Sohn84

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Sonntag, 1. März 2015 - 16:32

Hallo,

in diesem Hauptthema berichte ich von der Krankheitsgeschichte meines Vaters:

http://www.darmkrebs.de/forum/?tg_id=1&t_id=5313

Da ich nun eine spezielle und für mich sehr wichtige, neue Frage habe, poste ich sie in diesem Thema und hoffe auf viele Antworten:
Mein Vater hat ein Rektumkarzinom mit folgendem Befund pT3b pN0 (0/16) M0 G2 L0 V0 R0. Ich schätze das als Stadium II ein. Er hatte seine Tumor-OP Anfang November und schloss vergangene Woche eine 5wöchige adjuvante Radio- und Chemotherapie ab (2 Zyklen mit 5FU).
Termin für Stoma Rückverlegung ist der 20.3. Als man ihn von der Station entlassen hat, wo er seine Radiochemotherapie erhielt, vereinbarte man noch einen Termin im "Ambulanten Behandlungszentrum" des KH in der Onkologie.
Der Termin mit der Onkologin fand statt (ohne meine Anwesenheit), wo meinen Eltern eröffnet wurde, dass mein Vater 4 weitere Zyklen Chemotherapie bekommen soll (jeweils 1 Woche Medikamente, danach 3 Wochen Pause) und Stoma-Rückverlegung danach erst. Also 4 weitere Monate!
Als meine Eltern die Ärztin informierten, dass bereits in Termin Ende März geplant ist, fiel die aus allen Wolken. Nun las ich im Internet (auch hier), dass wohl bei Rektumkarzinom häufig adjuvant 6 Zyklen nebst Bestrahlung gemacht werden als Behandlungsprotokoll. Meine Eltern sagten in dem Gespräch, dass dies komplett neu für sie ist, dass die Chemo 6 Zyklen dauern soll und fragten die Ärztin, ob das unbedingt nötig ist. Diese veranlasste dann weitere Untersuchungen (CT, Blut usw..), was letzten Freitag gemacht wurde. Morgen ist das erneute Gespräch mit ihr, wo beredet werden soll wie es weitergeht.
Mein Vater ist psychisch nach OP und mit dem Stoma am Ende und hat keinerlei Nerven mehr noch weitere Chemo Zyklen zu machen und will am liebsten nur noch die OP hinter sich bringen zur Rückverlegung des Stoma und alles vergessen. Dabei hat er die Chemo körperlich (!) sehr gut vertragen, jedoch ist er psychisch total mitgenommen (er hatte in der 1 Woche Chemo im KH auch einen Hörsturz). Ich weiß, für manch andere hier, die ganz anderes hinter sich haben, hört sich das wie ein Witz an. So fühlt er aber. Ich bin extrem besorgt hingegen und habe Angst, dass er jetzt durch sein "schnell schnell alles hinter mich bringen" langfristig evtl. wieder einen Rückfall hat und dann nicht mehr davon kommt mit seinem Leben.
Meine Fragen an euch:
1) Wie ist denn aktuell das Rückfallrisiko von Darmkrebs (Rektumkarzinom/Mastdarm), wenn man gar keine adjuvante Therapie macht?
2) Um wieviel reduziert es sich bzw. steigt die Überlebensrate, wenn man eine adjuvante Chemotherapie macht?
3) Wie würde sich das bei ihm nun auswirken, wenn er es abbricht (stark erhöhtes Rückfallrisiko?) nach 2 Zyklen Chemo und abgeschlossener 5wöchiger Bestrahlung?

4) Ist es für Stadium II auch schon unbedingt erforderlich das alles zu durchlaufen?


Wie soll ich mit seinen Ängsten und Einstellung umgehen?
Danke im Voraus...

Gast
Donnerstag, 5. März 2015 - 18:58

Meine Antworten mal kurz und knapp:

zu 1:höher als ohne adjuvante Chemo

zu 2:merklich

zu 3:merklich

zu 4:ja

Es ist immer eine persönliche Entscheidung mit allen daraus entstehenden Konsequenzen. Leben ist kein Ponyhof. Meine Chemo war hart und auch ich war kurz vor dem Abbrechen. Nach 6 Jahren krebsfrei bin ich froh, es durchgezogen zu haben.

Viel Glück!

pevau

151 posts
Freitag, 6. März 2015 - 07:41

Guten morgen Sohn!

Ich konnte nicht R0 operiert werden, ausserdem noch N1 und L1. Also hat sich die Frage: Chemo Ja oder Nein nicht gestellt.

Ich habe sowohl die Bestrahlung als auch die Chemo durchgezogen. Ich würde es immer wieder machen.

Ich bin jetzt auch seit 6 Jahren krebsfrei, und das trotz ziemlich bescheidener Prognose (10 : 90 gegen mich fürs 1. Jahr).

Man weiß nie, ob sich nicht noch irgendwelche kleinen Zellen verstecken.

Ich persönlich würde mich mit Chemo sicherer fühlen!

Liebe Grüße

Petra