Gast
Montag, 17. Januar 2011 - 10:43
hi leute, mein vater ist 46 jahre und hat seit ca. 3 jahren dramkrebs mit leber & lungenmetastasen. Jetzt hatte er zwei tage nach chemositzung ganz schlimme mundschleimhautentzündungen und wurde wegen flüssigkeitsmangel sofort ins KH eingewiesen. zudem ist der port entzündet. jetzt sind die leukos wieder in ordnung er wird heute oder morgen am port operiert, jedoch ist er seit 2-3 tagen total vergesslich, eemerkt nicht mal das er in bett uriniert und er schläft den ganzen tag weil er total erschöpft und kaputt ist. er kann nicht mal im bett sitzen. was ist los mit ihm ? kennt das jemand von euch?

Arwed

650 posts
Montag, 17. Januar 2011 - 16:52
Hallo,
ich habe schon mal gelesen, daß bei jahrelanger Anwendung irreversible Altersdemenz auftreten kann. Die Nebenwirkungen mit den Mundschleimhäuten habe ich wie die meisten auch, ebenso die Erschöpfungserscheinungen, Unkonzentriertheiten und zeitweise Leukosmangel.
Was mir jedoch scheint, ist dein Vater entweder besonders empfindlich geworden oder die Dosierung ist irgendwie gravierend zu hoch berechnet worden?
Ich nehme mal an, daß dein Vater Fluorouracil (5FU) bekommt. Meine Dosis ist 2.400 mg/m².
Allerdings von einer solch gravierenden Reaktion habe ich noch nicht gelesen.
Alles Gute deinem Vater, damit er wieder auf die Beine kommt.
Liebe Grüße Arwed
Gast
Montag, 17. Januar 2011 - 18:35
HAllo,
also bei mir war das auch ganz krass mit der Vergesslichkeit und der Schleimhautentzündung...Ich habe dann mal rumgegoogelt und dabei bin ich auf das Ärzteblatt ich glaube 05/2010, da stand wie folgt:
aerzteblatt.de
Medizin Chemo-Brain: Wie 5-Fluorouracil das Gehirn schädigt
New York – Im Gegensatz zu bisherigen Meinungen schädigt 5-Fluorouracil, eine der am häufigsten in der Chemotherapie eingesetzten Zytostatika, das Gehirn. Tierexperimentelle Studien im Journal of Biology (2008, 7: 12) belegen langfristige Schäden der Myelinscheiden. Sie könnten die Grundlage des sogenannten Chemo-Brains sein.
Zwischen 15 und 70 Prozent aller Patienten klagen während einer Chemotherapie über Konzentrationsstörungen, Lernstörungen und eine allgemeine Verlangsamung des Denkens. Diese kognitiven Beschwerden halten häufig nach dem Ende der Therapie an. Die großen Unterschiede in der Prävalenz zeigen, dass diese als Chemo-Brain bezeichneten Störungen schwer fassbar sind, zumal viele Patienten während und nach der Therapie noch unter dem emotionalen Schock der Krebsdiagnose stehen.
Gegen die Existenz eines Chemo-Brain sprach auch, dass Schäden auf das Gehirn in tierexperimentellen Studien nur schwer reproduziert werden konnten. Dies könnte sich nach der Publikation einer, wie die Editorialistin Christina Meyers vom M.D. Anderson Krebsforschungszentrum in Houston meint, grundlegenden Studie ändern.
Die Gruppe um Mark Noble von der Rochester Universität in New York hat die Wirkung von 5-Fluorouracil zunächst an neuronalen Stammzellen und Oligodendrozyten untersucht. Die Forscher konnten bei beiden Zelllinien eine schädigende Wirkung nachweisen. Danach wurden Mäuse mit 5-Fluorouracil in Dosierungen behandelt, wie sie in der Therapie von Kolorektalkarzinom und Mammakarzinom eingesetzt werden. Bereits nach einer einmaligen Gabe kam es zu einem Untergang von Hirnzellen in Regionen, die für kognitive Leistungen verantwortlich sind.
Die Studie belegt auch eine Störung der Myelinreparatur durch die Oligodendrozyten. Dies könnte erklären, warum sich bei einigen Patienten die Beschwerden nach dem Ende der Chemotherapie noch verschlechtern. Häufig kommt es zu Seh- oder Hörstörungen und in besonders schlimmen Fällen zur Demenz. Die Studie wird nach Ansicht der Editorialistin Meyers dazu führen, dass die Onkologen dem Phänomen Chemo-Brain in Zukunft mehr Beachtung schenken werden. © rme/aerzteblatt.de
Lieben Gruß
Steffi