Kerstin27

153 posts
Montag, 11. Oktober 2010 - 09:14
Hallo ihr Lieben,
ich habe erst neulich hier im Forum geschrieben,dass mein Mann nun demnächst seine erste Nachuntersuchung hat. Am Mittwoch ist es nun soweit und ich muss mich einfach nochmal melden. Ich weiß nicht wohin mit meinen Gedanken.
Und ich weiß, dass mich niemand so verstehen kann, wie die Menschen die ich hier treffe!!!In meinem Bekannten- und Familienkreis versteht keiner die Ängste, die man hat. Viele sagen:"Was soll denn jetzt schon noch sein, die OP ist gut verlaufen und dein Mann sieht doch ganz gut aus?" und "Da ist nichts mehr und wird nichts mehr sein!"... und ich versuche auch daran zu glauben und positiv zu denken, aber um so näher der Termin rückt, desto unsicherer werde ich, desto mehr Angst baut sich auf...!!!Ich habe mir für Mittwoch extra freigenommen, da ich ihn fahren möchte und dabei sein will! Aber heute ist auch so ein Tag, an dem ich mich auf Arbeit nicht konzentrieren kann...Wie habt ihr solche Tage nur überstanden!??

Martl

188 posts
Montag, 11. Oktober 2010 - 09:24
Hallo Kerstin,
ich kann gut verstehen wie du dich fühlst.
Mein Vater hatte vorletzte Woche sein 2. großes stationäres Staging. Entsprechend nervös und angespannt waren meine Mutter und ich. Anfangs sah es auch so aus, als ob in der Leber wieder was Neues herangewachsen ist trotz R0-OP im Juni, aber das stellte sich dann nur als Narbe der damaligen OP heraus. Auch die Metas in der Lunge sind nicht größer geworden. Was ich damit sagen will:
Warte unbedingt die endgültigen Berichte nach ALLEN Untersuchungen ab! Es ist schwer, ruhig zu bleiben - das ist mir klar. Angst hat man immer und wird man auch immer haben die nächsten Jahre, aber selbst im unwahrscheinlichen Fall bei euch, dass wieder etwas auftritt, ist das kein totaler Weltuntergang. Der Kampf geht dann eben wieder weiter....was zählt ist, dass ihr nie aufgebt - es gibt heute wirlklich gute Methoden, um in jeder Situation gut zu therapieren.
Alles Gute!
Martin
PS: Es ist gut, dass du dabei bist und dir freigenommen hast.
Ich war auch zwei Tage daheim während der Staging-Woche, weil ich psychisch sonst nicht geschafft hätte.

Biggi

506 posts
Montag, 11. Oktober 2010 - 11:18
Guten Morgen,
ja , finde ich auch toll, dass du mitfährst und an seiner Seite bist. Ich hab auch immer jemand (meistens mein Papa, weil mein Mann beruflich nicht kann) dabei. Ich finde das ganz wichtig, dass man gewisse Dinge nicht alleine durchstehen muss. Bei der Chemo z.B. kann einem ja keiner helfen. Das ist für beide Seiten enorm wichtig. Ich schlage mich ja nun schon fast drei Jahre mit der Krankheit rum und bin schon wesentlich gelassener. Ich versuche vorher mich abzulenken, mich mit Entspannungsübungen zu beruhigen und atme bewusst ganz oft ganz tief durch. Das hilft mir.
Ganz in den Griff bekommen wird man die Angst wahrscheinlich nie wieder, aber mit der Zeit wird man nicht mehr so angespannt sein.
Versuche wieder zu vertrauen. Ich denke am Mittwoch an euch und drück ganz fest die Daumen.
Alles wird gut.
LG Biggi

Kerstin27

153 posts
Montag, 11. Oktober 2010 - 12:40
Hallo Ihr Lieben,
danke für die lieben und zuversichtlichen Worte...das tut sooo gut! Biggi, deine Worte treffen es ziemlich und ich war selbst erschüttert, als ich mir eingestehen musste, dass mir wirklich das Vertrauen fehlt. Man traut sich nicht mehr zu vertrauen, sei es auf positive Ergebnisse, auf ein normales Leben, auf die Zukunft, die man noch vor einem Jahr ganz anders sah...diese Erkenntnis tut unglaublich weh und ich denke, DAS ist einer der heftigsten Auswirkungen der Diagnose Krebs. Das es nicht nur den Betroffenen, sondern auch dem Partner/engsten Familienmitgliedern den Boden unter den Füssen wegreißt und man diesen so schnell nicht wieder findet...bzw man verliert ihn so schnell wieder.
LG an Euch

Kerstin27

153 posts
Donnerstag, 14. Oktober 2010 - 07:54
Hallo Ihr Lieben,
waren nun gestern in der Klinik. Es wurde Blut abgenommen und CT mit Kontrastmittel gemacht. Waren den ganzen Vormittag in der Klinik, da eines der beiden Geräte defekt war und somit alle auf das Gleiche warten mussten.
Mein Mann hat fast 2 Stunden warten müssen bis er dran kam!!
Das Gespräch mit der Ärztin verlief gut, allerdings konnte sie noch nichts weiter sagen. Sie hofft, dass Sie heute die CT-Bilder vorliegen hat und mein Mann soll um halb zwölf bei ihr anrufen! Gott ich bin am sterben!!!Gestern hab ich ihn in die Klinik gefahren und war bei allem dabei (er konnte ja nimmer selbst Heim fahren). Aber heute musste ich wieder in die Arbeit! Ich steh total neben mir, könnt heulen und alles hinschmeißen. Möchte am liebsten bei meinem Mann sein, wenn er die Ärztin anruft!Ich habe solche Angst!!!!