Nini Seege

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Freitag, 19. November 2010 - 14:06
Im Juli 2010 zu einer Darmspieglung, und 10 cm vor Darmausgang
ein böser Tumor. Es folgten Chemo und Bestrahlung zum kleiner machen.Alles gut überstanden!
Am 24.10.2010 erfolgte eine OP und die Rauslegung des Darmes.
Gleich danach auf der Intensiv ging es ihm nicht gut. Eine sogenannte Duchgangskrankheit suchte ihn heim, keine Orientierung, kein Zeitgefühl. Beim Besuch hat er Mama und mich gerade so erkannt, und war voller Angst was hier mit ihm passiert, eigentlich wollte er nur weg.
Ein Arzt sprach mit uns wir sollten uns gedulden das geht vorbei. Ging es auch sehr langsam........ ich finde er hat heute noch Aussetzer.
Nun ist seit zwei Wochen zu Hause und ich dachte es wird alles schneller besser gehen, aber nein ganz das Gegenteil.
Die Psyche total im Keller, Schmerzen am Po, und ungeduldig ohne Ende. Meine Mam ist auch total überfordert. Das schlimmste ist sie sitzen beide in ihrer Wohnung und wissen nichts mit sich anzufangen. Warten auf den 22.11.da muß Paps wieder hin ins Krankenhaus -Untersuchungen- und welche Behandlung folgen. Chemo auf alle Fälle und was noch müssen wir abwarten.Das schlimmste ist so für uns wie mit Paps umgehen, er ist so von allem genervt und blubbert nur rum.Auch Mama weiß nicht was sie machen soll? Wir möchten Ihm so gerne beistehen wissen aber nicht so richtig wie. Ich habe schon Bammel vor ein Telefongespräch, da schimmpfen beide stundenlang übers schlechte Wetter und sie nicht raus können. Keiner von beiden kann sich mit irgendwas beschäftigen, nicht lesen außer die Tageszeitung und dann abends den Fernseher anmachen. Der wird bei meinen Eltern immer erst Abends angemacht, weil sie es immer so getan haben.Jetzt habe ich mich hier aber ausgeko..., aber
hat auch gut getan mal das sich von der Seele schreiben.
Vielleicht hat jemand Lust seine Ansicht und Erfahrung mir zu schreiben.
Muß dazu sagen mein Paps ist 78 Jahre alt und hatte außer eine Leistenbruch-OP nie etwas gehabt, fast das ganze Leben auf der gesunden Seite, und ich denke deswegen fällt es ihm so schwer damit jetzt zuu leben.Meine Mam ist 77 Jahre und seit ihrem 40.Lebensjahr krank (Herzinfakt, Rheuma, Unterleibkrebs), seit dem 54.Lebensjahr Rentnerin. Mein Vater hat sich immer um sie gekümmert und nun ist er krank!
Also wer meins liest, schönes Wochenende bis denne
Nini

Biggi

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Samstag, 20. November 2010 - 13:08
Hallo Nini,
Ich kann deine Gefühle gut nachvollziehen. Es ist schon schwer, wenn man nicht so richtig helfen kann. Und die OP ist ja auch noch nicht so lange her. Jetzt am Wochenende geht es doch schon los mit Weihnachtsmärkten. Vielleicht lenkt das die beiden ein wenig ab. Das Wetter lädt ja auch nicht gerade dazu ein, etwas zu unternehmen. Deine Eltern haben sicher auch Angst vor den Ergebnissen am Montag. Und Angst lähmt halt viele Menschen.
Ich wünsche Dir und euch, dass ihr am Montag gute Ergebnisse bekommt, vielleicht auch Hilfe bei den von dir geschilderten Schmerzen deines Vaters und dann fassen Sie vielleicht auch wieder Mut nach vorne zu sehen und etwas zu unternehmen. Gib Ihnen ein bisschen Zeit, mit der gesamten Situation klar zu kommen !
Trotz allem wünsche ich dir ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße Biggi

Nini Seege

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Sonntag, 21. November 2010 - 11:58
Ein liebes Danke für deine Antwort.
War gestern ein paar Stunden mit meinen Eltern zum Hanball
ihres Enkels, so hatten sie etwas Ablenkung.
Ich hoffe so sehr das der morgige Tag etwas Licht ins Dunkel
bringt, und beide Licht am Tunnelende sehen können!
Ich glaube meine Mutter ist so zwischen den Stühlen geraten, nach 57. Ehejahren geht es ihren Mann schlecht, sie kriegt nicht so richtig die Kurve, und leider ist sie auch nicht die Gesündeste.
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.
L.G. Marina

annachristine

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Sonntag, 21. November 2010 - 14:47
Hallo Marina,
ich kann Deine Situation und die Deiner Eltern nachvollziehen. Es ist schon ein Schlag, wenn man mit der Diagnose Krebs belastet wird; dann die Op und dann eben Chemo.
Deine Mutti hat sich immer auf Deinen Papa verlassen können und hat bestimmt ihre Krankheit bestimmt. Papa hat nie gezeigt, daß es ihm einmal schlecht ging, er hatte eben immer der "starke" zu sein.
Meine Mutti war immer die starke, die nichts umhauen konnte soweit ich mich erinnern kann. Mein Vater war als Invalide aus der Kriegsgefangenschaft gekommen; konnte in seinem Beruf nicht mehr arbeiten; erhielt eine magere Rente bzw. arbeitete trotzdem täglich in einer Tätigkeit, die ihm Spaß machte bis zu seinem 65. Lebensjahr.
Ich bin mit der Krankheit meines Vaters groß geworden und konnte mir nie vorstellen, wie er gesund war.
Mein Vater ist 1985 gestorben, nicht an der Krankheit aus dem Krieg.
Bei meiner Mutti stellte sich Anfang der 90èr dann Demenz/Alsheimer ein; sehr schleichend.
2002 mußte sie ins Pflegeheim. Vor einen Jahr kam dann bei einer Untersuchung das Erbebnis Darmkrebs.
Es erfolgte eine Op aber keine Chemo, da schon zu spät.
Mit ihr habe ich bis zu ihrem Gehen im Dezember 09 jeden Tag verbracht. Habe mit ihr viel gemacht: vorgelesen, gesungen, Musik gehört, Bilder gezeigt und viel erzählt.
(Meine Mutti erkannte mich seit 2003 nicht mehr).
Versuche wenn es dir möglich ist viel Zeit mit Deinen Eltern zuverbringen. Lebe jeden Tag mit ihnen neu, als ob es der Schönste wäre.
Rede aber auch mit Deiner Mutti, daß sie die Erkrankung von Deinem Vater nicht mit Wut hinnehmen soll, sondern diese als Krankheit zu erkennen. Nur so hat Dein Vater die Kraft um zu kämpfen.
Mein Mann ist seit 2007 auch an Krebs erkankt. Seine Chemo hat gut angeschlagen und die beiden neuen Erkrankungen an Krebs waren bei der Op im gesunden Gewebe.
Für meinen Mann war es sehr schwer selbst gegen seinen Krebs anzukämpfen. Ich bin immer für ihn da. Wir haben gelernt jeden Tag gemeinsam zu erleben. Ich weiß wann er sich nicht fühlt und er keine Kraft für den Tag hat.
Andere sehen dieses nicht. Ich sehe jede kleine Veränderung an ihm.
Die Schwester meines Mannes sagte mir vor kurzem:"Ich glaube er hat mit dem Leben abgeschlossen!" Sie hat gesehen, daß er eben einfach nicht körperlich fitt war.
Ich drücke dir alle Daumen und schicke dir ein dickes Kraftpaket für Deinen Papa.
Liebe Grüße
Anna-Christine

Nini Seege

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Dienstag, 23. November 2010 - 20:21
Hallo Biggi,
gestern war nun wieder der große Untersuchungstag, nach der OP Pause.Papa ist etwas befreiter wieder nach Hause gekommen,
er bekommt zwar ab nächste Woche nocheinmal 20 Chemos, mit Pausen dazwischen so es sich bis Februar 2011 hinziehen wird und danach wird sich zeigen ob dann alles so verheilt ist und okey ist, das der Darm dann zurück verlegt wird.
Wegen der akuten Schmerzen am Po wird diese Woche noch Jemand kommen, der Paps medizinische Hilfen vorstellt, damit er besser und schmerzfrei sitzen und liegen kann.
Ich hoffe es wird alles etwas erträglicher und ich hoffe das Paps die Chemo ebenso gut verträgt wie die erste Ration.
Bis nächstes Mal.
Liebe Grüße Nini

annette

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Dienstag, 23. November 2010 - 20:34
hallo nini,
mein bruder ist schon im september operiert,tumor sass 5 cm ab ano , hatten dann noch komplikationen ist jetzt ungefaehr 4 wochen zu hause und hat noch so po schmerzen, dass er nicht laenger als 10 minuten sitzen kann , meistens liegt er , es wird zwar immer etwas besser dauert aber richtig lang , da ist ja viel geschnitten worden , der arzt sagt die sehnen und alles muss erst heilen und vorher war ja auch chemo und bestrahlung. ich wuensch euch guten heilungserfolg und drueck euch die daumen
viele gruesse annette

Biggi

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Mittwoch, 24. November 2010 - 08:13
Guten Morgen Nini,
das freut mich aber, dass sich die Lage bei euch jetzt etwas entspannt hat. Gut, die Chemo und die noch vorhandenen Schmerzen sind auch kein Spaziergang, aber - wie auch schon Annette gesagt hat, das benötrigt noch ein wenig Geduld von euch allen - und sie weiß wovon sie spricht. Sie hat sich ganz lange fürchterliche Sorgen um ihren Bruder gemacht.
Kümmert euch weiter so lieb um euren kranken Papa bzw. Bruder. Ich hoffe, beiden geht es bald viel besser !!
Ganz ganz liebe Grüße Biggi

annette

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Mittwoch, 24. November 2010 - 13:53
hallo biggi,
du bist die tapferste und beste ueberhaupt , immer fuer jeden einen rat , immer gute antworten und fuer jeden ein gtes wort, dabei bist du selbst betroffen--ich schick dir jetzt mal einen besonderen schutzengel und gruesse dich ganz herlich annette

Biggi

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Donnerstag, 25. November 2010 - 14:21
blush Dankeschön, den nehme ich gerne an !

Nini Seege

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Dienstag, 7. Dezember 2010 - 15:21
Man die Zeit die rennt, nun hat Papa schon die ersten 5 Chemo wieder hinter sich. Diesmal geht es ihm nicht so gut wie das erste mal. Große Kreislaufprobleme. Obwohl er gut essen kann wieder abgenommen.
Die Schmerzen am Po werden nicht besser. Aus dem After laüft Flüßigkeit, die Ärzte sagen das ist normal, obwohl eine Außenverlegung statt gefunden hat.
Und dann die Sache mit dem Kopf, er sitzt da und guckt vor sich hin, wenn Besuch kommt freut er sich riesig. Aber auch da muß er ständig seine Position ändern. Sitzen- Liegen-Laufen und so weiter.
Zu allem Übel und Stress ist am Sonntag der Bruder meiner Mutter gestorben, das haut ins Kontigent.
Mußte seit fast 20 Jahren mit Maske schlafen (Schlafabnoe) und seit 8 Jahren zusätzlich Sauerstoff. Hatte jetzt einen 10 cm großen Tumor in der Niere, Wasser stieg hoch zur Lunge zum Herzen "AUS", nächste Woche Beerdigung!
Was man manchmal alles so ertragen muß, nicht das das mit meinen Eltern zu ertragen nun auch noch mein Onkel und Tante muß ich nun auch noch versorgen weil sie keine Kinder haben.Und dann habe ich noch meine Arbeit und meine Familie, alles soll laufen, ich hoffe das ich es alles schaffe, Gott sei Dank ist mein Mann eine Hilfe.
Kann mir Einer einen Rat geben, wegen Papas Schmerzen am Po?
Liebe Grüße Nini