Momentan bin ich wieder mal sehr verzweifelt!Unser bester Freund (von mir und meinem Partner) hat als Folge von Darmkrebs Metastasen in Lunge und Leber. Habe bereits darüber berichtet. Der Primärtumor wurde entfernt und zur Zeit bekommt er eine starke Chemo, danach sollen die Metastasen operiert werden. In 2 Wochen ist die Untersuchung fällig bei der sich herausstellt ob die Chemo anschlägt oder nicht. Ich kann seit Tagen nicht mehr richtig schlafen und essen und erledige die Uni Sachen quasi nebenher. Bin wie benebelt....Was ist wenn die Chemo nicht anschlägt? Was ist, wenn noch mehr Metastasen gefunden werden oder sogar auch noch in anderen Organen? Habe jetzt so viel im Netz recherchiert und die Prognosen bei seinem Befund sind so niederschmetternd. Die Chemo muss ALLE Krebszellen, die in seinem Organismus rumschwirren komplett zerstören. ALLE! Das ist so unwahrscheinlich!!!! Ich könnte heulen und schreien. Mein Partner will nicht darüber reden! Er ist immer noch in der Verdrängungsphase. Mein Freund gibt bei der Bekämpfung die komplette Verantwortung ab, an die Ärzte( die werden ihn schon gesund bekommen) und seine Freundin(kommt aus dem medizinischen Bereich)...Darüber wie schwerwiegend seine Erkrankung ist verliert er kein Wort. Ich weiß, dass er selbst für sich den besten Weg finden muss wie er mit der Situation am besten umgehen kann...für ihn scheint es so richtig zu sein. Aber ich kann nicht aufhören an die möglichen zerstörerischen Folgen zu denken. Er ist doch gerade mal Anfang 30 und hat sein ganzes Leben noch vor sich. Kann mir jemand Tipps geben wie ich aus dieser "Negativspirale" raus komme und an seine Genesung glauben kann?
LG
maincoon10
647 postsHallo,
ich verstehe deine Gefühle, Gedanken und Sorgen... sie brauchen auch Raum.. aber helfen Sie dir? Helfen Sie deinem Freund? Nein das tun sie nur insoweit, dass man sich informiert, Untersuchungstermine einhält und ggf. Behandlungsmethoden sucht.
Versuch dich bitte abzulenken und diesen Sorgen Einhalt zu bieten. Hilfreich könnte sein, das du deinen Sorgen 1 STunde am Tag Zeit gibst - schau sie dir dann an und den Rest des Tages vertröstest, timst du sie genau auf diese Stunde. Versuchs mal, es wird leichter werden.
Du hilfst deinem Freund am besten, wenn du postiiv gelassen und ohne diese negativ-gedanken-sorgen-spirale an ihn ran gehst.
und wenn du alleine nicht zurecht kommst, könntest du auch prof. hilfe annehmen, z.b. von einem Psychoonkologen.
Oder recherchier mal ein bisschen im Internet was man da noch tun könnte, an Ritualen um aus dieser Spirale rauszukommen, ich bin sicher du findest was, was dir zusagt und hilft. Du könntest auch Laufen gehen.. das macht den Kopf frei oder einem Hobby nachgehen, oder oder oder...
Es lohnt sich glaubs mir, auch wenn der Weg nicht immer einfach ist.
Alles Gute... Lass uns bitte wissen wie es dir ergangen ist.
Andrea
Liebe Andrea,
vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Nach einem kleinen "Zusammenbruch" in dem ich getobt, geschrien und vor allem sehr viel geheult habe, habe ich mich wieder gefangen. Ich versuche mich abzulenken und jeden Tag auf´s Neue zu hoffen. Wenn die Gedanken wieder abschweifen versuche ich mir immer wieder innerlich bewusst zu "stoppen" und an etwas anderes zu denken. Auch wenn man das Thema doch nie ganz verdrängen kann, ist es immerhin nicht mehr so megapräsent. Du hast recht, er hat auch nichts davon, wenn ich so fertig bin...das trägt zu seiner Genesung sicherlich nicht bei. Aber es ist dennoch so verdammt hart. Natürlich ist es für den Betroffenen am Schlimmsten, aber für diejenigen, die diese Person lieben ist es auch unsagbar schwer. Sollte das Ergebnis bzw seine Prognose tatsächlich negativ ausfallen, werde ich mir eine Selbsthilfegruppe suchen. Aber ich hoffe natürlich, dass es nicht so weit kommt. Da er sich momentan auch echt gut fühlt und mit dem Warten nicht so ein Problem zu haben scheint, sehen wir auch positiv in die Zukunft.
Dir wünsche ich auch alles erdenklich Gute!
Liebe Grüße Hope