Reiner

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Samstag, 6. Januar 2018 - 13:06

Hallo Forum , ich bin neu hier und wollte mich gerne etwas schlauer machen was meine Krankheit betrifft . Im Februar 2012  wurde bei mir ein Rektum Karzinom festgestellt dass bereits die Größe eines Tennisballes hatte . Ich wurde erfolgreich operiert und habe zum Glück keine Chemo- oder Strahlentherapie benötigt das keine Streuung vorlag . Alle Nachuntersuchungen sind ohne Befund , ich hoffe das bleibt auch so. Aber ich komme mit diversen Dingen nicht ganz klar , egal wen ich frage eine helfende Antwort habe ich bisher nicht bekommen . Mein Problem sind die nächtlichen nicht bemerkten Stuhlabgänge die zwar selten sind , die ich aber nicht mitbekomme. Außerdem habe ich immerwährend Blähungen . Tagsüber habe ich die totale Kontrolle und kann auch meinen Stuhlgang zurückhalten , aber im Schlaf haut das nicht immer hin . Ich hatte nach dem entfernen des Karzinoms auch den kompletten Mastdarm verloren , der Schließmuskel konnte gerade noch so erhalten werden . Eine 3-monatige Überbrückungszeit mit einem Stoma hatte ich hinter mich gebracht , ehe das wieder zurückverlegt wurde . Ich war in diesen 3 Monaten derart verunsichert und fast verzweifelt weil das Stoma fast nie richtig gesessen hat , und das trotz guter Hilfe . Meine Bauchfalte war der Grund dafür. Ich war froh als die 3 Monate um waren. Sowas ist für mich im Moment keine Lösung um auf Dauer damit leben zu müssen.

Wenn ich nun bei Stuhldrang die Toilette aufsuche sitze ich mitunter 20 Minuten aber es kommt einfach nichts . Dann, nach kurzer Zeit wieder im Bett muss,  ich sofort wieder raus und es beginnt von vorne . Selten dass ich dabei was an Stuhlgang absetzen kann . Was dann folgt sind schlaflose Nächte aus Angst es kann ja was passieren , besonders wenn man nicht zu hause schläft .

Gibt es eine besondere Ernährung oder irgend was um mein Problem besser in den Griff zu bekommen ? Ich danke allen die mir weiterhelfen können , da ich die bisher bekommenen vielen Hilfe wie : das ist eben so , sind sie froh dass es nur das ist , andere haben mehr Probleme , usw. nicht befriedigen können.

herirein

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Sonntag, 7. Januar 2018 - 09:33

Hallo Reiner,

den Grund, warum solche Schwierigkeiten bestehen kann ich Dir erklären, die einzige Möglichkeiten den Automatismus des Schleißmuskels halbwegs wieder herzustellen, wird, wenn überhaupt nur mit intensivem Kontinenztraining möglich sein.

Bei der rektumnahen Amputation sind die Nerven, die normalerweise diesen Automatismus gesteuert haben zum Teil vollständig gekappt worden oder mindestens soweit geschädigt worden, dass die Stuhlkontinenz nicht immer erhalten bleibt oder gänzlich verloren gegangen ist.

Durch ständiges Kontinenztraining werden die verletzten Nerven angeleitet, den Automatismus wieder zu erlangen. Es ist sogar möglich gekappte Nervenfasern wieder ihren Weg zu zeigen, ihre Aufgaben neu aufzunehmen, was allerdings sehr viel Geduld erfordert - Die schlechte Nachricht ist, dass es bei weitem nicht bei jedem gelingt, eine passable Stuhlkontinenz wieder herzustellen.

Wenn auf lange Sicht durch Training keine befriedigende Lösung erwartet werden kann, ist tatsächlich eine gut angelegte Stomaversorgung das kleinere Übel. Dabei sollte es dem Operateur gelingen, das Stoma außerhalb von Bauchfalten anzulegen.

Alles Gute und ein zufriedenes 2018
Heri

Reiner

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Donnerstag, 11. Januar 2018 - 16:58

Danke für die Tips .

Ich sollte eigentlich nach meinem Krankehausaufenthalt nach der Rückverlegung des Stoma ( da war ich 60 Jahre alt) in eine Reha kommen die ausschließlich damit betraut wird das mein geregelter Stuhlgangablauf auf Vordermann gebracht wird . Meine KK hat mir das auch unmissverständlich mitgeteilt . Aber leider schickte man mich , wohl weil man mit dieser Klinik einen Vertag hat ,in eine geriatriche Klinik bei der Menschen um - und über 80 Jahre untergebracht waren die das laufen mit einem Rollator , und Bewegen nach Operationen  beigebracht bekamen . Eine Art Beckenbodengymnastik oder Inkontinenztrainig wurden da garnicht angeboten . Ein Anruf bei meiner KK während des Rehaaufenthaltes dass hier nix aber auch garnix gemacht wird , brachte keinen Erfolg , nicht mal eine Antwort . Das Abschlußgespräch mit dem Arzt war die Krönung , auf meine Fragen bekam ich nur eine Antwort : warum sind sie denn nicht woanders hingegangen . Ich versuche nun dass alles in Learning by Doing alleine hinzukriegen , denn ein Stoma möchte ich wenn möglich ausschließen . Übrigens : die KK habe ich gewechselt .

herirein

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Freitag, 12. Januar 2018 - 09:13

Hallo Reiner,

wenn die Anschlussheilbehandlung ein in jeder Hinsicht unbefriedigendes Ergebnis hatte, würde ich einen Folgeantrag zur Rehabilitation über meinen Gastroenterologen stellen. Anträge für eine Reha (ambulant als auch stationär) können nach bestimmten Schemata gestellt werden, wie sie bei der Deutschen Rentenversicherung aufgeführt sind.
Nicht zu früh aufgeben und alle Möglichkeiten nutzen, ggf dort eine telefonische Beratung anstreben.

Gruß Heri