Heidi Müller

5 posts
Sonntag, 19. November 2017 - 19:52

Hallo,

Meine 85 jährige Mutter bekam die Diagnose Darmkrebs. Sie hat einen 7,5 cm langen und 1,3 cm breiten Tumor 10 cm vor dem After. Der Tumor liegt ringförmig im Darm, zusätzlich liegt ein 2. Tumor 1,5 m entfernt am andern ende. Es sind lymphknoten befallen, metastasen an organen wurden noch nicht festgestellt. Nun bekam sie 5 bestrahlungen an 5 folgenden Tagen und soll am Mittwoch operiert werden. Empfohlen hat der Arzt einen künstlichen darmausgang auf Dauer. Leider ist meine mutter auf den vorschlag einer zweitmeinung eines geriatrischen onkologen nicht eingegangen. Für die Diagnose hat die klinik 14 Tage gebraucht!! Bestrahlungen und op wurden im turbotempo geplant und alles soll innerhalb 10 tagen durchgezogen sein. Auf Mutters hohes Alter wurde keinerlei Rücksicht genommen. Sie bekam bestrahlungetermine morgens um 08:00, was bedeutete, dass sie um 06:00 uhr aufstehen musste, dann folgte bis zu 1 Stunde Taxifahrt in die klinik. Dort musste sie lange Wartezeiten erdulden und kam völlig final zurück. Ich brauche Hilfe was den künstlichen darmausgang angeht. Es soll aufgrund des hohen Alters, der lage des tumors und der gewebestruktur sehr schwierig sein, den Ausgang später wieder zurück zu verlegen. Hat hier jemand Erfahrungswerte? Vielen Dank für eine schnelle Antwort. Liebe Grüße.

herirein

341 posts
Montag, 20. November 2017 - 12:20

Hallo Heidi,

das ist natürlich für eine 85 Jahre alte Dame ein kolossaler Einschnitt. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es Alternativen zu der Vorgehensweise gegeben hätte. Eine solche Tumorausbreitung führt über kurz oder lang zu einem Darmverschluss, der dann notfallmäßig operiert werden muss.

Auch das vorgesehene endständige Stoma ist in dem Alter mit weniger Komplikationen verbunden als eine Rückverlegung, die überwiegend zu Stuhlinkontinenz führt.

Entscheidend dürfte sein, ob Deine Mutter noch in der Lage ist, ein Kolostoma selbständig zu bedienen. Wenn sie noch geistig fit ist und ihre Hände voll gebrauchen kann, ist das Erlernen durch eine Stomatherapeutin durchaus möglich und damit das kleinere Übel.

Sollte noch eine Chemotherapie angedacht sein, würde ich allerdings vorab eine Zweitmeinung dazu einholen.

Ich selbst bin im Moment nach Rektumamputation und endständigem Colostoma im 2. adjuvanten (nachfolgenden) Chemozyklus und vertrage die Behandlung gut, bin allerdings erst 73 Jahre alt.

Für Deine Mutter, alles Gute und ein wenig Glück gehört auch dazu.
Liebe Grüße
Heri

Heidi Müller

5 posts
Montag, 20. November 2017 - 19:27

Liebe/lieber Heri,

vielen Dank für die Antwort, sie ist eine Entscheidungshilfe für uns. Wir hatten ja bis jetzt mit dem Thema Darmkrebs nicht wirklich was zu tun und sind uns daher unsicher. Wir haben keine Ahnung wie Mutter mit ihren 85 Jahren mit einem endständigen Stoma umgehen kann. Allerdings ist sie geistig noch sehr fit und wach. Man kann nur hoffen, dass alles gut geht. Morgen früh wird sie ins Krankenhaus eingeliefert, die OP ist am Folgetag. Wir hoffen sehr, dass sie alles gut übersteht. Meine Mutter war die Pflegeperson für Vater, der vor 1 Jahr einen Schlaganfall hatte und in der Reha noch einen Herzinfarkt bekam. Wir dachten nicht, dass er das überleben wird. Mutter hat ihn liebevoll umsorgt, sodass es ihm jetzt deutlich besser geht, und jetzt das mit ihr! 

Viele liebe Grüsse und die besten Genesungswünsche für Dich. Ich werde weiter berichten wie es weitergeht. Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt.

Heidi Müller

5 posts
Freitag, 15. Januar 2021 - 21:15

Hallo an alle Mitkämpfer mit der Bitte um Hilfe,

Ich melde mich nach sehr langer Zeit zurück. Meine Mutter (jetzt 88 Jahre alt) wurde erfolgreich operiert, sie handelt das Stoma sehr gut, hat es allerdings nie wirklich angenomnen. Mutter hat jetzt viele Metastasen in der Leber. Seit einiger Zeit hat sie extrem viel Wasser in beiden  Beinen, welches hoch steigt.

Laut Ärztin arbeitet die Leber nicht mehr richtig. Die Ärztin hat Stützstrümpfe und Lymphdrainage verordnet. Das Wasser steigt und ist über der Blase angekommen. Die Ärztin meinte bei der letzten Untersuchung, wenn sie ein Wundermittel hätte, würde sie es verschreiben. Wir sind ratlos und brauchen dringend Hilfe, wir wissen nicht wie es weiter geht. Heute, am 15. 01.21 ist noch mein geliebtet Vater nach langem Kampf gestorben.

Wir sind dankbar für jeden Rat.

Liebe Grüße idieh17

346 posts
Montag, 18. Januar 2021 - 12:33

Hallo idie17,

mein herzlichstes Beileid. Hatte Deine Mutter 2017 noch eine Chemo bekommen?  Wann hat man die Metastasen in der Leber entdeckt ? Eine Krebstherapie wird wohl wegen dem hohen Alter und dem Gesundheitszustand nicht mehr gemacht ? Einen Rat habe ich jetzt so nicht direkt. Ich glaube aber, dass es ganz wichtig ist zu hören, was Deine Mutter will und sich noch wünscht. Dir wünsche viel Kraft für diese schwierige Zeit.

LG Olli  

Heidi Müller

5 posts
Montag, 18. Januar 2021 - 20:18

Hallo Olli,

danke für die Rückmeldung. Mutter war nach der OP (Dauer ca. 4,5 Std) sehr geschwächt. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie das überleben wird. Sie war so abgemagert, dass sie eine Chemotherapie nicht überstanden hätte, also entschieden wir uns dagegen (der operierende  Arzt war auch gegen Chemo in ihrem Zustand, auch unter Berücksichtigung des hohen Alters). Nachdem sie wieder zuhause war, erholte sie sich langsam. Bereits damals wurde eine kleinere Metastasen in der Leber entdeckt, diese sollte  ein halbes Jahr später kontrolliert  werden. Mutter war nicht zu weiteren Untersuchungen bereit. Es ging etwas besser bis sie nach 9 Monaten schreckliche Schmerzen am Rücken bekam. Es ging wieder ins Krankenhaus. Wir dachten, dass der Krebs zurück war. Sie hatte eine Darmspiegelung, es war nichts zu erkennen. Mutter hatte Ermüdungsfrakturen, beidseitige Beckenbrüche, der 5. Lendenwirbel war mehrfach gebrochen, die Ärzte sprachen von einer 10stündigen OP, bei der ein Metallband um die Beckenbrüche zur Stabilisierung gelegt werden sollte. Sie war so schwach, der Körper so ausgemerkelt, dass ich die OP ablehnte und eine konservative Therapie anstrebte, mit viel Ruhe und Liegen. Nachdem die OP abgelehnt wurde, wurde sie schnell aus dem Krankenhaus entlassen. Nach 4-5 Monaten Ruhe ging es ihr besser und sie lief wieder recht sicher am Rollator. Nach einigen guten Monaten, hat sie wieder sehr abgenommen. In dem geschwächten Zustand stürzte sie im Juli 2020 und hatte einen Oberschenkelhalsbruch, also ging es wieder in die Klinik zur OP. Sie ist eine unglaubliche Kämpferin und hat auch diese OP überstanden. Nach der Reha lief sie wieder sehr sicher und konnte nach Hause, das war Mitte September diesen Jahres. Seit 4 Monaten hat sie nun Wasser zuerst nur in den Füssen, dann bis zu den Knien und jetzt seit 2 Wochen in den kompletten Beinen. Nach langer Suche habe ich einen Physiotherapeuten gefunden, der erst am 02.02. Mit der Lymphdrainage beginnen wird. Man möchte ihr gerne helfen , weiß aber nicht wie. Es geht darum ihr noch etwas Erleichterung zu verschaffen. Ins Krankenhaus will sie nicht mehr, sie hat zuviel mitgemacht. 

Liebe Grüße idieh17

Liebe Mitstreiter,

meine  liebe Mutter ist am 18.02.21 nach einem langen Kampf und Leidensweg gestorben. Mein Mann und ich haben Sie die letzten 3 Wochen begleitet. Wir sind bei ihr eingezogen. Es war auch für uns ein harter Kampf. Wir sind froh, dass sie nicht länger leiden musste. 

Viele liebe Grüße an Euch alle

Heidi Müller 

herirein

341 posts
Montag, 1. März 2021 - 22:25

Liebe Heidi und Familie,

Eure Mutter war sicher froh so liebe Menschen um sich zu haben, als es galt los zu lassen. Meine Gedanken begleiten Euch in dieser schweren Zeit.

Alles Gute
Heri

346 posts
Dienstag, 2. März 2021 - 15:58

             💐🙏💐       Mein Beileid 😔