Martl

188 posts
Freitag, 9. März 2012 - 10:08

Hallo,

nach längerer Abwesenheit (ich musste das Thema einfach ein bisschen verdrängen, weil ich sonst wahnsinnig geworden wäre), melde ich mich nun wieder.

Es ist nun exakt 2 Jahre her (März 2010), als damals bei meinem Vater (57) Mastdarmkrebs mit 3 beidseitigen Lungen- und einer Lebermetastase festgestellt wurde.

Nach sofortigen 28 Bestrahlungen des Primärtumors und 5FU-Chemo wurde dann recht schnell der Primärtumor samt der Lebermetastase mit R0 entfernt (inkl. Verlegung eines künstlichen Ausgangs). Anschließend wieder nachträgliche 5FU-Chemo.

Einige Monate später (kurz vor Weihnachten 2011) folgten dann zwei Lungen-OPs (links und danach rechts mit Entfernung eines ganzen Lungenlappens).

Im Sommer letzten Jahres war dann noch die Rückverlegung des künstlichen Darmausgangs (mit Erfolg).

Gestern war wieder mal wie alle 3 Monate Nachuntersuchung mit CT Thorax, MRT Bauch und Koloskopie. Die Nerven lagen wieder mal blank, aber mit dem Ergebnis können wir zufrieden sein.

Bis auf einen kleinen Punkt auf der Lunge im unteren Bereich, welcher schon im Mai 2011 zum ersten Mal festgestellt wurde (damals mit 4mm, gestern mit 7mm), war sonst alles super. Der Punkt muss weiter beobachtet werden. Die Ärzte meinen aber sogar, dass es aufgrund der Form und des so langsamen "Veränderns" gar keine Meta sein könnte. Wer weiß....man muss trotzdem zufrieden sein, wenn man bedenkt, wie die Ausgangslage vor exakt 2 Jahren war.

Ich bin sehr stolz auf meinen Vater. Er fährt immer noch fast jeden Tag 20-30 km mit dem Rennrad und hält sich dadurch so fit, wie ich mit meinen 33 Jahren nicht mal ansatzweise. Auch sind wir alle mittlerweile überzeugt, dass Sport in jeder Form im Kampf gegen den Krebs hilft.

Vielleicht ist unser Glück ja auch, dass mein Dad nur einen G1-Grading-Tumor hat, der wohl nicht so schnell wächst und auch nicht so aggressiv streut.

Egal....nach 2 Jahren Kampf mit dieser schrecklichen Krankheit (nur jemand, der selbst betroffen ist oder naher Angehöriger ist, kann nachvollziehen, wie sehr einen das alles mitnimmt) danke ich Gott, dass alles immer noch so gut läuft.

Martin

Gast
Freitag, 9. März 2012 - 15:37

Lieber Martl,

ich freue mich mit euch über das gute Ergebnis. Und dein Papa beweist wieder einmal, dass es erstens anders kommt und zweitens als man denkt. Ich hab auch wieder mit dem Sport angefangen. Endlich !!!!!!!!!!!! Einmal in der Woche zum Joga und einmal in der Woche walken, eine Stunde lang. Vorerst. Aber das ist ausbaufähig. Zuerst hat meine Lunge auch hurra geschrien, aber jetzt geht es schon wieder ganz gut. Und gestern war dazu noch herrliches Wetter. Es ist sogar wissenschaftlich belegt, dass Sport bei einer Krebserkrankung hilft !! Also machen wir so weiter !

Passt weiter gut auf deinen Papa auf und ich wünsche euch von Herzen, dass jetzt für immer alles gut bleibt ! Er packt das !

Schön, wieder mal von dir gehört zu haben.

Ganz herzliche Grüße

Biggi

Binweg

596 posts
Freitag, 9. März 2012 - 16:30

Das freut mich unheimlich, dass das Ergebnis so gut ist.

Ich kann nur sagen, weiter so. Das macht uns auch viel Mut.

GLG aus Ingolstadt nach Ingolstadt.

von Rosti und Mann

Binweg

596 posts
Donnerstag, 18. April 2013 - 13:52

So wie ich das abschätze, lebt Martls Vater noch, ich glaube fest daran,

leider habe ich keinen Kontakt.

Aber Martl hat mir oft geschrieben, und Hoffnung gemacht.

Ich wünsch es mir, dass es ihm gut geht.

Alles Liebe so ca. 2 km Luftlinie zu deinem VATER.

Friderike, mit Volker im Herzen

Martl

188 posts
Donnerstag, 26. September 2013 - 09:09

Hallo zusammen,

ich hab mich nun längere Zeit aus diesem Forum zurückgezogen gehabt.

Man möge es mir verzeihen, aber das Thema Krebs hat soviel Raum in meinem Kopf eingenommen, dass ich einfach in jeglicher Hinsicht Abstand davon brauchte. Grad weil es bei den letzten Untersuchungen immer so gut lief, tat das unheimlich gut und unsere ganze Familie konnte ein fast normales Leben führen.

Es ist nun ca. 3,5 Jahre her, dass mein Vater die Diagnose bekam (Befund ist ja ganz oben im Thread). Es geht ihm aktuell verhältnismäßig sehr gut und wenn man nach wie vor bedenkt, was er im Jahr 2010 über sich ergehen lassen musste, kann ich es immer noch nicht glauben.

Vorgestern war wieder Nachuntersuchung. Leider kam diesmal das, was wir fast scon verdrängt hatten: In der Leber befindet sich eine ca. 2 cm große Raumforderung, die per Kontrastmittel-Sonografie festgestellt wurde. Es soll anscheinend genau die Stelle sein, an der die eine Lebermeta 2010 rausoperiert worden ist. Der Doc geht zu 90% von einer neuen Meta aus, hat aber sicherheitshalber nochmal ein MRT für nächste Woche angeordnet. Klar hoffen wir, dass nix rauskommt beim MRT, aber wenn man realistisch ist, wird sich die Meta wohl bewahrheiten und dann muss man sehen, wie man eine neue Therapie anfängt (gleich OP etc).

Dass die ganze Sache ein riesen Schock ist und uns nun wieder aus dem Alltags reißt, ist klar. Ich versuche zumindest bis zum MRT-ERgebnis ruhig zu bleiben. Meine Frau und ich erwarten in einem Monat unser zweites Kind (unser erster Bub ist nun fast 2,5 Jahre alt und macht seinem Opa große Freude :-) So gesehen ist der Zeitpunkt dieser Diagnose nicht grad günstig, aber andererseits: Wann ist sowas schon günstig???

Ich versuche meine Mutter (die mit den Nerven ziemlich am Ende ist) damit zu trösten, dass der Befund nicht so extrem ist und man immer noch was machen kann und man eben so froh sein muss, dass die letzten 3 Jahre wirklich schön gelaufen sind für den katastrophalen Anfangsbefund.

Mein Dad selbst schwankt zwischen niedergeschlagen und kampfesbereit.

Mal sehen, wie alles weitergeht.

Friderike möchte ich hier sagen:

Ich entschuldige mich, dass ich mich einfach so vor einiger Zeit hier rausgeschlichen habe. Ich habe erst sehr spät von Volker´s Schicksal erfahren. Nachträglich mein tiefstes Beileid. Ich hoffe, er füllt dein Herz weiterhin aus und du hast genug Kraft, um dein Leben weiterzuführen mit Glück und Hoffnung.