Gast
Sonntag, 3. November 2013 - 18:35

Hallo. Ich heisse Eugenia und bin 30 Jahre alt. Vor einigen Wochen habe ich die Diagnose Rektunkarzinom bekommen. Wärend der Darmspiegelung wurde ein Polyp und noch 3 weitere proben entnommen. Der Polyp hatte die Krebszellen. Wurde in die Klinik eingewiesen. Die Arzte haben nur abgetastet und ein Ultraschall gemacht. Dabei haben sie mit dem Ultraschall nicht sehen können. Nur beim abtasten hat der Professor ein Linzengroser knoten ertastet. Paar tage später wurde dieser mit einer Schlinge ausgekratzt. Beim letzten Termin (Laborwertebesprechung) Hat dann der Arzt gesagt: alles ok, es ist alles raus. Hat noch mal abgetastet, gefragt wie es mir geht und sich verabschiedet.

Jetz bin ich so schokiert: erst die Diagnose, dann die ganzen Ergebnisse. Und der Arzt als wäre nicht gewesen. Mittlerweile habe ich schon das Gefühl ich bin im FALSCHEN FILM. Als wäre das alles nur ein Horror. Der gedanke Falschdiagnose fliegt mir und meinem Mann auch durch den Kopf.

Ich bin mir auch nicht sicher, dass nirgendwo im Körper auch noch was steckt. Was könnt ihr mir zu Allem sagen. Ich bin jetzt so was von daneben. Bitte um Rat.

Gast
Sonntag, 3. November 2013 - 19:44

Hallo Blumenwiese,

Wenn man mit 30 Jahren Krebszellen im Körper nachgewiesen bekommt, dann ist das natürlich unerfreulich. Aber, wenn das alles kein medizinischer Fehlgriff war, dann handelte es sich um einen Polypen, in dem entartete Zellen vorhanden waren. Es wird wohl als Frühstadium (carcinoma in situ) eingeschätzt worden sein. Der Polyp ist weg, damit der Krebs entfernt. Eine weitere kleine Stelle im Rektum ist verdächtig gewesen, da war aber nichts.

Was tun?

1. Lass Dir mal den histologischen Befund des Polypen geben, die Untersuchung der Gewebsprobe also. Das kann Dir der Hausarzt übersetzen, auch viele im Forum können mit solchen Befunden etwas anfangen.

2. Die Frage ist natürlich, wieso Du in so jungen Jahren einen Polypen mit einem solchen Befund hast. Ist da eine erbliche Veranlagung da? Und: Wie sieht die Nachsorge zu diesem Befund aus. Ich vermute einmal, dass eine regelmäßige Darmspiegelung angebracht ist. Auf jeden Fall: Kümmer Dich um diese Sache, Hausarzt, Proktologe, Gastroenterolge ... Darmsprechstunde in einer Darmklinik ... Es gibt viele Möglichkeiten.

3. Ob da noch irgendetwas woanders schlummert? In der Medizin gibt es zwar alles, aber das ist in einem solchen frühen Stadium beliebig unwahrscheinlich.

Also, zunächst bist Du auf der sicheren Seite, so meine Einschätzung.

Alles Gute

vantast

Gast
Sonntag, 3. November 2013 - 20:37

Halloli. Danke für die schnelle Antwort. Das ist es auch, dass wir keinen in der Verwandschaft oder so mit Darmkrebs haben oder hatten. Das mache ich dann moreg: hole die Befunde vom HAusarzt. Ist es eigentlich jetztso, dass ich quasi die krankeit für meine Kinder eröfnet habe. Müssen die jetzt in gewissen Alter vorsorgeuntersuchungen machen?

Kann man gewiss ohne MRT ODER CT, Röntgen und ähnliches sagen, dass keine Metas und co vorhanden sind? Oder sind keine Metas in so einem Stadium?

Ich kenne mich mit der krankheit nicht aus.

Muss noch ein mal in 6 Wochen zur Darmspiegelung in die Klinik(Darmklinik). Aber der Arztz dort ist irgendwie ganz komisch: erklärt nicht viel, meine Fragen bleiben für mich offen.

Jetzt habe ich Auch noch Angst wieder Blut auf dem Klo papier zu sehen.

Gast
Montag, 4. November 2013 - 08:52

Hallo Blumenwiese,

Ob Du tatsächlich eine vererbbare Anlage für diese Erkrankung hast, kann Dir jetzt keiner sicher sagen. Das Auftreten in so frühen Jahren kann, aber muss nicht ein Hinweis sein. Es gibt Tests, die etwas Klarheit bringen können. Ob diese in Deinem Fall angebracht sind, frag mal die Ärzte.

Auch bezogen auf die Kinder kann man nur sagen, hier lässt sich keine absolut sichere Aussage treffen. Aber: Die Abklärung hat Zeit, und im Bereich genetischer Diagnostik ist der Fortschritt rasch. Darüber kannst Du in etlichen Jahren nachdenken.

Metastasen können über unterschiedliche bildgebende Verfahren identifiziert werden. In einem solchen Stadium habe ich noch nie etwas von Metastasen gehört oder gelesen. Gelesen, damit meine ich schon medizinische Fachliteratur.

Wichtig ist, dass Du zur Darmspiegelung gehst. Da wird noch einmal genau hingeguckt. Und in der Darmklinik wirst Du auch in der Befundbesprechung Deine Fragen stellen können. Das ist dann der richtige Ort und die richtige Zeit.Ansonsten steht noch der Hausarzt zur Verfügung oder, wenn der Hausarzt sagt, da hätte er selbst noch ein paar Fragen, ein entsprechender Facharzt.

Auf jeden Fall sehe ich Dich nach den bisherigen Erkenntnissen auf einer ungefährlichen Seite - Frühstadium eben. Dennoch, alles abklären lassen.

Alles Gute

vantast

Gast
Dienstag, 5. November 2013 - 21:16

Vielen Dank für die Antworten und Anregungen für Weiteres.

Noch eine Frage habe ich aber: Hat schon jemand gehört oder gelesen, dass man Darmkrebs als Diagnose bekommt und das stimmt nicht? Eine falsche Diagnose quasi.

Gast
Mittwoch, 6. November 2013 - 21:06

Hallo Blumenwiese,

Da, wo Menschen arbeiten, kann es immer auch Fehler geben. Schlauer Satz, der nix nutzt. Also, was denn nun?

Zunächst: Es kommt - leider - häufiger vor, dass Darmkrebs nicht oder zu spät erkannt wird, sei es, dass man im bildgebenden Verfahren was übersehen war oder es nicht angemessen dargestellt war, sei es, dass selbst bei einer Gewebeentnahme man die Probe haarscharf neben den Krebszellen entnommen hat. Dass aber ein histologischer Befund falsch ist, also der Pathologe nicht richtig geguckt hat bzw. die Präparate verwechselt hat, das ist eher sehr unwahrscheinlich. Also, hol Dir den histologischen Befund, dann kannst Du lesen, was man bei Dir gefunden hat.

Alles Gute

vantast

Gast
Samstag, 9. November 2013 - 22:28

Hallo Blumenwiese,

Hab mich grad zufällig mal wieder eingeloggt.

Also erstmal ist der HISTO Befund wichtig- wäre schön wenn du mal die Buchstaben und Zahlen die im Ergebnis stehen schreiben könntest, dann kann ich dir das evtl. ein bissel näher erklären. Wenn bei dir ein Rektumkarzinom festgestellt wurde, dann ist vor allem die Umgebungsdiagnostik wichtig,- d.h mrt/ ct. abdomen, oberbauchsono, lungenröntgen.

Ich selbst hatte Darmkrebs 2006/2007 und war 26 Jahre alt, hatte ut3 aber gott sei dank ohne Metas. Habe aber das volle Programm abgezogen.

WICHTIG wenn du mit Deinem Arzt nicht zufrieden bist, dann wechsel zu einem anderen. Häufig gibt es im Internet schon Bewertungen die Deine Suche unterstützen können.

Liebe Grüße

jf 80

Blumenwiese

5 posts
Sonntag, 10. November 2013 - 21:55

Halli hallo.

Ich habe keinen Befund mitbekommen. Mein Hausarzt hat Urlaub. Habe in der Klinik angerufen, wollte dass Sie mir den Befund zuschicken, oder am Telefon den genauen Ergebniss sagen. Die Antwort war: Befund ist noch nicht fertig geschrieben, auch der Hausarzt hat noch nichts bekommen, und am Telefon sagt sie mir nichts. Jetzt warte ich bis der Hausarzt aus dem Urlaub kommt und versuche dort noch ein mal. Hast du in deiner Verwandschaft auch keinen der Darmkrebs hat oder hatte?

Blumenwiese

5 posts
Sonntag, 10. November 2013 - 22:09

Ich schreibe jetzt was ich als erstes bekommen habe:

Hierbei findet man in basalen Anteilen der Mucosa sowie auch in der Submucosa einen Tumor. Er besteht aus Ballen kleiner bis mittelgrosser Zellen mit eher ovalären isomorphen Kernen. Immunhistochemisch findet man in kräftiger Intensität ein positives Reaktionsergebnis bei Verwendung von Antikörpern gegen Chromogranin und Synaptophysin.

Ki 67Protein ist in weniger als 2 prozent der Tumorzellkerne immunhistochemisch zu fassen.. Das entspricht einem gut differenzierten Tumor(sog. Carcinoid).

Ob die Läsion komplett und im Gesunden entfern ist, lässt sich hier nicht entscheiden. Zumindest am vorliegenden Material kein Einbruch in Lymhgefäße oder Blutgefäß.

Sooo und davon verstehe ich nur Tumor.

Gast
Montag, 11. November 2013 - 22:34

Hallo Blumenkind,
Ich versuch mich mal als Übersetzer:
Mucosa und Submucosa sind die ersten beiden Gewebeschichten des Darms, da ist der Tumor eingewachsen. Er hat noch nicht den Darm durchbrochen oder außerhalb des Darmes gewuchert. Er ist also nach dieser Aussage ein örtliches Ereignis.
Im Tumor lässt sich mit Hilfe entsprechender Chemikalien Chromogranin und Synaptophysin nachweisen. Dazu kommt noch das optische Bild der Zellkerne, die unter dem Mikroskop wohl wie blaue Eierkohlen aussehen. All das lässt den Schluss zu, dass es sich um einen neuroendokrinen Tumor handelt (NET).
Was heißt das? Tumore entstehen aus bestimmten Geweben. Der Feld-Wald-und Wiesendarmkrebs geht aus Drüsengewebe hervor (Andenokarzinom), die meisten, die hier posten sind davon betroffen oder die Angehörigen. Neuroendokrin verweist auf einen Gewebetyp, der dem Nerven- und den Hormondrüsen verwandt ist. Diese Tumore sind wesentlich weniger häufig, aber auch eben Krebstumore. Ich glaube, dass das in irgendeinem Posting schon einmal aufgetaucht ist.
Das Ki 67Protein ist ein Hinweis auf die Teilungsaktivität der Tumorzellen. Je schneller er sich teilt, desto entarteter und potentiell gefährlicher sind die Zellen - vereinfacht gesagt. Bei Deinem Befund sind die Zellen noch wenig entartet.
Neuroendokrine Tumore werden häufig erst sehr spät diagnostiziert und haben dann schon Metastasen gebildet. Metastasen bilden sich über abwandernde Zellen, die über die Blutgefäße und das immunologische Versorgungssystem der Zellen, die Lymphgefäße wandern und sich irgendwo ansiedeln können. Hier sind die Gefäße frei, da hat sich, wie ansonsten häufig, keine Tumorzelle finden lassen - ein guter Befund!
Alles in allem: Glück gehabt, der Tumor war noch sehr klein und war relativ gutartig. Hier ist es unwahrscheindlich, dass er schon irgendwo Unsinn angerichtet hat, wenn man die Statistiken dazu danebenlegt. Aber dennoch, in jedem Fall nachgucken lassen, ob doch nicht irgendwo im Darm usw. sich - warum auch immer - noch etwas verbirgt.
Unklar ist nach dem Befund, ob der Tumor im Gesunden entfernt worden ist. Der Tumor war ja wohl noch klein, wenn der dann mit einer Schlinge entfernt wird, ist er etwas "matschig" die Ränder ggf. eingerissen, der Pathologe hatte dort wohl seine Schwierigkeiten bei dem Präparat. Hier noch mal nachfragen.
Ich bleibe dabei. Schwein gehabt. Das soll so bleiben.
Ach so, zur Genetik der NET weiß ich nix Substanzielles.
Alles Gute
vantast






Gast
Montag, 11. November 2013 - 23:50

zur Ergänzung:

Rektum-NEN sind meist langsam wachsend und bei Diagnosestellung nur selten metastasiert. Sie sind, sofern kleiner als 1cm, in den meisten Fällen durch eine endoskopische Abtragung heilbar, das Metastasierungsrisiko ist sehr gering. Bei einer Größe von mehr als 2 cm wird die OP empfohlen. Risikofaktoren sind die Tumorgröße, vor allem aber das Vorliegen von Lymphknoten- oder Fernmetastasen und eine Invasion in Lymph- bzw. Blutgefäße bzw. in die Muscularis popria.
Die resektive Therapie der Rektum-NEN erfolgt stadiengerecht endoskopisch, transanal mikrochururgisch oder entsprechend den Vorgaben der Rektum-CA-Chirurgie.
Bei hohem Risiko ist die Totale mesorektale Exzision gefordert.

Und hier der Link:

http://www.glandula-net-online.de/cms/front_content.php?idcat=75

Blumenwiese

5 posts
Dienstag, 12. November 2013 - 17:40

Halli hallo

Vielen vielen dank. Habe auch den Link durchstudiert. Jetzt verstehe ich viel mehr. Habe gerade mein Hausarzt erreicht. Jetzt hat er den Befund von der Klinik. Werde diesen am Wochenende reinstellen. Bitte dann noch ein mal um Übersetzung. Wünsche Euch allen alles Gute und bis bald.

Grüß Eugenia

Blumenwiese

5 posts
Montag, 25. November 2013 - 17:56

Hallo Zusammen.

War doch kein Bericht nur ein kurzer notiz von der Klinik. Aber Jetzt habe ich ihn:pT1a, RX. Grad 1

Was bedeutet a bei pT1a? Und warum schreiben die im Kommentar: es handelt sich um einen kleinen hoch differenzierten Tumor? T1 ist doch nicht hoch?

Muss also mich weiter untersuchen lassen.

Martl

188 posts
Montag, 25. November 2013 - 18:14

Je besser ein Tumor differenziert ist, desto "un-aggressiver" ist er bzw. desto weniger tödlich ist er. Die Differenzierung wird hier denke ich durch "Grad 1" erklärt und nicht durch das T1. Von daher kannst also froh sein, weil die TUmorzellen den normalen Zellen noch recht ähnlich waren => langsames Wachstum und weniger Gefahr auf Metastasen (was bei dir sehr wahrscheinlich eh nicht der Fall sein wird).

Gruß

Martl

Blumenwiese

5 posts
Freitag, 3. Januar 2014 - 00:01

Hallo Zusammen.

Muss noch ein mal schreiben und um Rat beten. Und zwar habeich ja diesen neuroendokrinen Tumor. Dieser wurde mit der Schlinge abgetragen. Anscheinend ist am rand irgenwo noch paar zellen geblieben oder doch nicht wissen wir nicht. Der pathoöoge ist sich da nicht sicher. Die Frage ist: was mache ich, denn die Ärzte sind sich da auch nicht einig. Der Fall wurde bei einer Konferenz besprochen und es hiess: da muss ein Stück/Loch/ mit der Darmwand rausgenommen werden. Aber der Chirurg Prof. sagt man soll erst noch ein mal proben nehmen und schauen ob da noch was ist. Die Ergebnisse von den Proben-gut, keine Tumor Zellen erwischt. Der Chirurg sagt man braucht jetzt ers mal nichts mehr machen ausser Alle 3 monate komtrolle und nach halbenJahr grosse konzrolle mit Ct und so weiter. Der Kollege aber vom Darmzentrum besteht darauf, dass an diser stelle doch Darmwand raus muss. Ich weiss gar nicht was ich machen soll.

Kann mir einer was dazu raten.

Grüsse Eugenia.

maincoon10

647 posts
Freitag, 3. Januar 2014 - 08:39

hallo eugenia,

es ist schwierig dir da etwas zu raten.. die entscheidung musst du letztendlich selbst treffen. Welche Entscheidung wäre dir denn am liebsten? Welche Entscheidung würdest du mittragen? Wie würdest du in 3 monaten, 3 Jahren darüber entscheiden?

Vlt. hilft dir auch eine weitere Meinung von einem anderen Darmzentrum?

Ich wünsche Dir alles Gute, lass was von Dir hören, wie es bei dir weiterging und viel Kraft für die Entscheidung.

lg andrea

Gast
Freitag, 11. Dezember 2015 - 23:24

Halli Hallo und Guten Abend.

Endlich schaffe ich euch zu schreiben. Es ist mir sehr wichtig, weil ich damals von Einigen hier einen Rat, Tipp, Aufklärung bekommen habe. Ich wurde nicht mehr operiert. Nun ist die letzte Untersuchung paar Monate her und ich habe immer noch keinen Rezediv. War damals in eine andere Klinik( Darmzentrum von meinem HA überwiesen worden, Weil die Op Ärtzte einige Zeit verschwiegen haben, dass der Tumor evtl. nicht ganz raus sei). Dort haben sie die Stelle mit Tusche Tinte oder so markiert, und noch mal um die Narbe proben genommen. War alles sauber. Und ich hoffe, dass ich KREBSFREI bin. Ich weiss, dass ich noch paar Jahre zur Kontrolle gehen muss. Möchte aber eigentlich gar nicht mehr hin. Ich habe das Gefühl, dass bei jeder Untersuchung der Darm leidet.

Ich bin total glücklich, und wünsche allen hier viel Kraft im Kampf, Gesundheit und Gottes Segen.