Gast
Freitag, 18. September 2015 - 11:28

Hallo, ich bin neu hier. Kurz meine Geschichte, ich wurde im August am Dickdarm operiert, ein Sigma Karzinom. Er hatte die Darmwand schon durchbrochen und einige Dünndarmschlingen waren schon befallen. Keine Metastasen und kein Befall der Lymphknoten. Der Tumor wurde rausoperiert und nach einiger Zeit geht es mir mittlerweile eigentlich ganz gut, nur psychisch habe ich noch große Probleme, ich werde noch nicht so ganz mit allem fertig. Die Diagnose kam aus heiteren Himmel ich bin 46 und ich habe keine familiären Vorbelastungen. Mein Hausarzt schickte mich zur Spiegelung wegen meiner sehr schlechten Hb-Werte. Eigentlich müßte ich mich freuen, alles überstanden zu haben, aber das ist nicht der Fall, ich stecke immer noch in einem tiefen dunklem Loch fest und komme nicht raus. Ich bin echt am verzweifeln!

Gast
Freitag, 18. September 2015 - 13:45

Hallo karinka,

ich glaube, dass durch das tiefe Loch jeder von uns mehr oder weniger gehen musste, wobei Tiefe und Länge durchaus sehr unterschiedlich sein können.

Vor einer Woche erlebte ich eine 19-jährige Patientin. Sie ist noch Schülerin und hat nun ein endständiges Stoma. Sie hat sich einer Selbsthilfegruppe angeschlossen und war sehr dankbar für den Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Ich denke, dass sie in den zahlreichen Gesprächen an zwei Tagen viel Kraft schöpfen konnte. Wenn ich mich richtig erinnere, liegt ihre OP ein halbes Jahr zurück. Nichts ist wie vorher - klar. Aber sie berichtete auch darüber, dass sie das Glück hat, ihre Freundschaften weiterhin intensiv betreiben zu können und auch ihr Hobby (Pferde) nicht darunter leiden muss.

Warum schreibe ich dir dies? Wer eine Familie und Freunde hat, sollte nach Möglichkeit seine sozialen Kontakte und seine Hobbys weiter pflegen. Das lenkt ab. Meine Familie lasse ich an meiner Darmkrebskrankheit wohl teilnehmen, aber ich belaste sie nicht aktiv damit. Über die Krankheit tausche ich mich mit Gleichbetroffenen aus und hier im Forum aus.

Vorwürfe mache ich mir keine. Das führt einfach zu nichts. Meine Selbsthilfemöglichkeiten nutze ich aus.

Ich kann mir vorstellen, dass das Alleinsein und das Grübeln kaum geeignet sind, wieder auf andere Gedanken zu kommen. Wenn du niemand hast, dann empfehle ich dir, mal bei einer/m Betroffenen anzurufen, der/die sich als Gesprächspartner über die ILCO anbietet. Diese Leute haben alle diesselbe Erfahrung gemacht wie du.

http://www.ilco.de/darmkrebs/gespraechsnetzwerk.html

Michael

Gast
Freitag, 18. September 2015 - 15:43

Hallo Michael,

Schön dass Du wieder da bist.smiley

lg Peter

Gast
Freitag, 18. September 2015 - 19:24

Hallo Peter,

wenn du dich freust, dann freut es mich auch - wie übrigens jede Antwort auf einen Beitrag.

Michael

Gast
Freitag, 18. September 2015 - 23:08

Hallo Karinka,

wenn du nicht anders aus diesem psychischen Tief herauskommst könntest

du dir auch mal ein Medikament zur psychischen Aufhellung verschreiben lassen.

Das mildeste was es auf diesem Gebiet gibt ist meines Wissens Johanniskraut

(z.B. Neuroplant). Dieses Kraut hatte mir seinerzeit ganz gut geholfen.

Außerdem natürlich auch Bewegung an frischer Luft.

Alles Gute Horst

Gast
Sonntag, 20. September 2015 - 11:48

Hallo Karinka,

ich muß noch hinzufügen, dass ich dieses Johanniskraut-Mittel damals nur etwa eine Woche lang genommen habe und danach als es mir gleich wieder wesentlich besser ging wieder abgesetzt habe.

Mein Arzt hat mir dann gesagt, dass dieses milde Mittel nach so kurzer Zeit noch gar keine Wirkung entfaltet haben kann!

Naja, dann war es eben der Placebo-Effekt der mehr gewirkt hat als das Mittel selbst. Jedenfalls hat es mir geholfen.

Gast
Sonntag, 20. September 2015 - 12:48

Hallo Horst,

du beschreibst ja selbst, dass das Johanniskraut eine Wirkung hatte. Und ich bin überzeugt, dass es kein Placeboeffekt bei dir war. Der Apotheker weiss das sicherlich besser als der Arzt, der den Zustand nur von seinen Patienten kennt und oft auch keine Rückmeldung wie wir hier im Forum.

Besten dank für deinen Hinweis. Inzwischen erhielt ich einen Anruf mit dem Hinweis auf Hyperforat Vta hom.

Hierzu: In diesem Arzneimittel ist ebenfalls Johanniskraut enthalten.

Wir haben hier noch einen Pflegefall - und wenn es uns zu viel wird und die menschlichen Kräfte zur Neige gehen, greifen wir (selten) auf Johanniskraut zurück und meinen unisono , dass es sofort wirkt und damit hilft.

sYogi

282 posts
Montag, 21. September 2015 - 21:38

Hi,

Johanniskraut wirkt und ist kein Placebo. Aber auf Nebenwirkungen mit anderen Medikamenten achten (wenn man welche nimmt).

Ich empfehle noch Achtsamkeitstechniken, aber das wißt ihr ja schon :-)

sYogi

Gast
Dienstag, 22. September 2015 - 19:56

Hallo an alle,

vielen Dank für eure Ratschläge und eure Beiträge. ich werde es mal mit Johanniskraut versuchen, dann sehen wir weiter.laughkiss

Gast
Mittwoch, 23. September 2015 - 11:45

Hi

ich hatte auch nicht behauptet, dass Johanniskraut ein Placebo ist, keineswegs.

Dass es aber nebenbei oder zusätzlich zur Wirkung, die es zweifellos hat, auch eine Art Placebo-Effekt geben kann das halte ich durchaus für möglich.

Wenn es sich um eine richtige Depression handelt dürfte dieses Kraut vermutlich nicht ausreichend sein. Vermutlich.

sYogi

282 posts
Mittwoch, 23. September 2015 - 16:52

nein - mein Hinweis war so auch nicht gedacht, sorry.

Aber an der Stelle noch eine kleine Ergänzung: sich eine Auszeit gönnen und nach innen gehen, schöne ruhige Musik und die Gedanken kommen aber auch gehen lassen. Dazu dann eine Tasse Tee - Depressionen einfach verschwinden lassen, die dürfen kommen crying aber auch gleich wieder gehen laugh

sYogi

282 posts
Donnerstag, 24. September 2015 - 23:08

und - was sind Deine Erfahrungen? Geht es Dir besser?

neugiereig - sYogi

Gast
Samstag, 26. September 2015 - 18:56

Geht die Frage an mich? Ich hatte ja oben schon beschrieben, dass mir die Johanniskraut-Pillen gut geholfen haben. Die Einschätzung meines Arztes war in diesem Fall sicherlich falsch.

Auf einen Erfahrungsbericht von Karinka muß wohl noch gewartet werden, weil sie wohl erst angefangen hat es mit diesem Mittel zu probieren.

sYogi

282 posts
Samstag, 26. September 2015 - 19:50

Hi Horst,

meinte Karinka :-) Du hast natürlich recht. Wir müssen warten...

Hattest Du auch weitere Techniken eingesetzt? Z.Bsp. Autogenes Trainig? Oder so?

Psyche - vielleicht auch etwas für einen eigenen Thread.

sYogi

Gast
Sonntag, 27. September 2015 - 14:17

Hallo an Alle,

Es gibt gute und schlechte Tage. Momentan eher schlecht, es steht eine Darmspiegelung und ein CT an. Ich habe einfach nur Angst, was wäre wenn.......? Mir genen alle Schreckensszenarien durch den Kopf, aber Ihr kennt das alle selber. Ich bin alleinerziehend, meine Kinder yind 10 und 19 Jahre alt und die haben auch noch nicht alles verkraftet, besonders der Kleine, der bei neden Arztbesuch sofort alarmiert ist. Es dauert halt seine Zeit.2KWS4A

sYogi

282 posts
Sonntag, 27. September 2015 - 21:54

Liege karinka,

ich hatte eben auch Lungennachsorge.... Ich dachte auch, ich bekomme das alles gut hin, habe ja auch fleissig geübt. Aber so war es nicht. Ich hatte auch Angst. Das blöde ist, ich habe nachgerechnet, bei einer kompletten Krebsnachsorge sind es fast 100 Untersuchungen im Jahr die gemacht werden. Bei mir mit UIC III: Jedes mal ein Wahrscheinlichkeit mit 50% das eine schlechte Nachricht kommt.

So geht das nicht. Die Angst kann einen auffressen - schlimmer sie macht aus kleinen Beschwerden grosse Karzinome. Mein Cea Wert kommt Ende nächste Woche - bis dahin: Hey - keine Nachrichten sind gute Nachrichten!!!!

Also: wir machen die Nachsorge weil es uns gut geht - nicht weil es uns schlecht geht. Diese Verhindern schlimmeres und helfen uns! Sei dankbar eine Nach- oder auch Vorsorge machen zu dürfen!

Lass uns unsere Ängste erleben aber auch mit diesen umgehen zu können. Beherrschen dürfen sie uns nie.

sYogi

sYogi

282 posts
Sonntag, 27. September 2015 - 21:56

100 war etwas übertrieben - aber 20 sind es schon [smiley:smiley-cool]

sYogi

282 posts
Sonntag, 27. September 2015 - 22:06

Bei der Darmspiegelung ist das übelste das Abführen - der Rest ist nicht so schlimm, zumal kleinere Polypen gleich repariert werden (und weil die Diagosen sicherer werden). Aber das Abführen ist so doof, dass ich es auch nicht mehr mag :-(

Mache es nur noch wenn harter Grund da.

sYogi

Gast
Sonntag, 27. September 2015 - 22:28

Das Prozedere de Darmspiegelung ist nicht das Problem. Als ich die" gute Nachricht" bei der letzten Spiegelung errhielt, konnte der Arzt nur den Bereich bis zum Tumor abchecken. Das Ding, war so groß, dass er nicht vorbei kam, alles was dahinter ist, wurde nicht untersucht und das macht mir Sorgen.frown

sYogi

282 posts
Sonntag, 27. September 2015 - 22:35

ja das ist doof - aber bitte denke erstmal positiv. Aber - ich hatte verstanden die OP war erstmal erfolgreich? Oder nicht?

Warum ist die Darmspiegelung angesetzt?

sYogi

282 posts
Sonntag, 27. September 2015 - 22:38

So oder so - drücke die Daumen !!!!

Gast
Montag, 28. September 2015 - 10:16

Ja, die OP war erfolgreich, die Spiegelung ist angesetzt, weil nicht der ganze Darm bei der letzten Spiegelung zu sehen war, dass ist bei mir laut Nachsorgekalender alle 6 Monate angesetzt. Trotzdem danke fürs Daumendrücken.