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Freitag, 7. Juni 2019 - 16:00

Liebe Forumleser und Betroffene,

in der Hoffnung mir das Leid von der Seele herunterschreiben zu können, habe ich mich hier angemeldet. Ich erzähle zunächst meine Leidensgeschichte. Ich bin 33 Jahre alt. Mein Opa hatte mit ca. 70 einen Darmtumor, konnte durch eine OP aber geheilt werden. Angefangen hat bei mir es mit Hautausschlägen unter den Augen und Hautjuckreiz an verschiedene Stellen am Körper. Das war im August letzen Jahres, also nun 10 Monate her. Später kamen leichte Hautekzeme auf den Fingern hinzu. Diese Probleme bestehen bis heute, nur dass der Ausschlag unter den Augen weg ist, statt dessen ist etwas davon um die Nase herum geblieben. Der Juckreiz ist primär noch auf der Brust und am Kinn vorhanden. Im Jaunar fühlte ich dann immer mal wieder ein seltsames Kitzeln im Enddarm, als wäre da ein Steinchen drin, das sich hin und her bewegen würde. Zwei Wochen später kam ziehender Schmerz im Prostatabereich hinzu. Im Laufe der nächten Monate haben sich diese beien Symptome intenseviert.

Der Urologe hat die Prostata abgetastet, Ultraschall gemacht und Urin getestet. Die Prostata machte einen völlig gesunden Eindruck. Tatsächlich habe ich mittlerweile nur noch selten dieses Ziehen im Prostatabereich, also z.B. einmal pro Woche statt mehrmals am Tag, dafür aber manchmal recht heftig.

Mein Hausarzt hat im Febraur kleines Blutbild machen lassen, was absolut unauffällig war. Ultraschall des Bauchraums und Beckens war unauffällig. Keine Verhärtungen oder sowas ertastbar. Ich habe bestimmte Zäpfchen gegen Hämorrhoiden bekommen, die aber gar keine Wirkung zeigten.

Mittlerweile hat sich dieses Kitzeln im Enddarm zu einem regelrechten Schmerz entwickelt, der mehrmals am Tag plötzlich kommt und genau so schnell wieder verschwindet. Mehrere Stuhlproben wurden untersucht auf okkultes Blut (iFOB Test), Bakterien/Erreger und Entzündungen. Alle Tests negativ. Irgend wann kamen auch Schmerzen im Krezbein hinzu. Ein MRT der unteren Wirbelsäule zum Ausschluß eines Bandscheibenvorfalls wurde gemacht. Die Bandscheiben sind gesund.

Mittlerweile habe ich ein brennendes Gefühl im Kreuzbein. Außerdem merkwürdige, starke Darmgeräusche die irgendwo aus der Nähe der Harnblase kommen. Ich habe außerdem öfters Kopfweh und nachts kurze Schweißausbrüche. Beides kann aber auch psychisch bedingt sein. Die Kopfschmerzen, weil ich nur noch schlecht schlafe. Die Schweißausbrüche als Folge von Panikattacken, die ich wegen der Angst habe, ernsthaft erkrankt zu sein.

In zwei Wochen habe ich ENDLICH eine Darmspiegelung, auf die ich schon seit MONATEN warte. Psychisch bin ich mittlerweile aber völlig hinüber. Ich habe einen Stressigen Job und einen lieben, aber manchmal anstrengenden kleinen Sohn. Wenn ich nicht gerade auf der Arbeit bin oder mich um den Jungen kümmere, hänge ich fast leblos auf dem Sofa und kann mich zu nichts mehr aufraffen. Meine Freundin meint, das sei alles rein psychisch bedingt und ich soll mich aufraffen und nicht so anstellen. Ich fühle mich von ihr überhaupt nicht verstanden, was mich nur noch mehr belastet.

Ich habe keinen Gewichtsverlust. Alle bisherigen Untersuchungen waren in Ordnung. Und dennoch machen mir hauptsächlich diese drei Symptome (Brennen im Kreuzbein, Fremdkörpergefühl/Schmerz im Enddarm, laute Darmgeräusche aus dem untersten Bauch) richtig Sorgen.

Ich vertröste mich damit, dass ein Geschwür auf den MRT Aufnahmen doch eigentlich zu sehen sein sollte, auch wenn primär die Wirbelsäule unteruscht wurde. Ich habe die CD mit den Aufnahmen zwar da, kann als Laie da aber nichts erkennen. Der Radiologe hat in seinem Bericht keine Aussagen über Darm etc. gemacht. Wäre da was auffällig, würde er das doch machen, oder? Zumindest sieht man auf den Aufnahmen den Dünndarm und Teile des Dickdarms. D.h. rein räumlich ist der Bereich, in dem ein Geschwür sein könnte, abgedeckt.

Eine wichtige Info ist noch, dass die Symptome vor allem nachts auftauchen, etwa eine halbe Stunde nachdem ich mich schlafen gelegt habe. Manchmal geht es aber auch schon am Abend los. Gestern habe ich über die Erkrankung "Morbus Bechtelew" gelesen. Eine rheumatische Erkrankung der Wirbelsäule, die vom Kreuzbein aus anfängt und über Jahre zur Versteifung der Wirbelsäule führt. Charakteristisch ist, dass die Schmerzen nachts auftreten, die Betroffenen daher oft nachts aufwachen und aufstehen, um sich zu bewegen. Bewegung lindert schnell den Schmerz. Das trifft genau auf mich zu. Ich verstehe nur nicht, wie die Darmgeräusche und das Missempfingen im Enddarm dazu passen sollten.

Eigentlich sollte ein CT des Unterleibes mittlerweile doch gerechtfertigt sein, oder? Soll ich nächste Woche zum Hausarzt gehen und um ein CT bitten oder doch zunächst die Darmspiegelung abwarten?

Andreas

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Dienstag, 11. Juni 2019 - 11:59

Hallo,

ich kann dir nur meine Erfahrungen/Meinung schildern; An deiner Stelle wurde ich auf alle Untersuchungen drängen, die du für notwenig hälst. Wenn nichts ist, umso besser. Ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass alle meine Sorgen ins lächerliche gezogen wurden. Ich hatte den Verdacht, an Darmkrebs erkrankt zu sein. Alle meine Kollegen und Freunde sagten, dass das doch Quatsch wäre, das sind Hämorriden oder so (alles mit einem Lächeln im Gesicht, weil es ja so lustig ist, wenn man über so ein Tabuthema spricht! is ja nicht cool oder so). Sogar der Hausarzt, der eine Blutuntersuchung und einen Guajak-Test durchführn ließ, meinte, dass ich sellbst mit 46 J zu jung für Darmkrebs wäre und die Symptome, sowie das Blutbild gar nicht danach aussehen. Auf meinen Drängen bekam ich dann doch eine Überweisung für eine Spiegelung, die aber aufgrund mangelnder Notwedigkeit erst 3 Monate später,  direkt nach unserem Fuerte-Urlaub, erfolgte. VOLLTREFFER!!! Tumor im Sigmoid-Colon. Sogar Größe T3 mit Verdacht auf Befall der Lympfen.

Ich will dir keine Panik machen aber lass deine Beschwerden abklären. Zur Not mit Nachdruck drauf drängen.

Du hast recht, ein Tumor hätte man auf dem MRT wagrscheinlich gesehen. Ich würde daher auch einen Tumor ausschließen...nur manchmal ist das Tumor-Gewebe auch halt nicht so gut auf den Bildern zu erkennen.

Ich finde, dramatisieren muss man nichts, es ist aber auch blöd, wenn man irgenwie nicht ernst genommen wird und das von der eigenen Freundin...denn...wenn dann doch was ist, hast du ja die Probleme nicht andere. Also mach du dein Ding!

Meine Freunde und Kollegen haben nach meiner Diagnose dann auch blöd geguckt aber.....kaufen kann ich mir dafür nichts. Bin froh, dass ich dann doch auf alle Untersuchungen gedrängt habe .....denn bei mir war es 5 vor 12....

Alles Gute Dir!

LG Andy

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Mittwoch, 12. Juni 2019 - 23:12

Hallo Andreas,

vielen Dank für deinen Zuspruch. Ich habe mich entschieden auf die Darmspiegelung in ca. 10 Tagen noch zu warten und am Folgetag zu meinem Hausarzt zu gehen, unabhängig vom Ergebnis. Sollte die Spiegelung nichts ergeben, werde ich nach einem CT fragen. In der Hinsicht ist mein Hausarzt schon super. Er macht im Grunde alle Untersuchungen die ich vorschlage. Manchmal erst nach einer ausführlichen Diskussion, aber dennoch.

Ich denke es macht jetzt wenig Sinn eine CT anzufragen, da der Termin dann wohl kaum früher wäre als die schon seit Monaten geplante Darmspiegelung. Daher hätte ich so gesehen keine Zeitersparnis, dafür aber eine potenziell vermeidbare Strahlenbelastung.

Heute waren die Schmerzen im Kreuzbein wieder recht unangenehm und morgens hatte ich auch leichte Schmerzen beim Stuhlgang, was mir dann den halben Tag vermiest hat, also rein von der psychischen Verfassung her. Momentan bin ich wieder einigermaßen optimistisch, warum auch immer. Ich habe mich für ein paar Tage krank gemeldet, weil ich mich auf der Arbeit eh nicht mehr konzentrieren kann. So verbringe ich zumindest noch mehr Zeit mit meinem kleinen Sohn, der mir doch ein gutes Stück Lebensfreude schenkt.

Nächste Woche gibt es ja nur noch 4 Arbeitstage und den Rest schaffe ich auch noch irgend wie. Meistens kann ich mich im Alltag auch ganz gut ablenken. Nur, wenn der Bauch wieder anfängt wie verrückt zu blubbern oder der Schmerz kurz ansteigt, dann verfalle ich für einige Zeit wieder in diese negativen Gedankenschleifen.

Aber wer weiß wozu das alles gut ist. Ich habe mich jetzt schon entschlossen, daraus eine Lehre zu ziehen und vor allem meiner psychsichen Gensundheit viel merh Aufmerksamkeit zu schenken, sollte ich mich wieder berappeln. Ich bin auf ein paar Vorträge von Dr. Gabor Maté auf Youtube gestoßen. Er ist Arzt und Psychologe und vertritt die Meinung, dass ungelöste psychische Probleme / Traumata auf lange Sicht gesehen zu körperlichen Leiden führen. Vor allem das Angepasstsein (also Menschen, die ihre Bedürfnisse immer hinter die der Anderen stellen) ist seiner Meinung nach dauerhaft giftig.