Eiskristall

14 posts
Sonntag, 24. Oktober 2010 - 19:17
Nachdem mein Mann im August Rektumkarzinom (Darmausgang auf Lebenszeit) erfolgreich operiert wurde und auch nach Aussage der Ärzte optimale Heilungsaussichten hat haben wir mittlerweile das Gefühl uns im Kreis zu drehen. Jetzt hatte er den vierten Darmverschluß in Folge und liegt wieder einmal in der Klinik. Fakt ist, das er nach Aussage der Ärzte nach der OP eine Verengung durch Verwachsungen am Dünndarm hat und dieser nichts in den Dickdarm transportieren kann. Eine OP sollte nach Möglichkeit so lange wie es geht hinausgeschoben werden. Da sein Körper eigentlich seit August unterversorgt war, wurde jetzt die Parenterale Ernährung eingeleitet die ich ihm zu hause über seinen Port verabreiche. Das ist Donnerstag geschehen. Donnerstagabend erbrach er seinen Stuhl und ich habe ihn sofort in die Klinik gebracht. Dort hat man ihn wieder diverse male geröntgt und festgestellt das nichts mehr geht. Nun hören wir leider täglich andere Aussagen von verschiedenen Ärzten und kommen uns langsam vor wie bei Dr. House und es wird langsam zum Albtraum. Gestern sagte mir ein Arzt das mit dem Kontrastmittel welches er zum Röntgen bekommt der Stuhl im Dünndarm aufgelöst wird und er soll das Zeug mit nach Hause nehmen und trinken (tolle Aussage).Heute morgen war dann der Oberarzt da und hat dem Ganzen noch einen drauf gesetzt. Er erzählte meinem Mann das ein Verdacht auf Tumor besteht und das auf dem Röntgenbild Entzündungen am Darm sichtbar sind aber er kann morgen nach hause. (Passt irgendwie nicht zusammen da beißt sich doch die Katze den Schwanz ab.) Danach hat man ihm Wurst und Käsebrötchen hingestellt die er auch zu sich genommen hat weil er seit Donnerstag keine Nahrung mehr bekommen hat auch die über den Port haben sie ihm auch keine verabreicht. Dem ganzen wurde noch die Krone aufgesetzt indem er heute Mittag Braten mit Kloß vorgesetzt bekam. Konnte er aber nicht mehr essen weil sein Frühstück wieder vom Dünndarm an den Magen abgegeben wurde und er sich wieder erbrochen hat. Ich habe um meinen Mann seelisch aufzubauen erst einmal gesagt, dass er auf die Aussagen der Ärzte pfeifen soll. Ich möchte ihn in eine andre Klinik geben weiß aber nicht ob das so einfach geht. Wir haben jetzt so viele Ärzte kennen gelernt und jeder trifft eine andere Aussage. Manchmal glaube ich das sie schon Wetten abschließen wann mein Mann wieder eines ihrer Betten belegt. Die Abstände zwischen Entlassung und wieder einrücken werden immer kürzer und meine Haut wird auch immer dünner aber ich muß doch für ihn stabil bleiben.

annachristine

307 posts
Montag, 25. Oktober 2010 - 09:23
Hallo Eiskristall,
was Du da schreibst kommt mir sehr bekannt vor. Mir hat man nach der OP von meiner Mutti gesagt, daß der Darm wieder funktionieren kann und sie damit keine Probleme hat, denn bei alten Menschen funktioniert die Zellteilung langsamer. Beim zweiten mal KH: können wir uns nicht vorstellen, daß es so schnell ging! Können da nichts mehr machen (Chirurgie); dann Verlegt auf die Palleativstation und nach weiteren Tagen wieder zurück nach Hause (Seniorenheim).
Sie hat auch immer den Stuhl erbrochen, weil es über den Darm nicht abging. Dann wenige Tage später erneut ins KH, diesmal ein anderes als das, wo die OP erfolgte. Verdacht auf Ohrspeichesentzündung. Herausstellte sich eine Lungenentzündung und sie lag dann 3 Wochen auf der Inneren. Dort erfolgte wieder eine Darmspiegelung und auch eine Magenspiegelung sowie die OP Magensonde. Wieder für 2 Tage nach Hause und erneut ins KH, weil der Bauch extrem angeschwollen war. Aus der Magensonde wurde im KH alle angesammelte Flüssigkeit abgelassen und der Bauch ging wieder zurück. Der Arzt auf der Onkolog. sagte mir, daß amn nicht machen kann und es erfolgten auch keine Behandlungen, d.h. die Medikamente wurde ihr hingestellt und es wurde nicht kontrolliert, ob sie diese genommen hat.
Meine Mutti hat sich immer die Infussionen rausgezogen und die Kochsatzlösung oder was man noch gar lief dann aufs Bett oder auf den Fußboden. Wenn ich es nicht gesehen hätte, dann wäre nicht durchs Personal erfolgt. Es gab dann auch mal ein frischbezogenes nasses Deckbett für meine Mutti. Angeblich war keine trockene Decke da. Ich war darüber entsetzt. Habe dann immer mit der Inneren Station des gleichen KH`s vergliechen, wo man sich um meine Mutti besser gekümmert hat.
Auch von dem KH, in dem sie operiert wurde und sie dann nochmals war, hatte ich nicht solche Erfahrungen gemacht, wie eben die letzte Station auf der Onkologie.
Man kann einfach nur schlucken, weil man eben den Ärzten und auch den Schwestern ausgeliefert ist.
Das Schwesternpersonal im Seniorenheim hat mir dann gesagt, als Mutti beim letzten Mal aus dem KH kam, daß sie so eine schlechte Pflege nicht gesehen haben. Die Haut war überall offen (Wundgelegen).
Mein Mann wurde 5 Tage nach seiner Gallen- und Leberop mit Schlauch und Beutel nach Hause entlassen. Begründung: die Krankenkassen bezahlen keine langen KH-Zeiten. Dafür mußte er dann täglich zum Verbandwechsel in die ambul. Versorgung des KH`s. Die Fahrtkosten haben wir getragen und nicht die Krankenkasse.
Da habe ich auch gesagt: scheiß Gesundheitsreform.
Ich drücke Dir ganz fest alle Daumen damit Du wieder Kraft bekommst und für Deinen Mann kämpfen kannst.
Liebe Grüße
Anna-Christine

retra

141 posts
Montag, 25. Oktober 2010 - 14:52
Hallo Eiskristall,
in D ist freie Arztwahl und man kann durchaus das Krankenhaus wechseln, man muss das aber mit der Krankenkasse abklären wegen der Kostenübernahme. Es genügt, wenn man sagt, es gibt keine Vertrauensbasis mehr.
Aber ob ein anderes KH besser ist, weiß man auch nicht, am besten vorher erkundigen.
Liebe Grüße
Renate