tata
3 posts
Donnerstag, 7. Juli 2011 - 18:36
So, nun ist die Diagnose für den Darmverschluss da. Eine Metastase saß aussen an der Darmwand und hat ihn quasi verschlossen, so dass nichts mehr durchging. Morgen soll mein Stiefvater nun auf die normale Station kommen, danach wieder Chemo. Hat hier jemand ähnliche Erfahrung damit gemacht? Kann mir jemand erklären, warum der Krebs gestreut hat, obwohl mein Stiefvater seit März schon 12 * Chemo gegen den Blase/ Prostatakrebs bekommen hat? Ich verstehe das nicht..........
landtechniker
578 postsHallo Tata,
leider schlägt nicht jede Chemo bei jedem an. Versuch mal, eine Mücke auf deiner Haut mit einem Vorschlaghammer zu erwischen. Manchmal funktionierts - aber eben nur manchmal. Die Nebenwirkungen sind leider immer da.Dummerweise hat für Krebs noch niemand eine "Fliegenklatsche" erfunden, die besser wirkt und weniger Schäden macht.
Alles Gute Landtechniker
Hallöli, hier irrt Ihr wohl beide? Leider schwirren bei einer Op bereits so viele Krebszellen durch den Kröper und werden über Lymphe und Blut munter weitergereicht, daß Chemotherapien ihren Sinn verfehlen. Sowieso sind etliche davon höchst umstritten, nicht ohne Grund. Meist haben diese nur aufschiebenden Charakter und einen Placeboeffekt, auch wenn das Betroffene nicht gerne hören. Man kann unter maintrac.de sogar eine Chemotauglichkeit vorab testen lassen, ist gar nicht mal so teuer. Viele könnten sich diese Tortouren nämlich ersparen, weil bei ihnen nichts anschlägt. Ich hab 2005 selber 6 Kurse davon durchlaufen, aber eher präventiv als Vorsichtsmaßnahme, weil sich bereits Mikrometastasen im Wächterlymphknoten fanden. Trotzdem habe ich ein gespaltenes Verhältnis zu Chemotherapien allgemein, deren Sinn und Zweck sich mir nicht immer erschließt. Für eine prä-operative Tumorverkleinerung mag das durchaus sinnvoll sein, wenn man dadurch bessere Endergebnisse erzielen kann. Alles andere bedeutet nur Zeitschinden und sonst gar nichts. Bei meinem Bronchial-Ca habe ich mich genaustens informiert und nichts gefunden, was bei meinem NSCLC angeschlagen hätte. Da käme das nur palliativ in Betracht, nicht jedoch kurativ, da muß man genau unterscheiden.
Ich habe auch bei vielen Mitbetroffenen gemerkt, daß Chemotherapien leider vielzu oft und auch vielzu stark verabreicht werden. Das scheint wohl doch ein sehr lohnendes Geschäft für die Pharmaindustrie und deren zuarbeitenden onkologischen Partnerpraxen zu sein? Ich bin gebranntes Kind, weil ich damals fast draufgegangen wäre: meine FEC-Chemo war zu hoch dosiert und das 5FU hätte mich fast gekillt. Seitdem durchforste ich selber alles, was mit mir geschieht und was man mit mir vorhat. Ich frage sehr genau alles nach und sage nicht zu allem Ja und Amen. Ich habe am eigenen Leib gespürt, wie fehleranfällig manche Ärzte sein können und wie desinteressiert zuweilen auch. Da muß man selber Obacht geben, wenn einem sein Leben noch was wert ist. Diesen Rat würde ich gern weiterreichen, weil immer noch zu viele Krebspatienten alles glauben und annehmen, was ihnen erzählt und verordnet wird, und zwar kritiklos und fragenlos. Das ist nicht so hilfrfeich. Alles Gute wüscht Euch mit LG Eure Suse!
landtechniker
578 postsLiebe Suse,
ich gebe dir ja recht. Leider bist du nicht mit einem Account angemeldet. Sonst könnten wir uns mal intern etwas austauschen.
Viele Grüße Landtechniker
Biggi
506 postsHey,
gestern abnd lief in der ARD um 21.00 Uhr ein guter Bericht über neue Therapien im Kampf gegen den Krebs. Vielleicht findet man ja noch mal irgendwo eine Wiederholung, ggfs. vielleicht sogar auf der Seite der ARD. Ich hab noch nicht nachgesehen. Kern war das Universitätsklinikum in Nürnberg mit seinem Cancer-Zentrum. Sehr schade das Nürnberg so weit weg ist. Dorthin zu kommen müssten alle die Chance haben. Tolle Ärzte mit modernen Ansichten. Auch dort ging es um Chemo-Therapien. Fakt ist, dassmomentan noch keine personenbezogenen Therapien laufen können. Sie sind erst dabei zu erforschen, was für Gene den Krebsbei jedem individuell ausgelöst haben. Erst dann kann man eine Therapie auf jeden Patienten zugeschnitten machen. Da es viel zu viele unterschiedliche Krebsarten gibt, dauert das natürlich seine Zeit. Bei Brustkrebs ist das aber glaube ich schon schon möglich. Dann erübrigt sich nach Worten der Ärzte auch in vielen Fällen eine Chemo. Im Moment ist es in meinen Augen aber immer noch vom Vorteil. Ich profitiere ganz sicher davon. Denn ich habe meinen Krebs seit Dezember 2007 und ohne Chemo würde ich sicher nicht mehr hier sein. Ich bin 50 Jahre alt und absolut noch nicht bereit aufzugeben. Mir geht es mit der Chemo gut und so wird es für mich in meinen Augen auch weiterhin möglich sein, die Metas kleinzukriegen und dem Krebs die Möglichkeit geben irgendwie mit mir auszukommen ! Natürlich schaue ich auch sehr kritisch auf viele Dinge und informiere mich genauestens, hier im Forum und auch anderswo.Aber ich habe nach dem derzeitigen Stand keine andere Wahl und viele andere Patienten glaube ich auch nicht! Ich hoffe, dass uns ein großer Schritt in der Forschung in absehbarer Zeit helfen kann.
LG Biggi
Arwed
650 postsHallo Boggi,
mir wurde zur letzten Chemo im Rahmen der Studie FIRE III (mit schriftlicher Einwilligung) Blut abgenommen, um Untergruppen für personenbezogenen Therapien zu bestimmen. Ob ich davon profitieren könnte, konnten die mir nicht sagen. Wie ich während der SIRT mit den Nuklearmedizinern erfahren habe, denkt man aber erst an einen Zwischenschritt mit Gruppeneinteilung. Bereits das wäre ein bedeutender Fortschritt
Ob die personenbezogene Therapie finanziell überhaupt machbar ist, wird derzeit noch diskutiert.
Jedenfalls würde ich seit meiner Krebsentdeckung 2007 ohne Chemo garantiert Anfang 2008 gestorben sein. Eine von 9 Metas hatte bereits fast die Leberkapsel erreicht.
Liebe Grüße Arwed
Arwed
650 postsHallo Biggi nicht Boggi,
leider kann man Tippfehler seit der Neuerung nicht mehr korrigieren.
Schade, hab den Bericht nicht gesehen, werde mal nachforschen, wann er nochmal läuft. Habt vielen Dank für die Anregungen und guten Wünsche! Euch alles alles Gute!!!!
lb. arwed, deine geschichte, sie klingt interessant,
endlich mal einer, der die 3 jahreshürde genommen hat
das macht mut
danke
Arwed
650 postsHallo Anonym,
gestern war ich beim Krebsinformationstag bei mir im Krankenhaus und dort haben sie die neuesten Statistiken vorgestellt:
Laut der Kurve für Darmkrebskranke mit meiner Klassifikation, aber mit dem Entdeckungsjahr 2008, besteht die Überlebenswahrscheinlichkeit für 4 Jahre 23%. Verglichen mit älteren Statistiken beträgt dieser Wert etwa 10%.
So brauche ich mich nicht wundern, daß ich so wenig alte Chemokollegen zur Chemositzung vorfinde.
Kein Wunder, wenn mir die Onkis über meine Prognose mangels Patientenvergleich nichts Genaues sagen können. Da muß man zufrieden sein, wenn unter Cetuximab/Irinotecan der CEA- Wert drastisch sinkt.
Liebe Grüße an alle Mitkämpfer,
Arwed
landtechniker
578 postsLieber Arwed,
du kennst ja den Spruch: "Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast." In diesem Sinne freut es mich, dass es dir weiterhin gut geht.
Landtechniker