sigi55

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Freitag, 4. Februar 2011 - 11:04
Hallo,
vielleicht kennt von euch jemand ein sanft helfendes Mittel aus der Naturapotheke für mein Problem?
Meine Darm-OP (Entfernung von 65 cm Dickdarm) liegt nun 4 Wochen zurück und nächste Woche beginnt die Chemotherapie.
Ich leide seit der OP unter einem Reizdarm, d. h. ich muss ca. 10 x täglich (einschl. nachts) die Toilette aufsuchen, es handelt sich dabei um dünneren Stuhl. Es ist egal, was ich esse. Habe es auch schon mit nur stopfender ballastoffreicher Kost versucht (Brötchen, Pellkartoffeln, Bitterschokolade). Immer das gleiche, ich traue mich nicht länger als 1-2 Stunden aus dem Haus.
Danke im voraus für eure Ratschläge.
LG Sigi

Biggi

506 posts
Freitag, 4. Februar 2011 - 11:42
Ich nochmal,
die Probleme kenne ich auch. Auch wenn es eigentlich falsch ist, verzichte ich auf viel Obst und Gemüse. Alles was z.B. Blähungen verursachen könnte vermeide ich. Körnerbrot, Hülsenfrüchte, frische Salate, (Tomaten und Paprika machten mir heftigste Probleme) und Müsli z.B. vertrage ich nur in ganz kleinen Mengen. D.H. ich esse eigentlich viel ungesunde Sachen frown Wenig Ballaststoffe und faserarme Kost. Damit komme ich ganz gut über die Runden. Gut manchmal "sündige" ich auch, aber die Quittung bekomme ich dann meistens am nächsten Tag. Außerdem nehme ich seit einem Dreivierteljahr ein homöopathisches Mittel (Derivatio)von meiner Heilpraktikerin , welches erstens die Organe von der Chemo entgiftet und zweitens die Durchfälle reduziert und den Stuhlgang wieder festigt. Das funktioniert bei mir richtig gut ! Allerdings hat sie die richtige Dosierung für mich ausgetestet. Ich weiß nicht, ob man das so einfach nehmen kann. Vielleicht kennst du ja einen Heilpraktiker/in. Frag doch mal nach. Wie bei allen Naturprodukten, benötigt es natürlich einige Tage, bis es wirkt, oder es kann sogar zu einer Erstverschlimmerung kommen.
Mir hilft es jedenfalls sehr gut !!
Eine schnelle Besserung
wünscht Biggi
Gast
Freitag, 4. Februar 2011 - 21:49
Hallo Sigi,
ich glaube dieses Problem ist nach einer Darm-OP wohl irgendwie normal. Der Darm muß sich ja erst an die neue Situation gewöhnen und das geht nicht von heut auf morgen.
Obwohl ich "nur" etwa 30 cm Dickdarm opfern mußte war es bei mir genau so. Wenn ich länger außer Haus war, brauchte ich einen Plan wo die jeweils nächsten Toiletten sind, die man auch aufsuchen konnte. Bei einer Autofahrt auf einer Landstraße mußte ich einmal auf freier Strecke anhalten und mich in die Büsche schlagen. Auf einer Schnellstraße, wo man nicht beliebig anhalten kann, wäre das nicht so witzig gewesen.
Erst nach Monaten trat dann nach und nach Normalität ein.
Was man so Normalität nennt. Zeitweise hatte sich dieses Problem auch ins Gegenteil verkehrt. Verstopfung ist auch nichts Angenehmes.
Jeder muß sehen mit welchen Nahrungsmitteln er am besten zurechtkommt. Das ist ja bei jedem anders.
Mal ein Stück Bitterschokolade ist wohl gar nicht verkehrt.
Auch schwarzen Tee könnte man probieren. Kaffee degegen eher meiden.
Etwas Geduld, das wird schon.
XL-Veteran
Gast
Freitag, 4. Februar 2011 - 23:26
Hey,
nochmal kurz zur Begrifflichkeit. "Reidarmsyndrom" hast du schon mal nicht.
4 Wochen nach OP ist es normal. Es dauert bis dein Körper sich dran gewöhnt hat. Du sollst im Moment einfach bisschen mehr darauf achten, was du gut verträgst und was nicht. Ein Essenstagebuch wäre da sinnvoll. Und kleinere Mahlzeiten. Und mit der Chemo wird es nicht unbedingt besser, weil die auch den Darm angreift. Siehe meinen Freund. Ist einfach eine Scheißzeit, in der du, wir alle die Hoffnung nicht verlieren sollten!
Geduld und Kraft!
LGV

sigi55

80 posts
Sonntag, 6. Februar 2011 - 10:17
Hallo,
danke für eure Beiträge.
Ich habe noch eine Frage:
Was kann man während der Chemo auf naturmed. bzw. homöop. Basis tun, damit die Darmflora nicht so stark angegriffen wird?
LG Sigi
Gast
Freitag, 18. Februar 2011 - 09:47
Hallo,
10x täglich auf Klo - dann kenne ich gut. Manchmal auch öfter...
Versuch mal Metamucil. Das sind gemahlene Flohsamenschalen. Das Zeug quillt im Darm und bindet den Stuhl. Aber wenn du zuviel Flüssigkeit nach der Einnahme trinkst wirkt es abführend. Man muss es ausprobieren. Ich habe meinen Darm damit in den Griff bekommen.

Gruss
Jan

landtechniker

578 posts
Freitag, 18. Februar 2011 - 15:53
Hallo Sigi,
einiges zu deinem Problem ist schon gesagt worden. Die OP und die Medikamente haben deine Darmflora ins Chaos gestürzt. Die Chemo wird das noch massiv verstärken. Ich musste zu den heftigsten Chemozeiten bis zu 30 x täglich rennen - mit zum Teil heftigstem Brennen etc.. Das Essenstagebuch ist die eine Seite. Danaben musst du versuchen, deine Darmflora zumindest einigermaßen aufzubauen - mit Sauermilchprodukten geht das recht gut, wenn du sie verträgst (ob rechts-, links- oder sonstwiedrehend ist völlig egal. Daneben kannst du E-Coli-Präparate wie Symbioflor (bitte nicht die empfohlene Dosis nehmen, sondern langsam an die Wohlfühldosis herantasten) nehmen.
Entscheidend für eine nachhaltige Darmsanierung ist aber eine Stuhldiagnostik nach Abschluss der Chemo und darauf basierend der Wiederaufbau der Darmflora. Wenn du Probleme mit Schmerzen hast, melde dich bitte per PN, dann kann ich dir noch weitere Tipps geben.
Wenn du Homöopathie einsetzen willst, mach das mit einem erfahrenen Heilpraktiker - die Nebenwirkungen können sonst heftig werden. Ich habe ansonsten hervorragende Erfahrungen mit Homöopathie gemacht.
Viel Erfolg Landtechniker
P.S.: Vertraue, was deinen Darm angeht, bitte nicht oder nur mit Vorsicht den Ärzten. Nach meiner Erfahrung haben sie darüber im Studium nichts gelernt und daher meist keine Ahnung.