Gast
Samstag, 18. September 2010 - 19:53
hallo nochmal,
wie ihr wisst, muss papa eine adjuvante chemotherapie machen. wir haben uns für capecitabin in tablettenform entschieden. wollte nun fragen, ob jemand mir die erfahrungen bzgl. haarausfall mitteilen könnte. bekommt man von dem medikament auch haarausfall? ist wäre zwar nicht sooo dramatisch, aber troztdem gut, wenn man es wüsste.
danke im voraus,
sisi

PeterErnst1977

499 posts
Samstag, 18. September 2010 - 20:36
Hallo Sisi,
Nebenwirkungen, wie auch Haarausfall, sind immer individuell. Leider (vielleicht auch zum Glück) kannst Du in diesem Fall nicht von anderen auf künftige Nebenwirkungen Deines Vaters schließen.
Aber mal ehrlich: Haarausfall wäre doch nur ein winziges Detail auf dem Weg zur Genesung...
Gast
Samstag, 18. September 2010 - 21:45
hallo peter,
danke für deine antwort.
ich finde haarausfall auch nicht so schlimm, aber da die chemo bevorsteht, mach ich mich total verrückt, was alles auf papa zukommen wird. ich hoffe so sehr, dass er so gut wie keine nw hat. aber das wird wohl ein traum bleiben.....
wie ich aus den zahlen hinter deinem namen entnehmen kann, bist du erst 33 jahre alt, oder? es tut mir so leid, dass du diese sch... krankheit sooo früh bekommen hast.
wann genau hast du die diagnose bekommen und wie weit ist der bösewicht fortgeschritten? sorry für die vielen fragen, ich hoffe dir geht es jetzt gut.
sisi

PeterErnst1977

499 posts
Samstag, 18. September 2010 - 22:46
Muss Dir nicht leid tun. War einfach Pech. Hatte aber auch nur einen Tumor und keine Metastasen. Gelte somit auch als b.a.w. geheilt.
Krebs ist kein automatisches Todesurteil. Also immer schön entspannt bleiben (soweit möglich) und abwarten. Meiner Meinung nach ist es reine Glückssache, ob man die Krankheit überlebt.
Mein Tipp: Mach Dich nicht verrückt und hör auf, ständig die Wörter "Darmkrebs", "Chemotherapie" und "Nebenwirkungen" bei Google einzugeben...

Biggi

506 posts
Sonntag, 19. September 2010 - 16:55
Hallo sisi,
wieder mal wahre Worte von Peter Ernst. Ich kann dem nur zustimmen. Nicht so viel googeln, lieber hier lesen oder fragen. Du kriegst immer eine befriedigende Antwort. Und Haare- ich habe seit Mai 2009 keine und das als Frau. Jetzt wachsen sie aber langsam wieder und ich sehne den Tag herbei, an dem ich ohne Perücke oder Tuch aus dem Haus kann.
Alles wird gut - hab Vertrauen.
LG Biggi
Gast
Sonntag, 19. September 2010 - 19:43
Vielen dank ihr lieben für eure antworten. es macht sehr mut wenn betroffene aus eigener erfahrung berichten. wir stehen ja so ziemlich am "anfang" und jede info ist sehr hilfreich.
@Peter Ernst: wann genau war denn die diagnoge bei dir? ich frage, weil papa auch "nur" den Tumor ohne metastasen hat. wir befürchten sehr einen rückfall. wie wahrscheinlich ist denn das risiko des rezidivs? er hat stadium 2 mit T4.
@Biggi: ich kann sehr gut verstehen, dass es schwierig ist als frau ohne haare, aber ich hoffe sehr, dass die haare sehr schnell nachwachsen und du das tuch bzw. die perücke los bist.
wann war denn bei dir die diagnose und wie weit fortgeschritten? ich hoffe sehr, dass es dir jetzt gut geht.
danke nochmal für alles!
LG Sisi

PeterErnst1977

499 posts
Sonntag, 19. September 2010 - 20:48
Meine OP war am 17.07.2009.
Die Diagnose war T3, N0, M0, V1, GIII, also Krebs erster Klasse. Wenn noch keine Metastasen da sind, bekommt Dein Dad wahrscheinlich nicht mal einen Sitzplatz beim Onkologen.
Mein Tipp: Bleibt erst mal locker. Die Diagnose ist zwar nicht ungefährlich, doch die Chancen stehen nicht schlecht, so lange keine Metas da sind. Und auch wenn Metas da sind, heisst das nicht zwangsläufig, dass die Krankheit tödlich ausgeht.
Ob es zu einem Rückfall kommt, ist doch gar nicht erwiesen. Mach Dich nicht verrückt !
Heisst das Medikament, welches Dein Dad jetzt nehmen wird, "Xeloda" ? Welche Dosierung ?
Gast
Sonntag, 19. September 2010 - 22:19
hi peter. ja, das medikament heißt xeloda. die dosierung wissen wir noch nicht. wir haben erst am 18.10. einen termin beim onkologen. du hast keine chemo gemacht, oder?
lg
sisi

PeterErnst1977

499 posts
Sonntag, 19. September 2010 - 23:35
Ja, habe auch eine adjuvante Chemo mit Xeloda in Tablettenform gemacht. Dosierung war 2 x 4 Tabletten a 500mg pro Tag.
Da die Nebenwirkungen sehr individuell sind, würden Dich meine Erfahrungen nicht weiterbringen. Nur eins kann ich Dir definitiv sagen: Nebenwirkungen kamen, Nebenwirkungen gingen aber auch wieder. Ist so ein bisschen wie ein Überraschungsei...
Gast
Montag, 20. September 2010 - 08:44
Guten Morgen,
man muss sich aus allem immer die Vorteile raussuchen. Früher, wenn wir aus dem Haus gehen wollten, hab ich immer stundenlang an meinen Haaren rumgewerkelt. Alles wartete auf Biggi. Heute stehe ich als Erste im Flur und warte auf den Rest, weil meine Haare immer tiptop sind !! smiley
Meine Diagnose bekam ich im Dezember 2007 kurz vor Weihnachten. T4aN2. Der Tumor war schon über den Darmrand herausgewachsen. 7 von 22 Lymphknoten waren befallen. Also alles andere als toll. Ende Januar hat sich die Chemo angeschlossen (ambulant). Im Mai musste ich nochmals unters Messer. Am li. Eierstock hatte sich wieder ein Tumor gebildet (ohne Quatsch, der war 3,1 kg schwer). Ich sag immer mein 3. Kind. Dann war alles gut. Ich sollte, wollte aber keine anschließende Chemo machen. Bin auch wieder arbeiten ! Im Nov. 2008 wurden dann Metastasen in Lunge und Bauchfell gefunden. Sofort wieder Chemo, diesmal mit Antikörper. Den Antikörper haben wir im März 2010 gewechselt. Inzwischen sind die Metas im Bauchfell verschwunden und die in der Lunge schrumpfen ! Deshalb mache ich auch noch weiter mit der Chemo (obwohl das nervt, weil ich jede Woche dorthin muss). Anfang 2011 wieder CT und dann mal sehen wie es dann aussieht. Ich peile dann noch eine OP an. Dann bin ich hoffentlich nicht nur von der Chemo sondern auch vom Krebs befreit.
Mir geht es aber sehr gut, war eigentlich die ganze Zeit so. Wichtig dafür ist es, die Angst so weit es geht zurückzudrängen und wieder positive Gefühle zuzulassen, Vertrauen aufzubauen. Dauert ein bisschen, aber man kann das schaffen. Arbeiten gehe ich nicht, geht auch gar nicht (erstmal verrentet bis 2012). Mein Leben läuft ganz normal weiter. Nur ich gönne mir Zeit für mich. Tue Dinge die Spass machen und mir guttun. Delegiere z.B. Arbeiten im Haus an meine Familie - zum Kraft schonen. Ich habe eine tolle Familie, super Freunde und ebensolche Nachbarn und Kollegen, die sich immer kümmern und mir helfen. Die Nebenwirkungen der Chemo sind auszuhalten und auch darauf kann man sich gut einstellen. So schlimm ist das alles nicht.
Ich bin stärker als die Krankheit !!
Hier im Forum hole ich mir seit kurzem auch immer wieder Kraft und wichtige Infos. Das hat mir schon sehr oft weitergeholfen. Alle sind außerordentlich tapfere, sehr liebe und vor allem -leider- kompetente Menschen auf diesen Gebiet. Aber geteiltes Leid ist halbes Leid !
Also, in diesem Sinne. Alles step by step. Macht euch noch keine Gedanken über irgendwelche Rezidive. Jetzt macht dein Papa erst einmal die Chemo. Und danach wird sowieso engmaschig kontrolliert.
Ihr schafft das - alles wird gut !!! smiley
Alles Liebe und Gute
Biggi