Da mein bester Freund an Darmkrebs erkrankt ist, geht mir der Krebs nicht mehr aus dem Kopf. Alle meinen man soll so wenig wie möglich im Netz lesen, weil man sich sonst nur verrückt macht. Aber das kann ich leider nicht! (Muss ich es lernen?) Es mir so schwer mit diesem Thema umzugehen. Habe eben gelesen, dass amerikanische Forscher herausgefunden haben (Studie von Fred Hutchinson) dass Chemotharapie nachweislich das Wachstum von Krebszellen anregt. WAS???? Habe ich das richtig verstanden? Aber soweit ich weiß, wird die Chemo weiter verabreicht, mein Freund bekommt bald wieder eine. Warum wird auf die Studie nicht eingegangen? Ist es die Hilf- und Ratlosigkeit? Oder ist die Studie nicht ernst zu nehmen? OMG!! Habe alle Hoffnungen in die Chemo und OP gesetzt und jetzt lese ich das... und wünsche mir, ich hätte es NIEMALS gelesen
Hope,
was meinst du, was loswäre, wenn man solche studienergebnisse groß publik machen würde? oder wenn man die patienten vor chemo und bestrahlung ausdrücklich darauf hinweisen würde, dass gerade diese behandlung GEGEN krebs, auch wieder krebs verursachen könnte? denk mal selbst drüber nach.
leider wird dieses komplettprogramm der schulmedizin von vielen auch heute im informationszeitalter noch immer als alternativlos angesehen und man vetraut den ärzten einfach, dass sie schon das richtige tun für einen. das tut die masse sicher auch und ich will keinem arzt unterstellen, er würde absichtlich oder aus profitgier unwirksame oder gar krebserregende krebsmedikamente verordnen, aber wenn ein arzt sich nicht an die leitlinien hält, kann es ganz schnell sein, dass er weg vom fenster ist. ergo .. information ist alles! jeder ist für sich selbst verantwortlich und sollte tun, was er für richtig hält und ihn überzeugt, allerdings halte ich es gerade bei dieser lebenswichtigen thematik für grob fahrlässig,'sich nicht vorab selbst zu informieren. wenn man ein auto kauft geht man auch nicht zum händler und lässt ihn das auto aussuchen .. und bei krebs geht es um leben und tod, warum ist die masse da so unkritisch?
wie gesagt, ich will niemandem auf die füße treten, entscheidend ist, dass man zu seinem weg steht und davon überzeugt ist, sonst hilft eh nix. ich akzeptiere und respektiere jeden, der den standart weg geht, hätte ich früher wohl auch gemacht.
grüße,
jani
Hallo,
Diese Studien sind in dem Bereich der Grundlagenforschung sehr wohl bekannt, spiegeln klinische Probleme, also die der Therapie, können Hinweise zu zukünftigen Therapierichtungen geben, vielleicht.
In diesem Fall handelt es sich um Forschungen am Prostatakarzinom. Bei dem ist bekannt, dass es schlecht auf Chemotherapeutika reagiert. Generell wird das wohl so erklärt, dass das Prostatakarzinom sehr langsam wächst und vor allem sich teilende Zellen durch die chemotherapeutika getroffen werden. Insofern gilt das Prostatakarzinom als widerstandsfähig. Hier hat man nun gefunden, in aufwändigen biochemischen Analysen, dass das unmittelbar den Krebs umgebende Gewebe einen zentralen Wachstumsfaktor oder Wachstumsimpuls mehr als "normal" an die Krebszellen abgibt, und zwar wahrscheinlich wegen der Gabe der Chemotherapeutika - das ist natürlich hässlich. Zellen "verständigen" sich untereinander über diese Wachstumsfaktoren. Die Krebszellen sind mutierte Zellen, gleichwohl benötigen sie grundätzlich auch Wachstumsfaktoren - so die Annahme. Die Hypothese ist nun die, dass dieser Befund, übrigens erhoben an einer Handvoll Patienten, verständlich machen kann, warum Prostatakarzinome vergleichsweise schlecht auf Chemotherapeutika reagieren.
Die klinische Forschung geht anders vor. Eine Kombination von Chemotherapeutika wird einer möglichst großen und genau definierten Gruppe von Patienten gegeben,dann vergleicht man das mit einer Kontrollgruppe und guckt mit statistischen Verfahren der Analyse, ob das Ergebnis besser ist.
Bei Darmkrebs insgesamt, so solche Studien, scheint der Einsatz von Chemotherapeutika sinnvoll zu sein. Aber natürlich gibt es hier viele weiße Flecken in den Erkenntnissen, weiße Flecken, die jeder von uns kennt.
Mal einige davon:
Wenn man den histologischen Befund hat: T3 (Tumor hat die Darmwand durchbrochen), N1 (Lymphknoten sind befallen), M0 (Fernmetastasen lassen sich nicht feststellen), dann wird gemeinhin Chemotherapie nach der OP empfohlen. Aber in dieser Gruppe gibt es drei verschiedene: Patienten, die auch ohne Chemotherapie nach der OP keinen Rückfall erlitten hätten, Patienten, die wegen der Chemotherapie keinen Rückfall erleiden und Patienten, bei denen die Chemotherapie nichts nutzt, sie bekommen Rückfälle. Wodurch unterscheiden sich die Patienten eigentlich genau? Warum hilft es dem einen, dem anderen nicht? Und man kann nicht ausschließen, dass die Chemotherapie die Aussichten einiger Patienten auch verschlechtert hat.
Ein anderes Problem: Ist der Tumor T2 und keine Lymphknoten befallen, wird in der Regel keine Chemotherapie empfohlen. Der Benefit sei zu klein. Wieso eigentlich? Man könnte doch auf die Idee kommen, dass ein kleiner Krebs besser zu bekämpfen sei. Aber auch unter der Patientengruppe T2 N0 gibt es welche mit Rückfällen.
Solange man kein individuell spezifizierbares Krebsmodell hat, schließt man von großen Zahlen therapeutisch auf den Einzelfall und hofft das Beste. So ist das halt zur Zeit. Es bringt dann nichts, sich von Einzelergebnissen, die eigentlich nur die schwierige Lage bestätigen, in der wir stecken, verrückt machen zu lassen.
Alles Gute
vantast
Vielen Dank für eure Antworten. Dass die Studie nur an einer handvoll Patienten durchgeführt wurde, bei denen es zudem nicht um Darmkrebs ging, macht mir Hoffnung. Dennoch werde ich das Thema kritisch beobachten. Bei so einer Wichtigkeit finde ich es mehr als groß fahrlässig blind den Ärzten zu vertrauen. Andererseits ist es natürlich leichter gesagt als getaen...
LG
richtig hope, es ist schwierig blind zu vertrauen, aber ich denke gerade bei so einer lebenswichtigen sache sollte man ruhig auch mal kritisch werden und selbst informationen einholen und wichtig ist die eigene überzeugung!
ich drück euch die daumen!
Jemasu
1 postsHallo,
Als erstes hoffe ich das Beste für Euch, es wird schon gut gehen. Die[url=http://plasmozytom.info/chemotherapie/]Chemotherapie[/url] wird euch sicher weiterhelfen, da bin ich überzeugt davon.
Grüße Bernd