Hexe67

2 posts
Samstag, 30. Dezember 2017 - 18:47

Hallo Ihr Lieben,

ich bin neu in diesem Forum und möchte mich gerne mit anderen Betroffenen austauschen.

Anfang 2015 bekam ich die Diagnose Rectum CA. Ich war damals 48. Nach unzähligen Untersuchungen begann dann endlich die Therapie. Ich bekam Bestrahlungen und gleichzeitig Tabletten- Chemo. Das war im Februar und im Mai erfolgte dann die OP mit Anlage eines Ileostomas.Aufgrund von starken Schmerzen nach etwa 3 Wochen kam ich ins CT. Es wurde ein kindskopfgroßer Bluterguss festgestellt.Es wurde eine CT Drainage gelegt,durch die Rechte Gesäßhälfte. Nach 4 Wochen wurde diese entfernt. Als ich kaum 3 Tage wieder Zuhause war, dasselbe Spiel. Schmerzen, die Hülle des Blutergusses hatte sich wieder gefüllt und wieder Ct Drainage. Es kam dann 6 Wochen lang der Pflegedienst zum Spülen der Drainage. Nach deren Entfernung war dann soweit alles ok.  Im Mai 2016 erfolgte dann die Rückverlegung des Ileostomas und dann fingen die Probleme so richtig an.Ich erbrach nur grüne Flüssigkeit, mit wurde eine Magensonde gelegt und es wurde dann erst einmal abgewartet. Als ich es vor Schmerzen nicht mehr aushielt, kam ich abends noch ins CT. Diagnose war dann ein Strangulationsilleus, sofort Not OP, also wieder ein langer Bauchschnitt. Eine Woche später trat dann aus der Wunde, wo das Ileostoma gesessen hat, blutige Flüssigkeit aus. Also Eröffnung der Nähte und jeden Tag Spülung und Drainage. Ich wurde dann mit einem Loch im Bauch entlassen, das 4cm lang war, 3cm breit und 12cm tief. Also kam 3 Monate lang der Pflegedienst, jeden Tag Spülung und Drainage.Das Loch ist sehr gut verheilt. Aber ich habe ständigen Stuhldrang, ich nehme nur Kohletabletten, damit es dann wenigstens kein Durchfall ist. Allerdings ist es dann immer Bleistiftstuhl. Leider ist es immer eine reine Glückssache, was ich in punkto Ernährung vertrage. Nehme ich nichts an Medis ein, habe ich nur Durchfall. Wenn ich abends etwas vor habe, frühstücke ich nur und esse dann den ganzen Tag nichts mehr. Auch ist der Stuhlgang immer sehr brennig, der Po ist wund. So langsam weiss ich keinen Rat mehr. Alle Nachsorgeuntersuchungen wurden natürlich durchgeführt, alles ok. Jeder Arzt sagt mir immer dasselbe: GEDULD.Hat jemand hier in diesem Forum ähnliche  Probleme mit dem Stuhlgang und einen Tipp für mich, was ich noch dagegen tun kann?Ich bin für jeden Tipp sehr dankbar.

Ich wünsche Euch einen guten Rutsch ins neue Jahr und für 2018 gaaaaaaaanz viel Gesundheit!!!!!!!!

Kopf hoch, alles wird gut!!!!!!!!

Liebe Grüsse

Hexe

Güsi

391 posts
Samstag, 30. Dezember 2017 - 23:51

Hallo Tanja,

 

habe soeben den deinen Krankenbericht  gelesen. Da ich 2012 wegen  einen Rektumkarzinom( Mastdarmkrebs) in der Universitätsklink Erlangen  behandelt wurde Bei dem Arztgespräch einen 1 Tag vor der Resektion (Operation) wurde auch kurz das Thema Stoma angesprochen,.

 

Ausschnitte von diesem Gesprächsthema: Stoma oder Rückverlegung:

Bei praktisch allen Betroffenen, die mit einer tiefen Darmnaht  (je näher am Schließmuskel) versorgt wurden, muss man allerdings mit Inkontinenzerscheinungen unterschiedlicher Schweregrade rechnen. denn jede Darmnaht im Afterbereich führt zu einer Schließmuskelsenkung. Derartige Darmnähte werden regelhaft mit Klammernahtgeräten hergestellt. Klammernähte weisen aber eine geringere Elastizität. Diese Klammernähte neigen zu teilweise erheblichen Schrumpfungen und können somit Auslassstörungen verursachen..

Es gibt nicht wenige Patienten, die erst mit einer Stomaanlage wieder ihre Lebensfreude zurückgewonnen haben und rückblickend die Jahre mit ihrer Inkontinenz als verlorene Jahre betrauerten.

Dieser letzte Satz , hat mich damals bewogen, sofort einen endständiges Stoma –Operation durchzuführen. Ich habe es bisher noch nicht bereut, Fuhr mit meinem PKW, 4 Wochen, nach Entlassung aus dem Krankenhaus, für 2 Wochen in den Urlaub. Meine Konzentration war nicht wo ist die nächste Autobahntoilette, sondern  freute mich schon auf unsere Ferienwohnung.

Bin jetzt ehrenamtlicher ILCO-Mitarbeiter (Stomapatienten) und höre bei den Patienten, welche Probleme sie hatten, bei einer Darmrückverlegung (9-10mal am Tage Stuhlgang)  und sind jetzt dankbar ein Stoma zu haben.

Ich  wünsche Dir die richtige Entscheidung ind eine schnelle Besserung

 

Gruß

Guesi

herirein

343 posts
Montag, 1. Januar 2018 - 00:08

Hallo Tanja,
der Abstand von der neoadjuvanten Radiochemo, also dem letzten Tag der Bestrahlung bis zur Operation und den folgenden Komplikationen ist nun einmal so wie es ist. Neueste Erkenntnisse lassen vermuten, dass die Heilungschancen und Narbenbildung sich deutlich verbessern, wenn zwischen der letzten Bestrahung und der OP mindestens 10 Wochen verstrichen sind. Ob dabei Komplikationen, wie bei Dir aufgetreten, verhindert worden wären, könnte vermutet werden. Aber wie gesagt, es ist nun wie es ist.
Damit kann ich nur das von Guesi gesagte, auch aus meiner Erfahrung bestätigen. Eine Rückverlegung des Stoma ist oft mit solchen Störungen eines normalen Stuhlgangs für längere Zeit verbunden. Und so mancher dieser Betroffenen wünscht sich, die doch relativ einfache Handhabung eines Ileostomas zurück.
Im Moment kann ich Dir nur zur Regulation des Stuhlverhaltens den Tipp geben, regelmäßig Indische Flohsamenschalen als Balaststoff zusätzlich zur Ernährung anzuwenden. Bis 2009 hatte ich ständig unregelmäßige Stühle wegen einer ausgeprägten Sigmadivertikulitis. Mit morgendlicher Einnahme von je 2 Teelöffel ind. Flohsamenschalen, aufgelöst in 200 ml Wasser, was ich jeweils abends wiederholt habe, konnte ich den Stuhlgang, ohne die bei Kohleeinnahme oft auftretenden Bleistiftstülhe regulieren. Wichtig dabei ist, nach Anrühren der Flohsamenschalen in Wasser, den Ansatz sofort zu trinken, weil er sich sonst zu einem dicken Brei entwickelt. Hier kannst Du darüber nachlesen.
Besorgt habe ich mir die Flohsamenschalen in einer Onlineapotheke, die ab 10 Euro Versandkostenfrei verschickt.

Gute Besserung und ein gesundheitlich gutes 2018
Heri

Hexe67

2 posts
Montag, 1. Januar 2018 - 17:35

Hallo Guesi, hallo Heri,

lieben Dank für Euer Feedback.

Indische Flohsamenschalen habe ich schon versucht. Ich hatte diese in fettarmen Joghurt eingerührt. Aber leider hatte ich das Gefühl, dass sie meine Verdauung nur noch mehr gefördert haben. Die Bleistiftstühle hatte ich auch schon vor der Einnahme der Kohletabletten. Es wurde schon eine Engstelle vermutet, was sich aber bei der letzren Darmspiegelung nicht bestätigt hat.Und was meine Ernährung betrifft, so kann ich nur sagen, dass ich nie richtig aufgeklärt wurde. Als ich aus der Klinik entlassen wurde, kam einen Tag vorher eine Ernährungsberaterin mit  einem Plan, erklärte mir diesen 5 Minuten und war dann auch sofort wieder verschwunden.Seitdem experimentiere ich selber. Was ich sehr gut vertrage sind: Toast getoastet, Kochschinken, fettarmen Käse, Nudeln und Reis, Pellkartoffeln,gekochte Möhren und Broccoli.Geflügel vom Kontaktgriell und Fisch gedünstet. Natürlich alles ungewürzt. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, aber wenn ich mal etwas anderes probiere, dann sofort wieder Durchfall. Das ist sehr lästig und zermürbt mich so langsam. Aber dennoch blicke ich positiv in die Zukunft.

Euch auch ein gesundheitlich positives 2018!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!smiley

Liebe Grüße

Tanja

Anita

1 posts
Donnerstag, 4. Januar 2018 - 11:53

Hallo ihr Lieben,

Ich hatte vor 11 Jahren die Darm-op. 3 Monate danach Rückverlegung des Stomas. Ich bin glaube ich 30 mal zur Toilette, ich konnte so gut wie nicht raus gehen, weil ich 'Angst hatte die nächste Toilette nicht zu erreichen. Dann war ich zur Reha und mir wurde geraten es mal mit einem Irrigationssystem zu versuchen. Das habe ich dann auch , und mache es immer noch und komme so gut über den Tag. Ich spüle Morgens den Darm mit Wasser ca. 1000ml. Nehme mir morgens aber dann auch die Zeit . Meistens brauche ich so 20 Minuten bis mein Darm ganz leer ist. und danach kann ich eigentlich alles ohne Probleme machen. Ich bin ganztags berufstätig. Treibe Sport. Es kommt zwar immer noch mal vor, wenn ich auswärts esse , das ich dann doch mal schnell auf die Toilette muss, aber ansonsten hat mir dieser Tip mein Leben wieder gegeben.

Wünsche Euch ein Frohes Neues Jahr.

Liebe Grüße

Anita

herirein

343 posts
Freitag, 5. Januar 2018 - 09:09

Man könnte ja sagen, was interessieren mich die Mikronährstoffe, die bei der täglichen Irigation vorzeitig ausgeschieden werden, was in einem ähnlichen Verhältnis zu den ständigen Durchfällen steht. Ernährungsphysiologisch sind solche Abläufe auf Dauer nicht gut, auch wenn das ein Plus an Lebensqualität beinhaltet. Wenn man schon 80 Jahre alt ist mag es keine Rolle mehr spielen, wenn sich mit den Jahren Mangelerscheinungen einstellen. Also bitte bei Daueririgation auch daran denken.

LG Heri

Güsi

391 posts
Freitag, 5. Januar 2018 - 11:00

IRRITATION-ANWENDUNG

 

Darmspülung für mehr Lebensqualität

Moderne, hautfreundliche Versorgungsprodukte bieten Kolostomieträgern ein großes Maß an Sicherheit und Komfort. Jedoch stellen die fehlende Kontrolle über Stuhl- und Gasabgang sowie ästhetische und psychologische Faktoren für viele Betroffene eine große Belastung dar. Die Darmspülung, auch Irrigation (Irrigatio, lat. = Bewässerung, Spülung) genannt, soll Stomaträgern helfen, die Kontrolle über Ihre Ausscheidungen zurück zu gewinnen.

Die Darmspülung gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Versorgung noch diskreter zu gestalten. Sie profitieren von einem deutlichen Zugewinn an Komfort, Diskretion, Lebensqualität und größtmöglicher Unabhängigkeit.

 

Weg und Wirkung des Wassers

Das einfließende Wasser gelangt von der Stomaöffnung ( oder über  ANUS) über die verschiedenen Dickdarmabschnitte im Idealfall bis in den querverlaufenden Teil des Dickdarms. Der Weg in den Dünndarm ist nicht möglich, da hier ein „Ventil“ (Bauhin’sche Klappe) das Eindringen verhindert.

Durch das einfließende Wasser wird der Dickdarm so weit gedehnt, dass sich der Stuhl löst. Der dabei entstehende erhöhte Druck bewirkt eine verstärkte Transportbewegung (Massenperistaltik). In der Folge wird der Darminhalt Richtung Stomaanlage vorgeschoben und über diese nach und nach bis zur vollständigen Entleerung ausgeschieden.

Voraussetzungen

Bevor Sie eine Irrigation vornehmen, müssen Sie das Gespräch mit Ihren behandelnden Ärzten suchen. Nur sie können mögliche Risiken abwägen und entscheiden, ob die Spülung für Sie eine sichere Option ist.

Haben Ihre Ärzte die schriftliche Anweisung gegeben, können Sie beginnen, die Darmspülung unter Anleitung einer geschulten Fachkraft (z. B. eines Stomatherapeuten) zu trainieren. Sobald Sie mit Technik und Handhabung vertraut sind, können Sie die Irrigation selbstständig durchführen.

Als Kolostomieträger ist die Irrigation nur für Sie geeignet, wenn noch eine ausreichende Länge an Restdarm vorhanden ist. In der Regel ist dies immer der Fall, wenn das Stoma im absteigenden Darmteil angelegt wurde. Bei Kolostomien, deren Versorgung durch Hautfalten, Narben oder eine ungünstige Position erschwert ist, bietet die Irrigation sogar oft die einzig sichere Versorgung.

Bedingungen

§  Indikationsstellung durch den Arzt

§  Es liegt eine „normale“ Darmfunktion mit regelmäßigen, geformten Stuhlausscheidungen vor

§  Sie sind mit der Handhabung der normalen Versorgung vertraut und in der Lage, diese selbst durchzuführen

§  Entsprechende sanitäre Voraussetzungen sind gegeben

§  Die Irrigation kann und muss regelmäßig durchgeführt werden

Gegenanzeigen

Nicht ohne Grund muss die Irrigation von den behandelnden Ärzten schriftlich angeordnet werden. Verschiedene Rahmenbedingungen können die Darmspülung erschweren oder auch ausschließen.

Bei diesen Krankheitsbildern ist eine Irrigation kontraindiziert:

§  Prolaps (Stomavorfall)

§  Hernie (Bauchwandbruch)

§  Siphonbildung (Darm verläuft nicht geradlinig zur Bauchdecke)

§  entzündliche Darmerkrankungen (zum Beispiel Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)

§  Stenose (Stomaausgangsverengung)

§  Bestrahlung oder Chemotherapie

§  schlechter Allgemeinzustand

§  Herz- oder Kreislauferkrankungen

Wie lange muss ich nach der OP warten?

Wenn keine Kontraindikation vorliegt, können Sie bereits zwei bis drei Wochen nach der Operation mit der Irrigation beginnen.
Voraussetzung ist, …

… dass Ihr Arzt die schriftliche Anordnung erteilt hat.
… dass das Stoma gut eingeheilt ist.
… dass Sie die Anwendung der herkömmlichen Beutelversorgung sicher beherrschen.
… dass Sie von einer ausgebildeten Fachkraft beim Erlernen begleitet werden.

Der richtige Zeitpunkt im Tagesablauf

Den Zeitpunkt für die Durchführung der Irrigation sollten Sie dem vor der Operation gewohnten Entleerungsrhythmus des Darms anpassen. Er ist bei jedem Menschen individuell verschieden.
Wichtig ist, dass Sie diesen Moment zu einem regelmäßigen Bestandteil des Tagesablaufs werden lassen.
 
Für den gesamten Ablauf der Irrigation sollten Sie anfangs einen Zeitraum von bis zu 90 Minuten einplanen. Bei regelmäßiger Anwendung kann sich die Dauer auf ca. 30-45 Minuten verkürzen.

Güsi

(Auszug aus meinen  ILCO-Unterlagen)

herirein

343 posts
Freitag, 5. Januar 2018 - 12:13

Hallo Güsi,
die plakative Darstellung ändert an den ernährungsphysiologischen Risiken nichts. Deshalb sollten bei der Daueririgation ärztliche Begleituntersuchungen durchgeführt werden, um Mängeln in der Vitamin- und Mineralstoffversorgung entgegen zu wirken. Die Mineralstoffversorgung findet fast ausschließlich über das Colon statt. Bitte mal überprüfen lassen, ob die ILCO-Unterlagen einer diesbezügliche Ergänzung bedürfen.

Vielen Dank
Heri