valdi

1 posts
Donnerstag, 7. Juni 2012 - 20:31

Hallo Ihr Lieben Betroffenen,

seit Monaten sehr intensiv verfolge ich die Beiträge in diesem Forum. Ich habe mir immer Mut mit den positiven Beiträgen gemacht, immer wieder hatte ich Hoffnung aber jetzt?

Zu meiner Geschichte:

Vor ca. drei Jahren stellte man bei meiner Mama Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium fest. Es war bereits eine Metastase in der Leber.Meine Mama wurde am Darm operiert , es folgte eine Chemo und anschließend wurde die Lebermetastase entfernt.Ein Jahr nach der Entfernung der Lebermetastase stellte man fest , dass die Metstase in der Leber noch nicht ganz entfernt war, es folgte eine Nachoperation, die meine Mama gut überstanden hat.Wir ale waren guter Dinge,meine Mama sieht gut aus nicht dünn oder so,nun nach drei Jahren vor ca. anderthalb Monaten der Schock. Ein Schatten auf der Lunge. Es folgten mehrere Untersuchungen. Die erstee schlechte Nachricht , es ist eine Metastase, die zweite schlechte Nachricht man muß erst schauen , ob eine op möglich ist. Hier hatten wir alle noch die Hoffnung, dass eine op den Krebs komplett entfernt. Es erfolgte eine PET Untersuchung und seit heute weiß ich, eine Operation ist bei meiner Mama nicht mehr möglich, da durch die PET fetgestellt wurde , dass sich im Körper mehrere Herde befinden. Es folgt jetzt nächste Woche eine Darmspiegelung, weil man vermutet, dass auch da wieder was ist.

Ich bin total verzweifelt, habe zwei Kinder muß stark sein, könnte aber den ganzen Tag nur heulen. Der Besuch bei meinen Eltern heutewar komisch. Mit meiner Mama habe ich darüber nicht gesprochen , würde anfangen zu weinen, aber das macht meine Mama nur noch fertiger und deshalb habe ich mit den Kindernund meinen Eltern einen ganz normalen Tag verbracht.

In zwei Wochen haben ich mit meiner Familie einen vierwöchigen Urlaub geplant. Ich mag gar nicht fahren, weil ich nicht weiß wieviel Zeit uns noch bleibt, andererseits kann ich ja auch nicht jeden Tag zu meiner Mama fahren, das würde sie nicht wollen...Ich bin so unendlich verzweifelt, mein ganzes Leben ist auf einmal so sinnlos obwohl ich doch Mutter bin und meine Kinder mich brauchen:-(((((((

Wie lange kann man mit der Diagnose leben? Der Arzt sagte , dass kann er nicht sagen, das kann ist bei jedem anders.

Wie sind Eure Erfahrungen bezüglich der Zeit und auch bezüglich der Kinder. Sollte man die Kinder sieben und neun Jahre alt davon erzählen oder so tun als sei nichts.

Ich bin total verzweifelt, schaffe den Alltag und die Arbeit zwar aber alles fält mir so unendlich schwer und ich habe nicht so viele mit denen ich reden kann, die meisten können es auch nicht nachvollziehen wovon ich rede.

Bitte schreibt mir Eure Erfahrungen.

Besteht die Hoffnung den Krebs ohne op noch in schach zu halten, so dass man noch zeit hat???

Liebe Grüße und viel Kraft an alle, die leiden so wie ich derzeit.

landtechniker

578 posts
Donnerstag, 7. Juni 2012 - 20:58

Hallo Valdi,

auch wenn es hart klingt: jedes Leben geht irgendwann zu Ende. Ich weiß nicht, wie alt deine Mama ist, aber irgendwann gibt es den Punkt an dem man loslassen muss. Deine Kinder sollten jetzt im Mittelpunkt stehen, sie brauchen dich dringender.

Als meine Schwiegermutter vor 15 Jahren im Endstadium ihrer Krebserkrankung war, hat sie uns immer wieder gefragt, warum wir nicht in Urlaub fahren würden. Ob wir mehr wüßten, als sie. Schweren Herzens sind wir dann nach Irland geflogen, haben jeden Tag mit ihr und dem Arzt telefoniert, stets bereit den Urlaub abzubrechen. Ihr Arzt hat immer wieder abgeraten. Am Abend der Rückkehr nach Deutschland habe ich noch mit ihr telefoniert, ihr gesagt, dass wir tags darauf wieder da sind, sie besuchen. In der Nacht ist sie für immer eingeschlafen. Einige ihrer Freundinnen haben meine Frau böse angegriffen. wie könne man nur in Urlaub fahren, wenn die Mutter im Sterben liege. Dabei haben wir (schweren Herzens) nichts anderes getan, als ihren letzten Wunsch zu erfüllen.

Und das solltest du auch tun. Deine Mutter muss entscheiden, was sie will. Dabei sollte ihre Familie sie unterstützen. Sie halten, wenn sie Halt braucht und loslassen wenn sie gehen will. Ich würde das von meiner Familie erwarten. Und meine Kinder werden erst zwölf. Ich will noch für sie da sein. Deine Mutter hat ihre Pflichten erfüllt. Sie darf sich jetzt aussuchen, wie sie weitermachen will.

Veile Grüße Landtechniker

Gast
Samstag, 9. Juni 2012 - 00:49

Hallo Valdi,

leider ist meine Mutter auch an Darmkrebs erkrankt. Im Februar 2010 wurde die Diagnose Darmkrebs mit Metastasenbildung in der Lunge, undLeber diagnostiziert. Eine OP war leider nicht mehr möglich, da die Erkrankung zu sehr fortgeschritten war. Seit dieser Zeit bekam sie regelmäßg Chemo, und hatte diese auch immer ganz gut vertragen. Leider hat sich ihr Zustand jetztverschlechtert, und es ist nun wahrscheinlich keine Chemo mehr möglich (lt. Ärzte). Aber ich möchte die Hoffnung noch nicht aufgeben, denn der Gedanke, dass meine Mutter sterben muss, ist auch für mich sehr schmerzhaft.

Seit nun mehr als zwei Jahren hoffen und bangen wir, aber sie hat es immer wieder geschafft, und ich hoffe auch, dass die Chemo deiner Mutter noch helfen kann!!!!

Alles Gute von "hope"

Binweg

596 posts
Samstag, 9. Juni 2012 - 11:00

Liebe Valdi, auch ich kann als Angehörige dem Landtechniker nur zustimmen, deine Mutter kann sagen, was sie will, sie kann festlegen, ob ihr in Urlaub fahren sollt.

ihr ist mir sicherheit bewusst, was sache ist, und sie weiß, dass sie auch uU. allein ist ohne euch, wenn sie im Sterben liegt.

Mein Mann geht seti 14 Monaten zu keinem Arzt mehr und ich kann ihn auch nicht schicken.

Es ist sein Krebs, er regelt alles, was ihm möglich ist zu regeln.

Und das muss ich respektieren, so schwer wie dieser Lernprozeß auch war.

Bitte fahrt in Urlaub und bezieht die Kinder ein, sie sind nicht zu jung, dazu sind sie noch zu sehr unbefangen und werden es gut aufnehmen und ohne angst auf die Oma zugehen.

Der Tod, er gehört zum Leben, wie die Geburt und wenn die Kinder das jetzt miterleben durfen ( ich schreibe ausdrücklich DÜRFEN), dann gib ihnen die Chance.

Es wird sie für ihre zukunft prägen und ihnen die Chance geben, das Leben zu leben und auch den tod als etwas natürliches, wovor man keine Angst zu haben braucht, in ihr Leben einbeziehen.

Ich schicke euch allen die Kraft, um die wir uns alle auch jeden Tag aufs neue bemühen müssen, das durchzustehen, was noch kommt.

Rosti und Familie aus Bayern

Gast
Samstag, 9. Juni 2012 - 11:26

Hallo hope ,

das ist das erste Mal, dass ich wieder ein wenig hoffen kann. Erst die offnung , dass der Punkt nur eine Entzündung ist, dann die Hoffnung, dass man noch operieren kannund nun war bei mir nichts mehr nur noch der Gedanke , dass meine Mama stirbt und Fragen wieviel Zeit noch bleibt etc........

Nach Deiner Antwort habe ich wieder Hoffnung, dass unds vielleicht noch ein Jahr zwei Jahre bleiben......Das wäre zu schön umwahr zu sein.

Hast Du auch Familie ? Ich finde es so schwer mein Leben einfach so weiterzuleben und zwanzig Kilometer vo mir ist meine kranke Mama. Ich würde am liebsten jeden Tag bei Ihr sein aber mir ist auch klar, dass das nicht geht und das auch nicht gewünscht ist von meiner Mama.

Trotzdem sind meine Gefühle so. Manchmal wache ich auf und denke alles ist nur ein Traum aber es ist leider Wirklichkeit.

Danke für Deine Antwort, sie hat mir Hoffnung gebracht:-)

Liebe Grüße und viel Kraft Valdi

Binweg

596 posts
Samstag, 9. Juni 2012 - 18:53

Hallo Valdi, ich habe dir eine Antwort geschrieben, einfacher geht es aber über Email, dort findest du auch meine emaildresse. Bis bald, dann kann ich genauer antworten. LG Rosti

Chicana

413 posts
Samstag, 9. Juni 2012 - 19:40

Liebe Valdi

Vielleicht hilft Dir meine Geschichte, Dich zu entscheiden und mit Deinen Kinder in den Urlaub zu fahren.

In August 08 bekamen mein Mann und ich im gleichen Monat die Krebsdiagnose und bei ihm leider unheilbar. Ich habe ihn mit 15 Jahren kennengelernt und mit 17 Jahre geheiratet. Uns waren 40 Jahre vergönnt und er war mein Leben. Trotzdem entschied er sich gegen jede Art von Behandlund, was ich einfach akzeptieren muss. Sein grösster Wunsch war es so lange wie möglich zuhause zu sein und das waren dannnoch 5 Monate. Als er in Krankenhaus eingeliefert wurde, war ich die 4Tage und Nachet an seiner Seite, bis unsere Onkologie kam und mich aufforderte,ich soll mal in Ruhe in die Cafeteria gehen, ein Moment abschalten.........gut, einen Kaffee konnte ichgebrauchen und schon kam der Anruf. Mein Mann war eingeschlafen und ich habe mir unendliche Verwürfe gemacht. Auf der Station kamdie Onkologie und nahm mich in den Arm und sagte mir, dasssie das mit Absicht gemacht haben. Es gäbeSterbende, die können nicht loslassen, wenn ihre Liebsten dabei sind undeinen fast unmenschlichen Kampf führen.Ich musstees lernen,das Abschied nehmen auch auch seiner Sicht zu sehen und zu akzeptieren.

Ich will damit nur sagen, versetz Dich mal in die Situation von Deiner Mutter. Da ist ein fürsorgliche Tochter, Enkelkinder, die daneben stehen sollen/müssenund zusehen? Ich wollte es nicht und würde mich über jede Nachricht oder Telefonat freuen.

liebe Grüsse und viel Kraft wünscht Dir

Chicana

Tanja S.

4 posts
Samstag, 9. Juni 2012 - 22:38

Hallo Valdi!

Zu aller Erst, das wichtigste und wirklich ehrliche, auf dass du hören solltest, dass ist dein Herz und deine Intuition!

Es gibt so viele Fälle, so viele Schicksale, so viele Diagnosen und so viele Zukunftsprognosen, und doch kommt es immer anders wie man denkt, oder auch hofft!

Was ich dir sagen will ist, das Entscheidende ist schon einmal, nie die Hoffnung zu verlieren, das Beste aus der Zeit zu machen, die einem bleibt und sei es noch so schwer.

Mein Mann ist 38 und hat Anfang Mai die Diagnose Darmkrebs bekommen, Ihm wurden 30cm Darm entfernt. Nur leider hat er schon Metastasen in Leber und Lunge.

Ich bin mittlerweile31 Jahre alt und unsere Kinder sind, der Große gerade 4 und der kleine wird nächste Woche 3.

Mein Mann hatte diese Woche Dienstag die erste Chemo ( Studie Folfox. plus Antikörper Panitumumap) bekommen, ich dachte die ersten Tage danach, er stirbt mir unter den Fingern weg.

Aber ich bin für ihn da wie auch immer es geht, wenn ich mal nicht mehr kann, gehe ich mit den Jungs raus. Und dann kann ich wieder für ihn da sein.

Ich selber, wie auch er, gebe die hoffnung niemals auf. Nur der Tod kann mich vom Gegenteil überzeugen. Jetzt ist er ( seit heute) wieder fit und hat auch nur 2kg abgemommen und mit meiner Hilfe geht das Essen super.

Ich will sagen, sicher ist, bei dieser Krankheit ist alles möglich, stehe zu deiner Mutter und unterstütze sie, aber vergesse auch dich selber nicht. Wenn du nicht fit bist, kannst du sie auch nicht unterstützen, vielleicht ist euer Urlaub auch einfach nötig, und deswegen sollte und dürfte dir keiner gegenüber missmutig sein. Das einzige was zählt ist, HÖR AUF DEIN HERZ! Alles Gute Tanja s.

Binweg

596 posts
Sonntag, 10. Juni 2012 - 10:45

Auch das, was Tanja hier schreibt, kann ich nur unterstreichen.

Und es ist unglaublich schön zu lesen für mich und voller Liebe für ihren Mann und ihre beiden Kinder

und genauso versuch ich das auch, für meinen Mann dazu sein, und auch mich nicht zu vergessen, ich muss Kraft haben, und ich muss senkrecht bleiben können, in jedem Fall, der noch auf mich zukommt.

Ich wünsche Euch, einen schönen urlaub, Valdi, fahrt bitte, lasst euch nicht davon abhalten.

GLG aus Bayern, wo es nur regnet.... aber auch das geht vorbei....