rob31

62 posts
Montag, 7. November 2011 - 23:39

Hallo zusammen,

nach längerer Abwesenheit, (Dass ich das Passwort noch wusstelaugh) möchte ich mich zurück melden.

Vor einiger Zeit:

Im November vor zwei Jahren wurde ich zum zweiten Mal aus der Klinik nach Komplikationen mit einem OP verbundenen Darmriss verlassen. Es war November (genaue Datumsangaben meiner Krankheit habe ich nicht. Ist ja kein Hochzeitstag! wink)

Im September der Schock: Darmkrebs (T3N1M0)

Nach dem Schock die Neugierde (Wie ist es als Krebspatient, wie ist die OP, wie wird die Bestrahlung, wie ist so eine Chemo?????)

Bis auf den Darmriss, und die schlecht vertragene Chemo (Übelkeit, Schlaflosigkeit, Kraftlosigkeit) ist alles ganz gut verlaufen. Trotzdem bin ich abgesagt. Mich beschäftigten Fragen wie:

"Mensch warum sind die Toilettengänge so inakzeptabel oft."

"Meine Geschäftsreisen sind fast unmöglich."

"Oh NEIN ein Stau, was ist wenn ich muss!"

"Wann kann ich endlich mal durchschlafen?"

„Du hast ein T3 mit N1 die Chemo wird mit Nachdruck ans Herz gelegt!“

Die Nummer 1:

„Vielleicht werde ich meine Kinder nie aufwachsen sehen!“

Es hatte schon etwas Zeit und vor allem interessante Erfahrungen gebraucht um mit diesem Thema "umzugehen".Diese Erfahrung, lässt man nie komplett hinter sich.

Heute:

Ist mein Leben anders. Zu Gunsten einer neuen, von mir zwei Kollegen aufgebauten Gesellschaft, habe ich meinen Arbeitgeber verlassen. (Zufällig schaue ich aus meinem neuen Büro auf das Radiologiezentrum meines Vertrauens). Beim stressigen Bau meines Traumhauses habe ich tatkräftig mit angepackt. Somit kann ich behaupten ein passabler Handwerker zu sein [smiley:smiley-cool] Meine Kinder und ich verbringen recht viel Zeit miteinander.

Ich bin geduldiger und in meiner Empörung und meinen Alltagssorgen nicht mehr so ausdauernd wie früher. Trotz der Umfeld- und Randthemenveränderungen, bin ich wieder der "Alte".

Wie jeder (wenn auch nicht so oft und ausgiebig) der hier lange Texte verfasst, nutze ich diese Plattform um mich mit zu teilen.

Resultierend aus meinen Erfahrungen habe ich an die Angehörigen und Betroffenen folgenden Ratschlag:

Jeder Krebs, jede Psyche, wie auch jede Lebenssituation in der man diesen Krebs bekommt ist anders. Niemand hat den Krebs durch vorhandene oder gespielte Stärke/Humor "besiegt". Die am Tisch bleiben dürfen, haben „gewonnen“. Leider gibt es auch keine wirklich fairen Spielregeln.

Wie beim letzten Beitrag, werde ich mich nicht mit abschließenden theatralischen Worten verabschieden, um nach einigen Wochen wieder kräftig zu posten. Denn auch wenn es mir wieder gut geht ist das bleibt das Thema Krebs für mich als Erfahrung bestehen. Weder Veränderungen noch Verstecken werden dies je ändern.

Ich drücke den Betroffenen, wie auch denen, die in der Behandlung sind die Daumen und Wünsche vom Herzen das Beste!

Selbstverständlich auch an die Angehörigen.

Rafael

PS: Nett dass man auch den nebenstehenden Code gut lesen kann wink

Riesterer

588 posts
Dienstag, 8. November 2011 - 11:00

Hallo Rafael,

schön von dir zu hören !!!!!

Melde dich doch mal bei mir!

Deine Entscheidungen find ich gut.

Diese Erfahrungen muss leider jeder selbst machen - und verarbeiten, und reifen.

Gratuliere dir

Manfred

Gast
Dienstag, 8. November 2011 - 13:42

Lieber Rafael,

danke für deinen Erfahrungsbericht. Gut zu erfahren, dass es dir wieder gut geht. Wichtig finde ich auch, dass man nach einer solchen Diagnose achtsamer mit sich selber ist. Ich denke, der Körper meldet sich mal mehr mal weniger heftig, wenn etwas nicht gut läuft. Daraus sollte man lernen ! Das hast du getan und ich für mich auch. Ich bin seit 4 Jahren bekannt erkrankt. Durch chemobedingte Gewichtszunahme bin ich jetzt nicht nur körperlich stark, sondern auch seelisch sehr gefestigt. Man lernt mit der Krankheit zu leben. Ich war immer bemüht, dass sie nicht die Oberhand gewinnt. Ich hatte vorher ein fröhliches positives Wesen und das hat sich auch in der Krankheit nicht geändert. Du hast recht, dass stoppt den Krebs nicht, aber es hilft ungemein, vieles relativ unbeschadet durchzustehen. Auch ich lebe mein Lebenso normal wie möglichund wünsche mir, dass ich das noch gaaaaaaaaaanz lange kann. Heilung wäre ein Wunder - aber weiter Stabilität wäre gut. Sehn wir mal.Meine Kinder, die Familie, treue Freunde und klasse Nachbarngeben mir Kraft und lassen mich stark sein. Angst habe icheigentlich nicht mehr, die lähmt nur. Und weglaufen kann man sowieso vor nichts mehr. Annehmen und aus allem versuchen etweas Positives zu ziehen.

Ich wünsche dir, dass alles gut bleibt und du nie mehr die Achtsamkeit fürdich selber verlierst.

In dem Sinne - genieße dein Leben und pass gut auf dich auf.

Alle guten Wünsche von Herzen

Biggi

rob31

62 posts
Dienstag, 8. November 2011 - 15:18

Vielen Dank Euch beiden. Ist ja schon etwas länger her.

Besonders freut es mich zu hören, dass es Dir liebe Biggi recht gut geht.

Jeder Nachricht von einem alten Hasen/Häsin dem, der es recht gut geht positiv. Insbesondere diese Erfahrungsberichte, auch wenn sehr individuell, haben mich im Down immer wieder aufgebaut. Auch wenn es für Angehörige und Betroffene plump scheint: Solange man die Chance erhält weiter machen zu können ist alles andere, nach einiger Zeit, nicht so schlimm. Geduld ist da der einzige Faktor.

Viele Grüße

Rafael

Gast
Samstag, 12. November 2011 - 19:04

Frage mich gerade, ob Du nur mal "Hallo" sagen oder darauf hinweisen wolltest, wie toll Du bist?!?

Bescheidenheit ist eine Tugend.

maincoon10

647 posts
Sonntag, 13. November 2011 - 04:37

@Frank... spielt das eine Rolle? Sind wir nicht alle toll, die den Krebs überleben... egal, wie die Erstdiagnose war und egal wie der Krankheitsverlauf ist?

Wir sind Helden!

Schönen Sonntag euch allen

Andrea

Gast
Sonntag, 13. November 2011 - 07:08

Moin,

richtig Andrea ! Kopfschüttel ! Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr !Falscher Begriff würde ich sagen ! Dankbar sind wir . Denn das einzige was uns wichtig ist, ist gesund werden, bleiben oder mit der Krankheit so lange es geht leben zu können und bei unseren Lieben zu bleiben.Und das man soweit kommt, liegt mit Sicherheit nicht nur am heutigen Stand der Medizin, sondern auch einen Großteil an der eigenen Einstellung und der Unterstützung, die man bekommt. Aber mit dem Hallo-Sagen ist hier eng verbunden zu berichten, wie es einem ergangen ist in der Zeit und der Stand der Dinge ist. Es ist für einen selbst wichtig, darüber sprechen oder schreiben zu können, was bewegt. Und Mutmacher Nr. 1 für alle, die nicht oder noch nicht soweit sind wie z.B.der Rafael. Dafür ist dieses Forum da. Dem Großteil der User ist das auch gottseidank bewusst. Also ihr Lieben, lasst euch nicht abhalten. Und Rafael, alles gut !

Frank, was ist los ? Bist du selbst betroffen ? Erzähl, damit wir vielleichtverstehen können.

Ich sehe aus dem Fenster. Es ist noch dunkel, aber der Himmel ist voller Sterne - es wird heute wie er ein kalter aber auch sonniger Herbsttag.

Schön, dasses mich nach 4 Jahren immer noch gibt !

Einenwunerbaren Sonntag wünscht allen Mitkämpfern von Herzen

Biggi

rob31

62 posts
Montag, 14. November 2011 - 23:57

Hallo Frank,

auch wenn ich zustimme, derartige Anmerkungen, wie bei Frank, zu ignorieren muss ich folgendes zur Rückfrage an mich anmerken.

@Frank:

Stelle nie schriftlich Fragen, die Du diese selbst beantwortest. Ist halt kindisch

Wenn Du "toller Typ" in meine Ausführungen interpretierst? Danke für die Blumen! Anerkennung von "Unbekannt"wink ist echt mal nett!

Zu Deiner Belehrung:

Arbeite an Dir und Deinen Leben und Du brauchst Dich nicht durch Kritik an anderen besser zu fühlen. Auch ich war sehr verzweifelt und hätte nie gedacht alles, für mich, so erfolgreich in Griff zu bekommen. Doch habe ich mich nie an das Leben anderer gehangen. So geht halt das eigene nicht wirklich weiter. Frank, man sollte sich mit seinen Themen beschäftigen und dann mal auch nach vorne sehen.

Bedenke:Du brauchst Dich nicht mental an andere zu zecken. Schaue auf Dein Leben und unterlasse den unbegründeten Neid, dieser bestätigt nur Deine „Opfer“. Insbesondere mit oder nach Krebs ist dies besonders wichtig.

An alle Betroffenen und Angehörigen:

Postet kräftig Eure Themen und Rückfragen. Die Antworten von Mitbetroffenen in diesem Forum haben mir auch oft gute medizinische Tips gegeben. Danke dafür.

Alle belehrenden Unweißheiten zum "verhälst Dich gut oder schlecht" sollte jeder ignorieren. Zu beneiden sind die, denen es so gut geht, oder die so „angenehm“ betroffen waren, dass sie keine anderen Sorgen haben. Obwohl mich Frank, an einen neidischen, anzeckenden Lebensloser, den ich mal kennen lernen musste erinnert habe ich Mitleid mit ihm.

An alle, denen es wieder gut geht:
Teilt es hier mit. Dies hat auch mich immer wieder aufgebaut. Wenn man total verzweifelt mit Schmerzen und Übelkeit kämpft, bauen positive Geschichten zum Leben mit oder nach Krebs, wie die meine, wieder auf.

Bitte bedenkt: Krebs macht: Helden, Weicheier, Gewinner, Loser, Kritiker, Verständnisvolle, Komiker, Trauerklöseund Freaks. Es kommt jedoch nur darauf an, dass man eine Chance vom Schicksal bekommt, diese schreckliche Krankheitzu überstehen.

Meine Gedanken dazu!!! Und die sind immer noch frei!

Alles Liebe

Rafael

Gast
Dienstag, 15. November 2011 - 09:20

hallo ihr helden

ich finde es toll von helden zu lesen die t3 haben und nach 4 jahren krankheit schreiben es geht ihnen gut

das macht neu erkrankten mut

auch mir als angehöriger finde ich das klasse und macht mir mut das ich meinen schatz doch vielleicht mit etwas glück nochsehr lange habe.

ganz liebe grüße

anja

Binweg

596 posts
Mittwoch, 16. November 2011 - 07:13

Ich kann mich Anja nur anschließen, auch ich hoffe, dass ich meine Kampfsau (liebevoller Nickname für meinen Mann) noch lange habe.laugh

Vorallem, wo wir noch einen Job haben, Sohn (jetzt 17) großziehen und in die Puschen bringen müssen, d.h. mittlere Reife und Fachoberschule mit ihm hinkriegen, damit der Bursche sich selber ernähren kann.

Also eine Anforderung von locker 3 bis 5 Jahren.[smiley:smiley-money-mouth]

Also, auf in den Kampf, nicht jammern und sich dafür freuen über jeden Tag, jeden Morgen und jedes gemeinsame Lachen und ....Mauerabschlagen um Keller, damit der nächste Raum isoliert werden kann.

Dank Dir Rob und allen anderen, für deinen, euren Bericht.

Rosti und Familie aus Bayern