MIKEMT

29 posts
Freitag, 14. Februar 2014 - 10:28

Ich bin noch in einer Zeit aufgewachsen. da spielten Vorbilder (Ideale)- nicht Idole (die gab es auch)- eine große Rolle. Das prägt- und gerade nach mehr als über gesunden Jahren, abgesehen von kleinen Zipperlein, die jeder einmal hat, suche ich sie in einem Bereich, von dem ich vor einem Jahr noch nicht die geringste Ahnung hatte.
Auf meiner ganz ureigenen Suche die für mich effektivste Reaktion auf den Darm-Krebs in meinem Körper zu finden, beschäftige ich mich mit Schulmedizinern, die mehr als den "Tunnelblick" haben und den Menschen fernab von der "Schuld"frage als Ganzes sehen.
So ein Vorbild ist für mich u.a. Dr. Nagel, der emerierte Krebs-Professor, der im Mai in Berlin über Patientenkompetenz spricht.


Professor Dr.med. Nagel

Patienten-Kompetenz: Sich fügen oder mitdenken

Ich brauche Vorbilder

Der bekannte ehemalige Krebsforscher Professor Dr. med. Gerd Nagel aus Uerikon (CH), Gründer des Tumorzentrums in Freiburg (Brsg), ein Mediziner von internationalem Rang Gerd Nagel, stellt sich in den 1980er-Jahren selber die Diagnose: akute Leukämie, eine damals tödliche Diagnose.

Als Schulmediziner propagiert er heute die sogenannte ?inneren? Medizin, welche die ?äußere? Medizin (Diagnose und Therapie) maßgeblich unterstützen kann und konzentriert sich in seiner Praxis heute nur noch auf dieses Thema.

Seine Vorgaben:

Nur seine Familie erfährt von seiner Krankheit. Er fehlt keinen Tag am Arbeitsplatz. Freitagabends fliegt er nach London, lässt sich dort Chemotherapie verabreichen und montags arbeitet er wieder als Professor an der Universität.

Sein Erfolg:

Mit einer statistischen Überlebenschance von 3 Prozent übersteht er die Krankheit.

Seine Erkenntnisse:

/ Gerd Nagel sieht seine Krankheit als «besten Lehrmeister» für sein späteres Leben.

/ Die Diagnose ist ein Schock. Angst und Ungewissheit machen sich breit. Die Seele findet keine Ruhe.

/ Der Betroffene muss wieder ein Stück innere Ruhe und Gelassenheit sorgen und den festen Willen haben,

den Eindringling in seinem Körper in Schach zu halten.

/ Er benötigt dazu gute medizinische Information, hochkompetente und verlässlich interdisziplinär arbeitende

Behandler, die ihn leiten und unterstützen.

/ Mentale und spirituelle Elemente können dabei helfen, neue die notwendige Kraft zu sammeln und den

lebensbedrohenden Konflikt zu beherrschen.

/ Jeder muss seinen individuellen Weg finden.

Und ich?

Zum Thema Angst: Gerd Nagel macht Mut, mich der Krankheit nicht einfach auszuliefern.

Ich denke immer an das Beispiel der Eidechse, die in Todesangst ein Stück ihres Schwanzes verliert und an die Spinne, die aus Angst einen tödlichen Infarkt erleidet.

Links:

http://www.gerd-nagel.ch/

http://www.patientenkompetenz.ch/

http://www.erf-medien.ch/de/TV/TV-Fenster-zum-Sonntag/Talk-Sendung-verpasst/Patienten-Kompetenz-sich-fuegen-oder-mitdenken

Gast
Freitag, 14. Februar 2014 - 14:35

Was es doch für tolle Hirsche gibt.

So etwas macht nicht Mut bei mir sondern Frust.

Ich als kleiner Wurm war bei Chemo zu Hause, alle meine Bekannten wissen von der krankheit, habe neben der chemo gerade meine 2 Kinder erzogen, versorgt und beschult.

Und an Alternativmedizin traue ich mich nicht heran, zu teuer und unsicher und schlechtes Gewissen machend.

ah ja und im positiven Denken bin ich eine Null, ich versuche nur richtig zu handeln.

ich kenne leute die durch schulmed und anteilnahme im Freundeskreis geheilt wurden.

Gast
Samstag, 15. Februar 2014 - 20:26

hallo MIKMET

moechte einfach nur sagen ich finde es ganz toll wie du dich hier einbringst. ganz kurz , mein vater erstickte 2009 an einer mandarine , mein bruder erkrankte 2010 an darmkrebs T4 steht alles hier im forum , ich selber erkrankte 2012 an lugenkrebs, tumor entfernt , ganzes prozedere aber bruder soweit ok zur zeit in kur und ich hatte gerade nachsorge auch alles ok mir hat das forum sehr geholfen , bin nicht mehr soviel hier weil man mal zur ruhe kommen muss, nimmt einen ja alles sehr mit . finde deine beitraege sehr gut alles gute fuer dich annetteVV

Gast
Sonntag, 16. Februar 2014 - 09:03

Hallo, habe mir auch nie einen Kopf gemacht das es negativ werden würde oder mehr.Habe auch bereits immer eingeplant alles zu vertragen usw. Bis heute passt es auch so aber ich habe mich jeden Tag gefragt.

Bin ich wirklich so gelassen und nüchtern oder vertränge ich es nur?

Keiner ist gleich, jeder muss seinen eigen Weg finden darum halte ich nichts von Vorschlägen diesbezüglich. Entscheide für Dich und sei davon überzeugt. Keine psychischen Rückschläge zu erleiden halte ich für unmöglich.

Meine Meinung..........

MIKEMT

29 posts
Sonntag, 16. Februar 2014 - 09:52

Zum ?tollen Hecht?

Meine Krankheit kann ich nicht in Schach halten,

/ wenn ich mich mit meinem Behandler nicht auf einer gemeinsamen Basis treffen und dann noch nicht einmal von ihm trennen kann,

/ wenn außer den Laborwerten mir nichts zugänglich wird, was ich wissen sollte und

/ wenn ich den Tumor in mir nur als ein anonym wirkender Zufall betrachte, der ausschließlich mit den Möglichkeiten der Chemie vermeintlich wieder beiseite geschoben werden kann.

Ohne Operation und Chemie wäre ich nicht mehr. Ob der tollen Laborwerte, wollte noch nicht einmal mein Hausarzt sofort reagieren.

Vielleicht wäre alles weniger schwer verlaufen, wenn ich in den letzten 45 Jahren öfters eine Arztpraxis von innen gesehen hätte? Ich weiß es nicht. Die Schuldfrage ? sie hat keiner der Behandler angedeutet oder gar gestellt, bringt mich aber jetzt auch nicht weiter. Und ich beschuldige auch keinen meiner Therapeuten, wenn ich anders denke. Sie sind auch ?nur? Menschen.

In manchmal recht hilfloser Lage tausche ich in der Gruppe Symptome aus, höre aufmerksam zu und stelle mir die Frage: Wie bewältigst du diese Situation am besten, ohne auch meine Nächsten zu stark zu belasten. Ich spüre, dass sich da unausgesprochen auch ein Druck breit macht. Ich bin ja nicht der erste, sondern jetzt der vierte in unserer großen Familie. Ich, der über 65 Jahre Kerngesunde. - Und ich sage nur: Es geht auch ohne mich weiter.

Übrigens, die sogenannten ?tollen Hechte? ? ich treffe sie gerade in Frauengestalt hier in diesem Forum, lerne viel von ihnen und wüsste nicht, ob ich so viel Leid ?satteln? könnte.

MIKEMT

Gast
Montag, 17. Februar 2014 - 10:32

Hallo annette,

vielen Dank für den Zuspruch,

habe inzwischen viele Beiträge von dir über deinen Bruder gelesen, der ja wirklich eine Odyssee hinter sich hat. Über die Jahre hast du auch vielen Betroffenen und Angehörigen Mut zugesprochen und Trost gespendet und dies ganz bewusst im Zeichen deines Glaubens, der dich stark macht. Das finde ich ganz toll und bestätigt eigentlich, was ich hier u.a. auch durch meine kurze eigene Erfahrung und die meiner Vorbilder vermitteln möchte.

Erstaunlich für mich ist, dass viele Schulmediziner ganz bewusst dieses Thema angehen. Ein paar Häuser weiter von mir ist ein Arzt für Allgemeinmedizin, der wegen seiner Krebskrankheit die Praxis nicht mehr weiter führt. Er betrachtet sich wohl inzwischen als "geheilt" und gibt nun kostenlos mehrwöchige Seminare für Krebspatienten, die sich im Grunde mit der Psychoimmunologie befassen. Im Mittelpunkt steht der Gedanken- und Erfahrungsaustausch, der GANZE Mensch, der dank der Schulmedizin große Chancen hat auch darüber nachzudenken, ob es bei ihm persönlich Ursachen für die Krankheiten gibt, die er möglicherweise beseitigen muss.

Schon 1966 habe ich Prof. Dr. Alexander Mitscherlich studiert, damals Professor und Direktor und der Psychosomatischen Universitätsklinik in Heidelberg. Er sagte: "Krankheit bei uns allen, ist nicht anonym wirkender Zufall." Und er beschrieb sehr ausführlich die seelischen Störungen, die mit der Krankheit einhergehen und sah auch darin den Ausgang der Erkrankung.

Dieses Forum trägt zu dieser Erkenntnis erheblich bei. Das Daumendrücken, das Denken an den Anderen von der französichen Schweiz bis nach Winterhude, von Aachen bis Baden-Baden.

Ich wünsche dir alles Gute, genieße die frische Luft der Nordsee und grüße mir Hamburg, eine wundervolle Stadt. Dort habe ich in den Semesterferien viel zur Finanzierung meines Studiums verdienen können und habe eine beispiellose Gastfreundschaft erfahren.

Heute drücke ich dir und deinem Bruder ganz fest die Daumen, dass ihr beschwerdefrei bleibt und schließe euch in mein Gebet ein.

MIKEMT

Gast
Montag, 17. Februar 2014 - 10:37

Hallo Annette,

jetzt werde ich alt und vergesslich.

Falls dein Bruder Beschwerden mit dem Stoma hat. Es gibt viele Betroffene, die auf langjährige Erfahrung zurückgreifen und selbstverständlich kostenfrei ehrenamtlich vor Ort mit vielen Tipps helfen können. Bitte dann ein email an mich.

MIKEMT

Gast
Montag, 17. Februar 2014 - 11:25

Hallo Sascha,

Hoch und Tiefs gibt es immer und es liegt an uns, wie wir sie meistern und an unserer Umgebung, Familie, Freunde, Kollegen, ob und wie sie uns helfen (können).

Je tiefer ich in mich hineinblicken kann, desto besser komme ich zu einer realitätsgerechten Verarbeitung dessen, was mit mir passiert /ist und dessen, was aus mir werden soll (und vielleicht auch nicht mehr werden kann.)

Dir wünsche ich, dass die Tiefs eine Ausnahme bleiben, dass du die Freude an deinem Beruf und an deiner Arbeit nicht verlierst und dein Privatleben möglichst nicht durch die Krankheit zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wird.

Du hattest das Glück in einem Spitzenzentrum verorgt zu werden, von dem ich nicht weiß, ob es auch die Nachsorge aus einer Hand anbietet. Ich erachte dies für sehr wichtig und wurde nach kurzer Zeit fündig, nachdem mein Darmzentrum ambulant nur die Chemo durchführt.

Alles Gute

MIKEMT

Gast
Montag, 17. Februar 2014 - 17:04

@Mikement

Hallo, ich bin von Ihrer Einstellung zur Sache begeistert.Besonders diese Ich denken kann ich auch nicht ab.Habe als der Anruf mit den Ergebnissen kamauch kurz geschluckt. Hörte sich erstmal schlecht an, hätte nie Gedacht einen Tumor zu haben geschweige die Aussicht auf Chemo. Habe es meiner langjährigen Freundin und WG Partnerin gesagt. Hat sich die Tränen verkneifen müssen. Bin dann kurz rausgegangen und mal um`s Dorf gefahren. Danach war klar das es so weiter geht wie bisher. Habe immer meine Spässe gemacht. Bin da sehr sarkastisch zu mir selbst aber die Welt dreht sich weiter. Keiner will gehen und dennochpassiert es. In dieser Zeit kamen täglich Anrufe wie geht`s Dir, ohje wie schlimm. Bli bla blubb, habe allen vermittelt das ich nichts habe und nichts kommen wird. Vertrage ohnehin Medikamente ohne Probleme, was soll mich schon runterziehen? Nach der ersten Chemo ruft keiner mehr an, bin wieder gesund :) Habe es geschafft selbst stark zu sein und wenn Dir das gelingt glaubt Dein Umfeld auch dran. Habe vor der OP mich mit schmerzen in`s Kino gesetzt in einem Film mit Überlänge. Konnte kaum sitzen aber wollte mich nicht unterkriegen lassen. Nach der OP war ich 6 Tage später auf der Kegelbahn, ok wirklich nicht die beste Idee da ich mich währendessen verarzten musste. Bin irgendwo ausgelaufen aber habe gewonnen :) Nennt es dummheit aber ich fahre so ganz gut. Was ich hier im Forum nie verstehen werde ist wie man sich gegenseitig angeht. Warum schreibe ich hier wenn ich die andere Antwort nicht hören oder ertragen kann. Jeder will nur helfen und kann nur seine Erfahrung oder das weitergeben was er als richtig empfindet. Ich halte die Chemo nicht als Wundermittel und einzigste Lösung. Nur gibt es medizinisch noch nicht die alternative wobei es schon andere Ansätze gibt. Ist doch eigentlich Unvorstellbar sich so ein Zeug reinzujagen. Ich kam mir vorm ersten Termin vor wie ein verurteilter in der USA der auf seine Spritze wartet. Ok am Ende war es harmlos aber ich war diesbezüglich schlecht informiert was da überhaupt auf einen zukommt. Mir fehlt ernsthaft der Glaube an die Naturheilkunde in der Sache aber bin da Laie. Bin aber begeistert von Menschen die aus unserem System ausbrechen und irgendwo im Wald von dem Leben was die Natur hergibt. Wir sind verseucht von Konsum und Erfolgsdruck und manchmal können wir unser Schicksal mit nichts beeinflussen. Mein TNM: pT4a,pNO (0/24), L0,V0,R0,G3 ich glaube ich bin Gesund und mit einem blauen Auge davongekommen. Mittwoch habe ich meine 2. Chemo und gehe dann Abends zu einem Konzert. Wenn ich mich mal übernehme teile ich es auch mit ;) Also seit lieb zueinander....

Gast
Montag, 17. Februar 2014 - 20:43

hallo mikemt

danke fuer die netten zeilen ich hoffe die mail von mir ist angekommen lieben gruss

Gast
Dienstag, 18. Februar 2014 - 20:09

Hallo Sascha,

DU: Aber die Welt dreht sich weiter- Ich: und du mit ihr.

Ich finde deine Einstellung gut. Da ich von Naturheilkunde ebenfalls keine Ahnung hatte und mich wunderte, warum so viele Schulmediziner darauf verweisen, studiere ich nun, um die wissenschaftlichen Studien einigermaßen zu verstehen. Dass sich in diesem Bereich viel bewegt und auch selbst in den CCCs und im DKFZ Beachtung finden und Patienten sogar komplementär und expressiv verbis empfohlen werden, bleibe ich auf der Schiene.

Toi, toi für die Chemo morgen.

MIKEMT