Gast
Donnerstag, 8. Oktober 2015 - 08:43

Guten Tag ins Forum,
vor 4 Monaten wurde bei mir (w., 52 J.) Enddarmkrebs festgestellt. Nach erfolgter Radiochemotherapie und 2 Wochen vor dem geplanten OP-Termin wurde ein MRT durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass sich der Tumor nicht wie gewünscht verkleinert habe, Folge: dauerhaftes Stoma. Eine ?kleine? postoperative Darmspiegelung steht noch aus. Weitere "Daten": Tumorgröße weitgehend unverändert bei knapp 3 cm, G3, uT3, Nx. M0.
Nachdem die Nebenwirkungen der Therapie abgeklungen waren, hatte ich kurzzeitig das Gefühl, die Krankheitssymptome - Verstopfung, üble Gerüche u.ä. - seien abgeklungen. Dieser Eindruck ist ernüchternderweise jedoch schnell wieder gewichen. Kann es sein, dass der Tumor nur wenige Wochen nach Ende der Radiochemotherapie wieder zu wachsen beginnt? - Besondere Sorge macht mir dieses ?G3?, was ja bedeutet, dass es sich um eine ziemlich aggressive Krebsart handelt.

Vielen Dank im Voraus,

Bettina B.

Gast
Donnerstag, 8. Oktober 2015 - 10:45

Hallo Bettina,

bist du schon operiert worden oder steht dir das noch bevor?

Gruß zebra

Gast
Donnerstag, 8. Oktober 2015 - 18:53

Operiert worden bin ich noch nicht, war vlt. etwas misverständlich ausgedrückt: Die OP ist in 2 Wochen.

*Rena*

24 posts
Donnerstag, 8. Oktober 2015 - 20:14

Hallo Bettina,

will Dir antworten, um Dir ein wenig Mut zu machen. Mein Mann hatte auch ein T3 u. G3.

Das ist allerdings bereits über 4 Jahre her. Er hat vor der OP keinerlei Behandlungen bekommen. Bereits eine Woche nach der Diagnose wurde er in einem zertifizierten Bauchzentrum operiert. Allerdings waren bereits auch Lymphknoten befallen. Er hat im Anschluss eine orale Chemo mit Xeloda gemacht.

Bis heute waren alle Nachuntersuchungen glücklicherweise o.B. Erst heute hatte er wieder einen Nachsorgetermin.

Mein Mann hatte nur ein vorüber gehendes Stoma. Er hat bei der ersten OP eine so genannte Pouchanlage bekommen, damit ihm ein dauerhaftes Stoma erspart bleibt. Ist so etwas bei Dir nicht möglich? Wo bist Du in Behandlung?

Ich wünsche Dir alle erdenklich Gute.

Viele Grüße

Renate

Gast
Freitag, 9. Oktober 2015 - 21:19

Hallo Bettina,

habe soebenden Bericht wegen deinen Enddarmkarzinom gelesen. Anhand der Vorbehandlung wird es sich um einen Rektumkarzinom handeln. Da ich im Jahre 2012 auch wegen einen Rektumkarzinom, in der Universitätsklinik in Erlangen, einer der 13 CCC-Kliniken in Deutschland.

Meine Werte waren ebenso T3, N2, G2, M0

Die Vorbehandlung war auch eine Radiochemotherapie (Chemo -Bestrahlung), zusätzlich wurde noch eine Hyperthermie in Verbindung mit Oxaliplatin (Chemo) 1x wöchentlich durchgeführt, Der Primärtumor verminderte sich sehr.

Nun zu deinen Werten, erstmals wichtig, dass keine Fremdmetastasen vorhanden sind (M0) NX bedeutet die Lymphknoten können im Moment nicht genau beurteilt werden, ob sie befallen oder nicht befallen sind. Die genaue Burteilung ob die Lymphknoten befallen sind, stellt erst die Pathologin oder der Pathologe unter dem Mikroskop fest. Während der Darmoperation sollen mindestens 12 Lymphkniten entfernt und von den Pathologen geprüft werden.

Lt meinen Unterlagen, wenn bei der Operation keine Fernmetastasen vorhanden sind hat die Krebsbehandlung, hat sie in der Regel das Ziel, Sie vom Krebs zu heilen (kurative Behandlung)

Ich weiß nicht in welcher Klinik ihre Behandlung durchgeführt werden soll,

ich hoffe, dass Sie sich in einem zertifizierten Darmkrebszentrrum behandeln lassen, so wird Ihre Behandlung in einer Tumorkonferenz besprochen. An dieser nehmen die Spezialisten verschiedener Fachrichtungen teil und versuchen gemeinsam, auch vor dem Hintergrund von Begleiterkrankungen, die bestmögliche Behandlung für Sie zu finden. Solche Tumorkonferenzen finden auch in anderen Kliniken statt, sie sind dort aber nicht unbedingt virgeschrieben. Nach Meinung der Experten soll das weitere Vorgehen für alle Menschen mit Rektumkarzunomen (Enddarm) vor einer Behandlung in einer Tumorkonferenz besprochen werden und für alle Menschen mit Kolonkarzinom nach einer Operation.

Vielleicht noch kurz über den Begriff Stoma

Ich selber habe ein Stoma, und muß sagen bin sehr zufrieden. Der einzige Nachteil man darf nikcht mehr als 10 kg heben.

Ich hatte eine sehr guten Hausarzt , der mich einige Tage vor der Operation, wegen dieser Frage richtig aufgeklärt hatte. Welche Schwierigkeiten so mancher Darmkrebspatient nach Rückverlegung des Darms hatte. Bei guter Genesung dauert es mindestens 1/2 jahr bis 2 Jahre bis ein normaler Stuhlgang sich einstellen wird. Bis zu dieser Zeit müssen diese Patienten stündlich wegen den Stuhl zur Toilette gehen. Deshalbwar meine Fragebeim Vorgespräch mit den Chirugen, welches Risiko ich bei einer Rückverlegung eingehen würde.- Leider konnte er mir keine feste Zusage geben, daß ich nach kurzer Zeit wieder normal zur Toilette gehen kann.Habe deshalb lieber das Stomo in Kauf genommen und ich würde es wieder so machen. (zumindestens bei Rektumkarzinom, da in der Nähe der Schließmuskel ist und bei der Operation so manchen Nerven verletzt werden können.)

So nun wünsche ich Dir, dass die Operation zu deiner Zufriedenheit ausfällt.

Gruß

Guesi

pevau

151 posts
Montag, 12. Oktober 2015 - 08:12

Guten morgen Bettina,

bei mir war es auch ein G3, ausserdem T4, N1, L1, R1, alles andere war null. Mein Stoma hatte ich 11 Monate. Ich hatte nach der Rückverlegung bis heute (ist jetzt sechs Jahre her) keine Probleme. Klar, bei manchen Lebensmitteln muss ich etwas vorsichtig sein (rohe Zwiebeln gehen immer noch nicht), aber normalerweise gehe ich morgens nach dem Frühstück ein- oder zweimal zur Toilette und das war's.

Alle Gute für dich

Petra

Gast
Montag, 12. Oktober 2015 - 14:19

Vielen Dank für die Antworten. Die doch recht schlechtenWerte/Stagings der hier Schreibenden machen mir ein Mut, dass man auch damit offenbar dauerhaft geheilt werden kann. Eine Rückverlegung ist bei mir nicht machbar, da der Krebs zu tief sitzt. Behandelt werde ich in einem zertifizierten Darmkrebszentrum.

@ pevau: "R1" bedeutet doch, dass der Krebs nicht vollständig entfernt werden konnte. Es freut mich, dass du - da es ja über 6 Jahre her ist - inzwischen als geheilt giltst. Ich dachte, ein "R1" würde automatisch eine "palliative Situation" bedeuten.

Trotzdem bleibt für mich die Frage offen, welche Rolle das "Grading" (bei mir also G3) bei der Prognose spielt. Man liest immer wieder über die Bedeutung des Befalls der Lymphknoten, aber was für einen Einfluss die Agressivität des Tumors auf die weitere Entwicklung hat - dazu bin ich bislang noch nicht fündig geworden.

LG, Bettina

pevau

151 posts
Dienstag, 13. Oktober 2015 - 10:53

Hallo Bettina,

die Prognose war auch nicht gut bei mir: Auf ein Jahr gerechnet 90 zu 10 gegen mich. Aber es war nie von Palliativ die Rede. Ich hatte das volle Programm: 36 Bestrahlungen und 12 Zyklen Chemo. War zwar heftig, hast sich aber eindeutig gelohnt!

Die größte Gefahr waren bei mir Bauchfellmetas, da ja durch die Darmperforation alles munter im Bauchraum herumschwamm.

Aber: Alles weg! Und das seit über sechs Jahren.

Wenn du magst, kannst du unter "Man kann alles schaffen" die ganze Geschichte nachlesen.

Liebe Grüße

Petra

pevau

151 posts
Dienstag, 13. Oktober 2015 - 11:00

Eins noch Bettina: Bei mir waren ja auch Lymphknoten befallen: 3/16 (Ich glaube 16 haben sie entnommen) und zusätzlich hatte ich ja auch L1, also einen Einbruch ins Lymphsystem. Laut Statistik mindert das die übrigens Überlebenschancen erheblich. Genauso ist das mit G3.

Aber: TRAU KEINER STATISTIK, DIE DU NICHT SELBST GEFÄLSCHT HAST!!!