Ance

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Mittwoch, 20. April 2016 - 19:32

Hallo zusammen

Mein Ehemann ist an Darmkrebs erkrankt,42j,seine Mutter hatte auch vor 35j Darmkrebs (ohne Chemo,lebt heute noch).

Der Tumor wurde ganz entfernt,pT4a N0 M0 G2 V0 L1 R0

Er kann sich nicht für noch gegen die Chemo entscheiden. Der Onkologe hat dann den Tumor auf MSI testen lassen und es kam filgendes raus:

Keine Mutation im BRAF Gen.
MSI high.

Die Tumorfirmationen zeigen folgendes immunhistochemisches Profil:
Positiv: CDX2,CK20,MLH1 und PMS2.
Negativ: MSH2, MSH6

Der Onkologe hat uns nur gesagt,dass dieses Resultat eigentlich gegen eine Chemo spricht (aber es kann immer noch eine Chemo gemacht werden),aber er überlässt die Entscheidung bei meinem Mann.

Nur was bedeuten diese Resultate genau?kann uns hier jemand helfen?hat das was auch mit dem HNPCC zu tun?könnte das mein Mann haben?Wir haben kleine Kinder und riesige Angst,dass diese auch erkranken können.HNPCC ist ja ziemlich schlimm. Wir sind total verzweifelt.

liebe grüsse ance

Gast
Donnerstag, 21. April 2016 - 22:29

Hallo Ance,

möchte mich nur kurz melden, wegen deinen Beitrag über die Fragen von HNPCC

leider kann ich Dir deine Fragen nicht beantworten.

Wenn der Onkologe sagt, hier würdeman keine Chemo benötigen bei diesen Resultat, nehme ich an, dass er das auf die HNPCC hingewiesen hat. Vielleicht noch eine Frage, kennt der Onkologe die medizinischenWerte von der Tumoroperation (T4a, N0, M0 V0.L1, R0)?

L1 bedeutet ja , dass der Tumor in die Venen eingebrochen ist.

Ich habe Dir mal aus meinen Unterlagen etas herauskopiert, wo Du ersehen kannst, warum deinen Mann im Krankenhaus Chemo empfohlen worden ist.

Als Sicherheit für den Einbruch des Tumors in die Venen, d.h. Gefahr von Krebszellentransport über die Blutbahn, deshalb auch die Anratung des Krankenhausarztes.

Es wird die Tumorausdehnung, der Lymphknotenbefall, das Vorhandensein von Metastasen, der Blutgefäßbefall, der Lymphgefäßbefall, die Vollständigkeit der Entfernung und die Differenzierung der Zellen klassifiziert. Aus der Klassifizierung ergibt sich die Prognose. Allerdings bezieht sich die Prognose immer auf große behandelte Menschengruppen und kann keine Aussage für einen einzelnen Menschen treffen.



Tumorausdehnung (T)

für die direkte Ausbreitung bedeutend

T1

nur die Darmschleimhaut ist befallen

T2

Muskulatur der Darmwand ist erreicht (Metatstasen sind ab diesem Zeitpunkt möglich)

T3

die eigentliche Darmwand ist komplett befallen

T4

umgebendes Gewebe ist in den Tumor einbezogen

Lymphknotenbefall (N)

kann etwas über die Metastasierungstendenz des Tumors aussagen

N0

keine Lymphknoten befallen

N1

bis zu drei, dem Tumor benachbarte Lymphknoten sind befallen

N2

vier oder mehr Lymphknoten sind befallen

Metastasen (M)

zeigt an, ob der Körper weit entfernt befallen ist

M0

keine Metastasen nachweisbar

M1

Metastasen nachweisbar

Grading (G)

Veränderung der Zellen gegenüber dem Ursprungsaussehen

G1

differenziert (ist dem Ursprungsgewebe noch sehr ähnlich)

G2

mäßig differenziert

G3

schlecht differenziert

G4

undifferenziert (ist dem Ursprungsgewebe nicht mehr ähnlich)

Einbruch des Tumors in die Vene (V)

V0

kein Veneneinbruch nachgewiesen

V1

Veneneinbruch nachgewiesen

Einbruch des Tumors in Lymphgefäße (L)

L0

kein Lymphgefäßeinbruch nachgewiesen

L1

Lymphgefäßeinbruch nachgewiesen

Restgewebe nach Operation (R)

gibt an, ob der Tumor komplett, entfernt werden konnte

R0

kein Resttumor sichtbar, alle Schnittränder tumorfrei

R1

kein Resttumor sichtbar, aber in feingewebl. Untersuchung sind Tumorzellen am Schnittrand

R2

Tumor konnte nicht komplett entfernt werden

In die Klassifikation wird einbezogen, ob die Diagnose durch direkte feingewebliche Untersuchung (?p? vor der jeweiligen Klassifikation - z.B. pT2) oder eine klinische Untersuchung (?c? vor der jeweiligen Klassifikation - z.B. cT3 cN0) zustande gekommen ist. Ausserdem gibt es jeweils noch ein x statt einer Zahl (z.B. Tx Nx). Das bedeutet, dass die jeweilige Klassifikation nicht eindeutig festgelegt werden kann (z.B. der Pathologe bekommt ein sehr kleines Gewebsstück aus einem Tumor - dann kann er feststellen, dass es Krebs ist und welche Differenzierung vorkommt - es ergibt sich also Tx G3 - eigentlich sogar pTx Nx Mx G3 Lx Vx R2). Wenn die Operation gut ausgegangen ist, könnte sich bei dem gleichen Patienten dann pT3 pN0 cM0 G3 pL0 pV1 R0 ergeben. Falls 2 Jahre später Metastasen auftauchen, die nicht reseziert werden können, aus denen aber ein Stück entnommen und durch den Pathologen untersucht werden konnte, wird aus der genannten Klassifikation pT3 pN0 pM1 G3 pL0 pV1 R2. Man sieht also, dass das System sehr anpassungfähig ist und immer dem letzten Stand der Diagnostik folgt. Deshalb gehört zur Klassifikation auch der Stand der Therapie.

Aus der Klassifikation ergibt sich nicht in jedem Fall die Prognose, zumindest nicht die Prognose für den Einzelnen. Insgesamt ist es aber so, dass mit steigender Zahl hinter den Kategorien die Chancen nicht besser werden.

Nochmals wegen der HNPCC-Angelegenheit, würde mir von den Onkologen einen ärztlichen Bericht geben lassen und diesen Bericht vom Hausarzt oder noch besser von einen Arzt im Krankenhaus, der dich behandelt hat , selbstverständlich im Beisein deines Mannes, sich ausführlöich zu diesem Thema (Untersuchung) aufklären lassen.

Ich hoffe dein Mann macht auch regelmäßig die vorgeschriebenen Nachuntersuchungen!!!!


Gruß

Guesi1uN


Gast
Donnerstag, 21. April 2016 - 23:41

Hallo Ance,

Korrektur in meinem letzten Beitrag

L1 = Lymphgefäßeinbrauch (versehentlich Venen angegeben) Durch die Lymphe können auch Krebszellen eingedrungen sein, deshalb wurde ja vom Krankenhausarzt eine Chermo empfohlen.

Gruß

Guesi1