enkelin

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Mittwoch, 5. Januar 2011 - 22:09
Hallo Enkelin,
das Du dir sorgen um deine Oma machst kann ich gut verstehen, allerdings verstehe ich auch Deine Mutti.Außerdem müßt ihr akzeptieren was deine oma möchte. Auch wenn es noch so schwer fällt. Ich denke Du versuchst krampfhaft was zu erreichen, was dir die Möglichkeit gibt deiner Oma zu helfen...Ich finde du hilfst ihr auch wenn du es verstehst das sie mit niemanden reden möchte.
Und was soll dann laufen, wenn du es weißt? Vielleicht könntet ihr mehr auf Ernährung achten, aber das ist doch gar nicht nötig. Deine Mutti sagt, sie soll essen worauf sie lust hat und das finde ich auch.
Du kannst ihr vorschlagen beim nächsten Arztbesuch dabei zu sein. Aber wenn sie das nicht möchte, kannst Du nichts machen.Versetz dich in die lage deiner oma, dann kannst du nachvollziehen warum sie so reagiert wie sie reagiert.
ist alles nicht leicht.Ich habe das auch gerade mit meinem Vati.Wenn er dann zu hause ist und ich ihn pflege und eines Tages sagt er mir...Das das so nicht weitergehen soll, das es so kein leben für ihn ist und das er sterben will.
Dann laß ich ihn gehen und wenn es mir noch so schwer fällt.
Und er ist erst knapp über 70
Sicher haben hier andere user andere Meinungen, das ist nur meine Meinung.
Lieben Gruß
Steffi

annachristine

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Donnerstag, 6. Januar 2011 - 13:46
Hallo Enkelin,
Deine Sorgen um die Oma kann ich verstehen. Bei der Generation Deiner Oma wird wenn möglich nicht von selbst über Krankheiten gesprochen oder auch nicht, was man selbst hat. Es kann sein, daß Deine Mutti auch in diesem Sinne erzogen wurde.
Aus der Erfahrung mit meinen Schwiegereltern, der Oma meines Mannes, weiß ich auch hier wurde über die Krankheiten nicht gesprochen. Was für eine Erkrankung zum Tod der Oma geführt hat wurde von meinem Mann nicht gefragt. Seine Mutter sagte weder uns noch den Kindern ihres Bruders was.
Mein Schwiegervater hat mir einmal gesagt, daß er eine viel schlimmere Krankheit hat, als meine Schwiegermutter. Er hatte div. Krebserkrankungen und hat die Op des Kehlkopf- Speisenröhrenkrebs nicht überlebt.
Bei meiner schwiegermutter hatte ich dann einmal ein Arztgespräch und den Entlassungsbericht aus dem KH gelesen.
Sie hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs und sollte streng danach leben. (Hat sie aber nicht; von ihrer Tochter gab es dann eben auch mal `nen Aal zum Essen.) Sie wußte von der Erkrankung nichts und wenn ja, dann wollte sie diese nicht akzeptieren.
Mein Mann wollte von der Erkrankung seiner Mutter auch nichts wissen. Wir sind jeden zweiten Tag über 100 km ins KH gefahren und haben ihr Gehen miterlebt.
(Ich hatte zu meiner Schwiegermutter kein gutes Verhältnis, doch sie wußte sie kann sich auf mich voll verlassen.)
Mein Mann spricht eigenlich von seinem Krebs nur "Ich lebe noch; ich will leben". Er schiebt alles weit weg, da er davon nichts wissen will. Ich bin diejenige, die da hinterfragt und auch mal eine zusätzliche Untersuchung fordert.
Da ich durch den Tod meines Bruders mich um meine Mutti (damals 81) kümmern mußte und mich mit vielen gesetzlichen Regeln vertraut machen mußte, die damit in Verbindung standen hat sich mein wissen dahingehend erweitert. Habe vielen schon hilfreich weiterhelfen können.
Kläre mit Deiner Mutti ab, wer als Betreuer für die Oma eingesetzt ist; schriftlich und notariell beglaubigt.
Es ist wichtig für alle Rücksprachen mit Ärzten und Behörden.
Liebe Grüße
Anna-Christine

annachristine

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Samstag, 8. Januar 2011 - 12:52
Hallo Enkelin,
habe Dir eine PN geschickt.
Anna-Christine

Biggi

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Sonntag, 9. Januar 2011 - 10:11
Liebe enkelin,
deine Familie, besonders deine Mutter und deine Großmutter, können sich glücklich schätzen, dass du so ein fürsorglicher Mensch bist. Ich denke, deine Mutter hat riesengroße Angst um ihre Mutter und macht einfach die Augen zu. Deine Oma ist 83. Vielleicht denkt sie, dass sie ein schönes Alter erreicht hat und keine Lust mehr hat, sich mit Chemotherapie und ggfs. Operation auseinanderzusetzen. Warum sollte sie auch, es geht ihr ja einigermaßen. Auch der Onkologe rät wahrscheinlich ab, weil das für einen alten Menschen eine ungeheure Belastung darstellt. Jüngere Menschen stecken so eine Chemo halt wesentlich einfacher weg. Dazu kommt noch, das bei älteren Menschen der Krebs auch viel langsamer fortschreitet. Die guten Zellen wachsen langsamer, aber auch die schlechten!
Wichtig ist aber schon, dass jemand an ihrer Seite ist, z.B. um sie zu Terminen zu begleiten, dabeizubleiben und vom Arzt zu hören, was man für sie tun kann. Vielleicht denkt deine Mama nach eurem Gespräch etwas anders darüber. Verdient hätte Oma das sicher allemal in ihrem Alter.
Aber man muss auch akzeptieren, wenn ein alter Mensch das alles nicht mehr möchte. Das ist sicher ganz ganz schwer für die Angehörigen. Ich habe so etwas erst im letzten Jahr erlebt. Meine Patentante (82) hatte Ende Juni einen Schlaganfall. Bis dahin immer fit und fidel und nie ernstlich krank gewesen. Da sie aber ein bisschen zu spät ins Krankenhaus gebracht wurde, waren die Folgen des Schlag-anfalls, also die Lähmung links schon wesentlich ausgeprägter. Am Anfang hat sie noch alle Übungen brav gemacht, aber es ging nicht so recht vorwärts. Dann hat sie, trotz aller Unterstützung von unserer Seite, aufgegeben. Sie hat nicht mehr gegessen, kaum getrunken. Wir konnten nur hilflos danebenstehen. Meine Eltern sind ins Krankenhaus und ins Pflegeheim, um sie zu füttern und ihr Flüssigkeit einzuflößen. Wenn ich nicht mehr laufen und alles allein machen kann, will ich nicht mehr leben, hat sie gesagt und ist dann auch gestorben. Ich konnte auch nicht begreifen, dass man einfach so aufgeben kann, zumal ich das nie gemacht habe und auch nicht machen kann mit meinem Krebs. Aber ich bin ja auch erst -fast- 50. Vielleicht sieht man das Sterben im Alter mit ganz anderen Augen und wir können das nur noch nicht verstehen.
Ich wünsche euch, dass ihr einen Weg findet um eurer Oma zu helfen und sie zu unterstützen. Letztendlich wird dir dann auch eine ganz große Last vom Herzen genommen. Gib nicht auf, für sie Gutes zu erreichen und bleib so wie du bist.
Ich schicke euch einen Schutzengel und eine Menge Kraft.
Liebe Grüße
Biggi

enkelin

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Sonntag, 9. Januar 2011 - 20:55
Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für eure Antworten!
Christine, danke für deine PN, ich werd dir gleich darauf antworten!

Das meine Oma keine Chemo möchte, kann ich durchaus verstehen... Unser Gespräch mit meiner Ma hat aber leider gar nichts gebracht. Sie fühlt sich von uns angegriffen, ist der Meinung, dass es uns nichts angeht und dass das Gespräch mit dem Arzt IHRE Sache ist. Unser Hinweis, dass seit nem Jahr (seit der Diagnose) kein Gespräch mit dem Arzt stattgefunden hat wurde ignoriert. Ausserdem ist meine Mutter der Ansicht, dass es einfach nichts bringt und ändert, wenn mit dem Arzt gesprochen wird. Das würde einfach nichts ändern.
Ihre Einstellung zur Ernährung meiner Oma ist die, dass die essen soll, was sie mag, das verträgt sie dann auch... Unser Einwand, dass Oma vielleicht gar nicht weiss, was gut ist und was nicht, wurde auch ignoriert. Ich weiss nicht, was wir machen sollen...
Mutter meint, wir sollen uns raushalten, das wäre nicht unsere Sache. Aber es ist doch unsere Oma! Und die wird einfach so ganz alleine gelassen. Sie will nicht, dass alle wissen, wie es ihr geht und was sie hat. Das kann ich auch verstehen!!! Aber es muss EINE Person geben, die Bescheid weiss. Die weiß, warum Blut untersucht wird, welche Untersuchung ansteht, was die letzte Untersuchung ergeben hat... Und die Person gibts nicht... Es wird immer nur über die Familie meines Onkels gemotzt und gelästert, aber selbst wird nix in die Hand genommen... Das ärgert mich so! Wenn Mama diese Person nicht sein kann, die sich kümmert, dann soll sie das sagen, dann macht das einer von uns Enkeln! Ich bin verzweifelt! [smiley:confused]

Arwed

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Montag, 10. Januar 2011 - 09:03
Hallo Enkelin,
warum kannst Du die Unterstützung deiner Oma nicht OHNE Mama machen, nachdem sie sich weder interessiert noch in der Lage ist? Du kannst deine Oma fragen, ob sie mit deiner Hilfe einverstanden ist und dies umsetzen. Dazu ist doch wohl die Beteiligung deiner Mutter nicht erforderlich? Du kannst die Oma überall hin begleiten und bei den Arztgesprächen dabei sein?!
Liebe Grüße Arwed

meli

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Montag, 10. Januar 2011 - 09:03
Hallo Enkelin!
Ich kenne das Problem mit Familie und Krankheit leider nur zu Gut und leider auch das Problem das alle oder keiner was zu sagen haben!!
Kannst du nicht mal versuchen ganz behutsam mit deiner Oma zu sprechen?? Ihr anbieten sie das nächste Mal zu begleiten ?? Ich bin immer am besten damit gefahren, wenn ich mit den Leuten selber gesprochen habe, denn ich bin genau wie du der Meinung, das sich jemand kümmern muss!!
Allerdings denke ich auch, das solange die Menschen nicht verwirrt sind, man sie nicht einfach übergehen sollte!! Wenn es bei mir so wäre, würde ich mir entmündigt vorkommen und das wäre kein schönes Gefühl.
Vielleicht konnte ich dir damit ein wenig helfen.
Ich drücke dir die Daumen
Melanie