Gast
Montag, 14. Mai 2012 - 11:56
Hallo! Ich hatte vor einiger Zeit schon mal geschrieben. Seit dem lese ich Eure Beiträge. Mein Vater hat seit Juli vorigen Jahres Darmkrebs mit Lebermetastasen. Seit dem bekommt er 14 Tägig Chemo. Seit 2 Wochen hat er ganz starke Schmerzen im Rücken und in den beinen. Auch ist sein Bauch ganz schön aufgebläht und er hat immer so ein Völlegefühl. Ich mache mir seit Monaten nur noch Sorgen. Er trägt alles ganz tapfer. Kann vieleicht jemand sagen, was das bedeutet?! Ich danke Euch ...für Euren Mut
ursus
256 postsHallo kebi,
bin selber betroffen, ganz ähnlich wie dein Vater. Und meine Kinder haben sich auch Sorgen gemacht, als immer neue Chemobegleiterscheinungen auftauchten. Kebi, das allerbeste ist immer, sich bei noch den kleinsten Sorgen an den betreffenden Chemoarzt - bzw. ärztin zu wenden. Mein Chemoarzt hat IMMER ein offenes Ohr für alle Besorgnisse. Ich bin nicht sehr medizinisch gebildet und muß deshalbganz oft nachfragen.
Ganz liebe Grüße und gute Besserung für deinen Vater, Ursula
Liebe Ursula! Das Angebot steht vom behandelnden Arst auch. Nur, mein Papa nimmt das gar nicht an. Ich denke immer, er traut sich nicht zu fragen, weil er die Antwort nicht wissen will- oder tragen kann. Wie lange hast du die chemo bekommen? Er hat neben dem starken Kribbeln in den Füßen und Händen auch so ein schlimmes Ekelgefühl beim Essen, so daß er oft gar nichts hinunter bekommt außer diese Nahrungsergänzung. Kannst du mit deinen Kindern über deine Krankheit reden? Wir sind so schleichend zur tagesornung über gegengen- nach dem großen Schock- versuchen jeden tag so normal wie möglich zu gestalten. Nur reden geht halt nicht. Man hat ihm im Juli so wenig Zeit in Aussicht gestellt- und nur einen " ganz harten Weg"...
das Schlimmste für uns ist- wir können nichts tun.
Danke für deine Antwort- ist schön, wenn man mit jemanden schreiben kann.
LG Kerstin
Binweg
596 postsso hart wie sich das anhört, aber dein vater kann selbst entscheiden, was er macht, ob er sich mit den Ärzten auseinandersetzt, sie fragt, oder ob er zur Chemo geht.
Es ist seine Erkrankung und ihr könnt gar nichts machen.
Ich bin seit über einem Jahr am LErnen, dass ich meinen Mann nirgendwohin schicken darf und kann. Es ist sein Körper und er hat keinen bock mehr auf irgendeinen Arzt.
Wir leben, tag für tag und wir sprechen aber auch vom Tod, von dem, was kommen wird.
Und er hat mit den Metastasen einen Deal gemacht, einen Vertrag, das Kribbeln hat er immer noch, aber den Ekel vorm essen, der ist gott sei dank ncith da, außer er hat Streß, dann schmeckt ihm nichts. Aber dann schläft er ganz viel und dann geht es wieder weiter.
Ich kann Euch nur den Mut zusprechen, seid für ihn da und wenn er reden will, dann wird er reden. Und haltet zusammen.
GLG aus Bayern Rosti
ursus
256 postsLiebe kebi, rosti hat natürlich recht. Jeder muß selber entscheiden, ob er Antworten will oder nicht.
Ich hatte 18 Chemos zu jeweils 3 Tagen mit 2 Wochen Pause dazwischen. Das Kribbeln und Stechen in Händen und Füßen habe ich immer noch, sprich Polyneuropathie. Ich hab mich einfach dran gewöhnt.
Mit Kindern und Enkel spreche ich ganz offen.Z.B., eine Frage meines 10jährigen Enkels: "Oma, wenn du im herbst noch lebst, machst du dann...." Ich finde das toll, weil keiner von uns sich verstellen muss.
kebi, ich schließe mich dem Rat von rosti an: genieße die Zeit mit deinem Vater und versuche sie mit schönen Dingen und guten gedanken zu füllen.
Herzliche Grüße Ursula
Guten Morgen! Ihr habt natürlich recht. Es geht ja um meinen papa. Klar kann er entscheiden. Vielleicht nervt es ihn auch, wenn wir ihn immer aufs Essen aufmerksam machen, und uns Sorgen machen, wenn er wieder mal ein klein wenig in seinem Garten buddelt. Wir wohnen dicht bei einander, so daß wir uns immer ganz kurzfristig helfen können. Es ist einfach nur die Hilflosigkeit und diese Angst...Ich danke Euch fürs "Reden"- Ganz liebe Grüße Kerstin
maincoon10
647 postsHallo Kerstin,
du schreibst von blähungen, völlegefühl - das kann genauso gut auch "harmlos" sein, bzw. eine Nebenwirkung der Chemotherapie (hatte ich auch, inkl. der Rückenschmerzen und manchmal auch Schmerzen in den Beinen). Ich würde deinem Vater raten mit dem Arzt zu sprechen, um seine aktuelle Lebensqualität zu verbessern... Denn wenn es ihm besser geht, wird er sich auch besser fühlen - egal wie viel Zeit ihm bleibt. Ansonsten würde ich ihm raten, sich das Leben so schön wie nur irgendwie möglich zu machen, es zu geniessen, d.h. auch die Nebenwirkungen versuchen zu lindern. Und wenn er Lust hat im Garten zu buddeln - ich verstehe euch gut - so lasst ihn doch.. Es ist sein Leben und nur wenn er das macht, was ihm Spass macht, gut tut, dann geht es ihm auch gut, trotz Diagnose und Chemo.
Ich weiss es ist schwer.. wenn Patienten nicht mit sich reden lassen.. aber er ist der Herr in seinem Haus und es ist seine Entscheidung wie er sein Leben lebt...
Alles Gute für Euch
Andrea
Liebe Andrea!
was hat man dir gegen die Rücken- und beinschmerzen gegeben? Er bekommt Ibuprofen?! Letzte Woche hatte er ein großes Blutbild- die Werte sind durchgängig zu niedrig. Ich will abwarten, was der Arzt heute sagt. Danke für deine Worte. In diesem Forum fühlt man sich weniger allein. Wir möchten unseren Freunden und Verwandten auch nicht immer nur von diesen Sorgen erzählen. Obwohl sie so alles beherrschend sind.
Liebe Grüße
Kerstin
maincoon10
647 postsHallo Kerstin,
ich denke dass IBUprofen nicht das richtige ist. Bei mir ist es so, dass ich nach der Darmop keine Schmerzmedikamente mehr nehmen darf, die im Darm verstoffwechselt werden, damit scheidet Ibuprofen aus. Ich habe nur die Wahl zwischen Paracetamol (wird in der Leber verstoffwechselt) oder wenn es stärkere Schmerzen sind Tilidin (wird auch in der Leber verstoffwechselt), aber das versuche ich nicth zu nehmen, wenn es denn nicht unbedingt sein muss.
Die Ursache meiner Rückenschmerzen waren aber im Darm zu finden (sowohl vor als auch nach der OP) und durch angepasst Ernährung war ich zumindest dann irgenwann so weit, dass ich keine Schmerzmittel mehr nehmen musste. Vielleicht klappt das bei deinem Vater auch?
Liebe Grüße und viel Kraft auch für Dich
Andrea
Hallo Andrea!
Von einer OP war bei meinem Vater von Anfang an gar keine Rede mehr. Jetzt war er gestern wieder zur Chemo, und hatte auch seine Blutwerte mit- die sind nach Meinung des Arztes sehr ok. Vor 14 Tagen war er ja zum Röntgen der Wirbelsäule- bis gestern waren die Bilder noch nicht da- oder der Arzst wollte nicht mit ihm drüber reden. Auf jeden fall nimmt er nicht mehr genug Nahrung zu sich, so das er ab Samsatg täglich 5h lang künstlich ernährt wird... Das hat ihn gestern total fertig gemacht. Nächste Woche hat er CT termin und nachfolgend Gespräch beim Arzt. Hoffentlich hat er bis dahin die Röntgenauswertung- oder auch nicht. So sind wir ständig hin und her gerissen- ich möchte ihn nur trösten- und kann es nicht...
LG Kerstin