Gast
Sonntag, 4. Dezember 2011 - 14:59

Hallo liebe Community,

Ich habe ein par Fragen zu der Strahlentherapie.

Diese wären: Wieso wird eine Strahlentherapie nur angewendet, wenn der Tumor im Mastdarm sitzt?

Was sind die allgemeinen Nebenwirkungen der Strahlentherapie?

Die Nebenwirkungen sind doch : Müdigkeit, Übelkeit, Abgeschlagenheit, Unlust und das sich im Behandlunfseld der haut Reizungen bilden können.

Ich wäre sehr erfreut über Antworen :)

Gast
Sonntag, 4. Dezember 2011 - 15:46

Hallo,

Der Bereich des Rektums ist komplizierter gebaut als ein Stück Dickdarm, wo man einen Tumor einfacher rausschneiden kann. Studien haben gezeigt, dass die Bestrahlung des Tumors in Kombination mit einer "leichten" Chemotherapie vor der OP folgende Vorteile hat:

1. Der Tumor kann sich verkleinern, machmal verschwindet er ganz, damit wird er einfacher zu operieren.

2. Die Zahl der Lokalrezidive hat sich durch die Bestrahlung erheblich verkleinert.

3. Es kann häufiger sphinktererhaltend operiert werden.

Die akuten Nebenwirkungen sind die, dass eine Bestrahlung das bestrahlte Gewebe stark reizt, das führt u.a. zur Übelkeit und zu Völlegefühl. Man muss dazu vorsichtig sein beim Essen, blähende Nahrung ist unbedingt zu vermeiden. Lokal ist die Haut gereizt, je nach Hautempfindlichkeit unterschiedlich, aber das kann schon ziemlich schmerzhaft sein, ähnlich einem starken Sonnenbrand. Die Chemotherapie besteht häufig aus 5-FU Dauerinfusion über eine sogenannte Baxter-Flasche oder auch äquivalent aus Xeloda. Als "leicht" habe ich sie nur deshalb bezeichnet, weil die Dosis in etwa auf die Hälfte reduziert ist im Vergleich zu einer nachbehandelnden Chemotherapie. Aber man merkt sie natürlich auch, auch wenn man sie grundsätzlich verträgt und nicht zu einem genetischen Typ zählt, der die Substanz nur sehr schlecht oder über Umwege wieder abbauen kann. Chemo ist und bleibt Gift!

Verschwindet der Tumor ganz oder kann nach Bestrahlung im histologischen Befund ein echtes Downstaging beobachtet werden, dann sind die endgültigen Heillungsaussichten wesentlich verbessert. Operiert wird aber in jedem Fall.

Auch wenn vor der Operation der Effekt der Bestrahlung überprüft wird, so in etwas 4-5 Wochen nach der Bestrahlung, das endgültige Ergebnis bringt erst der histologische Befund nach der OP.

Chirurgen sehen, dass das Darmfeld bestrahlt worden ist. Das Gewebe sind nicht mehr gut aus. Dennoch heilt es nach der OP. Langfristige und mittelfristige Folgen kann die Bestrahlung auch haben. Aber angesichts der hochakuten Gefährdung habe ich mir darüber keinerlei Gedanken gemacht.

Persönliche Erfahrung: Bis auf Appetitlosigkeit, Müdigkeit und "Sonnenbrand" dort, wo gewöhnlich keine Sonne hinkommt, waren die Nebenwirkungen insgesamt erträglich. 14 Tage nach Ende der Behandlung war ich körperlich wieder gut drauf, allerdings 5 kg leichter.

Alles Gute

vantast