab ich letzte Woche gedacht, ich werde wahnsinnig hier so allein.
Auch am Dienstag werde ich mich dann irgendwann nach der Beerdigung wieder in mein Auto setzen müssen und allein nach Rostock fahren müssen. Das finde ich mitunter schon hart, obwohl ich wirklich viel Unterstützung von der Familie meines Mannes habe. Zumindest hat mir der Teil in den letzten Wochen ermöglicht, viel Zeit mit meinem Dad verbringen zu können.
Vergessen kann und werde ich meinen Dad niemals. Dafür waren wir immer ein viel zu gutes Team! Ich war auch immer ausdrücklich SEIN Wunschkind!!!! Wahrscheinlich fällt es mir deshalb so schwer, die Realität zu akzeptieren...
Bin in Gedanken auch bei Dir und umarme Dich ebenso
Esther
Biggi
506 postsmir treiben eure Berichte die Tränen in die Augen. Es tut mir so schrecklich leid, dass ihr eure Väter verloren habt. Aber die beiden werden -vielleicht zusammen - auf euch herunterschauen und unendlich stolz auf euch sein. Sie können sich glücklich schätzen, Töchter gehabt zu haben, die sie so von Herzen geliebt haben. So ein Band kann auch der Tod nicht durchschneiden. Sie werden unvergessen sein!
Eine mitfühlende Biggi