Martin
25 postsIch bin neu hier und möchte mich zunächst vorstellen.
Seit dem 21.12.2017 habe ich die Diagnose Rektumkarzinom. Bekam dann 28 Mal neoadjuvante Therapie und wurde im Mai operiert. Das endgültige Staging hat sich wie folgt ergeben :
pT3pTN1bcM0 L0V0R0 perineuralscheiden befallen.
Seit Anfang Juni bekomme ich adjuvante Therapie mit Folfox 6. Mittlerweile sind meine Leukozyten ziemlich unten. Seit ca. 2 Monaten bekomme ich jeden zweiten bis dritten Tag Nivestim gespritzt.
Vor dem 5. Zyklus wurde ebenfalls der CEA bestimmt. Dieser lag bei 5.9. Vor dem 6. Zyklus ist der Wert auf 5.4 gefallen. Er liegt immer noch nicht im Normbereich als auch bei dem gemessenen Wert nach der OP. Wurde so ein Verlauf ebenfalls mal bei Euch festgestellt?
Der Onkologe sagte, ich solle mir momentan keine Gedanken machen.
Über Antworten würde ich mich freuen.
Gruß
MARTIN
herirein
343 postsHallo Martin,
das Carcinoembryonale Antigen(CEA) ist ein Eiweis, welches beim Absterben von Schleimhautzellen der Rektumschleimhaut genauso in die Blutbahn freigesetzt wird wie bei aktiven Krebszellen dieser Schleimhaut. Deshalb macht eine Untersuchung weder bei der Bestrahlung noch während der Chemotherapie Sinn. Erst nach einer solchen Therapie ist eine Berechnung sinnvoll. Dabei gibt es dann eine Berechnungsformel, die den Wert über dem Normalwert alle 2 bis 8 Tage halbieren sollte.
Der obere Grenzwert beträgt 3 g/l. Wenn die Chemozyklen beendet sind muss das CEA nach der Halbwertszeit fallen. Erst dann ist der Erfolg messbar.
Hier ein Beispiel : Messwert nach beenden der Chemo 6 g/l, das sind 3 g/l über dem oberen Normwert
Wenn man davon ausgeht, dass die Halbwertszeiten auch deutlich kürzer (2 Tage) sein können, dürfte bei diesem Rechenbeispiel nach spätestens 6 Wochen der Normalwert erreicht sein. Vorausgesetzt die Chemo war erfolgreich!
Wichtig: Das CEA muss immer im gleichen Labor mit dem gleichen System gemessen werden.
Alles Gute
Heri
Martin
25 postsVielen Dank für die Info. Ich frage mich, weshalb mein Onkologe, dass mir nicht erklären konnte. Zur Absicherung wird eine Sonographie des Abdomens in zwei Wochen gemacht. Habe trotzdem irgendwie Angst davor.
Gruß Martin
Dora
10 postsHallo Martin, meine Mutter hat auch Darmkrebs pT3 N1 M0 R0. Ihr wird alle naselang Blut abgenommen und jeden Tag kommt eine neue Horrormeldung. Was Heri schreibt, tröstet mich ein wenig. Mir haben die Ärzte letzte Woche auch einen riesen Schreck eingejagt. Ich will mich nicht mehr verrückt machen lassen. Vertraue auf meinen Instinkt und das was meine Mutter sagt und wie sei aussieht. Im Moment geht es wieder ganz leicht bergauf. Sie hat sehr an Gewicht und Kraft verloren aber ihr Überlebenswille ist groß. Manchmal darf man nicht alles an sich heran lassen auch wenn es schwer fällt. Wann wurdest Du operiert und welche Behandlung hast Du danach bekommen ?
Martin
25 postsHallo Dora,
anfang Februar hat meine neoadjuvante Therapie begonnen. Nach 54 Gy Bestrahlung und zweimaliger Chemo, bin ich Anfang Mai mit einem protektivem Stoma operiert worden. Dieses ist Ende Mai rückverlegt worden. Ab Mitte Juni bekomme ich die adjuvante Therapie mit Folfox 6. Auf Grund von Neuropathien auf 80% reduziert.
Bin momentan im 6.Zyklus. Körperlich bin ich eigentlich ziemlich fitt. Jedoch macht mir jede Veränderung der Blutwerte Angst.
Wie alt ist Deine Mutter. Weche Horrormeldungen hast Du letzte Woche er fahren?
Gruß Martin
Dora
10 postsHallo Martin, meine Mutter ist 70. Ich habe heute hier auch einen Beitrag verfasst "Mutter Darmkrebs pT3 N1 M0 R0". Da kannst Du "unsere" Krankengeschichte lesen. Neuropathien und künstlichen Darmausgang hat meine Mutter auch, allerdings konnte dieser nicht zurück verlegt werden. Lieben Gruß Dora
Martin
25 postsHabe vorhin nochmal mit meinem Onkologen telefoniert. Seiner Meinung nach ist der angestiegene CEA-Wert nicht besorgniserregend, da er bei der letzten Messung von 5,9 auf 5,4 gefallen ist. Zur Absicherung will er ein Lebersono durchführen. Hoffe er und Heri behalten recht.
Gruß Martin
Martin
25 postsHallo Heri,
Wo hast Du die Informationen über den CEA-Wert her?
Gruß Martin
herirein
343 postsHallo Martin,
Das CEA ist in allen unseren Kürperzellen enthalten und wird beim Absterben der Zelle ins Blut abgegeben und dort messbar. Also auch in gesunden Zellen. In Tumorzellen der Darmschleimhaut ist deutlich mehr enthalten, als in gesunden Zellen, sodass es bereits über die Zellmembran zu einer Leckage kommt, die ins Blut abgegeben wird. Deshalb ist das ein halbwegs sicherer Tumormarker, besonders bei Schleimhautzellen der Darmwand.
Alle Stoffe, auch Eiweis, wie das Carcinoembryonale Antigen wird auf verschiedenen Wegen über das Blut abgebaut und letztlich ausgeschieden. In entsprechenden Testverfahren, wurde dann nachgewiesen, wie schnell sich solche Stoffe wie das CEA abbaut und ausgeschieden ist. Die Testverfahren für das CEA haben eine Spanne von 2 bis 8 Tagen ergeben, in denen sich der Wert halbiert. Deshalb spricht man von Halbwertszeiten.
Die absolute Berechnung ist etwas schwierig, weil in allen Zellen CEA enthalten ist und sich bei der Zelladaptose, dem normalen Zelltod, deshalb im But ständig ein CEA-Wert-Rauschen von maximal 3g/l befindet. Das können aber auch nur 1g/l sein. Ich bin bei der o.a. Berechnung vom oberen Normwert ausgegangen. Weil die Darmzellen sich besonders oft erneuern, ist das CEA dort als Tumormarker geeignet, aber nicht absolut spezifisch, wie im unten folgenden Beisapiel. Das Wesentliche beim CEA als Tumormarker ist die erkennbare Tendenz ob die Überproduktion durch die Behandlung nachgelassen hat.
Bei mir z.B. wurden nie Werte über dem oberen Normwert gemessen. Sollte mal ein Wert über 3g/l gemessen werden, hätte sich aus irgendwelchen in der Lympfbahn oder dem Blut noch vorhandenen vagabundierenden Darmkrebszellen Metastasen gebildet. Normalerweise ist ein intaktes Immunsystem in der Lage, solche vereinzelte Krebszellen in Schach zu halten
Gruß Heri
Martin
25 postsHallo Heri,
und während der Chemo werden mehr Zellen in die Adoptose geschickt. Deswegen sollte der Wert während der Chemo nicht verwendet werden, außer es ergeben sich ganz große Schwankungsbreiten. Richtig?
Gruß Martin
Martin
25 postsLiege momentan im KH. Hatte gestern Abend Blut im Stuhl. Hoffe es kommt nur von der Chemo. Bin halt momentan auf der Isolierstation. Hatte jemand diese Symptome auch während der Chemo?
Gruß Martin
herirein
343 postsHallo Martin,
duirch die Chemotherapie kommt es häufiger zu Veränderungen in der Blutbildung, was bei den Leucozyten schon zu beobachten ist. Vor allen Dingen können die Thrombozyten sich deutlich vermindern, welches Einfluss auf die Blutgerinnung hat. Zusammen mit Nivestim kommt es möglicherweise in den feinen Blutgefäßen des Darms zu kleinen Leckagen. Wenn Du kein Fieber (über 38°C) hast, wird ein Virusinfekt nicht die Ursache für eine Darmblutung sein. Bei starken Veränderungen im Blutbild, kann die Dosis der Chemo verringert werden.
Im Krankenhaus, wird man das in Kürze wieder in den Griff bekommen. Also mach Dich nicht verrückt!
Alles Gute
Heri
Martin
25 postsHallo Heri,
danke für die aufmunternden Worte. Wo kommst Du her? Ich wohne in Süddeutschland.
Gruß Martin
herirein
343 postsHallo Martin,
Du warst ja schon im anderen Thread aktiv, um Frank ein paar Tipps zu geben.
Also ich bin Rheinländer und meine Frau habe ich den Unterfranken geklaut. Wir leben seit fast 35 Jahren in Düsseldorf.
LG Heri
Martin
25 postsHallo Zusammen,
Kein Virus, kein Keim. Bekomme noch eine Darmspiegelung zur Sicherheit.
Gruß Martin