Alvar Hanso

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Sonntag, 12. November 2017 - 13:27

Hallo liebe Community,

seit ziemlich genau acht Wochen habe ich Probleme mit meinem Bauch und ich mache mir zunehmend Sorgen. Ich habe große Angst vor einer Krebserkrankung und würde mich unheimlich über Eure Meinung freuen. 

Mir ist natürlich bewusst dass dieses Forum keinen Arztbesuch ersetzen kann und diesen Anspruch stelle ich auch gar nicht. Vielleicht haben aber andere Betroffene ähnliches erlebt oder können aufgrund Ihrer Berufserfahrung oder Ihres Wissens einen Rat geben. 

Hier eine kurze Zusammenfassung des Verlaufs…

Vor inzwischen acht Wochen hatte ich ziemlich viel Fettiges und Frittiertes gegessen. In der darauf folgenden Nacht hatte ich starke Bauchkrämpfe. Die Krämpfe betrafen aber nicht den ganzen Darm, sondern nur einen Bereich den ich als Laie auf den S-förmigen Teil des Dickdarms (Colon Sigmoideum) oder kurz davor/danach eingrenzen würde. Ich konnte ganz klar spüren wie sich einzelne, unterschiedliche Muskeln die ich in meinem Leben so noch nie wahrgenommen habe, krampfartig zusammenzogen. Eine Wärmflasche brachte etwas Linderung und irgendwann ging es dann auch wieder.

Am nächsten Tag tat mir der gesamte Bauchraum weh und fühlte sich sehr verspannt und verkrampft an. Nicht sehr stark aber anhaltend und unangenehm bis leicht schmerzhaft. In den folgenden Tagen habe ich versucht mich selbst zu behandeln indem ich alles ruhig anging, leicht verdauliche Kost zu mir nahm, mir eine Wärmflasche auflegte, Magen Darm Tee trank, und so weiter. Die üblichen Hausmittelchen bei „Magen Darm“ eben.

Nach einigen weiteren Tagen hatte sich die Situation immer noch nicht verändert und ich suchte meinen Hausarzt auf. Dort wurde mir Blut abgenommen und untersucht. Die Blutwerte waren absolut unauffällig außer dass der Lipase Wert leicht erhöht war. (71). Mein Arzt meinte man müsse den Wert im Auge behalten und ich solle, soweit keine anderen Symptome dazu kommen würden, nach vierzehn Tagen noch einmal kommen um den Lipase Wert noch einmal zu kontrollieren. Das geschah auch und er lag wieder deutlich unter der Obergrenze des Normalbereichs. Eine vollkommen unauffällige Schwankung laut der Aussage meines Arztes dem ich absolut vertraue. Da ich weiterhin Beschwerden hatte (Bauch insgesamt verspannt, unangenehmes Druckgefühl eine Hand breit über und unter dem Bauchnabel und über dem Schambein, gefühlt harter Bauchmuskel) aber ohne Befund, bekam ich eine Überweisung zum Internisten.

Dort wurde mein Bauch per Ultraschall untersucht. Leber und Bauchspeicheldrüse sowie die Blase wären in einem einwandfreien Zustand. Auch der Dickdarm sei im rahmen der Möglichkeiten ohne Befund, mit Verdachtsdiagnose „Innere Hernie, Divertikulose in Verbindung mit einem spastischen Darm“. Mir wurde gesagt dass es keine Auffälligkeiten gäbe aber bezüglich des Dickdarms grundsätzlich immer nur eine Koloskopie absolute Gewissheit bezüglich möglicher Ursachen brächte. Ich bekam eine weitere Überweisung zum Gastroenterologen. Außerdem wurde mir Esomeprazol 20mg und Duspatal 135 verschrieben.

Ich machte mich sofort auf den Weg um einen zeitnahen Termin für die Darmspiegelung zu bekommen. Diese ist nun für den 30. November angesetzt. Alle vorbereitenden Maßnahmen sind erledigt. (Vorgespräch, Stuhlprobe, Blutprobe wegen des Wertes für die Blutgerinnung).

Inzwischen habe ich nun mehrere Tage die Medikamente genommen. Schon am zweiten Tag konnte ich eine deutliche Verbesserung spüren. Der Bauch insgesamt entspannte sich mehr und mehr aber leider spüre ich auch immer deutlicher dass mir wohl eine konkrete Stelle Probleme macht.

„Ein Bereich den ich als Laie auf den S-förmigen Teil des Dickdarms (Colon Sigmoideum) oder kurz davor/danach eingrenzen würde.“

An dieser Stelle spüre ich nun ein permanentes, unangenehmes Ziehen. Manchmal sticht es auch ähnlich einem Nadelstich. Als wirklich schmerzhaft würde ich es vielleicht noch gar nicht bezeichnen, dafür umso mehr als beängstigend und beunruhigend. 

Nach all meinen Recherchen bleibe ich immer bei zwei Punkten hängen.

„Wenn der Darm anfängt Beschwerden zu machen, ist der Krebs in der Regel schon weit fortgeschritten“ und „Je schneller mit der Behandlung begonnen wird, umso größer sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung.“

Da sich die Symptome inzwischen auf eine konkrete Stelle reduziert haben, frage ich mich ob es der richtige Weg ist, die fast drei Wochen bis zur Darmspiegelung untätig abzuwarten oder ob ich noch einmal an meinen Hausarzt oder den Internisten herantreten soll.

Außer dem Stechen/Ziehen/leichten Druckgefühl an der beschriebenen Stelle und Angst-/Panikattacken habe ich keine anderen Symptome. Vielleicht habe ich tendenziell etwas mehr Blähungen aber alles im gewohnten Bereich. Vielleicht liegt es auch an der entkrampfenden Wirkung des Duspatal. 

Ich würde mich wahnsinnig über Eure Meinung freuen.

Viele liebe Grüße!

Alvar

Güsi

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Montag, 13. November 2017 - 11:10

Hallo alvarhanso,

bevor ich auf deine Krankengeschichte eingehe, möchte ich besonders darauf hinweisen, dass ich kein Arzt bin, sondern ehrenamtlicher Mitarbeiter bei ILCO (Verein für Krebs-und Stomapatienten) bin.

So nun zu deinen Fragen:

Anhand meinen internen ILCO-Unterlagen sendet der Körper  gewisse Alarmsignale. Zu Beginn einer Darmkrebserkrankung sind die Beschwerden so allgemein und uncharakterisch, dass sie auch eine ganz andere Ursache haben können ( z. Bsp. Darmentzündung). Deshalb ist es wichtig, dass Sie bei bestimmten Symptomen fruehzeitig zu Ihrem Arzt gehen. Er kann untersuchen, woran es liegt- und die nächsten Schritte einleiten.

Folgende Anzeichen  können auf eine Darmkrebserkrankung hinweisen.

* Veränderte Stuhlgewohnheiten: Treten plötzllich Durchfall oder Verstopfung auf oder wechseln beide, ist dies als Irritation des Darms zu bewerten, die auch von Darmtumoren herrühren kann.

* Krampfartige Bauchschmerzen und auch wiederholt einsetzender zwingender Stuhldrang, häufig ohne anschließende Stuhlentleerung.

* Blässe und Blutarmut (Anämie) sind Hinweise darauf, dass der Darm längere Zeit unbemerkt leicht geblutet hat. (durch Darmpolypenblutung) Solche Sickerblutungen sind vor allem für Karzinome typisch.

* Gewichtsverlust und Kräfteverfall deuten darauf hin, dass sich die Krebserkrankung bereits weiter ausgedehnt hat. Ein wachsender Tumor raubt den Patienten Energie: Eine drastische Abmagerung kann die Folge sein.

* Blutbeimengungen im Stuhl.

Natürlich treten derartige Symptome auch bei anderen gutartigen Darmerkrankungen auf. Solange sie jedoch nicht eindeutig auf eine harmlose Ursache zurückgeführt werden können, legen sie den Verdacht auf eine bösartige Erkrankung nahe.

Vielleicht noch ein Hinweis von mir zu den Untersuchungen:

Darmspiegelung (Koloskopie)

Gewebeentnahme (Biopsie)  *

*Während der Darmspiegelung kann der Arzt auch verdächtiges Gewebe entnehmen (Biopsie). Mit Hilfe einer durch das Endoskop eingeführten Untersuchungszange lässt sich - für den Patienten schmerzfrei- ein etwas stecknadelkopfgroßes Gewebeteil fassen, das anschließende durch den zuständigen Facharzt (Pathologie) mikroskopisch beurteilt werden kann. Darüber hinaus können auch gutartige Wucherungen (Polypen), die Vorstufen von Krebs, sofort und vollständig entfernt werden.

Also Kopf hoch, denke positiv!!!!

Ich wünsche Dir alles "G U T E"

Guesi

Alvar Hanso

2 posts
Montag, 4. Dezember 2017 - 09:26

Inzwischen habe ich die Darmspiegelung hinter mir. Und was soll ich sagen, mein Darm ist, bis in den Dünndarm hinein, vollkommen in Ordnung. Keinerlei Veränderungen. Ich bin natürlich glücklich aber auch ratlos. Wo kommen die Schmerzen in dem beschriebenen Bereich her? Die Ärztin meinte, dass das auch vom Rücken her kommen könnte. Es bleibt weiter spannend aber nicht mehr ganz so sehr. Zum Glück.Vielen Dank Euch Allen. 

Misch Nix

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Sonntag, 28. Januar 2018 - 14:02

Hallo alvarhanso,

Ich möchte mich bedanken, dass Du nicht nur Deine Symptome und Ängste hier teilst, sondern auch das Ergebnis der Untersuchung. Ich verstehe, wenn man - je nach Situation - wenig Sinn für weitere Beteiligung in einem Forum hat. Aber gerade wenn man eine ähnliche Geschichte bzw Symptome hat, ist das natürlich sehr interessant. 

Liebe Grüße und alles Gute 

Thanoid