Hallo,
Ich bin neu hier und habe gehofft, mich nie mit diesem Thema so intensiv auseinandersetzen zu müssen. Mein Vater hat in der ersten Januarwoche die Diagnose Darmkrebs an mehreren Stellen mit 4 Lebermetastasen bekommen. Es war ein riesen Schock. Noch schlimmer:Der Krebs ist nicht operabel. Ich war fassungslos.Meinen Vater kenne ich nur als starken Mann , mit unbändiger Lebenskraft und -freude. Aber als ich ihn nach seiner Rückkehr aus den Ferien so blass und aufgequollen gesehen habe wusste ich das etwas nicht stimmt...Es ist mir immer noch unbegreiflich das diese Erkrankung häufig erst erkannt wird wenn es schon zu spät ist. Erschwerend kommt hinzu, das noch einige andere Erkrankungen vorbestehend sind. Ich finde es für mich sehr schwer ihm nicht helfen zu können. Wenn es mal sehr schnell akut werden sollte kann ich nicht mal sofort bei ihm sein um ihm beizustehen denn ich wohne über 900 km entfernt. Im Moment möchte und kann er nicht mal mit mir telefonieren oder skypen weil ihn die ungewohnte Chemotherapie so schwächt. Meine Mutti ist mit der Situation völlig überfordert und kann diese vielen Informationen gar nicht aufnehmen und verarbeiten. Um sie habe ich genauso viel Angst das sie zusammengricht und sich noch etwas antut. Mir gehen so viele Sachen durch den Kopf die dieses Thema betreffen weil ich durch meinen Beruf genau weiss was da kommt. Aber im Moment bin ich nur Tochter und stehe dieser Krankheit genauso hilflos gegenüber wie der Rest der Familie. Ich habe grosse Angst....Kann mir jemand einen Rat geben?
Hallo,leider kann ich Ihnen keinen Rat geben,da ich mich seit dem 7.1.2014in der gleichen Situation befinde.Mein Vater ist auch an Darmkrebs erkrankt und meine Mutter auch völlig verzweifelt mit der Situation.Als Tochter bin ich auf der einen Seite total traurig und dann muss ich die starke spielen für meine Eltern.Zusehen zu müssen, wie schwach mein Vater geworden ist,macht mich total traurig.Ich bin im Moment einfach Hilflos.Es hilft,wenn man liest,dass man nicht alleine.
Hallo Susa,
die Diagnose ist natürlich erst mal ein Schock und man fühlt sich hilflos.
Es ist nun wichtig, dass Ihr Eure Gedanken ordnet und überlegt, wie Ihr damit umgehen wollt. Dass Ihr damit umgehen müsst, steht leider fest.
Panik ist kein guter Ratgeber. Versuche strukturiert an die Sache zu gehen.
Ich wünsche Euch Kraft.
MIKEMT
29 postsHallo Susa,
was hat man euch gesagt? Wird nun durch die Chemo versucht, den Tumor operabel zu machen? Kannst du mal die Daten nennen?
Gibt es außer deiner Mutter noch Unterstützung für deine Eltern vor Ort?
Wären deine Eltern damit einverstanden, wenn sich mal eine Selbsthilfegruppe bei euch meldet? Ich könnte euch ggfs. einen konkreten Tipp für das Erste geben.
Vielen Dank für eure Antworten. Ich finde es gut das es solche Foren gibt wo man sich austauschen kann und auch über seine Ängste schreiben kann.Du hast schon recht Heino,Panik ist das richtige Wort. Sie ist aber nur entstanden weil ich nicht vor Ort bin und die gesamten Informationen bisher nur aus 2. Hand bekommen habe. meine Mutti kann die Informationen nicht 1:1 wiedergeben, sie kann diese nur "häppchenweise" verarbeiten und dadurch geht einiges verloren. Ich habe mir jetzt einen Flug gebucht um vor Ort zu sein. Ich hoffe ich kann dann etwas Klarheit in die Situation bringen um dann mit etwas klarerem Kopf denken zu können. Sie hat -um auf deine Frage einzugehen MikeMT- noch ihre Töchter um sich(meine Stiefschwestern), aber die stehen auch noch unter Schock. Ich bereue jetzt das ich vor einigen Jahren so weit weg gezogen bin...Ich hoffe das ich von den Äzten dann etwas mehr erfahren kann um das meiner Mutti erklären zu können. Wenn ich mehr Informationen und Daten habe melde ich mich.Nur zur Information, mein Vater ist 68 Jahre alt. Ich werde meinen Schwestern mal vorschlagen so eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Das ist eine gute Idee, vielen lieben Dank dafür. Es sind immer die einfachsten Dinge auf die man nicht kommt wenn man so mit sich selbst beschäftigt ist.
Viele Grüsse susa
Hallo Susa,
die Aufregung legt sich. Dein Vater ist ein Jahr älter als ich. Da dauert es schon etwas. Tipp: ILCO. Viele haben das Alter und viel Erfahrung, haben mir auch geholfen. Gibt es überall und sind alle selbst Betroffene. Dahinter stecken 40 Jahre Erfahrung. Google mal bei denen und suche dir den Ansprechpartner heraus.
Alles Gute.
MIKEMT
vielen Dank MikeMT. Werd mal bei denen reinschauen.
Liebe Susa, Sich mit dem Tod ehrlich und ohne irgendwie auszuweichen zu beschäftigen ist wohl das heftigste in diesem Leben und doch kommen wir an diesem Thema nicht vorbei- sei es wenn es um die eigenen Eltern geht, seien es andere Familienangehörige oder Freunde. Oder wenn wir selbst mit einem möglichen Ableben konfrontiert werden. Am schlimmsten wohl, wenn es die eigenen Kinder betrifft. Todesangst ist wie eine Aufzugsfahrt nach unten ins absolut bodenlose. Trotz aller Schrecken möchte ich meine Aufzugsfahrt nach unten nicht aus meiner Lebenschronik streichen- nichts hat mich derart geläutert (und vielleicht eine bißchen) bewusster werden lassen. Osho hat in seinen Büchern über den Tod unglaublich weise und, wie ich meine, trostreiche (und auch humorvolle) Gedanken aufgeschrieben. Es ist einfach die Kehrseite der Medallie. Der Tod ist der beste und erhrlichste Ratgeber, den Du in diesem Leben finden kannst- denn alles scheinbar wichtige löst sich plötzlich auf und klärt sich. Und es bleibt (hoffentlich) nur die ehrliche reine Liebe, die uns miteinenander verbindet.
Das schlimmste bei meiner Todesfurcht war nicht die Angst vor dem Unbekannten, sondern die entsetzliche Furcht, daß die Verbindung, die ich zu meiner Frau und meinen beiden kleinen Kindern habe, abreißen könnte. Ich spürte die Liebesfäden, wie Supraleiter, die uns miteinander verbinden (und die z.B. eine Mutter oder einen Vater spüren läßt, wenn ihr Sohn irgendwo weit weg als namenloser Soldat stirbt).
Diese Erkenntnis war für mich letztendlich eine große Gnade. Weil ich sehe, wie viel Liebe da ist und uns immer umgibt.
Paß auf, ich habe durch meine Erkrankung das Beten gelernt- das einfache, ehrliche, manchmal laute , verzweifelte und anklagende und manchmal auch leise Tränengebet, das keine Worte mehr hat und braucht. Nutze diese unendliche Kraft für Deinen Papa- keine Krankheit ist umsonst- so bitter und so ungerecht und schrecklich sie auch erscheinen mag. Man wird durch die Mangel gedreht als Patient und auch als Angehöriger- es ist wie ein Verbrennungsprozess, eine Metamorphose, die Deine reinen Gefühle offenlegen wird und blankschleift.
Und nun sind wir beim Leben angelangt. Beim richtigen Leben....
Beim Erwachen....
Predigt zu Ende. Vielleicht hilft Dir das Buch "Mutige Seelen" weiter.
Ich habe gerade einen Beitrag zum Thema Darmkrebs T4 Alternativen reingestellt-
Von Herzen Euch alles Liebe und viel viel Kraft- Gottes Segen
PS: Meine Erkrankung war für mich letztendlich das größte Geschenk, das ich erhalten konnte. (Ein Geschenk, bei dem es bisweilen schwerfällt, danke zu sagen- dafür sind wir Menschen.)Eine Krankheit ist vielschichtig...
Hallo,
Bin heute völlig erschöpft von meinem Besuch wieder bei mir zu Hause angekommen. Bin todtraurig weil mein Vater am letzten Tag im Januar für immer eingeschlafen ist...... Es war für mich entsetzlich ihn so verfallen zu sehen während ich bei ihm war und bin doch froh ihn bis zuletzt begleitet zu haben. Mich plagen grosse Schuldgefühle nicht oft genug nach Hause geflogen oder gefahren zu sein um Zeit mit meinen Eltern zu verbringen- und jetzt ist es zu spät. Die Zeit kann ich nicht zurückdrehen so sehr ich es auch möchte. Mein einziger Trost ist das er sich nicht zu sehr quälen musste. Die Zeit von Diagnose bis zum Tod (3 Wochen ) war für meine Familie und mich einfach zu kurz um alles zu verarbeiten. Ich konnte mir erst bei meinen Eltern den Arztbrief mit allen nötigen Informationen durchlesen-hätte ich schon vorher gewusst das nur eine palliative Chemotherapie in Frage kam wäre ich umgehend nach Hause gefahren und hätte meinen Vater noch wach erlebt.....Aber "hätte und wäre" zählt jetzt nicht mehr........Jetzt ist meine Mutti das wichtigste für mich sie hat es noch schwerer, sie war mit der Liebe ihres Lebens über 30 Jahre verheiratet- die beiden gab es nur im Doppelpack......Wie soll ich ihr nur helfen? Ich bin doch soweit weg.......