xtina

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Montag, 27. September 2010 - 21:34
Hallo Ihr Lieben,
ich lese schon seit einigen Wochen mit und wage mich jetzt mal an meinen ersten Beitrag. Vorab: Ich finde es wirklich bewundernswert, wie tapfer Ihr Euer zum Teil wirklich hartes Los tragt.
Bei uns ist es meine Mama (49), die vom Darmkrebs betroffen ist. Vor 8 Jahren wurde der Krebs bei ihr zum 1. Mal festgestellt. Mit großer OP und anschließender Chemo- und Strahlentherapie konnten wir die Krankheit aber (vorerst) besiegen und sie hat (zwar mit künstlichem Darmausgang) wieder ein ganz normales Leben führen können.
Anfang des Jahres dann der Schock, nach einer Darmspiegelung wurde erneut ein großer Tumor gefunden. Dazu muss man sagen, dass meine Mama die Nachsorgeuntersuchungen sehr hat schleifen lassen, ich glaube, sie wollte einfach nix mehr davon wissen und hat es verdrängt. Im Nachhinein kann ich mich einfach nur fragen, warum sie nicht regelmäßig die Kontrolluntersuchungen machenlassen hat und warum wir das nicht auch im Auge behalten haben....
Es geht bei ihr um ein Rektumkarzinom, keine Metastasen bisher. Aber das Schlimme: der Tumor war nicht operabel - trotz vorheriger Chemotherapie...Er ist bereits zu weit in die Knochen am Rücken und zu nah an den Nerven gewachsen. Die Ärzte habe das aber erst bei der OP selber feststellen können.
Dass sie sie quasi "auf- und direkt wieder zugemacht" haben war, glaube ich für uns alle die schlimmste Nachricht, die wir uns vorstellen konnten.
Jetzt ist weiter vorgesehen, sie mit Chemo zu behandeln und evtl. später auf Bestrahlung zurückzugreifen (wenn man mit der Chemo nicht mehr weiterkommt; da bei der Bestrahlung die Gefahr sehr groß ist, dass Nerven zerstört werden können und sie dann im Rollstuhl landet). So weit ich das verstanden habe, kann durch bloße Chemo aber nur das Wachstum des Tumor verhindert bzw. er zum schrumpfen gebracht werden, Heilung ist dadurch aber nicht möglich...Der operierende Professor hat sie dann nach der OP auch noch mit tröstenden Worten verabschiedet und eingeräumt, dass man ja vielleicht später nochmal einen OP-Versuch machen könnte.
Wir sind alle ziemlich verzweifelt. Ich bin normalerweise immer sehr optimistisch, aber ich weiß einfach nicht, ob das diesmal überhaupt noch angebracht ist und ich mich nicht vielmehr damit beschäftigen muss...ich kann es kaum schreiben...Abschied zu nehmen. Denn obwohl es bisher keiner der Ärzte gesagt hat, hört sich das für mich alles sehr nach palliativer Chemo nach dem Motto "machen sie sich noch ein paar schöne Tage" an.
Meine Mama ist auch total down, sie lässt sich zwar nicht viel anmerken und hat sich wieder ganz gut erholt nach der OP, aber wenn wir über das Thema sprechen, fängt sie gleich an zu weinen und sagt dann so Sachen, wie "Ich brauche sowieso nicht mehr viel zu planen"...
Ich hab keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll...Hoffnung machen oder einfach nur Verständis zeigen...
Ich und meine Familie haben einfach nur schreckliche Angst, vor dem, was in Zukunft auf uns zukommt.

LaTina

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Dienstag, 28. September 2010 - 08:44
Hallo liebe (fast) Namensvetterin!
Ich würde an Eurer Stelle nichts unversucht lassen und nochmal eine zweite Meinung einholen. Auch wenn das nur ein Strohhalm sein mag in Euren Augen, ich denke, ein anderer Arzt kann noch ganz andere Möglichkeiten sehen und ganz andere Erfahrungen haben. Leider kenne ich mich im Köllner Raum weniger gut aus, hier im Norden würde ich Euch das Israelitische Krankenhaus in Hamburg wärmstens empfehlen, und hier wiederum Herrn Dr. Zorning, der auch meine Mama operiert hat.
Und da der Tumor nicht gestreut hat, wie Du sagtest, würde ich generell erstmal abwarten, was Bestrahlung etc noch bewirken. Eine OP ist doch noch lange nicht ganz und gar ausgeschlossen, nur vielleicht momentan so nicht machbar.
Noch lange kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken! Tausch Dich weiterhin hier aus, Du wirst sehen, hier gibt es noch ganz andere liebe Menschen, deren Aussichten alles andere als rosig waren und die es dennoch geschafft haben, der Krankheit die Stirn zu bieten.
Kann Deine Angst verstehen, als Angehöriger ist man zudem immer ziemlich unsicher, wie sich der andere wirklich fühlt, ob er/sie ehrlich sagt, was für Beschwerden er/sie hat und ob überhaupt welche vorliegen. Die Unsicherheit macht einen wahnsinnig.
Ich drück Euch ganz fest die Daumen für Euren Erfolg bei der Behandlung!
Tina

Biggi

506 posts
Dienstag, 28. September 2010 - 20:11
Hallo,
Ich gebe LaTina unbedingt Recht. Holt eine Zweitmeinung ein; bezahlt die Krankenkasse. Und wenn du im Rheinland wohnst, ist bestimmt auch ein Darmkrebszentrum in deiner Nähe, an das man sich wenden kann. Also immer ein Krankenhaus, dass sehr viel Erfahrung mit Darmkrebs hat.
Ich habe die Ausgabe des Focus vom Juni vor mir liegen. Dort gibt es eine Ärzteliste von empfohlenen Spezialisten für Darmkrebs. Ich kann dir anbieten, wenn du mir über PN deine E-mail gibst, dir die Liste einzuscannen und zuzuschicken. Um euch herum sind danach eine Menge erfahrener Ärzte.
Wünsch euch alles Gute, hoffe dass ihr noch nicht aufgebt und würde mich freuen, wenn ich helfen könnte.
LG Biggi