Gerhard Stadtsholte
1 postsHallo zusammen
Ich bin hier noch ganz neu.
Kurz zu mir.
Ich bin 38 Jahre alt und Anfang des Jahres wurde bei mir Darmkrebs im Enddarm fest gestellt.
Erst wurde er bei der Darmspiegelung ausgeschabt. Er war ca 8 cm nach dem Ausgang. MRT zeigte das es keine Streuung gab.
Nach ein paar Meinungseinholungen,von Ärzten entschloss ich mich vor nun 3 Monaten operieren zu lassen. Mir wurde in einer 8 Std langen Op der Enddarm entfernt. Wärend der Op wzrde ein neuer Krebsgefunden. Der war nur 2 cm vom Ausgang. Das heisst der neue Anschluss des Darmes ist nun 1,2 cm nach dem Ausgang. Es wurde auch ein Teil des schliessmuskel entfernt. Seid dem habe ich ein vorläufiges Stoma.
Am 7.8. Ist momentan die Rückverlegung geplant.
Nun zu meiner Frage.
Ich suche Menschen die bereits etwas ähnliches erlebt haben. Denn ich habe doch etwas sehr Grosse Angst vor der Rückverlegung.
Ich habe gehört das man danach erstmal den Stuhlgang nicht halten kann und evtl erstmal Windeln nutzen muss usw.
Auch ist nun mein Schliessmuskel nach der Op sehr eng. Die Ärztin bekam nur sehr schwer und unter Schmerzen ein Finger durch meinen Ausgang bei der letzten Kontrolle.
Ich hoffe es gibt jemanden der mur etwas Angst nehmen kann.
LG
herirein
343 postsWenn so schließmuskelnah der Tumor entfernt wurde und nur ein Enddarmstumpf verblieben ist, braucht der Darm immer eine gewisse Zeit um sowohl die Darmbewegungen als auch Flüssigkeitsentzug und -zuführung im gesamten Dickdarm wieder zu normalisieren. Das kann man zum Teil bereits über das Colonstoma beobachten. Der reguläre Stuhlgang muss, ähnlich wie beim Kleinkind wieder erlernt werden. Dabei ist es wichtig auf die Ernährung zu achten.
Der Enddarmstumpf wird durch ein Nervengeflecht gesteuert, wenn sich dort Stuhl angesammelt hat. Vom Reflexbogen des Kreuzbeins (Sakrum) ausgehend waren die Stuhlgewohnheiten vorher gespeichert. Also kann man auch davon ausgehen, weil dieser Füllungsreiz eine Weile nicht vorhanden war, dass der Reflexbogen etwas von seiner Tätigkeit verlernt hat.
Wenn Du mal googlest welche Aufgaben der Pudendusnerv (vom Reflexbogen ausgehend) für die Kontinenz zu erfüllen hat, wird dieser Vorgang noch etwas einleuchtender. Der regelt die kompletten Abläufe des Stuhlgangs, auch ob der Schließmuskel den Darm verschließt oder ihn entspannt um den Kot abzusetzen.
Noch etwas! Voraussetzung für eine baldige Normalisierung ist, inwieweit dieses Nervengeflecht bei der Operation geschont werden konnte. Sind einige der Nervenäste durchtrennt, braucht es einige Monate, bis sich der Stuhlgang wieder normalisiert.
Das kann also total unterschiedlich sein. Bei Manchen klappt alles wieder wie vorher, andere hätten besser daran getan, die Rückverlegung nicht zu machen, weil ihnen durch die Stuhlinkontinenz ein viel größerer Teil der Lebensqualität verloren ging, als die Einschränkung durch das Colonstoma.
Gruß Heri
Jürgen Peter Kilthau
47 postsHallo,
habe seit Feb. diesen Jahres auch ein Stoma, obwohl es ja im unteren % Bereich nur zu Komplikationen ( Bauchfellentzündung)
kommen kann. Mein Rat suche Dir eine CCC Klinik mit erfahrenen Ärzten in dem Bereich vor allem lass Dich zeitlich unter Druck setzen, das Stoma ist halb so schlimm es gibt schlimmeres. Nehme an daß, Du noch arbeiten willst und kannst in Zukunft .Drück Dir die Daumen.
Gruß
Peter 05
Güsi
391 postsHallo Gerhard,
habe soeben Deine Krankengeschichte gelesen, da ich 2012 wegen einem Rektumkarzinom der etwa 2 cm vor dem Schließmuskel befand ( der Schließmuskel mit ca 1,2cm krebsfreien Ränder also nicht wie Dir Teile des Schließmuskels entfernt wurde) . Wäre ich an Deiner Stelle, käme nur ein endständiges Stoma infrage, denn ich habe keine Lust 10-12mal am Tage zur Toilette zu gehen bzw. mit Windeln herumzulaufen. Aber die Entscheidung musst Du ganz alleine treffen.
Siehe untenstehende Berichte aus meinen Unterlagen von ILCO – bin ehrenamtlicher Mitarbeiter und berate Darmkrebspatienten.
Wie ich aus den Berichten ersehe, handelt es sich um einen Rektumkarzinom. Ich würde Dir raten, Ihren Arzt (Chirurg ) vor dem Operationsgespräch fragen, sollte eine Rückverlegung des Darmes vorgesehen sein, wie lange man mit Inkontinenz rechnen muss. ( Minimum ca 6 Monate- Maximum bis 2-3 Jahre im Durchschnitt)
Wenn alle Maßnahmen auf Dauer keine befriedigenden Ergebnis bringen, können chirurgische Maßnahmen die beste Lösung sein, um Lebensqualität zurückzugewinnen, zum Beispiel die Anlage eines endständigen Stomas
Ich habe mich für ein endständiges Stoma entschieden und konnte nach den 3wöchigen Krankenhausaufenthalt , nach einer Woche, meine Urlaubsreise antreten.
Beim Koloproktologen-Kongress 2018 in München wurde u.a. folgendes Thema "Organerhalt beim Rektumkarzinom" von Prof. Marco Sailer aus Hamburg vorgetragen.. Das Gespräch mit dem Patienten sei für ihn von besonders großer Bedeutung, wenn es um die Möglichkeit gehe, schließmuskelerhaltend zu operieren. Denn nach einer Rückverlagerung des Stomas träten öfter stärkere Veränderungen beim Stuhlverhalten auf: Häufige Stuhlgänge, ständiger Stuhldrang, "Stuhlstottern" (also häufige aber geringfügige Entleerungen), welche bis flüssiger Stuhl seien mögliche Nebenwirkungen. Oft braucht es einen längeren Zeitraum bis sich eine "neue Normalität" einpegele. Mitunter bleibe der Erfolg gleich aus. Als eine mögliche Maßnahme zur Verbesserung der Situation nannte er die anale Irrigation. Eine andere wäre die erneute Anlage eines, diesmal als endständiges Stoma
Aus all den Vorträgen war für viele Anwesenden erkennbar: Das Stoma ist für den Chirurgen eigentlich eine Niederlage, für den Betroffenen aber oft der bessere Weg - "d. h. mehr Lebensqualität"
Hinweis: Als Koloproktologen werden Ärzte bezeichnet, die sich mit den Erkrankungen des Dickdarms (Kolons), des Mastdarms (Rektums) und des Analkanals befassen
Güsi