genivre

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Donnerstag, 21. Dezember 2017 - 11:30

Hallo, Ich melde mich mal wieder.. Mein Mann Jürgen mittlerweile 55 Jahre jung, hatte ein Rectum ca. mit Bestrahlung Chemo Therapie AP Anlage und Rückverlegung... nun 2 Jahre nach der letzten OP hat er immer noch Probleme mit dem Stuhlgang, er nennt es selber verstopften durchfall. er überlegt sich einen dauerhaften AP legen zu lassen.. er hat oft Darmkrämpfe und kann noch immer seinen Stuhlgang nicht halten... er ist mittlerweile sehr depressiv... und ich weiß nicht weiter... falls ihr Vorschläge habt bin ich darüber sehr dankbar.. 

Güsi

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Donnerstag, 21. Dezember 2017 - 21:14

Hallo Genivre

 

Habe soeben den Krankenbericht von deinen Mann gelesen. Da ich 2012 wegen  einen Rektumkarzinom( Mastdarmkrebs) in der Universitätsklink Erlangen  behandelt wurde Bei dem Arztgespräch einen 1 Tag vor der Resektion (Operation) wurde auch kurz das Thema Stoma angesprochen,.

 

Ausschnitte von diesem Gesprächsthema: Stoma oder Rückverlegung:

Bei praktisch allen Betroffenen, die mit einer tiefen Darmnaht  (je näher am Schließmuskel) versorgt wurden, muss man allerdings mit Inkontinenzerscheinungen unterschiedlicher Schweregrade rechnen. denn jede Darmnaht im Afterbereich führt zu einer Schließmuskelsenkung. Derartige Darmnähte werden regelhaft mit Klammernahtgeräten hergestellt. Klammernähte weisen aber eine geringere Elastizität. Diese Klammernähte neigen zu teilweise erheblichen Schrumpfungen imd können somit Auslassstörungen verursachen..

Es gibt nicht wenige Patienten, die erst mit einer Stomaanlage wieder ihre Lebensfreude zurückgewonnen haben und rückblickend die Jahre mit ihrer Inkontinenz als verlorene Jahre betrauerten.

Dieser letzte Satz , hat mich damals bewogen, sofort einen endständiges Stoma –Operation durchzuführen. Ich habe es bisher noch nicht bereut, Fuhr mit meinem PKW, 4 Wochen, nach Entlassung aus dem Krankenhaus, für 2 Wochen in den Urlaub. Meine Konzentration war nicht wo ist die nächste Autobahntoilette, sondern  freute mich schon auf unsere Ferienwohnung.

Bin jetzt ehrenamtlicher ILCO-Mitarbeiter (Stomapatienten) und höre bei den Patienten, welche Probleme sie hatten, bei einer Darmrückverlegung (9-10mal am Tage Stuhlgang)  und sind jetzt dankbar ein Stoma zu haben.

Ich  wünsche Ihren Mann die richtige Entscheidung

 

Gruß

Guesi

 

 

 

genivre

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Freitag, 22. Dezember 2017 - 09:29

Danke für die ausführliche Antwort

Lieben Gruß und ein frohes Fest Ute

herirein

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Freitag, 22. Dezember 2017 - 09:44

Hallo Genivre,

den Worten von Guesi kann ich mich inhaltlich in vollem Umfang anschließen. Meine Rektumoperation im Julie 2017 ist eben so mit endständigem Colostoma erfolgt und ist inzwischen tatsächlich das kleinere Übel. Nach anfänglichen kleineren Problemen, den Stomabeutel sicher zu fixieren und dafür die richtige Wahl zu treffen, habe ich weder mit der Verdauung noch mit der Handhabung irgend welche Probleme. Wenn der Darmstumpf perfekt in die Bauchdecke eingenäht und eingewachsen ist, sind nach meiner bisherigen Erfahrung, auch keine Probleme zu erwarten.

Ich selbst bin zusätzlich nach meiner Prostataoperation, danach Sigmaresektion und jetzt Rectumamputation, durch die vielen Vernarbungen mit einer massiven Harninkontinenz beschäftigt. Deshalb bin ich besonders froh, mich nicht auch noch mit einer Stuhlinkontinenz beschäftigen zu müssen.

Für mich ist also das Colostoma ein Segen.

Ich denke, Dein Mann sollte sich mit seinen Ärzten gründlich beraten, ggf. eine Zweitmeinung in einem der zertifizierten Darmkrebs-Zentren einholen um eine Lösung zu finden, seine Lebensqualität zu erhöhen. Ggf hier mal stöbern.

Alles Gute und ein paar besinnliche Tage zum Durchatmen
Gruß Heri