Gast
Mittwoch, 24. November 2010 - 16:41
Hallo Ihr Lieben,
eigentlich weiß ich nicht genau, was ich fragen , bzw sagen soll, aber ich habe hier bei euch viele aufbauende und tröstende Worte gelesen und ich glaube, es würde mir gut tun einfach mal mit anderen Betroffenen zu reden. Andererseits habe ich so viele Fragen und Ängste, dass es wohl keine Antworten geben kann. Es geht nicht um mich, sondern um meinen Paps:
Mein Paps ist 64 und war sein Leben lang nicht krank. Er ist immer viel gelaufen und Rad gefahren. Er war immer fit...bis Anfang diesen Jahres. Er hat plötzlich stark abgenommen und ist mit jedem Tag scheinbar um Jahre gealtert. Dass er häufig auf die Toilette musste ist uns natürlich auch nicht entgangen. Irgendwann hat er dann zugegeben, dass er starke Durchfälle hat, die er teilweise auch nicht mehr halten kann. Bis Mai 2010 hat er es als "Infekt", o.ä. abgetan. Im Juni konnte ich ihn dann doch überzeugen, eine Darmspiegelung machen zu lassen. Am 14. Juli kam dann die Diagnose: kolorektales Karzinom. 3 Tage später musste er dann ins Kkh, wo ihm ein Kolostoma gelegt wurde, da mittlerweile ein Darmverschluss drohte. Anschlißend bekam er als neoadjuvante Therapie 28 Bestrahlungen und 2 mal je eine 5-tägige stationäre Chemo, die er unglaublicherweise ohne jede Nebenwirkung überstanden hat. Keine Hautirritationen, keine Übelkeit, kein Haarausfall, nichts...(ich trau mich fast nicht, das überhaupt zu schreiben...es ist so erschreckend positiv). Während der Chemo und Bestrahlungen hat er sogar wieder zugenommen und im Vergleich zu vorher richtig klasse aufgebaut. Die Ärzte sagten auch, dass er sehr gut auf die Therapien anspreche. Am 27.10.2010 war dann die große OP, die über 5 Stunden gedauert hat...unerträglich lange...Als erstes nach der OP sagten sie ihm, dass das Stoma endgültig wäre und es einfach nicht möglich gewesen wäre, den natürlichen Ausgang zu erhalten. Der Tumor war einfach zu groß...natürlich ein Schock, denn auf die Rückverlegung hatte er sich sehr gefreut...Am nächsten Tag war das für ihn dann aber schon abgeschlossen und er hat schon wieder Späße drüber gemacht. Zwei Wochen nach der OP durfte er dann sogar wieder nach Hause. Im Entlassbefund stand Folgendes:
- 26,5 cm langer und 4cm im Durchmesser großer Tumor
- tumorfreie Resektionsränder
- 30 tumorfreie Lymphknoten
- keine erkennbaren Metastasen
- G2, T4, R0, N0, M0
Der Tumor sei wohl aufgrund der neoadjuvanten Therapie noch um 40%(?!) kleiner geworden. Kann das sein? 26 cm x 4 cm sind doch schon enorm groß, oder?! ich kann es nicht einordnen...
Jedenfalls bekommt er ab diesen Freitag 16 weitere wöchentliche ambulante Chemos. Momentan ist er sehr schwach und hatte, verursacht durch das Tumorleiden, auch noch zwei heftige Gichtanfälle in beiden Kien. Seit der großen Op geht es ihm schlechter als je zuvor...ich hoffe, es liegt an der unbestreitbarer großen OP, doch ich habe einfach tierische Angst, was als nächstes kommt. Bisher hat er sich entgegen aller Prognosen sehr gut gehalten und auch der Befund scheint mir was R0, N0 und M0 betrifft sehr positiv zu sein...doch momentan geht es einfach nicht bergauf.
Ich weiß, dass mir niemand sagen kann, wie es mit ihm weiter geht, aber vielleicht könnt ihr mir, als selbst Betroffene sagen, wie ich das alles einschätzen kann...Ich glaube auch fest daran, dass man durch positives denken vieles bewirken kann. Mein Paps selber hat das Motto: Mann muss es nehmen, wie es kommt und immer das Beste draus machen! Einfach Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist!
Ich danke euch schon im Voraus einfach nur dafür, endlich mal alles erzählen zu können.
Viele liebe Grüße
Tanja
eigentlich weiß ich nicht genau, was ich fragen , bzw sagen soll, aber ich habe hier bei euch viele aufbauende und tröstende Worte gelesen und ich glaube, es würde mir gut tun einfach mal mit anderen Betroffenen zu reden. Andererseits habe ich so viele Fragen und Ängste, dass es wohl keine Antworten geben kann. Es geht nicht um mich, sondern um meinen Paps:
Mein Paps ist 64 und war sein Leben lang nicht krank. Er ist immer viel gelaufen und Rad gefahren. Er war immer fit...bis Anfang diesen Jahres. Er hat plötzlich stark abgenommen und ist mit jedem Tag scheinbar um Jahre gealtert. Dass er häufig auf die Toilette musste ist uns natürlich auch nicht entgangen. Irgendwann hat er dann zugegeben, dass er starke Durchfälle hat, die er teilweise auch nicht mehr halten kann. Bis Mai 2010 hat er es als "Infekt", o.ä. abgetan. Im Juni konnte ich ihn dann doch überzeugen, eine Darmspiegelung machen zu lassen. Am 14. Juli kam dann die Diagnose: kolorektales Karzinom. 3 Tage später musste er dann ins Kkh, wo ihm ein Kolostoma gelegt wurde, da mittlerweile ein Darmverschluss drohte. Anschlißend bekam er als neoadjuvante Therapie 28 Bestrahlungen und 2 mal je eine 5-tägige stationäre Chemo, die er unglaublicherweise ohne jede Nebenwirkung überstanden hat. Keine Hautirritationen, keine Übelkeit, kein Haarausfall, nichts...(ich trau mich fast nicht, das überhaupt zu schreiben...es ist so erschreckend positiv). Während der Chemo und Bestrahlungen hat er sogar wieder zugenommen und im Vergleich zu vorher richtig klasse aufgebaut. Die Ärzte sagten auch, dass er sehr gut auf die Therapien anspreche. Am 27.10.2010 war dann die große OP, die über 5 Stunden gedauert hat...unerträglich lange...Als erstes nach der OP sagten sie ihm, dass das Stoma endgültig wäre und es einfach nicht möglich gewesen wäre, den natürlichen Ausgang zu erhalten. Der Tumor war einfach zu groß...natürlich ein Schock, denn auf die Rückverlegung hatte er sich sehr gefreut...Am nächsten Tag war das für ihn dann aber schon abgeschlossen und er hat schon wieder Späße drüber gemacht. Zwei Wochen nach der OP durfte er dann sogar wieder nach Hause. Im Entlassbefund stand Folgendes:
- 26,5 cm langer und 4cm im Durchmesser großer Tumor
- tumorfreie Resektionsränder
- 30 tumorfreie Lymphknoten
- keine erkennbaren Metastasen
- G2, T4, R0, N0, M0
Der Tumor sei wohl aufgrund der neoadjuvanten Therapie noch um 40%(?!) kleiner geworden. Kann das sein? 26 cm x 4 cm sind doch schon enorm groß, oder?! ich kann es nicht einordnen...
Jedenfalls bekommt er ab diesen Freitag 16 weitere wöchentliche ambulante Chemos. Momentan ist er sehr schwach und hatte, verursacht durch das Tumorleiden, auch noch zwei heftige Gichtanfälle in beiden Kien. Seit der großen Op geht es ihm schlechter als je zuvor...ich hoffe, es liegt an der unbestreitbarer großen OP, doch ich habe einfach tierische Angst, was als nächstes kommt. Bisher hat er sich entgegen aller Prognosen sehr gut gehalten und auch der Befund scheint mir was R0, N0 und M0 betrifft sehr positiv zu sein...doch momentan geht es einfach nicht bergauf.
Ich weiß, dass mir niemand sagen kann, wie es mit ihm weiter geht, aber vielleicht könnt ihr mir, als selbst Betroffene sagen, wie ich das alles einschätzen kann...Ich glaube auch fest daran, dass man durch positives denken vieles bewirken kann. Mein Paps selber hat das Motto: Mann muss es nehmen, wie es kommt und immer das Beste draus machen! Einfach Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist!
Ich danke euch schon im Voraus einfach nur dafür, endlich mal alles erzählen zu können.
Viele liebe Grüße
Tanja
Martl
188 postserstmal willkommen hier.
Mein Dad machte fast das gleiche durch wie dein Dad.
Auch er musste 28x bestrahlt werden samt 2x 5FU Chemo (je 5 tage Dauerinfusion). Dann ebenfalls große OP (auch 5 Stunden) samt Stoma. Auch die Chemo hat mein Dad recht gut vertragen - 5FU haut nicht so rein wie anderen Chemos.
Unterschiede zwischen deinem Dad und meinem:
- bei meinem Dad ist das Stoma nur vorübergehend und kann wohl zurückverlegt werden
- mein Dad hatte leider bei der Erstdiagnose schon eine Metastase in der Leber und mehrere Metas in der Lunge (Lebermeta wurde gleich bei der Darm-OP mitentfernt). Lunge läuft aktuell.
- Darmverschluss war bei meinem Dad noch nicht
Dass der Tumor 26 cm lang gewesen sein soll, kann an sich nicht sein - es sind wohl eher 26 cm an Darm entfernt worden. Der Tumor meines Dads war auch sehr groß und ca. 5 cm lang. Da musst nochmal genau nachfragen, aber was an sich zählt, ist dass er ebenso wie bei meinem Dad R0 operiert wurde und keine Lymphknoten befallen sind.
Ich schätze, dass dein Dad noch eine adjuvante Chemo bekommt (zur Sicherheit).
Bei großem Darmtumor bzw. wenn ein Darmverschluss drohte, ist die Wahrscheinlichkeit natürlich schon nicht ganz ohne, dass sich Tumorzellen im Blut verbreitet haben (also mögliche Metas dort oder da) - daher ist die adjuvante Chemo auch sicher.
Wichtig ist auf alle Fälle, dass ihr immer Stück für Stück denkt! Lasst euch nicht verrückt machen!
G2-Grading ist auch nicht so extrem aggressiv, dass er sehr schnell wächst (mein Dad hat sogar nur G1). Man kann hier also zeitlich immer recht gut reagieren und handeln.
Liebe Grüße
Martin
Biggi
506 postsschön, dass du den Weg in dieses Forum gefunden hast.
Es hilft, sich die Sorgen mal von der Seele reden zu können.
Also, das hört sich bei deinem Papa alles ganz positiv an. Auch ich denke, dass es eine vorsorgliche Chemo ist, falls sich noch irgendwo eine Krebszelle versteckt haben sollte. Bei mir lagen zwischen OP und Chemo 4 Wochen zum Erholen. Aber vielleicht sollten die Ärzte mit der Chemo noch etwas warten, weil er so schwach ist. Ist halt immer unterschiedlich, wie lange es dauert, bis man wieder ganz auf dem Damm ist und wie du schon sagst, es war halt auch eine Hammer-OP. Das muss man erst mal wegstecken.
Dein Papa hat aber unbestritten die einzig richtige Einstellung zu seiner Krankheit. Und genau so wird er auch alles gut überstehen !!
Berichte doch bitte einfach weiter, wie es ihm weiter ergeht.
Hab Vertrauen - alles wird gut !! Ich wünsche euch viel Kraft für die nächste Zeit !
Liebe Grüße
Biggi
Dada
3 postsvielen lieben Dank für eure Antworten und vor allem für die positiven Zusprüche! Das macht mir wirklich Mut! Danke!
Ich hab den Befund jetzt nochmal gelesen und dort steht tatsächlich 26 cm langer Tumor...ein Schreibfehler?! Im Nachhinein ist es auch egal, denn das Mist-Ding ist raus! Das ist das Wichtigste!!!
Morgen beginnt die erste adjuvante Chemo. Und dazu hätt ich dann au mal ne Frage:
Bekommt man bei einer ambulanten Chemo nicht einen Port?! Oder kann man das selbst entscheiden, oder hängt das vom Chemo-Mittel selbst ab? Bei Entlassung nach der großen OP hieß es, dass evtl. einer nötig wäre, aber jetzt wohl doch nicht. Das Chemo-Mittel schädigt doch auf Dauer die Venen, oder nicht? Nach der ersten neoadjuvanten hatte mein Paps über ein paar Wochen einen braunen Streifen an der Hand, an der die Kanüle saß..!?
Danke schonmal für die Antworten...
Einen schönen Abend und einen noch schöneren morgigen Tag wünscht euch
Tanja
Ulfo1972
108 postsAlles Gute für Deinen Dad!
VG
Ulf
Dada
3 postshast aber wirklich fix geantwortet...Danke
Mein Paps bekommt Fluororacil, wöchentlich einen Beutel, der lt. onkologe in ca 2 Stunden durchgelaufen ist. Das ganze dann 16 mal. Wenn ich höre, bzw. lese, dass du mehrere Medis über 24 Stunden per Vakuumpumpe und ein halbes Jahr lang bekommen hast (oder noch bekommst?), dann hat mein Paps wohl richtig, richtig dicke Glück...
Je mehr ich hier lese, umso erstaunter bin ich und umso kleiner und demütiger fühle ich mich...
IHR SEID HELDEN!!!
Nur zu sehen, was mein Paps durchmacht, erscheint mir nahe an der Unerträglichkeit zu liegen...aber ihr seid teilweise noch wesentlich heftiger betroffen und ....es fehlen mir einfach die Worte...
...ihr seid unglaublich!
Biggi
506 postsso bin auch wieder da. War über das Wochenende mit meiner Familie in Münster - shoppen und Weihnachtsmarkt. War herrlich !
Also ich hab meinen Port schon seit Jan. 2008. Ich sollte damals ein halbes Jahr Chemo bekommen. Ich konnte gar nicht wählen, das haben die Ärzte für mich entschieden. Und seit Okt. 2008 bin ich ja nach dem Auftreten von Metastasen wieder in einer wöchentlichen Dauer-Chemo und froh das ich ihn hab - meine Venen sind nämlich ganz schlecht. Ich denke, dass dein Papa das auch ohne schaffen kann. Muss man sehen.
Dein Papa hat wirklich ein Riesenglück im Unglück. Aber jeden haut die Diagnose Krebs erst einmal um. Wenn man dann länger mit der Krankheit zu tun hat, lernt man mit ihr zu leben und es wird ein wenig von dem Schrecken genommen. War bei mir jedenfalls so. Ich bekam meine Diagnose im Dezember 2007. Außerdem bin ich ein lebenslustiger Mensch und mein Ziel ist, dass mich der Krebs nicht kriegt !
Hab Vertrauen und glaube fest daran, dass alles wieder gut wird.
Alles Liebe
Biggi
bei der enormen Tumorgröße ist es schon sehr erstaunlich, dass sich nicht einmal Lymphknoten-Metastasen entwickelt haben! Die günstige Situation sollte Dein Papa unbedingt nutzen, um durch eine gute Immuntherapie der Gefahr eines Rückfalls entgegenzuwirken.
Ich habe da eine interessante Internet-Adresse gefunden: http://www.praxis-thaller.de
Auch zur Frage der Rückverlegung gibt es verschiedene Auffassungen! Da sollte er sich unbedingt noch eine zweite Meinung einholen.
Christine
Dada
3 postsmein Paps hatte heute die zweite ambulante Einheit und es geht ihm täglich besser! Gott sei Dank! Er ißt wieder besser und bewegt sich wieder leichter. Außerdem scheint er mir psychisch wieder stabiler zu sein. Freu mich riesig!!!
Was die Größe des Tumors betrifft, bin ich mir nicht ganz sicher, ob es sich nicht um einen Fehler handelt, oder ob ich einfach zu blöd bin den Befund richtig zu lesen...es würde ja an ein Wunder grenzen, bei der angegebenen Größe...jedenfalls ist das Ding raus und es sind keine Metas da!
Was das Stoma und die Rückverlegung betrifft stellt sich mir die Frage, ob eine Rückverlegung auch noch möglich ist, wenn der komplette Schließmuskel, etc. bereits entfernt ist?
wünsch euch ein schönes 2. Adventswochenende und viele lecker Kekse
tanja
Biggi
506 postsdas hört sich ja alles gut an. Es geht aufwärts. Und mit dem Stoma wird er sicher auch bald selbstverständlicher leben. Braucht halt alles seine Zeit. Mit der Größe des Tumors kann das sehr wohl stimmen. Auch wenn man es nicht glauben mag, aber nach meiner Darm-OP (Dez. 2007) hat sich eine Metastase an meinen linken Eierstock gesetzt und ist mehr oder weniger langsam gewachsen, später sogar unter der Chemo. Ende Mai sah ich aus wie im 7. Monat schwanger und sie haben mir in einer 2. OP einen 3,1 kg schweren Tumor entfernt. Soviel zum Thema Größe von Tumoren ! Meine Tochter war bei der Geburt sogar 400 g leichter.
Ich wünsche euch, dass es weiter bergauf geht und alles gut wird.
LG Biggi