Gast
Dienstag, 8. Mai 2012 - 06:07

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich bin Melanie aus München und seit einem Jahr verfolge ich das Forum, da mein Dad (66) im März 2011 die Diagnose Darmkrebs (Rektumkarzinom) erhalten hat, mit einer größeren Metastase in der Leber und drei Minimetastasen in der Lunge. Die Diagnose hat uns erst mal umgehauen und dann ging es auch schon mit der Chemo los. Er bekam 14 Chemo-Zyklen, anschl. wurde die Metastase auf der Leber im August operativ entfernt. Weiter ging es mit 30 Bestrahlungen des Darmtumors und anschl. wieder einigen Chemo-Zyklen. Anfang November wurden die Lungen-Metastasen operativ entfernt und Anfang Dezember wurde der Tumor entfernt inkl. Rektumamputation und Dauer-Stoma. Ab Anfang Januar 2012 bekam er nochmals ich glaube 10 Chemo-Zyklen.

Letzte Woche war die erste Nachuntersuchung und gestern haben wir den Befund bekommen: keine Auffälligkeiten, alles gut.

Ich freue mich so und ich möchte allen Mut machen, die die gleiche Diagnose erhalten haben. Wir hoffen, dass es so bleibt, aber für die nächsten drei Monate ist es gut und er kann sich erholen. Die Darm-OP war extrem hart und er kann heute auch noch nicht wirklich richtig sitzen. Mit dem Stoma hat er sich mittlerweile ein wenig angefreundet - es hilft halt nichts und sonst wäre der Weg bereits vor einigen Monaten zu Ende gewesen.

Es war bewundernswert, mit welcher Härte er diese Meldung Darmkrebs genommen hat und gekämpft hat. Ich hab immer zu ihm gesagt: Zähne zusammen beißen. Er: Ich hab schon fast keine mehr. Die Chemos hat er relativ gut vertragen und hat sich bereits nach einer Woche Pause immer wieder relativ gut regeneriert und versucht, sich ein bisschen zu bewegen und raus zu gehen. Ich denke, es hat ihm sehr viel geholfen, dass er Zeit seines Lebens immer viel Sport gemacht hat und auch gesund gelebt hat. Nichtsdetotrotz hatte und hat er die üblichen Nebenwirkungen wir kribbeln in Händen und Füßen, extreme Kälteempfindlichkeit, im Bestrahlungszyklus Verbrennungen, extrem viele Toilettengänge, wobei alles gebrannt hat wie feuer. Einen enormen Appetit von der Chemo, aber auch gleichzeitig Übelkeit und Haarausfall am Körper, teilweise Chemobrain.

Gestern war er das erste Mal wieder Tennis spielen.

Ich möchte allen mit dem gleichen Schicksal sagen, gebt nicht auf, unterstützt Euren Patienten nach allen Möglichkeiten. Gemeinsam ist man stärker als alleine.

Ich hoffe, ich habe Euch nicht gelangweilt, aber vielleicht ist das ja ein Lichtblick für viele. Geweint haben wir - meine Mutter und ich - das letzte Jahr mehr als genug. Oft bin ich auch vor dem Forum gesessen und habe Tränen vergossen, über die einzelnen Schicksale. Wie es bei uns weiter geht, weiß niemand, aber wir haben auch gelernt, den Moment zu genießen, das hier und jetzt. Was morgen ist, kann dir keiner sagen.

Liebe Grüße,

Melanie aus München

Gast
Dienstag, 8. Mai 2012 - 10:43

Hey Melanie,

gelangweilt hast du mit Sicherheit niemanden. Aber berührt hast du mich, denn mir stiegen beim Lesen Tränen in die Augen.

Ihr seid eine tolle Familie. Alles richtig gemacht. Und nur so geht es. Zusammenhalten. Alles tun was möglich ist. Nie aufgeben und trotz Rückschläge immer nach vorne sehen.

Ich wünsche, dass dein Papa sich jetzt nach der anstrengenden Zeit erholen kann. Aber wenn er schon wieder Tennis spielt. wink

Danke im Namen aller für deinen tollen Bericht. Es wird mit Sicherheit viele geben, denen es wieder neue Hoffnung gibt !

Alles alles Liebe für Euch.

Liebe Grüße Biggi

Gast
Dienstag, 8. Mai 2012 - 10:45

Hallo Melanie,

Dank für deine Worte und Feedback - ist wichtig !

Das Wichtigste hast du vergessen: Wie war das Tennis den gestern ???? smiley

Ich kann mich noch sehr gut an meinen Neu-Start erinnern: bei jedem Schlag habe ich mit 50% in mich rein gehört, ob es irgendwo zippt, ob irgendwo was reisst oder weh tut. Geht dann etwas bis das locker wird.

Alle Gute für den kommenden Senioren-Vereinsmeister

Manfred

austrianfaith

1 posts
Mittwoch, 9. Mai 2012 - 14:08

Danke Biggi und Manfred für Eure lieben Antworten smiley

Gast
Mittwoch, 9. Mai 2012 - 18:39

hallo,

ich finde auch, dass so ein feedback wichtig ist - danke dafür.

da hat dein papa ja auch schon ne menge durchgemacht im letzten jahr - ich wünsche euch allen alles alles gute und das alles so positiv bleibt.

Bin übrigens auch aus münchen und "angehörige" ;-)

lg kerstin