Hallo ihr Lieben,
ich bin neu hier und schau mich mal um. Mein Mann hat Darmkrebs im September 2013 durch einen Zufall per Darmspiegelung diagnostiziert bekommen. Grade aus dem Urlaub zurück und dann das! Von dem Tag war er direkt krank geschrieben und alles ging recht schnell!
Ein Jahr zuvor hatte ich schon bemerkt, dass er sich generell geaendert hat, aber das wurde nur abgetan... ganz nach dem Motto, du spinnst doch[smiley:smiley-surprised]
aber ok, ich hatte recht, es lag was in der Luft!
Seit dem Tag der Diagnose hoere ich jeden Tag nur noch:
"Mit 51 ist das Leben vorbei!"
"Da biste nix mehr Wert!"
Ich kann das nicht mehr!
Ihm ging es in der Chemo und Bestrahlungszeit echt gut- nie was gehabt ausser 2x Nasenbluten... er geht Joggen, die OP war astrein verlaufen! Die Aerztin sagte ihm auch- sie sind nun geheilt!
Was macht er? Kein lächeln auf den Lippen, nur Frust am schieben...
Bis das ganze ziemlich eskalierte...
Seine Wutausbrüche mit Krampfanfaellen wurden immer heftiger, dass er sogar die Hand erhob!
Wegen jeder Kleinigkeit geht er hoch- auch heute noch!
Dann endlich ging er zum Arzt, aber die Beruhigungstropfen nahm er nur einmal und dann ab in die Tonne damit!
Aus Langeweilee räumt er in jeder Ecke auf, geht zur naechsten und richtet naechstes Chaos an!
Doch er noch schlimmer er hoert und hoert nicht auf, sondern es wird noch schlimmer!
Es mir peinlich ihn mit irgendwo hin zu nehmen!
ich sitze jeden Tag nur noch da und gehe unter...
Statt das der Mist einen Zusammen schweisst, bekomme ich nur Vorwuerfe und schuld zuweisungen! Nur noch Anti, mehr nicht!
doch er hat sich so sehr veraendert:
die Hygiene laesst nach- er duscht nur 3x die Woche, waschen, nein Danke...
Er traegt seine Klamotten eine ganze Woche, Unterwäsche wechselt man nur 1x in der Woche, weil das Waschen und Wasser ja Geld koste... er ekelt mich einfach nur an! Er riecht und ein Hinweis darauf laesst ihn aus der Haut fahren! das ist sooooooooooooooo pervers!
Und egal wann und wo wir sind am liebsteen macht er das beim Essen mir dann auch noch vom Stuhlgang und dem ganzen Krebs erzaehlen! Ich bin so angewidert, dass ich zuHause schon gar nicht mehr oder nur im Ausnahmefall esse!
Er wird sich fuerchterlich blamieren auf der Arbeit, wenn die endlich wieder antreten kann in zwei Wochen... aber wenn ich was sage... dann wirds brisant!
Was kann oder soll man tun!
Wenn ich ihm sage, dass ich nicht mehr kann, dann kommen nur abtuungen und dumme Sprüche, wie ich wuerde alles nur falsch verstehen und sehen, das wuerde nicht stimmen und dann wird er wieder richtig laut!
LIeben Gruß
MolligeMaus
schnuffi
2 postsHallo MM,
Du bist da nicht allein. Lies mal hier im Forum "Wesensveränderung" von Jousie vom 25.5.
Halte durch!!! Die Diagnose Krebs macht eine Höllenangst und jeder Mensch geht anders damit um..
Ich wünsch Dir starke Nerven
LG
Hallo Mollige Maus,
Krebs verändert, das ist richtig. Oftmals braucht es Jahre, bis die Erkrankung nach einer "Heilung" nicht mehr täglich präsent ist.
Krebs ist schlimm. Ja, das ist so. Jedoch ist Krebs kein Freifahrtschein, allen möglichen Leuten vor den Kopf zu stossen und sich selbst hängen zu lassen. Im übrigen ist es den Mitmenschen total egal, ob man Betroffener ist. Eine besondere Behandlung kann und darf man aufgrund der Erkrankung nicht erwarten.
Ich habe den Scheiss überlebt und feiere im Juli das Erreichen der 5-Jahres-Überlebensrate. In den letzten 5 Jahren habe ich einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen echtem und falschem Interesse ausgemacht. Echte Interesse äußert sich in Äußerungen von Gesprächspartnern nach dem "Outing" wie "Wie geht es Dir?". Leuten, die nur abchecken wollen, ob sie selbst die Scheisse haben fragen lediglich "Wie hast Du es gemerkt?". Achte mal darauf und lerne zu unterscheiden.
Oftmals bedarf es lediglich Zeit, bis der Betroffene erkennt, dass das Leben nun doch noch weitergeht. Leider wirst Du bis zu dieser Zeit warten müssen.
Liebst Du ihn? Wenn ja, lohnt es sich zu warten. Wenn nein, pack Deine Sachen und werde mit einem anderen Menschen glücklich.
Hallo ihr Lieben,
erst mal vielen Dank fuer Eure Antworten!
Also die radikal Kur, dass ich ihn entweder Liebe und zu ihm stehe oder nicht und gehe- finde ich schon heftig!
Nun geht mein Menne seit zwei Wochen wieder arbeiten, ist ausgelastet. Redet noch viel, stöhnt und jammert noch viel... geht noch oft unbegruendet an die Decke, aber es ist ertraeglicher als vorrher. Ich habe wieder die Zeit um mich nicht nur um mich zu kuemmern, sondern auch wieder arbeiten zu koennen... und das tut so unendlich gut!
Ja verändert hat sich sehr!
Ein voellig anderer Mensch!
Dennoch bin auch ich der Meinung, dass ein Mensch egal wie schlecht es ihm geht, seinen Frust und Kummer so derartig angehen, anschreien oder gar die Hand erheben darf!
Er hat mich von Anfang an, obwohl ich immer zu ihm gestanden habe aussen vor gelassen- durfte nie mit zum Arzt, nie wissen, was genau los ist... und dann so derbe behandelt werden- ne! Nochmal wuerde ich das nicht mitmachen!
Das hat mit Liebe auch nichts zu tun!
Er hat einfach nicht das Recht andere für verantwortlich zu machen und als Fussabtreter zu benutzen! Menschen in seiner Umgang waren und sind auch nichts mehr wert in seinen Augen!
Aber ok... ich will mal hoffen, dass es sich wieder legt und nur besser werden kann! Wenn nicht- ist es wirklich eine Überlegung wert auf abstand zu gehen!
MAchts erst mal gut ihr Lieben!
LG MolligeMaus
Hallo,
dein Mann hat eine große Operation hinter sich, aber sie war Routine. Somatisch ist die Therapie bis heute ein voller Erfolg. Psychische Nacharbeit wird offenbar dir überlassen.
Die Ängste sind in jeder Hinsicht sehr groß, zumal die 5-jährige Nachsorge auch weiterhin jede neue Routine unterbricht.
Dein Mann als Teil in dem großen Uhrwerk LEBEN ist zumindest beschädigt und muss nach Möglichkeit von euch Beiden wieder schrittweise in Gang gebracht werden. Dabei darfst du nicht vergessen, dass die Bedingungen sich geändert haben und alles erst soeben passiert ist.
Ich habe genau vier Wochen gebraucht, bis ich zum ersten Mal wieder unter die Dusche bin, habe regelrechte Waschorgien veranstaltet und alles vermieden um die (gut verheilten) OP-Narben zu berühren. Ich hatte panische Angst vor einer Wundinfektion... .
Als leidenschaftlicher Radfahrer habe ich auch nach einem knappen Jahr das Gefährt noch nicht einmal berührt.
Und ich bin überall hinterher, dass in meiner nächsten Umgebung ordentlich aufgeraumt ist , allesgleich erledigt wird usw.
Alles, von nun an, was im Körper vor sich geht, beargwöhne ich ebenso wie jede mit als fremd registrierte Reaktion in der Familie und bei Freunden.
Du bist sehr einfühlsam und gleichzeitig doch sehr erschrocken, über seine Wesensveränderungen. Du solltest mit deinem Mann in Ruhe darüber sprechen und nicht allzu lange abwarten. Vor allem die neuen schlechten Angewohnheiten verschwinden nicht unbedingt von alleine wieder und beeinflussen eure Beziehung negativ. Sage ihm sehr freundlich aber auch bestimmt, was dich stört.
Nach meiner Operation habe noch nie so viel an meiner Beziehung zu meiner Frau, zu meinen erwachsenen Kindern und Freunden arbeiten müssen wie heute. Ich bin weitgehend in der Lage, mein Verhalten szu reflektieren und bin dankbar um jeden Hinweis aus meiner nächsten Umgebung.
Manchmal muss ich aber auch erklären, warum ich dies oder jenes anders handhabe als noch vor einem Jahr.
Deine Situation ist verdammt schwer und ich drücke dir die Daumen, dass sie sich wieder schrittweise normalisiert und das Gespräch darüber möglich bleibt.
Alles Gute.
MIKEMT
Hallo,
erschreckend so etwas zu lesen. Habe in 3 Wochen meine Chemo beendet und noch ein paar kleine Kontroll OP`s. Also während der Chemo hatte ich ungefähr 5 Tage wo ich total angepisst war, alles hat genervt aber habe dann einfach den ganzen Tag geschlafen, manchmal musste ich einen Tag selbst drüber lachen was mich aufgeregt hat. Das ich mich aber in irgendeiner Weise geändert hätte kann ich nicht sagen. Gerade wenn ich nicht stärke nach außen gezeigt hätte, wäre es im Umfeld bestimmt nicht so locker gewesen. Mich hat das ganze überraschender Weise nicht berührt. So wie es kommt nehme ich es und bin darüber froh. Denke dein Mann wird nicht über diese Eigenarten sprechen? Vielleicht solltest mal 2 Wochen Urlaub alleine machen, vielleicht wacht er auf. Leider kann ich dazu absolut nichts sagen außer Dir viel Kraft zu wünschen. Gruß Sascha