Bratapfel

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Freitag, 4. März 2011 - 20:07

Hallo,

ich bin 29 Jahre alt und mir ist vor drei Wochen ein T3 G3-Tumor entfernt worden - ansonsten aber alles gut: pN0 (0/19), R0, L0, V0. Natürlich ist nicht nur der Tumor, sondern das gesamte Sigma entfernt worden.

Jetzt empfiehlt mir der Onkologe zu einer adjuvanten Chemo mit Xeloda und mittlerweile bin ich auch fest entschlossen der Therapie zuzustimmen, auch wenn es bei Stadium II nur eine "kann"-Empfehlung ist.

Sicherlich hat der ein oder andere hier Erfahrung mit Xeloda. Soweit ich gelesen habe, handelt es sich bei den Nebenwirkungen hauptsächlich und Magen-Darm-Probleme und um das Hand-Fuß-Syndrom. Habt ihr vielleicht konkrete Tipps für Cremes oder Vitaminpräparate etc., die ich zeitgleich nehmen kann, um die Nebenwirkungen möglichst im Rahmen zu halten? Möchte nebenher weiter studieren und arbeiten und mich nicht groß verrückt machen lassen. :-)

Ich hoffe auf zahlreiche Tipps! Vielen Dank schonmal im Voraus!

Binweg

596 posts
Freitag, 4. März 2011 - 23:52

Also, Bratapfel, erst mal herzlish willkommen hier, auch wenn der anlass nicht so toll ist.

Deine einstellung finde ich sehr gut, studiere weiter und mach die Chemo. Mit Xeloda haben wir(mein Mann hat den Krebs) keine Erfahrung. Aber warte ein weilchen, dann kriegst du sicher dazu auch antworten.

Ich wünsche Dir alles Glück dieser Erde, dass du dieses dumme Krustentier vertreiben kannst. LG rosti

Arwed

650 posts
Samstag, 5. März 2011 - 09:45

Hallo,

eine Nebenwirkung, die hier unter Xeloda auftritt, könnte wie bei vielen hier Konzentrationsschwierigkeiten sein, die dein Studium behindern könnten. Es handelt sich um 5FU in Tablettenform. Ist bei dir ein DPD- Test vorgesehen, um eine seltene aber oftmals tödliche Abbaustörung rechtzeitig zu erkennen? Für die Hände und Füße gibt es spezielle Cremes vom selben Hersteller, später habe ich Fettsalbe mit 10% Urea bekommen. Für den Magen gibt es als Magenschutz Pantoprazol (Pantozol). Übelkeit kann z.B. mit Fortecortin (ein Kortison) behandelt werden. Welche Nebenwirkungen bei dir auftreten können, kann man nicht vorhersagen.

Ich selber habe auch Xeloda erhalten, sie schlecht vertragen und neue Metas haben sich trotzdem gebildet. Aber jeder Fall liegt anders.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg und geringe Nebenwirkungen.

Liebe Grüße Arwed

Gast
Samstag, 5. März 2011 - 15:02

Hallo und danke für Eure Antworten!

Irgendwie habe ich Schwierigkeiten mich einzuloggen und leider weiß ich auch nicht, wie ich das doppelte Thema löschen kann... vielleicht kann ja einer der Moderatoren meinen zweiten Thread mit dem gleichen Titel bitte löschen.

Also, von einem DPD-Test hat mir der Arzt nichts gesagt und ich bin auch beim googlen nicht drauf gestoßen. Wie schnell kann man das testen? Gibt es irgendwelche Blutwerte etc., die darauf hindeuten können, dass man das hat? Denn theoretisch soll es schon nächste Woche mit der Therapie losgehen. Werde den Arzt darauf ansprechen.

Ansonsten hoffe ich natürlich die Therapie ohne große Nebenwirkungen zu überstehen, Konzentrationsschwierigkeiten wären in meinem Fall tatsächlich nicht sonderlich hilfreich. Werde dann in der Apotheke nach der Fettcreme des Xeloda-Herstellers fragen. Danke schonmal für all die Tipps, ich freue mich auch über weitere! :)

Gast
Samstag, 5. März 2011 - 17:11

Hallo,

Der DPD-Test wird nicht standardgemäß angewendet. Man probiert das Medikament am Patienten aus. Ob und in welchem Umfang sogenannte Hand-Fuß-Beschwerden auftreten, lässt sich nicht vorher sagen. Von meinen Mitpatienten weiß ich aber, ich habe selber die flüssige Form 5-FU bekommen, dass man auf jeden Fall eine mechanische Beanspruchung der Hände vermeiden soll. Mit einem Schraubendreher über längere Zeit hantieren, das taugt wohl nichts, aber auch nur über längere Zeit Papiere sortieren und die Fingerkuppen belasten, auch ist schlecht vertragen worden.

Alles Gute

vantast

Biggi

506 posts
Sonntag, 6. März 2011 - 12:33

Hallo,

deine Entscheidung, die Chemo zu machen ist gut.Du bist jung und steckst das sicher locker weg.Und wenn irgendwelche Sympthome auftreten, schildere sie sofort dem Onkologen. Die haben die helfenden Mittel in der Schublade. Sonst frage nochmal nach. Ich habe Oxaliplatin bekommen und ähnliche Nebenwirkungen gehabt. Aber alles geht nach der Chemo auch wieder zurück.

Ich wünsche dir viel Kraft, damit du dein Studium und die notwendige Behandlung gut unter einen Hut bekommst.

Alles wird gut !

LG Biggi

Bratapfel

10 posts
Sonntag, 6. März 2011 - 16:00

Dankeschön für Eure Antworten und für das Mutmachen!

vantast, wenn ich Dich also richtig verstehe, dann sterbe ich nicht gleich, wenn ich trotz DPD Xeloda nehmen, sondern hab nur eben gleich so starke Nebenwirkungen, dass ich es freiwillig keinen Tag länger nehmen würde? Wenn das DPD nur durch einen Gentest bspw. herauszufinden ist, würde das ja wieder gut 2 Monate dauern, bis man ein Ergebnis hat und dann wäre es im Grunde schon zu spät um mit der Chemo anzufangen, denn die OP ist jetzt schon 3,5 Wochen her.

Ich hoffe sehr, dass ich diese Nebenwirkungen an den Fingerkuppen durch das Hantieren mit Blättern und vorallem durch das viele Tippen am PC nicht so stark verspüre wie andere. Ansonsten bleibt mir nur die Studiumspause zu verlängern, aber so lange es gut geht, mach ich weiter.

Habt ihr denn während der Chemotherapie irgendwelche Vitaminpräparate oder z.B. Vitasprint oder ähnliches eingenommen? Könnt ihr irgendetwas empfehlen? Ich bin generell noch nicht so fit wie vor der OP, hab durch die ganze Geschichte im Laufe des letzten Jahres auch gut 10kg abgenommen.

Gast
Sonntag, 6. März 2011 - 16:50

Hallo,

Wer Xeloda aufgrund eines DPD-Defekts nicht verträgt, verträgt auch 5-FU nicht, Xeloda wird im Körper zu 5-FU umgewandelt. Insofern sind die Hinweise der Ärzte, die ich bekommen für 5-FU bekommen habe, austauschbar. "Melden Sie sich sofort, wenn Sie Herzschmerzen bekommen! Oder wenn es Ihnen anderweitig richtig schlecht geht." Ist aber nicht der Fall gewesen. War etwas schlapp und appetitlos, hatte hin und wieder Schluckauf und Sodbrennen, am Schluss der Behandlung wuchsen die Haare langsamer, das Rasieren konnte ich statt zweimal am Tag auf alle zwei Tage reduzieren. Mehr hat sich nicht getan.

Die Gentests bringen innerhalb einer Woche ein Ergebnis, wenn es ganz schnell gehen muss, dann auch in drei Tagen. Aber sie sind nicht ganz billig, so dass die Kassen sagen, bei dem doch geringen Anteil von Patienten, der massiv oder lebensbedrohlich gefährdet ist, sei der Aufwand nicht gerechtfertigt.Tja, so kann man es auch halt sehen.

Tippen belastet kaum, Buchseiten umblättern ist auch nicht so schlimm. Dünne Baumwollhandschuhe schützen übrigens ganz gut. Alles, was reibt, sollte man möglichst vermeiden.

Augen auf!! Auf sich aufpassen! Und durch!

vantast

Gast
Sonntag, 6. März 2011 - 18:48

Nochmals herzlichen Dank für Deine Antwort. Die nimmt mir jetzt auch etwas die Panik, für den Fall, dass der Arzt einen DPD-Mangel-Test auch für nicht unbedingt notwendig erachten sollte. Falls der Test sich preislich im Bereich unter 100€ befinden sollte, könnte ich mir auch vorstellen, den privat zu zahlen. Im dreistelligen Bereich ist das natürlich eine andere Geschichte, andererseits sollte einem das Leben natürlich auch einen dreistelligen Betrag wert sein.

Werde mich nach dünnen Baumwollhandschuhen umschauen, die kann ich dann ja auch abends im Bett über die dick eingecremten Hände ziehen, dann wirkt die Creme bestimmt besser.

Gast
Sonntag, 6. März 2011 - 21:41

Hallo noch mal,

noch ein Link zum Thema:

http://www.gesundheitsregionen-bw.biz/magazin/wissenschaft/archiv_2007/index.html?lang=de&artikelid=/artikel/02525/index.html

Alles Gute

vantast