Gast
Donnerstag, 14. Juni 2012 - 18:31
Hallo,
Ende März 2012 bekam ich die Diagnose: Rektumkarzinom, T3, keine Metastasen. Strahlentherapie 28 Tage mit 2x5 Tagen Chemo abgeschlossen, OP am 25.07.2012. Laut Onkologe und Chirurg wird vorübergehend ein künstlicher Ausgang gelegt, einige Wochen nach der OP beginnt Chemo 4 x 1 Woche im Abstand von 4 Wochen. Danach Rückverlegung des Ausgangs.
Nun meine Frage: Momentan fühle ich mich gut und gehe auch wieder Vollzeit arbeiten. Ich würde auch gerne zwischen den Chemos oder durchgängig arbeiten. Mein Chirurg meint, ich brauche die Zeit für meine Gesundheit und soll mir auch diese Zeit nehmen. Mein nächster Termin in der Onkologie ist kommende Woche.
Wer möchte mir seine Erfahrungen bezüglich Arbeiten mitteilen?
Vielen Dank
Anna
Hallo Anna,
bei mir ist die Chemotherapie nun eine Weile her. Ich wurde Anfang Juli 2009 operiert (T3 L1, V1 N2, R0) ohne künstlichen Darmausgang und habe im August mit der Chemotherapie (12 mal Folfox) begonnen. Ab Mitte September bin ich wieder tageweise arbeiten gegangen, d.h. in den zwei Wochen zwischen zwei Chemos immer 3 von 10 Arbeitstagen (nennt sich Wiedereingliederung und läuft innerhalb der Krankschreibung, in der Regel direkt vor der nächsten Chemo, weil so eine Chemo schon sehr schlaucht. Für mich war es sehr hilfreich und wichtig auch noch am normalen Leben teilzunehmen. Ich hätte mir nicht vorstellen können, die ganze Zeit zu Hause zu sein. Allerdings sind die Tage während der Chemo (meine lief immer 48 Stunden) und kurz danach körperlich sehr anstrengend, so dass dann die Couch eine gute Freundin ist . Probiere es einfach aus, lass Dir nichts einreden und mache es so, dass du dich wohlfühlst.
Liebe Grüße und behalte deinen Optimismus
Gabi
Hallo Anna62
Ich wurde 2008 operiert, Coloncarzinom mit Lebermetastasen (Leber-Op 2009) insgesamt 28 Chemos 14 tägig.( Ohne künstlichen D-ausgang)
Das wünscht man seinem ärgsten Feind nicht!!! Die Chemo schlaucht ganz schön. Sie hinterläst auch gewaltigeNebenwirkungen. Ich bin jetzt 2 Jahre ohne Chemo, war bis jetzt immer krank und habe eine EU-Rente bezogen. Ab diesem Monat soll ich laut Rentenversicherung wieder Vollzeit arbeiten gehen, was natürlich nicht geht. Habe Widerspruch eingelegt!!!
Ich finde es großartig wenn du so optimistisch bist, bei jedem Mensch reagiert der Chemosch... anders. Du wirst sicherlich deine Erfahrung machen.
Bei mir sind bis jetzt Schäden geblieben. Bin 46 Jahre und fühle mich wie 80.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute, viel Kraft alles gut durchzustehen!
Liebe Grüße sendet Bine
Hallo Gabi,
danke für die prompte Antwort. Meine Chemo 5FU während der Strahlentheraoie erhielt ich per Baxterpumpe jeweils über 120 Std. Ich habe die Behandlung - bis auf Müdigkeit nach den Bestrahlungen und etwas Übelkeit während der Chemo - gut vertragen.
In dieser Zeit war ich pro Woche 1x vormittags im Büro und habe einige Dinge per Laptop und Internet erledigt. Ich hoffe, dass ich zumindest in dieser Form weiter arbeiten kann. Es wird auch davon anhängen, wie meine Nachfolgerin die Sache sieht. Nachfolge deshalb, weil ich zum Jahresende in Rente gehe und die Nachfolgersuche noch selbst angeleiert habe.
Als das Inserat in der gleichen Woche erschien, in der ich meine Diagnose erhalten habe, musste ich die GF gegenüber meinen Kollegen stark verteidigen.
Mir ist schon klar, dass manche denken: Was will sie denn die letzten Monate noch arbeiten? Aber -meine persönliche Planung war halt etwas anders.
Auch Dir alles Gute und liebe Grüße
Anna
PeterErnst1977
499 postsHallo Anna,
ich war während meiner Chemo vollzeit arbeiten. Es war die dümmste Entscheidung meines Lebens. Ich habe mich zur Arbeit gequält und war eine Belastung für meine Kollegen.
Auf das Schild aus Gold mit der Inschrift "Hier hat der Peter während der Chemo gearbeitet" am Eingang des Büros warte ich bis heute vergeblich.
Mach nicht den gleichen Fehler wie ich. Nutze die Zeit, um gesund zu werden. Krebs ist kein Schnupfen.
@ Bine
Ich wünsche Dir viel Glück mit dem Widerspruch. Und falls es schwierig wird, suche Dir einen guten Fachanwalt für Sozialrecht und klage.
@ Peter
Da gebe ich Dir recht. Denn wenn man am Schreibtich sitzt, denkt keiner mehr an die Krankheit. Man ist hier und wird zwangsläufig voll eingeplant und mit Arbeit eingedeckt,
Ich warte einfach mal ab, wie es mir geht. Vielleicht verlege ich meine Ruhestandsaktivitäten einfach ein paar Monate vor.
Schönen Abend
Anna
hallo anna,
ich habe in den letzten zwei jahren zwei chemo, zwei ops gehabt und war die meisste zeit arbeiten. es war hart, aber es ging. nach der op brauchst du zeit, denn die op schlaucht schon. ich weiss nicht ob ich es jemanden empfehlen würde, so wie ich arbeiten zu gehen, auch während der chemo (war meisst nur am chemotag zu hause und ev. einen tag danach), es tut gut, ist aber auch anstrengend. arbeiten gibt einem das gefühl von normalem leben.. man ist nicht nur auf seine krankheit reduziert. ich empfehle dir, dir am anfang zeit zu nehmen, ncith zu arbeiten und dann mal zu schauen, wie du dich fühlst und dann ggf. stundenweise zu arbeiten.
hör einfach auf deinen körper, er sagt dir schon, was das richtige für dich ist.
lg andrea
Binweg
596 postsMein Mann hat relativ schnell wieder arbeiten wollen, denn er fühlte sich so richtig SCH**ßE, wenn er zuhause hockt.Die Arbeit, auch wenn es Wiedereingliederung und jeden Tag "nur" 6 Stunden war, hat ihm geholfen, wieder gleich ins Leben integriert zu werden.
Das Gedankenkarusell läuft eh, aber er hat sich als Vollwertiger Mensch gefühlt, auch jetzt, wo er arg daniederliegt wegen einem SChnupfen, kämpft er.
Du musst es echt für dich entscheiden, was du tust.
Ich wünsche Dir viel Glück für deinen optimismus und den ruhestand.
Rosti
anna62
1 postsVielen Dank für die Zuschriften. Eine Wiedereingliederung werde ich nicht anstreben, weil ich ja bald in Rente gehe. Ich denke, wenn ich mit meinen Chefs offen spreche, werde ich zu den gleichen Konditionen arbeiten wie während meiner Strahlen-/Chemotherapie. Ich hatte einiges zuhause erledigt und bin ins Büro gegangen, wenn etwas Besonderes anlag.
Auf alle Fälle werde ich auf meinen Körper hören und werde nur das tun, was mir guttut.
Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag, ich melde mich siocher wieder.