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Dienstag, 21. Juli 2015 - 08:55

Schmerzen können bei einer Krebserkrankung durch den Tumor oder seine Metastasen hervorgerufen werden. Manchmal treten sie aber auch durch die Behandlung auf, etwa durch eine Operation oder eine Chemotherapie. Je fortgeschrittener die Erkrankung ist,umso mehr Personen berichten über Schmerzen. Trotzdem treten bei einem Teil von Darmkrebspatienten gaqr keine Schmerzen auf, auch nicht in sehr späten Stadien.

Schmerzen lassen sich heute weirksam behandeln. Bei der Behandlung ist die Ärztin oder der Arzt auf Ihre Mithilfe besonders angewiesen, denn: Wie stark Schmerzen sind, lässt sich nicht objektiv messen. Nur Sie selbst können beschreiben, wo und wie stark Sie schmerzen empfinden. Und nur Sie können weirklich beurteilen, ob eine Schmerzbehandlung wirkt. Eine Schmerzskale kann Ihnen dabei helfen, die Stärke der Schmerzen zu benennen. Sie können diese zum Beispiel von 0 = keine Schmerzen bis 10 = die stärksten Ihnen vorstellbaren Schmerzen einordnen.

Bei der Schmerzbehandlung werden drei Gruppen von Medikamenten eingesetzt, je nachdem, wie stark Ihre Schmerzen sind. Zunächst einmal sogenannte nichtopioide Schmerzmittel wie zum Beispiel Paracetamol, Metamizol oder Diclofenac. Sie enthalten keine dem Opium verwandten Stoffe. Dann kommen schwache opioide Schmerzmittel zum Einsatz wie etwa Tramadol. Sie enthalten dem Opium verwandte Stoffe, die aber schwächerr wirken als Opium. Noch wirksamer sind starke Opioid-Schmerzmittel, wie zum Beispiel Morphin. Die Wahl des Medikamentes richtet sich nach Art und Stärke der Schmerzen. Häufig werden mehrere Wirkstoffe miteinander kombiniert.

In der Regel nehmen Sie die Schmerzmittel als Tabletten oder Tropfen ein, bei sehr starken Schmerzen können sie auch als Infusion über eine Vene gegeben werden. Bei schmerzhaften Knochenmetastasen wirkt auch oft eine Bestrahlung des betroffenen Knochen.

Manche Menschen haben Vorbehalte gegen starke Opioide und Angst, von ihnen abhänig zu werden. Diese Angst ist bei der Behandlung von Tumorschmerzen jedoch unbegründet.

Wichtig ist auch: Schmerzen bei einer Krebsbehandlung sind in der Regel dauerhafte, chronische Schmerzen. Die Bahnen, in denen die Schmerzreize im Körper verlaufen, erhalten durch den ständigen Schmerz eine Art "Training" und bilden nach relativ kurzer Zeit ein sogenanntes Schmerzgedächtnis aus. Jetzt ist es viel schwerer, die Schmerzen zu verringern, als noch zu Beginn der Beschwerden. Reden Sie deshalb möglichst frühzeitig mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über Schmerzen und versuchen Sie nicht, diese tapfer auszuhalten.

Wie stark ein Schmerz ist, hängt nicht nur vom Schmerzreiz selbst ab, sondern auch davon, wie es Ihnen "drumherum" geht.. Angst, Stress, Traurigkeit oder An spannung können Schmerzen zum Beispiel verstärken. Deshalb wirken bei manchen Menschen auch Entspannungsübungen schmerzlindernd. Ebenso können manchmal Medikamente gegen deplressive Verstimmungen auch gegen Schmerzen eingesetzt werden - vor allem, weil auch der Schmerz wiederum Ängste und depressive Verstimmungen hervorrufen kann.

Palliativmediziner verfügen über viel Erfahrung bei der Behandlung von Tumorschmerzen. Anlaufstellen bei akuten starken Schmerzen können auch sogenannte Schmerzambulanzen sein.

Ein Verzeichnis von Palliativmedizinern finden Sie zum Beispiel auf den Internetseiten der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin:

www.dgpalliativmedizin.de/allgemein/adressen.html