endlesshope93

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Freitag, 24. April 2015 - 22:47

Hallo,
ich bin hier schon seit der Diagnose stille Mitleserin und habe heute den Entschluss gefasst, es auch mal aktiv zu probieren.
Bei meinem Vater (63 Jahre alt, starker Raucher) wurde im Dezember 2014 Darmkrebs diagnostiziert. T3, keine Metastasen aber wohl Lymphknotenbefall.
Wir sind dann in ein zertifiziertes Darmkrebszentrum gefahren und dort wurde uns empfohlen, zuerst eine Chemo + Strahlentherapie zu machen, dann OP und dann nochmal Chemo. Die Chemo + Strahlentherapie hat mein Vater halbwegs gut überstanden. Psychisch war es manchmal sehr hart, außerdem hatte er mit dem Hand Fuß Syndrom zu kämpfen.
Am vergangenem Mittwoch (22.April) war die OP. Der Tumor konnte komplett entfernt entfernt werden und es wurden auch keine Metastasen im Bauchraum gefunden. Es wurde ein künstlicher Darmausgang gelegt, um den zusammengenähten Darmteil erstmal zu schützen.
Allerdings war die OP wohl relativ schwierig und hat 8 Stunden gedauert. Insgesamt war die Chirurgin zufrieden und wir haben uns riesig gefreut, dass er den blöden Krebs jetzt erstmal los ist.
Nun kommt allerdings der schlechte Teil dieser Geschichte: seit Mittwoch sind die Ärzte mit dem postoperativen Verlauf nicht ganz zufrieden. Mein Papa liegt auch immer noch auf der chirurgischen Wachstation, eine Art Intensivstation. Es wurde wohl eine Drainage aus dem Bauchraum gelegt. Die Chirurgin hat das so erklärt, dass im Bauchraum ja eine große Wundfläche geschaffen wurde und das diese Wundfläche auch nach der OP noch an manchen Stellen bluten kann und auch darf. Bei meinem Papa blutet es aber anscheinend zu dolle, die Chirurgin vermutet diffuse Blutungen, Gefäße, die noch nachbluten. Am Donnerstag Morgen war etwas mehr Blut im Auffangbeutel und die Ärzte waren recht besorgt. Jetzt ist die Blutung weniger geworden aber es blutet immer noch und hört einfach nicht auf. Die Chirurgin sagte heute, momentan wäre die Lage noch nicht besonders besorgniserregend (Blutwerte OK, kein besonders großer Blutverlust) nur es darf nicht mehr werden, ansonsten ist es besorgniserregend und sie müssen noch mal operieren und gucken, was da los ist.
Meine Frage an Euch: Hat hier Jemand Erfahrungen mit solchen Blutungen? Hat sich das von selber wieder gegeben oder wurde da nach operiert? Angeblich liegt es nicht an der Darmnaht, sie vermutet eher Gefäße, die nachbluten.
Vielen Dank für jede Antwort!
Herzlichst,
endlesshope93

sYogi

282 posts
Samstag, 25. April 2015 - 10:44

Hi,

Deine Darstellung liest sich für mich so, dass ihr gut aufgehoben seid. Bei gab es Blutungen erst nach der Stoma RV, vermutlich wegen der Chemo, hörte aber bald auf. Nach einer so langen Behandlung kann ich die Argumente der Ärzte nachvollziehen. Das ist halt eine schwere OP. Bleibt dran, es geht aufwärts, aber das dauert.

sYogi

MICHAELII

287 posts
Samstag, 25. April 2015 - 15:24

Hallo endlesshope93,

das Risiko einer Nachblutung in den Bauchraum nach einer Darmkrebsoperation ist mit 1% eigentlich sehr niedrig, da eine Blutstillung während der Operation mit größter Sorgfalt durchgeführt wird. Tritt sie innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Operation ein, liegt es meistens an kleinsten Blutgefäßen oder Wundflächen, die am Ende der Operation nicht geblutet haben. Blutungen aus größeren Blutgefäßen sind extrem selten. Um sie rechtzeitig zu erkennen, werden Sie engmaschig auf Intensiv- oder sogenannten Wachstationen überwacht.

Den Angaben der Ärztin zufolge wird der Blutverlust nicht gravierend eingeschätzt. Es darf also angenommen werden, dass keine größeren Blutgefäße betroffen sind. Sollten die Blutungen weiter anhalten, liegt es auch im Interesse des Operateurs, angemessene Maßnahmen einzuleiten.

Vielleicht schaust du mal nach, wie viele Kolon ? und Rektalkarzinom-OPs in dem Zentrum durchgeführt werden. Dann kannst du dir ausrechnen, wieviel Erfahrung das Haus mit Nachblutungen hat.

Das von dir beschriebene Verfahren entspricht vollkommen der Norm und ich denke auch, dass dein Vater in guten Händen ist. In der Hoffnung, dass die Blutungen inzwischen zum Stillstand gekommen sind, wünsche ich alles Gute

Michael

MICHAELII

287 posts
Samstag, 25. April 2015 - 15:27

Bei der Übetragung aus Word erkennt das System immer noch nicht alle -.

Dadurch kommt es vor, dass - als ? abgebildet wird.

Michael

endlesshope93

2 posts
Samstag, 25. April 2015 - 20:40

Guten Abend,

vielen Dank für Euren netten Antworten.


Heute Mittag wurde mein Vater von der Wachstation auf die "normale" Station verlegt. Über Nacht kam kein neues Blut in dem Auffangbeutel der Drainage dazu, und auch der ganze Vormittag war "blutungsfrei". Mein Papa konnte sogar schon mit einer Pflegerin über den Flur der Wachstation laufen und hat dort den diensthabenden Oberarzt und Chirugen getroffen und natürlich gleich gefragt, wann er auf die normale Station wechseln kann. Der Oberarzt sah sich die Blutwerte meines Vaters, sowie den Drainage-Beutel an und kam zu dem Entschluss, dass er noch mittags verlegt werden könne.
Mein Papa ist wahnsinnig froh darüber, die Wachstation war laut und unruhig und die eingeschränkten Besuchszeiten lästig.

Ich deute diese Entscheidung des Arztes als gutes Zeichen. Seine Blutwerte werden weiterhin engmaschig kontrolliert, um innere Blutungen schnell zu erkennen und auch die Drainage soll noch ein paar Tage hängen bleiben. Mein Papa kontrolliert selber gefühlt jede 5 Minuten, ob vielleicht doch noch neues Blut in den Beutel läuft, bisher sieht es aber gut aus.

Wir sind übrigens im Klinikum in Oldenburg. Über Herrn Prof. Dr. Raab habe ich bei meiner Internetrecherche viel Gutes gelesen, man sagte uns, im letzten Jahr wurden ca. 100 Rectumkarzinome dort operiert. Insgesamt fühlen wir uns dort gut betreut, hoffentlich können die Ärzte dort auch mit einer ja anscheinend eher seltenen Komplikation gut umgehen.

Ich hoffe sehr, dass die Blutung endgültig aufhört und wir nicht noch eine OP überstehen müssen.

MICHAELII

287 posts
Samstag, 25. April 2015 - 21:31

Hallo,

dein Vater wurde in einem Krankenhaus der Maximalversorgung operiert und ist bei Prof. Raab in besten Händen. (s.Focus-Liste u.a.) Die Empfehlungen stammen nicht nur von Ärzten, sondern auch von Fachkollegen.

Michael