sigi55

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Mittwoch, 26. Januar 2011 - 17:29
Hallo,
ich war gestern im Klinikum und habe mit den Ärzten meinen pathol. OP-Befund ausgewertet. Ich bin ziemlich geplättet, weil der Befund leider wesentlich schlechter ausgefallen ist, als die Ergebnisse der 1. Biopsie vom Dezember 2010. Das Karzinom war nun "mäßig" differenziert und T4a; N2a ; G2; RO (lokal); UICC-Stadium IIIC gewesen.
Es war schon in den Bauchraum ausgebrochen und 5 von 36 untersuchten Lymphknoten weisen Metastasen auf. Das einzig "Gute" ist "R0 (lokal)".
Wie erwartet raten mir die Ärzte zu einer Chemotherapie. Stutzig macht mich dabei nur, dass lt. Aussage des Chirurgen, meine Chancen gesund zu werden, lt. Statistik, ohne eine Chemo bei ca.55 % liegen würden und mit einer Chemo erhöht sich der Statistikwert auf 60 %. Oder habe ich das falsch verstanden?
Der Aufwand der Chemo würde dann ja "nur" 5 % ausmachen? Am 2.2.2011 habe ich einen Termin mit dem Onkologen, der hat sicherlich noch andere Statistikwerte auf Lager.
Mit meiner Hausärztin habe ich auch gesprochen, sie möchte begleitend zur Chemo oder ggf. allein eine Misteltherapie und eine begleitende Selengabe durchführen. Das würde das Immunsystem nicht so angreifen.
Habt ihr Erfahrungen zur Misteltherapie?
Liebe Grüße
Sigi

yaccomo grae

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Donnerstag, 27. Januar 2011 - 11:43
Hallo Sigi,
hatte begleitend zur Chemo eine Misteltherapie und auch Selengabe. Das kann ich dir nur empfehlen. Das Selen schützt die gesunden Zellen und die Mistel hilft dem Immunsystem. Es erfolgt ein geringer Temperaturanstieg und man fühlt sich besser.
Herzliche Grüße von Yaccomo

landtechniker

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Donnerstag, 27. Januar 2011 - 18:53
Hallo Sigi,
Ärzte lieben es, Statistiken heranzuziehen, um Wahrscheinlichkeiten vorherzusagen. Leider vergessen sie dabei, dass man - bezogen auf den konkreten Einzelfall - diese Vorhersage nicht machen kann und darf (das ist eine Grundregel der Messfehleranalyse). Was sagt diese Statistik aus? In der Vergangenheit wurden 60 % der Patienten mit vergleichbarer Diagnose, die keine Chemotherapie gemacht haben, gesund - bei denen mit Chemo waren es 65 %. Das kann, muss aber nicht mit der Chemotherapie zusammenhängen. Du musst für dich entscheiden, ob du dir eine Chemo antun willst. Wenn du ohne Chemo gesund wirst, hast du dir einiges erspart, wirst du es nicht, machst du dir später vielleicht Vorwürfe. Wenn du mit Chemo nicht gesund wirst, hättest du es dir auch sparen können. Die Wirksamkeit einer Chemotherapie ist bei weitem nicht so hoch, wie gerne angenommen wird (siehe deine Ärzte und die Aussage von busymouse). Die Nebenwirkungen sind individuell verschieden. Unabhängig davon, wie du dich entscheidest: Du solltest immer davon ausgehen, dass du gesund wird. Vergiss die Statistiken. Und wie yaccomo schon geschrieben hat: Stärke dein Immunsystem, das ist wirksamer als jede Chemotherapie. Ich vertraue da auf Homöopathie.
Viel Glück
Landtechniker

sigi55

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Freitag, 28. Januar 2011 - 18:15
Hallo,
vielen herzlichen Dank für eure Antworten. Ich bin immer noch am "hadern" ob Chemo oder nicht. Die Misteltherapie werde ich auf jeden Fall machen. Das gibt mir ein gutes Gefühl.
Von einer Chemo bin ich trotz meiner z. T. bedenklichen Werte noch nicht so überzeugt.
Der Onkologe, bei dem ich am kommenden Mittwoch meinen Gesprächstermin habe, genießt mit seiner Erfahrung einen guten Ruf, über die Klinik hinaus. Mal sehen , welchen Rat er mir geben wird.
Ich habe da mal noch eine Frage:
Ich bin 56 Jahre alt, im Befund steht "Adenocazinom" (aus Polyp entstanden). Kann es sich trotzdem auch um ein HNPCC-Tumor handeln? In der Familie ist meine Tante an einem Leberkarzinom verstorben.
Liebe Grüße
Sigi

sigi55

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Donnerstag, 3. Februar 2011 - 18:39
Hallo,
hatte gestern mein Beratungsgespräch beim Onkologen. Er hat mir für meinen Fall die Vor- und Nachteile eine Chemotherapie erläutert und mir eine Chemo auf Grund meiner Klassifikation angeraten. Die Entscheidung hat er aber mir überlassen. Das finde ich ganz in Ordnung.
Ich habe mir eine Gegenüberstellung gemacht:
linke Seite – keine Chemo:
Von 100 Krebspatienten in meinem Stadium werden
60 % nach OP R0 ohne eine Chemotherapie gesund (lt. Statistik).
Es kann sein, dass ich bei R0 bereits schon gesund bin, dann läuft eine Chemo ins Leere
rechte Seite – Chemotherapie:
Von 100 Krebspatienten in meinem Stadium werden
65 % nach OP R0 mit einer Chemotherapie gesund – das sind 5 % mehr (der berühmte „Strohhalm“).
Es kann durchaus sein, dass sich in meinem Körper in meinem Stadium bereits Krebsherde angesiedelt haben. Durch eine Chemo können diese beseitigt werden.
Eine Garantie gibt es aber dafür nicht, weil eine Chemotherapie nur schnell wachsende Zellen zerstört. Wächst ein Tumor langsam (was man ja nicht weiß) geht auch hier eine Chemo ins Leere.
Aber das Immunsystem wird nicht dauerhaft geschädigt; es regeneriert sich wieder. Die Lebenserwartung bei vollständiger Heilung ist ohne und mit Chemo gleich groß. Zurückbleiben, bzw. länger anhalten können Nervenschäden, wie das „krippeln“.
Meine Entscheidung:
Für den Fall, dass ich einen Rezidiv bekommen würde, möchte ich mir nicht den Vorwurf machen müssen, nicht alles versucht zu haben, um gesund zu werden. Deshalb habe ich mich für die Chemotherapie entschieden, begleitend mit einer Misteltherapie, die meine Hausärztin mit mir macht.
Liebe Grüße Sigi

glückskind

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Donnerstag, 3. Februar 2011 - 20:04
Liebe Sigi,
ich glaube, ich hatte es Dir schon geschrieben,
genau das waren meine Beweggründe "dafür"
Kopf hoch, Du schaffst das...

Von Herzen
glückskind

Biggi

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Freitag, 4. Februar 2011 - 11:15
Hallo Sigi,
recht so, ich finde eine gute Entscheidung. Auch das mit der Mistel. Habe mich erst Dienstag bei der Chemo mit einem Mitpatienten über den Einsatz von Mistelpräparaten unterhalten. Er hatte an dem Tag seine letzte Chemo. Mit den Misteln ging ihm das aber über die ganze Zeit sehr gut.
Ich hab ihn ja jeden Dienstag gesehen, der war immer echt gut drauf. Also, dann mal losgelegt !!
Ich wünsche dir, dass du die Chemo ohne große Nebenwirkungen packst. Und selbst wenn es kleine Einschränkungen gibt, vergiss nicht, es ist nur für einen kleinen begrenzten Zeitraum. Dir werden dadurch aber noch viele Jahre geschenkt.
Alles Liebe
Biggi

sigi55

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Freitag, 4. Februar 2011 - 11:30
Danke für eure Beiträge;
es ist gut zu wissen, dass es eine Gemeinschaft gibt, die einem Mut macht.
Habe gerade mit meiner Krankenkasse Rücksprache gehalten. Wenn der behandelnde Hausarzt die Misteltherapie auf einem Kassenschein anordnet, werden die Kosten von der Krankenkasse getragen - prima!
LG Sigi